Alice Berend - Spreemann Co

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Herr Jung aber, von dessen hoher Stimme die Jahre nur noch eine dünne Schicht übriggelassen hatten, blieb dabei, daß er keinen Segen darin finden könne, wenn ihm zwanzig Tauben ertränken. Die wilde Menge hatte alle seine Wasserbehälter demoliert und dadurch den Taubenstall überschwemmt.

»Dann hätten Sie eben Enten halten sollen,« schrie Herr Lehrer Pritzel, »dann hätte sich die ganze Sache aufs Glücklichste erledigt.«

»Andermal werde ich Sie vorher um Rat fragen, Sie Mann der Wissenschaft,« rief Herr Jung mit einer Stimme, hoch wie ein Kirchturm.

Spreemann bestellte sich erst mal eine große Weiße mit Himbeer. Dann sagte er:

»Die Herren sprechen von gestern?«

»Allerdings,« antwortete der Lehrer und stieß eine Wolke Tabaksqualm aus.

»Ja, der gestrige Tag wird uns lange im Gedächtnis bleiben,« beeilte sich der Kreisrat einzuschalten.

»Das walte Gott,« sagte der Lehrer und qualmte wie die neuen Lokomotiven vorm Tor.

Der Kreisrat hüstelte, und dann sagte er, daß er bei aller Achtung vor dem Herrn Lehrer nicht zu begreifen vermöge, wie man, als ein Mann von Bildung, ein Parteigänger des Radaus sein könne und fügte noch hinzu, daß er zum Beispiel das eigenmächtige Vorgehen des Volkes keineswegs billige.

»Das sehe ich nicht ein,« mischte sich nun Herr Gerbermeister Ziehlke, Spreemanns beleibter Onkel, ins Gespräch. »Wenn man recht hat, kann man auch dreinhauen. Recht muß sein.«

Der Lehrer sagte, daß dies das erste Vernünftige sei, was er heute abend gehört habe.

Spreemann behauptete darauf, daß er das nicht auf sich beziehen könne; denn er hätte sich überhaupt noch nicht geäußert. Aber bedauerlich fände er die gestrigen Vorgänge auch. Und er wiederholte, was er schon gestern zu Mamsell Schmidt gesagt hatte, daß er überhaupt nicht begreife, warum die Leute immer unzufrieden wären.

»Na, zum Beispiel aus Hunger, werter Herr Spreemann,« knurrte der Lehrer und zerrte an seinem schwarzen Bart, als risse er damit allen seinen Tischgenossen die Haare aus.

»Dann müssen sie arbeiten. Wer arbeitet, kommt vorwärts.«

Spreemann sah bei diesen Worten seine eigenen Züge ruhig und würdig im Weißbier schaukeln.

»Besonders, wenn man eine Frau und fünf Kinder hat und der Lohn kaum für einen selbst ausreicht,« antwortete der Lehrer. Und dann drehte er sich ganz zu Herrn Spreemann und sagte ihm, mitten ins Gesicht hinein, daß ein Junggeselle überhaupt nicht über Volkswirtschaft mitreden rönne, ein Mann, der sich der allereinfachsten Bürgerpflicht entziehe.

Darüber lachte Gerbermeister Ziehlke laut auf. Dieser Lehrer war ein Kerl. Der gab es ihm.

Schadenfreude ist zwar nicht die edelste aller Freuden, aber sie macht Spaß. Nur ist sie, wie alle Laster, gefährlich und überrumpelt leicht ihre Anhänger. Ziehlke vergaß in diesem vergnüglichen Augenblick vollkommen, daß es der Erbonkel seiner Enkel war, den man da zum Heiraten aufreizte.

»Großartig,« gluckste er. »Allereinfachste Bürgerpflicht. Großartig.«

Aber Spreemann war nun auch heftig geworden und erklärte mit lauter Stimme, er würde sich in jeder Lebenslage zu benehmen wissen. Er würde genau wie jetzt in seinem Haushalt für alles eine Reservekasse anlegen. Auch für die fünf Kinder. Man erfahre doch immer eine geraume Zeit vorher, daß man Nachwuchs zu erwarten habe.

»Daß ich nicht lache,« sagte der Lehrer, kehrte ihm den Rücken zu und nahm eine Zeitung.

»Er hat's zu gut,« sagte der Kreisrat, der am Stammtisch durchaus nicht parteifest war. »Er hat's zu gut, der Herr Spreemann.«

Jetzt hatte sich aber der alte Herr Jung wieder zusammengerafft.

»Natürlich, man hat's zu gut,« piepste er. »Wenn einem zwanzig Tauben ersaufen, hat man's zu gut. Wenn dem soliden Herrn Spreemann, der gar keine Kinder hat, für jene große, neue Zeit, von der da trompetet wird, sein Ladenschild eingeschlagen wird, hat er's zu gut. Ich gratuliere Ihnen zu dieser Anschauung, meine Herren.«

Seine Stimme war in solche Höhe geraten, daß sie nicht weiter konnte. Herr Jung verstummte, nahm seine Weißbierschale und schmatzte Schluck für Schluck über seine dünnen Lippen, als schlürfe er heiße Medizin.

Nur eine Tabakswolke verriet, daß der Lehrer noch hinter der Zeitung saß.

Spreemanns Onkel aber sagte:

»Was ich hör, sie haben dir dein Ladenschild eingeschmissen, Kläuschen, das wußte ich ja noch gar nicht.«

»Eingeschmissen ist zu viel gesagt,« dämpfte der Herr Kreisrat sofort diese verwandtschaftliche Anteilnahme. »Ein wenig lädiert. Leicht wieder geleimt.«

»Ach so,« sagte Onkel Ziehlke.

Spreemann aber schwieg. Er war beleidigt. Den krausen Kopf zwischen die breiten Schultern gezogen, trommelte er mit den Fingern auf den Tisch. Er ärgerte sich, daß er diesem Lehrer, diesem Federfuchser, nicht schon morgen beweisen könne, daß er auch mit fünf Kindern, mit sechs, mit neun, ja mit zwölf und dreizehn ordentlich auskommen würde.

»Er hat's zu gut, unser Spreemann,« wiederholte inzwischen Kreisrat Giesecke.

Er war immer neidisch auf seinen Nachbarn. Heute reizte ihn insbesondere die große Weiße mit Himbeer. Seine Rätin hatte nur den Groschen für eine kleine ohne bewilligt. Alles wurde für die Mitgift der Mädchen auf die hohe Kante gelegt. Recht hatte der Lehrer. Was wußte solch Junggeselle vom Leben?

»Wenn Ihre Mamsell Schmidt Sie verläßt, werden Sie doch noch Hals über Kopf in die Ehe springen,« sagte er aus diesem Gedanken heraus. »Solche Wirtschafterin finden Sie nicht zum zweitenmal.«

»Na, na,« sagte Onkel Ziehlke, dem endlich die Verfänglichkeit dieses Themas aufzufallen begann.

Spreemann hörte auf zu trommeln. »Warum soll Mamsell Schmidt mich verlassen?« fragte er.

Kreisrat Giesecke zuckte die Achseln und sagte, daß es allerdings nur eine bescheidene Hypothese von ihm sei, aber er wäre nun mal überzeugt davon, daß Mamsell Schmidt, sobald sie genug erspart habe, einen jungen Mann oder auch einen älteren Witwer heimführen werde. Das sei das Ziel jeder Haushälterin.

Der Lehrer steckte den Kopf hervor und bemerkte, daß dabei durchaus nichts Lächerliches sei. Jeder wolle sein Tröpfchen Liebe vom Leben.

Onkel Ziehlke schüttelte den Kopf und erklärte, daß er weder in Mamsell Schmidts Aussehen noch in ihrem Benehmen je etwas bemerkt hätte, was auf solche Vermutungen schließen ließe.

Spreemann atmete durch die Nase vor Erregung. Er sagte, daß es einfach eine Gemeinheit sei, einer hochanständigen Person solche lüsternen Frivolitäten anzudichten.

Herr Kreisrat blieb ruhig und erwiderte ganz langsam, daß er sich, bei aller Freundschaft für Herrn Spreemann, gegen das Wort Gemeinheit verwahren müsse, und daß er es leider bedeutend unpassender fände, wenn jemand die Ehe als lüsterne Frivolität hinzustellen versuche.

»Nee, mein Junge, da hast du einen ganz falschen Begriff von der Sache,« sagte Onkel Ziehlke einlenkend.

Spreemann trommelte.

Kreisrat Giesecke, der keinen Hausschlüssel hatte, sagte, daß es nicht seine Absicht war, den geschätzten Herrn Spreemann zu kränken.

Eine Höflichkeit erzeugt die andere. Spreemann hob sein Glas und stieß mit seinem Nachbar an.

»Nichts für ungut,« sagte Herr Kreisrat noch einmal, als seine kleine Schale an das große Weißbierbassin des anderen pochte.

Die anderen Herren kamen nach.

»Auch Prost ist'n Trost,« knurrte der Lehrer versöhnlich, als er mit Herrn Jung anstieß.

»Man muß die Meinungsverschiedenheiten nicht übertreiben,« antwortete dieser und gähnte.

Gähnen steckt an. Man wurde ruhiger.

Als man sich erhob, einigte alle die gleiche Zufriedenheit. Man war müde und wußte sich nicht weit von seinem guten Bette.

»Es war doch wieder mal recht gemütlich,« sagte Gerbermeister Ziehlke, als er aufstand, seinen schweren Körper streckte und zum Pelz griff.

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