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Die HexenLust Trilogie - Wie alles begann | Erotischer Roman
von Sharon York
Sharon York liebt Romantik, heiße Küsse am Strand und den Gedanken, dass es das Happy End wirklich geben könnte. Sharon ist 1984 geboren, lebt in der Nähe von Düsseldorf und veröffentlicht seit mehreren Jahren ihre humorvoll-frechen Texte und Geschichten. In ihren Büchern begegnen sich knisterndes Verlangen und Leidenschaft, garniert mit anregenden Pointen und einem Hauch Erotik.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2017 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © digihelion @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862776016
www.blue-panther-books.de
Eiserne Regeln
Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten über der New Yorker Skyline und verwandelten die Fenster der Bürogebäude in ein funkelndes Lichtermeer. Mit einer Hand meinen Kopf stützend, lehnte ich mich auf den Schreibtisch und ließ die Minuten meiner Schicht an mir vorübergleiten. Ich bemerkte gar nicht, wie gedankenverloren ich aus dem Fenster der dreiundzwanzigsten Etage blickte und das Summen der Computer sich wohlig auf meine Sinne legte. Leicht streichelten meine Fingerkuppen eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, und ich bemerkte genau in diesem Moment, dass es wieder da ist ... dieses Gefühl. Es begann mit einem leichten Kribbeln. Zärtlich und kaum wahrnehmbar wanderte es stetig und unaufhörlich hoch, bis es mein Dekolleté erreichte. Die drückende Hitze dieses Morgens vermischte sich mit dem Fackeln in meiner Brust und augenblicklich bemerkte ich, wie meine Atmung sich beschleunigte. Eine Schweißperle suchte sich windend den Weg an meinem Hals hinunter und verfing sich in meinem Ausschnitt. Auf einmal schien meine Kleidung zu eng zu sein. Mein Slip, der sich eben noch wie eine zweite Haut an mich geschmiegt hatte, drückte nun gegen meine Scham, als würde er die Hitze in mir noch anfeuern wollen. Auch meine Brustwarzen stießen gegen den seidenen BH und schienen mit jeder noch so kleinen Bewegung fest gegen die weiche Innenseite zu reiben ...
***
Durch einen lauten Knall war ich wieder im Hier und Jetzt. Mit einem Lächeln schmiss meine Kollegin ihre Handtasche auf den Stuhl und begrüßte mich.
»Guten Morgen, Isabelle, heute Nacht etwas Besonderes erlebt?«
Noch vor wenigen Augenblicken war ich in den schönsten Träumen und nun musste ich wieder an das denken, wofür ich eigentlich hier war. Beinahe ein wenig fordernd blickten mich die rehbraunen Augen von Ira an. Ihre braun gebrannte Haut war im scharfen Kontrast zu der weißen Bluse, welche sie bauchfrei trug, sodass die tätowierte Rosenranke, die sich von ihrem Rücken über die Seite bis zu ihrem Venushügel zog, leicht aufblitzte. Ich war mir sicher, dass sie die Bluse noch ordnungsgemäß in den Rock stopfen würde, schließlich duldete unsere Chefin derlei Anflüge nicht.
»Nicht viel los heute«, stammelte ich, bereits meinen Computer herunterfahrend. »Lediglich ein Höllenhund und zwei kleine Wasserdämonen.«
Wäre diese Begrüßung in einem der anderen umliegenden Bürogebäude geführt worden, würde dies für eine Einweisung in die Psychiatrie sprechen, aber nicht hier. Schließlich war dies kein normales Büro und wir waren keine normalen Mitarbeiter.
Ira nickte verstehend, fuhr sich durch die kurzen blonden Haare und blickte auf die riesigen Monitore an der Wand, die die Einsätze des Abends dokumentierten. Während meine Kollegin sich ihre Brille auf die Nase setzte, legte sie die Stirn in Falten und studierte mit zusammengekniffenen Augen die Daten. Für mich war sie immer noch das kleine Mädchen mit den Haaren bis zum Po, das vor zwei Jahren hier begonnen hatte und immer ein wenig zurückhaltend wirkte. Doch genau wie ihre langen Haare, war auch ihre Schüchternheit mittlerweile gewichen. Nicht ohne Stolz schrieb ich mir einen gewissen Anteil daran zu.
»Ist die Chefin schon da?«, wollte Ira mehr von sich selbst, als von mir wissen.
Noch in Trance schüttelte ich den Kopf und deutete mit einer Handbewegung in das offene Büro am Ende der vielen Schreibtische.
»Dann hattest du ja eine ruhige Nachtschicht. Haben sich die Reaper um den Höllenhund gekümmert?«
Eine der ersten Lektionen, die ich lernen musste, als ich meine Arbeit vor fünf Jahren, direkt nach der High School, hier aufnahm, war, dass die Reaper die Jungs fürs Grobe waren.
»Natürlich haben sie ein ziemliches Chaos am Bahnhof hinterlassen. Sind mit ihren Knarren dahin und haben alles kurz und klein geschossen.«
Wir beide seufzten abfällig. Die Reaper – großgewachsene Kerle mit mürrischen Blicken. Wenn man ein Problem hatte, das mit Waffengewalt gelöst werden musste, dann sollte man sie anfordern. Wenn es allerdings um Barrieren, Schutzzauber oder magische Wesen ging, denen konventionelle Waffen nichts anhaben konnten, kamen sie genervt aus den Untergeschossen in die oberen Büros geschlichen und forderten jemanden wie uns an: eine Hexe.
***
Während sich der Klang meiner Absätze rhythmisch in der Tiefgarage verlor, umwehte ein kühler Hauch mein Gesicht und ließ mich wieder klar denken. Der knielange, schwarze Rock spannte sich bei jedem Schritt und verhinderte, dass ich schneller zu meinem schicken, schwarzen Cabrio kam. Zumindest bezahlten sie gut. Wenn doch nur diese Nachtschichten nicht wären ... Das war der Nachteil, wenn man in so einer Organisation arbeitete: Magische Wesen machten nun mal Probleme – viele Probleme – und das meistens nachts. Irgendwer musste schließlich die ganzen Dämonen, Werwölfe, Vampire und Halbwesen in Schach halten, damit die Menschen nichts von ihrer Existenz mitbekamen und ihr Leben in süßer Unwissenheit weiterleben konnten. Genau das war die Aufgabe vom Zirkel.
Mit etwas zu viel Schwung stieg ich in meinen Mercedes, warf meine Handtasche auf den Beifahrersitz und drehte die Musik auf. Als ich die Schranke passierte und sich das helle Licht der Sonne in meine Augen legte, zog ich die Sonnenbrille aus dem Handschuhfach. Doch gerade, als ich wieder anfahren wollte, schepperte es hinter mir. Ein Herzschlag später lastete mein Gewicht auf dem Gurt und presste mir die Luft aus den Lungen. Entnervt verzog ich das Gesicht.
»Das gibt es doch nicht, was zum ...?«
Gut, dass sich der Airbag nicht ausgelöst hatte. Eine gebrochene Nase und ein blaugrünes Farbenspiel würden sich zu der ebenmäßigen Blässe meiner Haut nicht sehr gut machen. Einige wenige Passanten drehten ihre Köpfe, doch der Unfall schien nicht allzu schlimm gewesen zu sein, denn sie gingen bereits weiter ihres Weges. Zweimal atmete ich tief durch, dann riss ich die Tür auf.
»Ist Ihnen etwas passiert?« Die Stimme eines jungen Mannes drang ruhig und trotzdem besorgt in meine Ohren.
Etwas überzogen fasste ich mir an den Nacken und ächzte mit schmerzverzerrtem Gesicht. In dem Moment spürte ich die drückend brütende Hitze, die sich in den Häuserschluchten des Financial Districts gesammelt hatte. Mit geschlossenem Mund ließ ich ein Stöhnen aus meinem Hals erklingen. Erst mal eine kleine Show machen, relativieren kann man immer noch.
»Ich glaube, es ist alles in Ordnung«, grollte ich und lehnte mich, gespielt erschöpfter, als ich eigentlich war, an die Tür meines Wagens.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut«, beteuerte der junge Mann, während er ein paar Schritte näher kam.
Hm ..., gar nicht schlecht.
Seine schicke Anzugjacke legte sich über sein breites Kreuz. Nicht so aufgepumpt, wie die Steroidenbomber aus dem Fitnessstudio, aber man sah, dass er regelmäßig Sport trieb. Die hohen Wangenknochen im leicht gebräunten Gesicht gaben seinem Antlitz etwas Arrogantes, beinahe Aristokratisches. Dazu sein loser Scheitel und die tiefen dunklen Augen, aus denen es schwerfiel zu lesen – nicht schlecht für einen Mittwochmorgen.
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