»Ich glaube, wir müssen reden!« Mit diesen Worten geht meine Mutter in die Küche und stellt Teewasser auf.
Oh nein, kommt jetzt wirklich so ein peinliches Mutter-Tochter-Gespräch?
»Mama, ich ...«
»Setz dich bitte, Finja.« Die Stimme meiner Mutter lässt keinen Widerspruch zu.
Okay, okay, bringen wir es hinter uns ... Oh Gott, ist das peinlich! Meine Mutter erzählt mir von Gefühlen, Jungs, Kondomen, Babys, Krankheiten und all solche Sachen, aber ich höre ihr nicht wirklich zu. Meine Gedanken sind schon längst beim heutigen Abend. Was soll ich nur anziehen? Am liebsten würde ich Lucia anrufen, aber ich traue mich nicht. Was würde sie nur dazu sagen? Wird sie mir das je verzeihen?
»Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja, Mama!« Unschuldig lächle ich meine Mutter an. »Mama, bitte! Ich weiß das alles!«
Ich sehe meine Mutter schwer schlucken, aber sie sagt nichts mehr zu mir.
***
Eine Stunde später bin ich völlig fertig und weine. Vorsichtig klopft meine Mutter an meine Zimmertür.
»Finny, Schatz, was ist denn los mir dir?« Mit besorgtem Gesicht blickt sie mich an.
Wann hat sie mich denn das letzte Mal Finny genannt? Das ist ewig her. Sie weiß ganz genau, dass ich es nicht mag, so genannt zu werden. Komischerweise finde ich es aber in diesem Moment wirklich tröstlich.
»Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.« Schluchzend werfe ich mich in die Arme meiner Mutter.
»Oh ... Aber wieso fragst du denn nicht Lucia? Habt ihr euch gestritten?«
Verneinend schüttle ich den Kopf und mir laufen dicke Tränen über die Wangen. »Es ist kompliziert!«
»Ruf sie an! Lucia ist deine beste Freundin!«
Mit diesen Worten zieht mich meine Mutter mit sich ins Wohnzimmer und drückt mir dort den Telefonhörer in die Hand. Nach dem zweiten Klingeln vernehme ich Lucias Stimme und nach fünfzehn Minuten steht sie in meinem Zimmer und hört mir gebannt zu.
»... Und dann ist er gegangen. Bitte, Lucia, hass mich nicht!« Erneut habe ich heftig angefangen zu weinen. Lucia streichelt mir liebevoll übers Haar. Ich bin so froh, dass sie da ist.
»Aber ich hasse dich doch nicht! Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast! Los, ab unter die Dusche! Ich suche dir in der Zwischenzeit etwas zum Anziehen raus.«
Misstrauisch beäuge ich meine Freundin. Sie scheint wirklich nicht böse auf mich zu sein. Ein riesengroßer Stein fällt mir vom Herzen. Eilig verschwinde ich im Badezimmer.
Als ich kurze Zeit später wieder herauskomme, empfängt mich Lucia mit einem Sandwich und einem Glas eiskalte Cola.
Ich bin so glücklich, die beste Freundin von der ganzen Welt zu haben!
***
Als Lucia mit ihrem Styling-Programm fertig ist, sehe ich wirklich toll aus. Ich trage mein neues blaues Sommerkleid, blaue Ballerina-Schuhe und die Haare hochgesteckt.
Vor Cedrics Haustür verabschiedet sich Lucia von mir mit einer warmherzigen Umarmung. Ich wünschte, sie könnte bei mir bleiben.
»Pass bitte auf dich auf, Finja! Und melde dich, wenn du wieder zu Hause bist. Versprich es! Es ist mir egal, wie spät es ist!«
»Das mache ich, versprochen! Vielen Dank, Lucia!«
Sie lächelt mir zum Abschied nochmal zu, bevor sie davoneilt.
***
Unsicher drücke ich auf den Klingelknopf und warte, bis sich die Tür endlich öffnet. Cedric steht im Rahmen und grinst mich süffisant an. »Hi Finja! Komm rein!«
Noch bevor Cedric die Tür schließt, zieht er mich in seine Arme und küsst mich innig.
Dieser Kuss wäre wirklich hollywoodreif, wenn ich nicht die lauten Stimmen aus dem Nebenzimmer vernehmen würde. Wer zum Teufel ist noch hier?
Abrupt löse ich mich von Cedric und schaue ihn fragend an.
»Es sind ein paar Freunde auf ein Game gekommen. Komm, ich stell sie dir vor, bevor ich dir mein Zimmer zeige.«
Als wir eine halbe Stunde später in Cedrics Zimmer ankommen, bin ich schrecklich nervös. Wieder hat Cedric begonnen, mich zu küssen. Seine Zunge ist fordernd und seine Hände gleichen den Tentakeln eines Kraken. Ich spüre sie an meinem ganzen Körper, über und unter meinem Kleid. Und ohne, dass ich es wirklich mitbekomme, stehe ich plötzlich nackt vor Cedric.
»Du bist so wunderschön, Finja.«
Mit diesen Worten drückt er mich auf sein Bett, entledigt sich schnell seiner Kleidung und liegt dann neben mir. Sanft streichelt Cedric meinen nackten Körper.
Was soll ich jetzt nur tun?
»Hey, ist alles okay?«
Unsicher nicke ich. Am liebsten würde ich jetzt flüchten.
»Was ist los? Du hast doch schon mal?«
Ich schüttle verneinend den Kopf und bin den Tränen ganz nah.
Zärtlich streicht Cedric mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Keine Sorge, ich werde vorsichtig sein! Du willst es doch?« Kritisch mustert er mich.
Mein Hirn schreit: Nein, nein, nein!, aber ich nicke zustimmend.
»Beweise es mir, Finja! Beweise mir, dass du es wirklich willst! Nimm ihn in den Mund.«
Entsetzt blicke ich Cedric an.
»Also doch nicht ... Okay, Finja, es war nett mit dir ...«
»Doch, doch ... Ich ... Ich weiß nur nicht, wie ...« Die Röte steigt mir ins Gesicht. Was mache ich hier eigentlich? Will ich wirklich sein Ding in meinen Mund nehmen? Aber bin ich nicht genau deswegen hier? Wird es nicht von mir erwartet? Wieso stelle ich mich eigentlich wie ein Baby an? Tausende Fragen und Zweifel schwirren durch meinen Kopf. Ich möchte flüchten, traue mich aber nicht.
»Oh, meine süße unschuldige Finja! Denk dir einfach, es ist ein Lolli!«
Tapfer nehme ich Cedrics halbharten Penis in den Mund, lutsche und lecke, bis dieser zu seiner vollen Größe angeschwollen ist. Tränen schlängeln sich über meine Wangen, aber ich ignoriere sie.
Eine gefühlte Ewigkeit später drückt Cedric mich wortlos in die Kissen, zieht sich ein Kondom über seinen harten Schwanz, drängt sich zwischen meine Schenkel und dringt in mich ein.
Ich warte auf den Schmerz, von dem ich schon so viel gehört habe, spüre ihn aber nicht. Ob es wirklich bluten wird? Mir ist kalt. Sonst fühle ich nichts.
Es geht eigentlich ganz schnell. Nach ein paar kurzen Rein- und Rausbewegungen beginnt Cedric zu stöhnen und sinkt dann schlaff auf mir zusammen.
Okay, das war es also? Ist es das, wovon jeder so schwärmt? Wenn ja, brauch ich das echt nicht. Aber vielleicht ist das ja nur das Vorspiel?
»So, Babe, komm lass uns nun wieder zu den anderen gehen!«
WAS? Ungläubig schaue ich Cedric dabei zu, wie er das benutzte Kondom in den Abfalleimer wirft und sich dann wieder ankleidet. Das kann doch unmöglich sein Ernst sein!
Auch ich rapple mich aus dem Bett und kleide mich an. Zum Glück ist kein Blut auf dem Laken zu sehen!
Ungeduldig blickt mich Cedric an.
»Geh doch schon mal vor, ich will nochmal ins Bad und komme dann nach«, sage ich.
Zufrieden lächelnd zeigt mir Cedric das Badezimmer und geht dann zu seinen Kumpels ins Erdgeschoss.
Kritisch betrachte ich mich im Spiegel. Habe ich mich verändert? Nein, ich blicke noch immer in dasselbe Gesicht wie vorher. Aber was habe ich eigentlich erwartet, wie ich nach meinem Ersten Mal aussehen würde? Ich muss ein schallendes Lachen unterdrücken.
Hat es mir gefallen? Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht ... Es war nicht schlecht, aber auch nicht toll.
Mühsam versuche ich, mein Haar mit meinen Fingern zu bändigen und schleiche mich dann nach unten. Aus dem Nebenzimmer höre ich lautes Grölen. In diesem Moment wird mir bewusst, was ich jetzt tun muss.
Leise trete ich in die Nacht hinaus und ziehe fast geräuschlos die Tür hinter mir zu. Schnell laufe ich nach Hause. Meine Schritte überschlagen sich. Was für ein Abend ...
Lautlos schließe ich unsere Haustür auf. Meine Eltern schlafen zum Glück schon.
Ich weiß, ich muss Lucia anrufen. Was ich umgehend tue.
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