Langsam, aber sicher küsste er sich hoch zu meinem Leib. Unvermittelt glitt seine Zunge zwischen meine Schamlippen. Fieberhaft bäumte ich mich auf. Mit Sicherheit wollte ich mehr. Meine Erregung hatte ich längst nicht mehr im Griff.
Getrieben von seiner Lust, leckte er über meine Perle. Er machte seine Arbeit wirklich gründlich, ließ keine Stelle aus und brachte mich geschickt zum Höhepunkt. Mein Temperament ging mit mir durch und ich schrie auf. Abgrundtief versank ich in meiner Leidenschaft. Er keuchte, so sehr war er in unserer Leidenschaft gefangen.
»Elena«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich will dich. So sehr.« Mittlerweile nahm er seine Finger zu Hilfe, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Als ich auf halbem Weg war, meinen nächsten Orgasmus zu bekommen, stoppte er sein Vorhaben, um sich langsam nach oben zu arbeiten.
Er streifte seine Boxershorts ab. Nun konnte ich sein Lustobjekt wieder hart und intensiv auf meinem Oberschenkel spüren. Dennoch drang er sanft in mich ein. Ich war so erfüllt von ihm und ließ nun meine Muskeln für ihn arbeiten. Er stöhnte ein paarmal hintereinander auf. Unterdessen stieß er heftig in mich, bis ich nun mehr vor Lust schreien konnte. Rhythmisch bewegten wir uns, bis unsere Körper ineinanderflossen. Schweißgebadet glitten wir auf und ab, dabei stemmte ich mich hoch und Jeremy fixierte mich in dieser Stellung. Denn hätte ich länger so verharren müssen, hätte mich die Kraft verlassen. Aber Jeremys muskulöser und durchtrainierter Körper hielt dem stand. Indessen schnalzte es hörbar und er versenkte sich immer und immer wieder in mir.
»Elena, bitte komm! Für mich! Bitte!«, keuchte er und ich krallte mich mit einer Hand am Bettlaken fest, die andere Hand vergrub ich in seiner Pobacke, bis ich ihm meine Fingernägel in die Haut bohrte.
»Ah, Jeremy!«, stöhnte ich auf.
»Elena! Jetzt?«
»Jaaa!« Wir befanden uns beide im Fahrwasser der Lust und konnten kaum aufhören. Er verstand es, mich in den Wahnsinn zu treiben. Seine Berauschtheit glich bald schon einem schonungslosen Fanatismus. Doch die Euphorie stand sicherlich auch mir ins Gesicht geschrieben, ich hatte mich schon lange nicht mehr so fallen lassen können wie bei ihm.
Erschöpft, aber offenbar befreit, sank er neben mir in die Kissen. Seine Finger verschränkten sich mit meinen und er sah mich auf dem Rücken liegend lächelnd an.
»Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt, Elena.« Überraschend wandte er sich in meine Richtung und schob sein Bein über meins. Zärtlich küsste er mich auf den Mund und ich vernahm meinen dezenten Geruch, da er sich noch kurz zuvor in tieferen Regionen mit seiner Zunge aufgehalten hatte. »Weißt du eigentlich, wie gut du schmeckst, Miss Cooper?«, hauchte er mir ins Ohr. Währenddessen massierte seine Hand meine linke Gesäßhälfte, dabei stöhnte er hingebungsvoll. »Mit deinem Duft bringst du mich halb um den Verstand.«
Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, die unter seinem Mund lagen. Wenn ich glaubte, dass das bereits alles gewesen sein sollte, hatte ich mich ziemlich getäuscht. Unsere leidenschaftliche Nacht war noch lange nicht zu Ende.
Extreme Höhen und Tiefen
Das Gewissen ist die Wunde,
die nie heilt und an der keiner stirbt.
(Friedrich Hebbel)
Am nächsten Morgen wachte ich in seinem Schlafzimmer im Obergeschoß auf. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr erinnern, wie ich hierhergekommen war. Ich war so erschöpft gewesen nach unserer heißen Nacht, dass mich Jeremy offensichtlich im Halbschlaf hochgetragen hatte. Ohne dass es mir bewusst gewesen war, musste er die restliche Nacht neben mir verbracht haben, denn auch seine Seite sah benutzt aus.
Ich war noch immer von den letzten Stunden aufgewühlt. Noch nie hatte ich mich so begehrt gefühlt. Noch dazu von dem Mann, für den ich innerlich förmlich zu verbrennen schien.
Ich rekelte mich auf meinem Nachtlager. Im gleichen Augenblick hörte ich im Untergeschoß Geschirr klirren. Er durfte also gerade dabei sein, Frühstück zu machen.
Langsam richtete ich mich auf und schlug das Satinlaken zur Seite. Ich hatte in einem pompösen King Size Bett geschlafen, dessen Oberfläche mit einer Felldecke bedeckt war, die nun nach dieser Nacht nicht mehr so sorgfältig ausgebreitet schien. Unzählige Kissen in Weiß und Rot waren an der großzügigen Lehne drapiert. Davor stand ein cremefarbenes Kanapee, offenbar zur Zierde, denn wer sollte sich schon darauflegen wollen, wenn er auf solch einem grandiosen Nachtlager schlafen konnte?
An der Zimmerdecke war ein enorm großer Spiegel angebracht. Dieser Umstand brachte mich zum Schmunzeln. Sah er sich so gern selbst dabei zu oder warum hatte er dieses ungewöhnliche Ding dort oben montieren lassen?
Ein Lehnstuhl stand in der Nähe der riesigen Fensterfront, die sich auch hier über die gesamte Länge erstreckte. Auf dem Nachttisch neben dem Bett befand sich eine Fernbedienung. Vermutlich diente sie dazu, die Vorhänge zuzuziehen. Sicher aus dem Grund, weil draußen eine weitläufige, begrünte Dachterrasse angesiedelt war und man vielleicht einen Blick ins Schlafzimmer vom gegenüberliegenden Wohnhaus riskieren konnte. Gegenwärtig standen die Vorhänge offen. Jeremy musste bereits zum Zwecke der Ästhetik im Freien ein Feuer im Kamin entfacht haben, denn die Flammenzungen tanzten im Wind. Unmittelbar daneben konnte ich eine sehr bequeme, aus Rattan geflochtene Lounge-Insel mit klappbarem Verdeck und jutefarbenen Kissen erspähen.
Neugierig und splitternackt sprang ich aus dem Bett, um mich an die Glasfront zu stellen, dabei lief ich über einen offensichtlich beheizten Fußboden. Als ich um die Ecke lugte, konnte ich das Plätschern eines kleinen Pools vernehmen, der augenblicklich dampfte. Ich schüttelte verblüfft den Kopf. Es gab anscheinend nichts, was Jeremy nicht hatte.
Nun schlüpfte ich in einen weißen, exquisiten und sehr flauschigen Morgenmantel mit Schalkragen, den er scheinbar für mich über der Lehne des Armstuhls zurechtgelegt hatte. Meine Nase vergrub ich in seinem Kragen und atmete tief ein. Gott, roch dieser Mann vielleicht gut! Sein männliches Aroma raubte mir fast den Verstand.
Anschließend tapste ich in den Nebenraum. Dort befand sich sein Bad. Es war hell, freundlich und mit weißem Mobiliar eingerichtet. Kurzerhand sah ich in den übertrieben großen Spiegel. Gar nicht mal so schlecht, musste ich feststellen. Dafür, dass ich in dieser Nacht so gut wie nicht geschlafen hatte – außer mit ihm, ich kicherte –, sah ich recht annehmbar und überdies außerordentlich verführerisch aus.
Zögerlich öffnete ich die Glastür des Duschraums und drehte am Wasserhahn. Ich ließ den Morgenmantel auf den Boden gleiten. Das Wasser kam in einer angenehmen Temperatur aus allen Richtungen und ich genoss es. Ich hüllte meinen Körper in einen cremigen Duschschaum ein, um ihn bald darauf wieder abzuspülen. Mein Haar wusch ich mit einem extrem gut duftenden Shampoo. Im Anschluss blieb ich noch einen Moment unter dem Duschkopf stehen und ließ das warme Nass über meine Haut fließen. Kurz entschlossen stellte ich das Wasser wieder ab und stieg auf den weichen Badezimmerteppich. Ich langte nach einem flauschigen Handtuch und wickelte mich darin ein. Mein Haar rubbelte ich mit einem weiteren trocken.
Flink sah ich in den Spiegel und kontrollierte mein Aussehen. Konnte ich mich so bei ihm blicken lassen? Ach was! Heute Nacht war er so verrückt nach mir gewesen. Da kam es doch wirklich nicht darauf an, ob ich nun geschminkt war oder nicht.
Bevor ich die modern geschwungene Marmortreppe nach unten lief, riskierte ich noch einen Blick über die aus Glas gefertigte Brüstung. Langsam strich ich über das angenehm in der Hand liegende Geländer und schaute nach oben. Erstaunt blieb mein Blick an einem merkwürdigen Gebilde hängen, das an der Decke schwebte. Zwei miteinander verschlungene, goldene, enorm große Ringe hingen dort hinab. Es sah aus, als wären es zwei überdimensionale Eheringe. Pff. Was für ein Geschmack! Für zeitgenössische, moderne und abstrakte Kunst hatte ich nicht wirklich viel übrig, klassische Kunst hingegen war da schon etwas ganz anderes. Schmunzelnd lief ich die wenigen Stufen, die mich noch von Jeremy trennten, hinab.
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