Malu Halasa - Mutter aller Schweine

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Der christlich-jordanische Armeeoffizier Hussein Sabas versucht nach der Pensionierung sein Glück als einziger Schweinemetzger der Levante und verkauft alle Arten von Koteletts, Würsten und Schinken – sehr zum Leidwesen seiner rechtgläubigen muslimischen Nachbarn. Hussein lebt in einem von Frauen dominierten Haushalt in einem Vorort der jordanischen Hauptstadt Amman. Da ist seine konservative Schwiegermutter Fadhma, die über die Familie und ihre Geheimnisse wacht; seine enttäuschte Frau Laila, die sich bemüht, nicht in Bitterkeit zu versinken; seine junge Schwester Samira, die sich insgeheim einer Gruppe syrischer Aktivistinnen anschließt; und seine Nichte Muna. Diese ist zum ersten Mal aus den USA zu Besuch, bringt mit ihrem westlichen Blick gewohnte Sichtweisen durcheinander und freundet sich rasch mit Samira an.
Husseins versteckte Schweinefarm, die Ankunft eines mysteriösen jungen Soldaten, der einst unter ihm diente, und Samiras politisches Engagement erschüttern das empfindliche Gleichgewicht des Haushalts und zwingen den Sabas-Clan zu einer dramatischen Entscheidung. Malu Halasa erzählt aus wechselnden Perspektiven die Geschichte dreier Generationen von Frauen und verwebt virtuos die ungleichen Wege, die sie sich entlang der engen kulturellen Grenzen und angespannten politischen Realitäten des Nahen Ostens bahnen. Religion und Politik, Flucht und Exil, Sinn und Irrsinn prägen diesen Roman, der – wie der Nahe Osten – vom Gewicht der Geschichte und der Erinnerung durchdrungen ist.
"Mutter aller Schweine" ist ein Roman über den heutigen Alltag im Nahen Osten, erzählt aus dem Innern einer Familie – unverhüllt und kritisch, mit schwarzem Humor und einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen der Region.

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Trotz der allgemeinen Neigung, jemanden wie ihn gleich gänzlich abzulehnen, verwandelte Abu Satar der Ältere einen Ort spärlichsten Handels in eine Stätte der Begegnung. Zum Nebenerwerb schrieb er Briefe, und auch Kaffeekanne und Argileh hielt er stets griffbereit. Wenn gerade keiner der Männer zum Wasserpfeiferauchen zugegen war, bat Abu Satar die Dorfjugend in den Laden. So wuchs eine ganze Generation heran, deren Kindheit geprägt war durch den süßen Geschmack gebrannter Pistazien zum Klang von Tahiya Kariokas blechernem Orchester aus einem alten Grammofon. Dies endete schlagartig, als der Vater 1947 starb und der Laden an seinen halbwüchsigen Sohn überging.

Satar ibn Satar war nach seinem Vater benannt worden und hatte wiederum seinen Erstgeborenen nach sich selbst benannt. Die sozialen Gepflogenheiten verlangten somit, dass dieser Abu Satar heißen müsse – Vater des Satar. Der Ausdruck verdeutlichte den Stellenwert männlicher Erben und sollte Würde und Verantwortungssinn vermitteln, doch Fadhmas Bruder behandelte den Namen wie einen Scherz. Er sagte gerne, er sei sein eigener Vater, ein Selfmademan im wörtlichen Sinne. Für vieles fand er Zeit, jedoch nicht für die sozialen Nettigkeiten seines Vaters. Gleich zu Anfang, als er das Geschäft übernahm, widmete er sich mit ganzem Herzen dem Streben nach Profit. Unter den gegebenen Umständen war das leichter gewollt als getan, doch er ließ sich nicht entmutigen. Er beendete das informelle Kreditsystem seines Vaters und machte sich tatkräftig daran, offene Rechnungen begleichen zu lassen, von denen manche jahrzehntelang unbezahlt geblieben waren. Nichts von alledem machte ihn bei den Nachbarn sonderlich beliebt.

Es war keine Frage des blinden Glaubens. Abu Satar war ein Mann weitreichender Interessen. Er studierte die Zeitungen, die als Packmaterial in den Laden kamen. Auch wenn die Zeitungen sechs Monate alt waren, strich er sorgsam jede Seite glatt und vertiefte sich stundenlang darin. Seine so gewonnenen Kenntnisse des Zeitgeschehens bestätigten ihm, dass seine Aufgabe nicht unmöglich war. Erfolg in der Welt hing von der Haltung ab. Er musste nur aus allem, was sich ihm anbot, den eigenen Vorteil ziehen.

Er brauchte nicht lange zu warten. Alles begann vor einer Ewigkeit während einer jungfräulichen Begegnung mit palästinensischer Unschuld. Als dann die Flüchtlinge in das abgelegene Bergdorf strömten und Aufnahmelager eingerichtet wurden, legte die internationale Hilfskarawane den Geschäften vor Ort nahe, sich an der Versorgung zu beteiligen, und so wurde dem Laden mehr als hier und da ein Sack Maismehl gespendet. 1958, zehn Jahre später, als der irakische König Faisal der Zweite hingerichtet wurde, kam wieder alles durcheinander. Libanon steckte mitten in seinem ersten Bürgerkrieg, und gemeinsam mit der syrischen Baath-Partei gründete der charismatische Gamal Abdel Nasser die Vereinigte Arabische Republik. Abu Satar war genau die Sorte von heißblütigem jungem Mann, den der panarabische Nationalismus eigentlich hätte ansprechen müssen, doch sein Herz war bereits von der freien Marktwirtschaft erobert. Seit er in Hollywood-Schwarz-Weiß-Filmen Kühlschränke mit automatischer Innenbeleuchtung gesehen hatte, war er für immer verloren. Als die Briten dem halbwüchsigen König Hussein nach dem Attentat auf dessen Großvater König Abdallah ihre Unterstützung zusicherten, zeigte Abu Satar sein Wohlgefallen, indem er im ganzen Laden Union Jacks mit dem Slogan Keep Calm and Have some tea aufhängte. Es dauerte nicht lange, bis er zum Nutznießer einer weiteren unerwarteten Zuwendung wurde: einer beträchtlichen Investition in Jordaniens Infrastruktur durch die im Sues-Debakel in Verruf geratenen westlichen Länder. Ihre Kapitalisierung aller arabischen Staaten – außer Ägypten – führte zum Bau neuer Straßen, die das Dorf mit dem Rest des Landes verbanden und einen verstärkten Handel bis hinunter zum Golf von Akaba und dem Roten Meer ermöglichten. So wurden die ersten Maschen von Abu Satars grenzübergreifendem Netzwerk geknüpft und die Grundsteine eines Traumes gelegt, der erst noch geboren werden sollte: das Schnäppchen-Emporium.

Alle zehn Jahre brachte ein weiterer politischer Umbruch Abu Satars Kasse zum Klingeln. Der »Rückschlag« des desaströsen Krieges von 1967, die Naksa, wurde von vielen als bittere Niederlage empfunden. Doch für den allzeit wachsamen Händler bedeutete er einen unerwarteten Aufschwung. Zweifelsohne hatte sich sein Land austricksen lassen, als es sich an diesem kolossalen Unglück beteiligte. Die Kampfjets, die ein leichtgläubiger König über dem Westjordanland sah, waren keine ägyptischen, wie vom hitzigen Nasser versprochen. Innerhalb von 144 Stunden hatte Jordanien das Westjordanland und Ostjerusalem verloren. Doch ob durch Sieg oder Niederlage, in einer solchen Größenordnung brachte jeder Regierungswechsel Schmuggelware wie am Fließband. Selbst wenn die Waren vom anderen Flussufer durchweicht und voller Schnecken ankamen – alles wurde verwertet und im Laden ausgestellt. Um die schiere Menge zu bewältigen, erweiterte Abu Satar das Geschäft um einen labyrinthartigen Anbau. Doch Jordaniens politische Niederlage forderte ihren eigenen Preis.

1970 explodierte der Militarismus im Land wie ein Dampfkochtopf. Im Verlauf des Schwarzen Septembers – ein weiterer Euphemismus für einen Putschversuch und Bürgerkrieg – wurden zwanzigtausend palästinensische Fedajin aus dem Land verjagt, während ihre Familien blieben. Überall vermutete man Spione, und nebenan in Syrien häuften sich Berge von Waffen an, von denen es ein paar ausgesuchte Exemplare bis ins Emporium schafften. Der nächste Konflikt kam drei Jahre später und wurde nach religiösen Feiertagen benannt, je nach Zugehörigkeit Ramadan – auch Tischrin – oder Jom Kippur. Als die Golfländer in die Frontstaaten gegen Israel investierten – Jordanien zählte nicht dazu –, waren Abu Satars einziger Gewinn syrische Baumwollunterwäsche in Übergrößen und schlecht sitzende T-Shirts.

Abu Satar wendet sich wieder seinen Putzpflichten zu, wedelt eifrig zwischen Kleiderstangen Staub und steht irgendwann vor einem kurzen Regenmantel von Yves Saint Laurent und einer Kartonpyramide echter Charles-Jourdan-Schuhe. Wenn Krieg das Emporium zu dem gemacht hat, was es heute ist, dann hat keiner so viel dazu beigetragen wie der Libanesische.

»Was für ein Gezänk …«, murmelt der Händler schmunzelnd. Er weiß nicht mehr, wann genau ihm seine Theorie zu Nationalität und Konflikt gekommen ist, aber es muss während der fünfzehn Jahre des Libanesischen Bürgerkriegs gewesen sein. Es stimmte damals und es stimmt noch heute: Was wirklich in einem Volk steckt, erkennt man weniger daran, aus welchen Gründen es kämpft, als daran, was es alles verkauft, um weiterzukämpfen. Der IS mag viel Öl besitzen und fanatisch brutal sein, doch die Überbleibsel seines Kalifats sind nichts verglichen mit einer Weltklassehauptstadt wie Beirut, deren ausrangierte Kleidungsstücke allein ausgereicht haben, um kleinere arabische Ökonomien quasi jahrzehntelang anzutreiben.

Während Abu Satar die Plastikhülle um einen Kleiderständer zurechtzupft, überkommt ihn eine Welle der Zuneigung zu seinem besten Freund Hani. Sie kennen sich seit der Zeit der palästinensischen Flüchtlingslager. Als Hani damals mit den Kämpfern Jordanien verließ, war er noch ein Jugendlicher; ein Jahrzehnt später stand er dann plötzlich in Abu Satars Laden, von Kopf bis Fuß mit Klunkern behängt. Als Vermittler von Gütern und Dienstleistungen für einen General der Fatah verfügte Hani über einen Mercedes, einen Fahrer und eine rumänische Geliebte.

Vor allem aber stieß Hani im Tausch gegen harte Währung Schwarzmarktartikel frisch von der Rue Hamra ab. Häufig legte er eine Fuhre nachgemachter Louis-quatorze-Möbel als kleines Schmankerl obendrauf. Abu Satars Gewinn aus seinem so erweiterten Inventar ermöglichte ihm eindrückliche Umbauten der Geschäftsräume. Seine Familie zog um, von hinter der Gardine im Laden raus in die Splendid Isolation am Rande der wachsenden Stadt. Doch der größte Bonus war ein riesiger Stromgenerator, eine weitere Sonderzahlung seines besten Kumpels. Der Generator animierte Abu Satar zur Image-Umstellung und Elektrifizierung des frisch getauften Schnäppchen-Emporiums, dessen blinkende Leuchttafel noch bis ins All sichtbar ist.

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