Einsamer Strand westlich der Costa Canaria
Im Villenort mit Jachthafen treffen sich Liebhaber des Segel- und Wassersports. Die wohlhabenden Anwohner leben hier weitgehend ungestört: Sie engagierten einen Sicherheitsdienst, der Touristen und andere Ortsfremde stoppt, wenn sie Pasito Blanco besuchen wollen. Doch braucht man sich von Wächtern nicht einschüchtern zu lassen: Laut spanischer Gesetzgebung sind alle Küsten öffentlicher Besitz – die Anlieger sind verpflichtet, niemanden am Betreten des Strandes zu hindern. Laufen Sie also hinab zum Jachthafen und halten sich links – den Zugang zum Strand können Sie dann nicht verfehlen (Calle La Goleta). Am Ende der Mole, die den Jachthafen an seiner Westseite begrenzt, treffen sich Chillout-Fans im Club La Punta – mit Restaurant und großer Terrasse, besonders schön ist es hier zum Sonnenuntergang.
Mit der Eröffnung einer Schiffsverbindung von Pasito Blanco zu den Nachbarorten wurde der exklusive Charakter Pasito Blancos aufgebrochen, doch musste die Linie Blue Bird ihren Betrieb bald wieder einstellen – angeblich wegen mangelnden Zuspruchs der Urlauber.
Westlich von Pasito Blanco zweigen von der GC-500 mehrere Pisten zu attraktiven, auch von FKK-Fans gern besuchten Stränden ab. Es folgen nacheinander die Playa de Carpinteras (Km. 22,9, hier auch Camping mit sanitären Einrichtungen und Rundsteinhäuser der Ureinwohner) sowie die Playa Triana (Km. 24) und die lange Playa del Llano de los Militares (Km. 24,8). Die Strände verfügen über Parkplätze und sind werktags nur wenig besucht.
Im kargen Niemandsland, oberhalb der Autobahn und 10 km von der Küste entfernt, entstand im frühen 21. Jh. ein neuer Villenort. Doch bis heute sind viele Häuser nicht verkauft, und auch das monumentale Sheraton-Hotel ringt um zufriedene Gäste. Zwar wird diesen tagsüber ein kostenloser Shuttle zum Strand angeboten, doch abends ist in dem künstlich geschaffenen Ort nichts los – und das Unterhaltungsangebot des Hotels ist nicht jedermanns Sache. Wohl fühlen sich passionierte Golfspieler: Inmitten der sonnenverglühten Landschaft sprießt grüner Rasen, der 27-Loch-Golfplatz wird intensiv genutzt.
Sheraton Salobre Golf & Resort
, Autopista GC-1 Km. 53, El Salobre,Tel. 928943000, www.sheraton.com/grancanaria; Golfplatz, Tel. 928010103, www.salobregolfresort.com.
Estación Espacial – Agenten in geheimer Mission
Im Mai 1960 wurde 5 km westlich von Maspalomas eine Satellitenkontrollstation eingerichtet, an die das nordamerikanische Raumfahrtzentrum NASA angeschlossen war. Doch wurde in dem Sperrgebiet nicht nur das Apollo-Programm vorbereitet. Alberto Voto, Ex-Agent der geheimen NATO-Eingreiftruppe Gladio, erklärte im kanarischen Fernsehen, Einheiten dieser Organisation seien hier für den Tag X ausgebildet worden: Für den Fall, dass Linksbündnisse bei Wahlen in Europa siegen sollten, hatten sie einsatzbereit zu sein. Heute weiß man: Anders als etwa in Chile brauchte die NATO in Europa keine Bevölkerung vor demokratisch gewählten Regierungen zu schützen. Die NASA zog ab und machte 1980 den Weg frei für INTA, das Instituto Nacional de Técnica Aerospacial.
Fortan ging es darum, Satelliten zu überwachen, wobei der Aktionsradius von Irland bis zum Äquator und von der brasilianischen Küste bis zur Adria reichte. Satelliteninfos wurden in Pasito Blanco ausgewertet und archiviert, Notsignale zu Wasser, in der Luft und zu Lande über Raumsonden geortet. Seit einigen Jahren werden von der Station auch Mikrosatelliten in die Erdumlaufbahn befördert; so wurde Helios die Aufgabe zugedacht, verborgene Nuklearwaffen zu sichten. Für weitere Nachforschungen wende man sich an:
Estación Espacial de Maspalomas, Montaña Blanca, estacion.maspalomas@inta.es.
Westlich des Kreisels Montaña Blanca (GC-500 Km. 21) erblickt man rechts der Straße zwei riesige Parabolspiegel, die nicht zur Tourismuslandschaft des Südens passen. Es handelt sich um die Estación Espacial de Maspalomas, auch bekannt unter dem Namen CEC (Centro Espacial de Canarias) – eine Anlage des Instituts für Luftfahrttechnik (INTA), das dem spanischen Verteidigungsministerium unterstellt ist (siehe Exkurs).
208gc sg
Playa de la Verga – karibischer Sand für kanarischen Strand
Von Arguineguín nach Anfi
La Aldea de San Nicolás
Mogán
Puerto de Mogán
Puerto Rico und Playa Amadores
Auf Gran Canaria weht der kühle Passatwind meist von Nordost. Von den hohen Bergen im Inselzentrum wird er so ausgebremst,
2 Der Südwesten und Westen
dass er den Südwesten nicht erreicht. Nie peitscht hier Sand dem Strandbesucher ins Gesicht.
209gc sg
Bootstrips unter und über Wasser
Warm und angenehm lebt es sich im Windschatten des Passats. Der Atlantik präsentiert sich als „Meer der Ruhe“, an der Steilküste wurden künstliche Strände geschaffen. In Puerto de Mogán endet die künstliche Ferienwelt, die Schluchten des Westens blieben vom Tourismus verschont.
NICHT VERPASSEN!
Bootsfahrten:an der Südwestküste entlang
Anfi:mit weißem Sandstrand, Palmen und Maroa-Insel
Barranco de Arguineguín:führt zum Stausee von Soria
Puerto de Mogán:mit schönem Jachthafen
Mirador del Balcón:schwebend über dem Abgrund
Grand Canyon:hinauf ins Inselzentrum
Diese Tipps erkennt man im Buch an der gelben Hinterlegung im Kapitel.
Die zerklüftete Südwestküste, von sandigen Badebuchten unterbrochen, gilt als sonnensicherste Region Gran Canarias mit der geringsten Luftfeuchtigkeit. Das Meer ist ruhig, die Winde wehen schwach. Da überrascht es nicht, dass sich jeder freie Küstenabschnitt in eine Touristensiedlung verwandelt hat. Von Süden kommend hat sich der Pauschaltourismus bis Puerto de Mogán ausgedehnt. Immerhin entstand um den dortigen Jachthafen eine beschaulich-pittoreske Ferienanlage.
Architektonische Meisterstücke sind freilich Mangelware. Besonders schlimm hat es Puerto Rico erwischt. Schon früh entwickelte sich der Ort von einer zierlichen Ansiedlung zu dem nach Playa del Inglés größten touristischen Zentrum. Terrassenförmig wurden die Wohnungen in die Hänge geschlagen, bis diese in ihrer Gesamtheit zubetoniert waren. Dem Bürgermeister der Gemeinde Mogán, dem der Küstenstreifen von Arguineguín bis Veneguera untersteht, reichen die bisherigen Bettenzahlen noch immer nicht aus. Der Felsküste werden stets neue Urlaubsorte abgerungen, so in Patalavaca, Tauro und Taurito.
In Mogán ist die künstliche Touristenwelt zu Ende – hier beginnt „das andere Gran Canaria“. Von dort geht es 60 km längs der Küste bis Agaete hinauf – durch eine kaum besiedelte Landschaft. Einziger Ort mit Unterkünften ist La Aldea de San Nicolás im Tal der Tomatenfelder.

Читать дальше