Dagmar Gaßdorf - Die Taube auf dem Dach

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Die Taube auf dem Dach: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Buch erzählt mit erfrischender Leichtigkeit die vier Generationen umfassende Geschichte einer Aufsteigerfamilie. Im Mittelpunkt steht das Ruhrgebietskind Barbara, so getauft wegen der Schutzpatronin der Bergleute, dem es gelingt, sich mit Energie und Kreativität aus der Enge seiner Herkunft zu befreien und diesen Impuls an die Nachkommen weiterzugeben.
Wie man sich «aus dem Staub macht», ohne die Bodenhaftung zu verlieren, ist eine spannende Lektüre mit Tiefgang und ein Leckerbissen für Sprachliebhaber. Vor allem aber ist es Kraftfutter für alle, die bereit sind, für ihre Träume zu kämpfen!

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Neben Barbara in der ersten Reihe der für den Anlass mit Blumen geschmückten Aula, die sonst vor allem für Chor- und Orchesterproben genutzt wurde, saß der Klassenlehrer im dunkelblauen Anzug, neben diesem wiederum die Tochter eines Lehrerkollegen im obligaten kleinen Schwarzen. Neben deren Gesicht wippten Korkenzieherlöckchen, die von Annette von Droste-Hülshoff hätten sein können. Offenbar hatte die Mutter, eine in Lehrerfrauen-Kreisen gefürchtete Frau von Walküren-Statur, am Friseur für die Tochter nicht gespart.

Barbaras Frisur hatte es zum Nulltarif gegeben: Den kinnlangen Pagenschnitt verdankte sie der einzigen von Hildegard Brinkmann geduzten Nachbarin Doris. Die hatte eine Kopftopf-Technik entwickelt, die sie erfolgreich auch an der eigenen Tochter praktizierte: einfach den Topf über den Kopf stülpen und unten ringsherum schneiden. So kam es, dass Barbara auf allen Fotos von der Abiturfeier, nicht nur denen, die sie stehend am Rednerpult zeigten, aus ihrer Umgebung deutlich herausstach – wegen ihres weißen Kleides und wegen ihres scharfkantigen blonden Pagenkopfes.

Bei dem Auftritt in der Schul-Aula hatte es sich um eine eher gemäßigte Form der Revolution gehandelt. Ein deutlicheres Zeichen des Protests gegen das Erwartungsschema war der Umzug in eine eigene Wohnung unmittelbar nach dem Abitur. Ja, man hätte diesen ersten selbst gewählten Umzug womöglich für eine frühe Form grünen Protests halten können, wäre die gefundene Bleibe nicht wegen fehlenden Fließwassers und einer archaischen Toilette hinter dem Haus, vulgo „Plumpsklo“, das billigste Quartier gewesen, das man im Einzugsbereich der Ruhr-Universität finden konnte. Die Wohnung befand sich unter dem Dach einer alten Kate auf einem Höhenzug außerhalb der Stadt. Eigentümerin war eine alleinstehende, vermutlich verwitwete Frau mit dunkel funkelnden Augen und Damenbart, die jeden Schritt auf der knarzenden Treppe zum vermieteten Dachgeschoss hörte. Auch den von Ludger. Selbst einer wie er, wahrlich kein Schwergewicht, konnte Barbara nicht in ihrer Wohnung besuchen, ohne gehört zu werden.

Ludger, der Tanzstundenfreund, Abiball-Partner, Fahrradlehrer und Kompositeur der Uher-Tonbänder mit der geliebten Musik von Cat Stevens und Leonard Cohen, hatte angefangen, Chemie zu studieren. Aber er hätte jede Naturwissenschaft und jedes technische Fach studieren können, denn ihn faszinierten solche Dinge wie der zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Von dem konnte er nicht genug erzählen, und bis hin zu der Erklärung, wie man ohne diesen zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nicht verstehen könne, wie Ordnung und Unordnung in die Welt kommen, versuchte er alles, Barbara mit seiner Begeisterung anzustecken.

Sensible Beobachter hätten damals schon ahnen können, dass die Beziehung zwischen diesen beiden nicht gut gehen würde – lange bevor Barbara in die Werbung ging und Ludger ihr empört vorhielt: „Ihr könnt zwar Fernsehspots machen; aber ihr wisst noch nicht einmal, wie so ein Fernsehgerät funktioniert!“ Denn seine Frau, und das war Barbara zum Zeitpunkt dieser Empörung bereits, wollte das gar nicht wissen.

Vielleicht verwechselte Barbara ihre Bewunderung für die außerordentliche technische Begabung dieses jungen Mannes mit Verliebtheit; jedenfalls fiel sie ihm strahlend um den Hals, als er ihr mit Hilfe großer Untertisch-Behälter, durch Schläuche und Ventile verbunden mit einer riesigen Obertisch-Porzellanschüssel, die damals schon so elegant aussah wie die auf Holzflächen stehenden angesagten Rundbecken von heute, trotz mangelnden Fließwassers zu einem funktionierenden Inhouse-Waschtisch verholfen hatte.

Die Konstruktion war ihrer Zeit auch innenarchitektonisch weit voraus, da Barbara sie von ihrem Bett aus sehen konnte. Wenn sie später in ein luxuriöses Hotelzimmer mit einem der in Mode gekommenen, zum Schlafzimmer offenen Bäder kam, musste sie an Ludger denken, der so gut zu ihr gewesen war, und an diese ihre erste eigene Wohnung. Es kommt alles wieder, dachte sie dann, man muss nur lange genug warten. Nur eine verflossene Beziehung, die kommt nicht wieder.

Man schrieb die siebziger Jahre, und Luxus-Hotels waren für Barbara eine völlig unbekannte Welt. Noch nicht einmal an ein eigenes Auto war zu denken, und dies, obwohl die Miete für die Dachwohnung unschlagbar günstig war. Aber es gab ja eine Buslinie zur Uni, wenn auch eine mit Umsteigen. Als sie das Jahrzehnte später einem ihrer Enkel erzählte, meinte der: „Oma, das gefällt mir. Weißt du, ich will gar kein Auto.“

Weniger schön an den Busfahrten war, dass an einer Haltestelle häufig ein korpulenter Student zustieg, der Barbara immer mit hochrotem Kopf anschaute und ihr irgendwann ein Briefchen zusteckte. Es war eine Liebeserklärung. Ein winziges Format hatte der Mensch dafür gewählt, eine Inkongruenz, die lächerlich hätte wirken können, die ihn aber fast schon wieder sympathisch machte.

Denn was ist schon lächerlich? Lächerlich war dann auch, was Barbara studierte. Lehramt nämlich. Der liebe Gott mochte wissen, warum dieses Mädchen, das jeden Studiengang hätte wählen können, ausgerechnet Lehrerin werden wollte. Waren es wunderbare, große Vorbilder? Wohl kaum: Bereits die Volksschullehrerin, eine seltsam geschlechtslose Frau mit straff über die Kopfhaut gekämmten und am Ende in einem Dutt versteckten Haaren, hatte Barbara in unguter Erinnerung; es tat schon weh, wenn man die Ohren umgedreht bekam, weil man während des Unterrichts aus Langeweile gemalt hatte. Wenig gute Gefühle hatte Barbara auch beim Gedanken an ihre Geschichtslehrerin im Gymnasium, die Frau mit dem Klumpfuß, die sie immer so feindselig angeschaut hatte, weil sie alles auswendig aufsagte. Und der Lateinlehrer, der mit dem abgesägten Finger, redete dauernd in einem verschwörerischen Ton von der Ars amandi , ohne jemals genauer zu erzählen, welche erotischen Sachen sich da bei Ovid finden. Ihre Förderer schließlich, allen voran der Deutschlehrer, waren so begeistert von ihr, dass sie ihre Schwächen nicht erkannten.

Warum also Lehramt? Die Antwort war trivial: weil Barbara außer Ärzten und Lehrern aus eigener Anschauung, eigenem Erleben, keine akademischen Berufe kannte. Und Ärztin kam für sie nicht in Frage. Vor dem Abitur war sie, einem Appell des katholischen Religionslehrers folgend, jeden Sonntag ins örtliche Marienhospital gegangen, um dort den Nonnen bei der Krankenpflege zu helfen, unbezahlt natürlich. Aber während der so genannte Schweinetrog auf dem Hof des Krankenhauses, in den die Reste der Patienten-Essen zu befördern waren, sie nur ekelte, wurde ihr beim Anblick größerer Blutmengen schlecht.

Es nützte daher nichts, dass wohlmeinende Lehrer rieten, sie möge doch Medizin studieren; da könne man am meisten verdienen – was damals noch stimmte. Bei ihrem Zeugnis würde sie doch sofort genommen! Als ob die Patienten etwas von Einsern auf dem Zeugnis hätten, dachte Barbara. Die waren doch viel besser mit Ärzten bedient, die kein Problem mit solchen Sachen wie Blut und Eiter hatten.

Da Rudolf und Hildegard Brinkmann niemals einen Anwalt konsultiert hatten und auch keinen Umgang mit solchen Leuten pflegten, womit auch die Welt der Rechtsprechung für ihre Kinder eine völlig fremde war, und da das Universum der Kunst für Barbara vor allem aus Büchern und Schallplatten bestand, ohne dass sie jemals mit Künstlern in persönlichen Kontakt gekommen wäre, blieb also vermeintlich nur das Lehramt übrig.

Nein, das stimmt nicht ganz: Sie hätte auch Priester werden können; in dieser Welt kannte sie sich aus. Aber die katholische Kirche war noch nicht so weit, Frauen zuzulassen, und sie ist es, obwohl ihr die männlichen Kandidaten langsam, aber sicher völlig abhanden kommen, bis heute nicht. Nicht dass Barbara das damals schon so klar gesagt hätte; dazu war sie noch zu sehr im System gefangen. Und auch den Mut zur unverblümten Sprache sollte sie erst noch lernen.

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