Marie Ebner-Eschenbach - Ein Buch, das gern ein Volksbuch werden möchte

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Als der Doktor sich ihm näherte und ihn ansprach, erhob er langsam, mühsam das juchtenfarbige, faltige Gesicht und blickte aus halberloschenen, rotumränderten Augen mit dem demütigen Leidensausdrucke eines alten Jagdhundes zu ihm empor.

„Was tust du hier?“ fragte Rosenzweig.

„Ich warte, mein gnädiger Herr, ich bete und warte,“ antwortete der Angeredete und streckte seine knöcherne Rechte aus, an deren Fingern ein vielgebrauchter Rosenkranz hing, „ich warte immer auf einen Brief von unserm lieben Herrgott.“

„Was soll denn unser lieber Herrgott dir schreiben?“

„Daß ich zu ihm kommen darf, ist ja hohe, hohe Zeit.“

„Wie alt bist du?“

„Siebzig, nicht mehr. Aber wie ich aussehe, und wenn Euer Gnaden wüßten, wie mir ist. Da –“ er klopfte auf seine eingefallene, pfeifende Brust – „kein Atem. Jeden Tag meine ich, ich sterbe auf dem Wege, ich erreiche das Kreuz nicht mehr.“

„Warum bleibst du nicht zu Hause?“

Der Alte öffnete die Arme mit einer unbeschreiblich hilflosen Gebärde: „Sie jagen mich ja hinaus, die Tochter, der Schwiegersohn, die Kinder. Nun ja – sie haben selbst keinen Platz in der kleinen Schaluppe.“

„Wem gehört die Schaluppe?“

„Der Tochter. Ja, der Tochter. Ich habe sie ihr zur Aussteuer geschenkt.“

„Ein Schürzenvermögen also!“ spöttelte der Doktor. „Und jetzt jagt sie dich aus dem Haus, das du ihr geschenkt hast?“

„Mein Gott, was soll sie tun? Der Schwiegersohn prügelt sie ohnehin, weil ich so lange lebe. Der Schwiegersohn sagt zu den Kindern: ‚Kinder, betet, daß der Großvater bald stirbt.‘ – Ja!“

„Du hast da einen saubern Schwiegersohn.“

„Mein Gott, Herr, die Leute sind schon so. Solche Herren, wie du, wissen nicht, wie die Leute sind. Es gibt noch viel, viel ärgere im Dorf. Besonders jetzt in dieser Zeit.“ Er senkte die keuchende Stimme. „Weh allen Panowies und Panies, die das nächste Jahr erleben!“

„Warum denn? Was meinst du damit?“

„O, die armen Herrschaften! Die Armen, Armen!“ wimmerte der Greis und begann bitterlich zu weinen. „Alles wird man ihnen wegnehmen, und erschlagen wird man sie auch.“

Der Doktor fuhr auf: „Du bist nicht bei Trost!“

Nun begann der andre die Hände zu ringen!

„Auch du antwortest mir so? Das ist ein Unglück! Ach, das ist ein Unglück!.. So hat der Herr Pfarrer mir geantwortet, wie ich in der Beichte ausgesagt habe, was ich weiß; so hat der Herr Mandatar mir geantwortet, und der Herr Verwalter hat gar gedroht, mich auf die Bank legen zu lassen, wenn ich solche Sachen rede …“ Er richtete seinen unsicher suchenden Blick auf den Doktor: „Bist auch du mit ihnen einverstanden?“

„Einverstanden – ich? mit wem?.. Sag alles!“ befahl Rosenzweig. „Was wird ums neue Jahr geschehen?“

„Männer von jenseits des Meeres werden kommen und werden alle adeligen Besitzungen unter die Bauern verteilen.“

– Auch die des Pan Theophil Kamatzki. – Wartet, Kanaillen! dachte der Doktor und sprach: „Was wird denn die Regierung dazu sagen?“

„Die Regierung? Ach! Jesus! Von der Regierung aus ist im vorigen Frühjahr schon alles Land vermessen worden, damit die fremden Männer wissen, wie geteilt werden soll.“

Rosenzweig brach in ein schallendes Gelächter aus:

„O! dieses Volk!.. Seit fünfzig Jahren verkehre ich mit diesem Volk, aber die Wege seiner Dummheit habe ich noch nicht erforscht … Alter! die Vermessungen hat der Kaiser vornehmen lassen, weil er wissen will, wie groß sein Galizien ist, und wie viel Steuern es ihm zahlen kann.“

Ungläubig wackelte der Greis mit dem Kopfe:

„Das wissen wir besser, verzeih. Der Kaiser nimmt den Herren, die gegen ihn sind, das Land und schenkt es den Bauern, die für ihn sind. Dann wird es gut sein, glauben die meisten … Ich glaube, daß es schlecht sein wird. Jeden Tag wird Sonntag sein, und was tun die Bauern am Sonntag, als raufen und sich betrinken?.. O, mein gnädiger Herr, könnt man's doch verhüten.“

„Sei du ganz ruhig, das wird gewiß verhütet werden,“ entgegnete Rosenzweig und lachte wieder.

Da wurde der Alte plötzlich aufgebracht:

„Wenn du gestern abend im Wirtshaus gewesen wärest und den Kommissär hättest predigen gehört, du würdest nicht lachen.“

„Den Kommissär? Den Emissär, willst du wohl sagen! Ein Emissär, wie sie jetzt zu Dutzenden herumziehen.“

„Nein, nein, kein solcher. Einer, der einmal ein Herr war und jetzt sagt, daß es keine Herren mehr geben soll. Er weiß so gut, was für Zeiten kommen werden, daß er lieber gleich von selbst ein Bauer geworden ist und hat alles verschenkt.“

Diese Worte erweckten Nathanaels ganze Aufmerksamkeit und erhoben es ihm zur Überzeugung, daß der Alte von demselben Manne sprach, den der Kreishauptmann den Sendboten genannt, und vor dem er selbst eben erst Aug in Auge gestanden hatte.

Derselbe! er war es – er gewiß, der Rätselhafte, dessen Lebensgeschichte die Vernünftigen einander mit Hohn und Spott erzählten, die Furchtsamen mit Haß, die Phantasten mit Begeisterung, es war – Eduard Dembowski.

Oft hatte er sagen gehört, daß von diesem Menschen ein Zauber ausgehe, dem sich niemand zu entziehen vermöge, und dieser geheimnisvollen Einwirkung den größten Unglauben entgegengebracht, und nun gestand er sich, daß er doch etwas ihr Ähnliches erfahre.

Ja! der bleiche Schwärmer schritt wie ein Gespenst neben ihm her. Ja! sein Bild verfolgte ihn mit unleidlicher Hartnäckigkeit. Vergeblich suchte er seine Gedanken von ihm abzulenken, immer wieder tauchte es auf und trotzte dem Willen, es zu verscheuchen.

Das Gefährt des Doktors stand schon seit geraumer Weile auf der Straße. Eine bequeme Britzschka, bespannt mit einem Paar kugelrunder Falbenstuten, in zierlichen Krakauergeschirren, mit glockenbehangenen Kummeten. Der Kutscher war ein schlanker Bursche im saubern, einfach verschnürten Leibrock, und das Ganze bildete eine hübsche Equipage, um die so mancher Edelmann den Doktor beneidete.

Dieser klopfte den Falben die starken Hälse und legte ihnen die Zöpflein der schwarzen, eingeflochtenen Mähnen zurecht. Schon war er im Begriff, in den Wagen zu steigen, da wandte er sich zu dem Alten am Fuße des Kreuzes zurück:

„Du! wie heißt du?“

„Semen Plachta, Herr.“

„Hör an, Semen! Krieche heim und sage deinem Schwiegersohn, daß Doktor Rosenzweig morgen kommen wird, dich zu besuchen. Er soll dich zu Hause lassen. Verstehst du mich? Wenn ich komme und dich nicht zu Hause finde, werde ich dafür sorgen, daß dein Schwiegersohn noch vor der allgemeinen Verteilung als erste Abschlagzahlung auf das Künftige eine Tracht Prügel erhält.“ Rosenzweig hatte seine Brieftasche gezogen und ihr eine Fünfguldenbanknote entnommen. Sein Gesicht wurde sehr ernst, während er sie betrachtete. Ein kurzes Zögern noch – dann reichte er sie dem Greise hin.

„Das aber gehört dir. Ich will morgen hören, ob das Geld für dich verwendet worden ist.“

Semen streckte die Hand nach dem fabelhaften Reichtum aus; – zu sprechen, zu danken vermochte er nicht. Auch der Kutscher auf dem Bocke blieb starr, riß die Augen auf, ließ vor Erstaunen beinah die Zügel fallen. Was sollte das heißen, um Gottes willen? Sein Herr verschenkte fünf Gulden an einen Straßenbettler?!

„Herr,“ sagte er, als der Doktor in den Wagen stieg, „du hast ihm fünf Gulden gegeben. Hast du dich nicht geirrt?“

„Schweig und fahr zu!“ befahl Rosenzweig, und die Peitsche knallte, und die Falben griffen aus.

Bald kam auf der weiten Ebene das Doktorhaus in Sicht. Es stand jetzt nicht mehr so allein da wie ein Grenzstein; sehr nette Stallungen und Schuppen erhoben sich hufeisenförmig im Hintergrund, und eine wohlgepflegte Baumschule füllte den Raum zwischen den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden.

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