Zwischenstopp in La Aldea
Inmitten einer großen Talsenke liegt die über 8000 Einwohner zählende Streusiedlung, die auf veralteten Karten noch „San Nicolás de Tolentino“ genannt wird. Graue Plastikplanen bedecken die Felder und schützen die für den Export gezüchteten Tomaten vor dem scharfen, vor allem im Sommer durch den Barranco peitschenden Wind. Die meisten Bewohner sind in der „Cooperativa“ vereinigt. Sie sortieren und verpacken die Tomaten vor Ort, dann werden diese in Lkw verfrachtet und auf kurvenreicher Strecke nach Las Palmas gebracht, wo man sie weiterverlädt.
Der Ort liegt am Schnittpunkt landschaftlich attraktiver Straßen, hat selber jedoch – architektonisch und kulturell – wenig zu bieten. Gruppen ab 10 Personen haben die Möglichkeit, nach telefonischer Voranmeldung im Rahmen eines Rundgangs alte Mühlen und museal ausstaffierte Läden kennenzulernen; es gibt u.a. ein Musikmuseum, einen Schuhladen und eine Friseurstube – Teil des EU-prämierten Projekts „Lebendige Traditionen“ (Tel. 928892485, Mobil 629 487907, Mo–Fr 10–13 Uhr).
Auf einem 17.000 m2 großen Areal an der Straße nach Mogán wachsen Tausende von Kakteen aus aller Welt: in allen erdenklichen Formen von kugelrund bis phallisch. Beim Spaziergang erfährt man auch Einiges über die Lebensweise der Altkanarier. Empfehlenswert ist ein Besuch des Lokals mit Bodega, in der man Wein und Kaktuslikör probieren kann.
Cactualdea, El Hoyo-Tocodomán, Tel. 928891 228, Mobil 607943429 (Juan „el aleman“), tgl. 9.30–17.30 Uhr, Eintritt 7 €, Kinder 3 €, unter 12 Jahren frei.
Der Fischerhafen mit Mole und mehreren Restaurants liegt 5 km vom Ortskern entfernt. Der 400 m lange Strand lädt nicht gerade zum Baden ein; er ist mit großen Kiessteinen übersät. Und doch kann man sich in dieser Bucht wohlfühlen. Man spaziert die Promenade entlang, läuft zum Charco (Teich) oder macht in der angrenzenden Kiefernund Palmenoase ein Picknick.
Durch den Tunnel am Nordende der Bucht gelangt man bei Ebbe zu einem winzigen Sandstrand. Zur zweiten, schöneren Badestelle kommt man – via Fischerkapelle – auf einem alten „Schmugglerpfad“. Knapp 10 Minuten läuft man zur malerischen Playa Chica, wo man bei ruhiger See wunderbar baden und tauchen kann. Selten sind dort mehr als 5–10 Personen, nur ein paar Angler leisten Gesellschaft.
Touristeninformation: Av. Dr. Fleming 57, Molino de la Ladera, Tel. 928890378, häufig geschlossen. Das Büro befindet sich am Abzweig zur Straße nach Mogán.
Internet: www.la-aldea.es
Hotel La Aldea Suites , Calle Transversal Federico Rodríguez Gil s/n, Tel. 928891035, www.laaldeasuites.com. Ein Hotel, wie es in den Süden passt, aber nicht in ein von Landwirtschaft geprägtes Dorf. Die 27 teuren, im Landhausstil eingerichteten Suiten, sind bei Wanderern wenig begehrt. Anfahrt: von der zentralen Rotunda auf der breiten Avenida 200 m südwärts zur nächsten Rotunda, dort links und sogleich wieder rechts.
Hotel Los Cascajos , Los Cascajos 9, Tel. 928 891165. Ideal für Wanderer: Der emsige Segundo Medina hat ein kleines Hotel erbauen lassen; es liegt 100 m entfernt an einer ruhigen Seitenstraße und verfügt über 20 Zimmer und 13 Apartments, davon sieben für Familien mit Kind. Kontakte knüpft man in der Cafeteria im Erdgeschoss. Zum Abendessen trifft man sich in der Bar Segundo zu einem preiswerten menú del día (So Abend geschlossen).
Pension Segundo , Calle Alfonso XIII, Tel. 928 890901. 5 einfache Zimmer über dem gleichnamigen Lokal an der Kirche.
Casa Minerva , Las Marciegas 125, Tel. 9288 90550. 1 km vor Erreichen des Hafens entdeckt man in einer scharfen Linkskurve das nach der Besitzerin „Minervina“ benannte Haus. Die hilfsbereite Kanarierin bietet im Obergeschoss ihres Hauses zwei Apartments mit gemeinsamer Terrasse und weitem Blick auf die Berge und das nahe Meer.
Albergue La Hoyilla , Calle Barranquillo Las Panchas s/n, Tel. 928891252, Mobil 630649095. Chicha leitet die Herberge mit viel Engagement und bietet Platz für vorerst 40 Personen. Es gibt zwei Einzel- und fünf Doppelzimmer, dazu zwei Säle mit je 14 Betten. Ab Touristeninfo 1,3 km Richtung Küste, vor einer Rechtskurve (Km. 32,7) rechts in die Erdpiste einbiegen!
Landhäuser: Auf Wochenbasis kann über Grantural die Finca El Molino, über Casitas Canarias die Finca El Lomito gebucht werden (Adressen siehe „Praktische Reisetipps, Unterkunft, Individuell“).
Wandertipp
La Aldea de San Nicolás ist ein guter Ausgangspunkt für trittsichere Wanderer. Fahren Sie mit dem Auto oder Bus 38 zur Passhöhe an der GC-200 (Km. 42,6) hinauf, so führt linker Hand, direkt neben der Bushaltestelle, ein Weg steil aufwärts zum Kiefernwald von Inagua. Allerdings ist er von Juni bis Oktober gesperrt – dies ist die Brutzeit des vom Aussterben bedrohten Blaufinken (pinzón azul)!
Tapas-Bars befinden sich im Umkreis der Kirche,frischen Fisch bekommt man in den Lokalen am Hafen. Zum Fischessen ist vor allem das preiswerte Lokal El Charco zu empfehlen.
10./11. September: Fiesta del Charco. Die Bewohner strömen zum Charco, dem „Tümpel“ am Strand und singen Spottlieder auf den Bischof Delgado y Venegas. Bei seinem Besuch 1766 hatte er Männer und Frauen beim nackten Baden im Teich ertappt. So entsetzt war er, dass er die sündigen Bewohner allesamt exkommunizierte. – Gleichfalls erinnert wird an die alte Methoden des Fischfangs: Altkanarier schütteten Pflanzengift in den Teich, damit die Fische betäubt und mit der Hand leicht gefangen werden konnten. Die sich heute am Fangwettbewerb beteiligen, verzichten auf giftigen Zusatz – es siegt, wer die meisten Fische mit Korb oder bloßen Händen erhascht. Danach wird bei Salsa-Musik bis tief in die Nacht gefeiert!
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Im Grand Canyon: Stausee Parralillo
In der Umgebung
Küstenstraße
Die fast 40 km lange GC-200 nach Agaete ist eine Panoramastraße. Nach 6 km kann man am Mirador del Balcón,einer in den Fels geschlagenen Plattform, die atemberaubende Aussicht auf die Steilküste genießen – und auch danach ergeben sich immer wieder herrliche Ausblicke!
Auch die von La Aldea nach Artenara führende GC-210 ist fantastisch: Die 30 km lange, kaum befahrene Straße schraubt sich in Serpentinen die karge Felslandschaft hinauf, ist an einigen Stellen so eng, dass man hofft, es werde kein Auto entgegenkommen. Sie weckt Assoziationen an den Grand Canyon und führt an mehreren Stauseen, an einer alten Mühle und am Höhlenweiler Acusa vorbei.
Variante: Am Stausee Presa de Parralillo (Km. 22) geht es auf der abenteuerlichen GC-606 in 4 km steil nach El Carrizal hinauf. In der Dorfbar (nur Sa/So) kann man vor der Weiterfahrt nach Ayacata (dort Anschluss an die GC-60) eine Pause einlegen.
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