Die Ansicht des Wasserfalles, vom entgegengesetzten Ufer aus gesehen, bot für einen mittelmäßigen Zeichner, wie ich es war, noch größere Schwierigkeiten, als die eben verlassene. Wir kehrten also zum Lusthause zurück.
Ich näherte mich zuerst der geöffneten Tür, stand aber, durch eine unerwartete Entdeckung am Eintreten gehindert, plötzlich still. Das Haus war nicht mehr leer, wie wir es verlassen hatten. Eine Dame saß am Tisch, meinen Bleistift in der Hand, in meinem Skizzenbuche schreibend!
Nach einigem Zögern trat ich näher zur Tür und hielt dann wieder, in atemlosem Erstaunen, inne. Die Fremde in dem Lusthause war keine Andere, als die Frau, die sich von der Brücke aus den Tod geben wollte!
Darüber war kein Zweifel. Es war dasselbe Kleid; es war das unvergessliche Gesicht, das ich im Abendlicht gesehn, das mir noch vor wenigen Nächten im Traum erschienen war! Ja, es war dieselbe Frau – ich sah sie so deutlich, wie ich die Sonne auf den Wasserfall scheinen sah – es war dieselbe, mit meinem Bleistift in der Hand, in meinem Buche schreibend!
Meine Mutter stand dicht hinter mir: sie sah meine Erregung. »George, was ist Dir!« rief sie aus.
Ich wies durch die offene Tür des Lusthauses.
»Nun?« fragte meine Mutter, »was ist da zu sehen?«
»Siehst Du nicht jemand am Tisch sitzen und in meinem Skizzenbuche schreiben?«
Meine Mutter blickte mich erstaunt an. »Sollte er wieder krank werden?« sagte sie zu sich selbst.
Im selben Augenblick legte die Frau den Bleistift aus der Hand und erhob sich langsam.
Sie sah mich mit traurigen, bittenden Augen an, und erhob ihre Hand, indem sie mir winkte. Ich gehorchte. Mich unwillkürlich vorwärts bewegend, fühlte ich mich durch eine unwiderstehliche Macht näher und näher zu ihr gezogen, ich erstieg die kleine Treppe, die zu dem Lusthause führte. Wenige Schritte vor ihr stand ich still. Sie trat zu mir heran und legte ihre Hand auf meine Brust. Ihre Berührung erfüllte mich mit einem wunderbar gemischten Gefühl von Entzücken und Ehrfurcht. Nach einigen Augenblicken sprach sie, in leisen, melodischen Tönen, die sich in meinem Ohr mit dem fernen Rauschen des Wasserfalls vermischten, bis sie zu einem Tone verschwammen. Ich hörte das Rauschen, ich hörte von ihrer Stimme die Worte: »Gedenke mein. Komm zu mir.« Ihre Hand sank von meiner Brust herab. Das helle Tageslicht in dem Zimmer verdunkelte sich einen Augenblick, wie durch einen flüchtigen Schatten. Ich sah mich nach ihr um, als es wieder hell wurde. Sie war verschwunden.
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