Adam Karrillon - Windschiefe Gestalten

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Beim Leutnant Sterzelweg freilich sprach er anders, und anders auch bei dessen Mutter, die er eines Tages mit seinem Besuche beehrte. Der guten Frau wußte er einzureden, daß es weit über die Landesgrenze hinaus einen gewaltigen Eindruck auf die Volksseele machen müsse, wenn es hieße: »Des erlauchten Fürsten Stute ist in den Besitz des Leutnant Sterzelweg übergegangen!« Klang das nicht schon beinahe geradeso, als wenn einer sagte: »Die Prinzessin so und so ist mit Marcellus verlobt?«

In den Ohren der Frau Kommerzienrat zweifellos. Sursum corda war die Devise ihrer Heiratsgedanken. Warum auch nicht? War ihr Ältester nicht geformt, um das Auge einer Prinzessin zu bestechen? Das Abschießen des Wildes ist eine Kleinigkeit. Das Anschleichen Hauptsache. Man braucht Strauch und Busch zur Deckung. Auch ein Jude konnte zum Schild werden, hinter dem man seine Absichten und seine Waffen verbarg. Marcellus hatte die Kinderschuhe abgelegt, und seine Stirne drohte, ihm über den Kopf zu wachsen. Es war Zeit, daß man ihm half, sich eine Frau zu suchen. Die Frau Kommerzienrat erkannte diese ihre Mutterpflicht gar wohl, und sie klopfte des öfteren bei dem Gatten auf den Busch, in der Absicht, den Hasen eines geeigneten Vorschlages herauszutreiben. Umsonst stellte er ihren begeisterten Reden sein stummes Achselzucken entgegen. Warʼs da ein Wunder, wenn die Mutter sich mit dem Juden verband, um Schwiegermutter zu werden? Elkan wurde der Träger, auf dem eine glorreiche Idee aufgebaut wurde.

Man markierte einmal den Großartigen. Zeigte den Leuten, daß das Geld keine Rolle spiele und kam zu einer Schwiegertochter wie Eulenspiegel zum Schinken, als er die Wurst darnach geworfen hatte.

Daß der Jude ins Haus kam, war nicht zu umgehen. Er kam, obwohl er den bösen Blicken des Maurus begegnen mußte und dem scharfen Knurren seiner Hunde. Auch Bleibtreu, der schweigsame Prokurist, spuckte verdrießlich vor sich hin, und der Kommerzienrat kaute verlegen an seinem rechten Schnurrbartende, wenn er durch die Scheibe seines Bureaufensters den Rockelores des Hebräers an der Hausecke flattern sah. – Nein, dieser Roßtäuscher war, von Frau Sterzelweg abgesehen, keinem im Hause eine erfreuliche Erscheinung, und doch war er da und setzte durch, was er sich vorgenommen hatte.

Eines Tages war dem Kommerzienrat die Ehre zuteil geworden, daß seine Gattin ihn in ihr Zimmer bestellte. Er traf sie da mit dem Juden zusammen. Der letztere malte mit dem Bleistift eine Zahl in sein Notizbuch und hielt sie der Frau Sterzelweg unter die Augen. »Unter dem wirdʼs nicht abgehen,« flüsterte er und fuhr, während ihm der Speichel über den Mundwinkel lief, in besänftigendem Tone fort: »Aber bedenken Sie nur, ein Viertel dieser Summe kann schon eingebracht werden durch einen einzigen Sieg auf der Rennbahn.«

Ins Gesicht der Mutter Sterzelweg kehrte etwas von dem Blut zurück, das beim Anblick der Zahl aus ihm gewichen war, während der Kommerzienrat bleich und starr blieb wie eine Osterkerze. Im Zimmer herrschte ein verlegenes Schweigen. Nur eine Hummel brummte am Fenster und suchte mit dem Kopf die Scheibe einzubrechen und hinauszukommen aus dieser ungemütlichen Atmosphäre. Um wenigstens etwas getan zu haben, öffnete des Leutnants Mutter den Fensterflügel und ließ den Brummer hinaus ins Freie.

»So rede doch,« rief sie dann in verärgertem Tone ihrem Manne zu, »oder vielmehr rede erst, wenn du vorher bedacht hast, daß dieser Kauf nur der Anfang sein wird von langen Transaktionen,« – sie wiederholte das Wort – »die deinen Namen neben die der angesehensten Familien des Landes stellen.«

»Die Herostall,« ergänzte der Jude, »und wenn ich das Kalb geschenkt bekomme, werd ich dann die Pfennig zählen, die ich für den Strick verausgaben muß?«

Sterzelweg erhob sich und eilte in sein Bureau. Er winkte den Bleibtreu nach seinem Pulte heran. Zwei eisgraue Köpfe, die seit dreißig Jahren nach dem gleichen Ziele hingearbeitet hatten, stießen wie durch einen Nebel verwirrt gegeneinander. Vier Augen bohrten sich in die Zahlenreihen des Hauptbuches; zwei Zeigefinger tasteten sich längs den Zahlenreihen hin. Der Diener schüttelte den Kopf. Sein Herr zerbiß die rechte Schnurrbartspitze. Ein Federhalter rollte über den Pultdeckel herunter und versuchte sich in dem Papierkorb zu verstecken. Es war klar, er wollte den ersten Schritt nicht mitmachen auf einem Gang, der die Firma Sterzelweg in den Sumpf führen mußte. Und doch, das Omen wurde nicht verstanden! Der Fahnenflüchtige wurde zwischen zerrissenen Briefumschlägen hervorgesucht, ein Wechselformular unterschrieben. Herr und Diener kehrten einander den Rücken zu, und keiner sah sich nach dem andern um.

Mutter Sterzelweg konnte froh sein. Ohne Augenarzt hatte sich ihr Sehvermögen gebessert. Ohne Brille sogar konnte sie in den Journalen lesen, daß des Fürsten von Herostall berühmtes Rennpferd in den Besitz des Leutnant Sterzelweg übergegangen sei. Welch ein Triumph über alle Neider, die man hatte, welch eine Reklame für die Firma!

Aber es kam noch besser. Ihr Leutnant hatte aus dem Rennen zu Iffezheim den zweiten Preis errungen. Dreißigtausend Mark waren es gewesen. Nicht allzuviel, wenn man bedenkt daß die Überführung des Pferdes Geld gekostet hatte, und daß man den Sieg mit einem Champagnergelage im Stefaniehotel zu Baden-Baden feierte. Aber was wollte Geld bedeuten gegenüber dem Umstand, daß ihr glorreicher Sohn mit einem Male mitten unter die feudalsten Herren gekommen war. Daß er in seinen Armen Damen wiegen durfte, die andere Sterbliche nur durch die verschleierten Abbildungen in der »Woche« kennen lernten. So dachte großzügig Mutter Sterzelweg, und offenbar, sie mußte zu gleichem Denken ihren Mann verführt haben, denn er kaute seltener an seiner Schnurrbartspitze und putzte an Sonntagen seine Nase in ein halbseidenes Taschentuch.

Während Marcellus an der erträumten Jakobsleiter hinaufkletterte, stieg Maurus daran hinunter. Das Gesicht, das der alte Prokurist Bleibtreu des Morgens ins Bureau brachte und des Abends wieder heimtrug, gefiel dem Buckligen nicht, nicht einmal dann, als ihn sein Vater beauftragt hatte, unter die Arbeiter seines Geschäftes eine ansehnliche Summe als Neujahrsgratifikation zu verteilen. Jedes Zucken eines Muskels schien zu fragen: Ist das Großmut oder nur Maske, hinter der die Teufelsfratze des schlechten Geschäftsganges sich zu verstecken sucht? Er mißtraute bereits allem, den schönen Worten, den Taten und am meisten den Zahlen einer zurechtfrisierten Bilanz. Einzig seine Hunde warenʼs, von denen der Bucklige noch etwas Gutes erwartete. Er dressierte die beiden Franziskanernovizen auf das trefflichste. Brachte ihnen bei, daß sie auf seinen Ruf, auf seinen Pfiff zu kommen, auf seinen Befehl still zu sitzen hätten. Er schneiderte ihnen ein Geschirr zurecht und spannte sie vor einen leichten Wagen. Beim Marsch nach dem Bahnhof hin war Selbstzucht ein unbedingtes Erfordernis, daß man nicht vergaß, man sei im Dienst und hinter jeder leichtsinnigen Katze herlief, die über den Weg turnte. Auch Balgereien mit seinesgleichen, so heilsam sie sonst wohl auch sein mochten, waren in den Dienststunden ausgeschlossen, und der Versuch wurde regelmäßig mit einem Fußtritt bestraft. Gefüttert wurden sie nicht übermäßig, und an die Fastenzeiten waren sie vom Kloster aus gewohnt. Weiter trieb Maurus die Hundeerziehung nicht, da er weder Professoren noch Schauspieler aus den Tieren machen wollte, sondern eben Arbeiter, die auch über den Achtstundentag hinaus schafften, statt sich hinzustellen und über Wolkenkuckucksheim den Mond anzubellen oder mit jeder Mundharmonika um die Wette zu heulen.

In jenen Tagen war im Hause Sterzelweg eine kleine Veränderung vor sich gegangen. Nicht etwa, daß eine Giebelwand eingefallen, ein Flügel abgebrannt wäre. Nein, die Sache hatte nicht das geringste Auffällige für einen, der vorüberging, und war doch für den Tieferblickenden von ernster Bedeutung. Das Geschäft war in ein Aktienunternehmen umgekrempelt worden.

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