Donatella Di Cesare - Von der politischen Berufung der Philosophie

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Während in der vollends globalisierten, kapitalisierten und integrierten Welt ohne Außen Krise auf Krise folgt und menschenfeindliche Positionen immer mehr Raum gewinnen, verhält die Philosophie sich eigentümlich konformistisch: In Ethikkommissionen stellt sie hier und da eine zaghafte Empfehlung moralischer Angemessenheit aus und bescheidet sich ansonsten damit, das Bestehende intellektuell mitzuverwalten. In ihrer ebenso leidenschaftlichen wie scharfsinnigen Abhandlung ruft Donatella Di Cesare die Philosophie dazu auf, sich wieder ins politische Handgemenge zu begeben und in die Stadt, die globale Polis, zurückzukehren, aus der sie nach dem Tod des Sokrates vertrieben worden war. Getragen von radikalem Existenzialismus und einem neuen Anarchismus zeigt sie, dass in die abendländische Philosophie seit ihrem antiken Anfang eine politische Berufung eingeschrieben war, deren Verdrängung sie um ihr Wertvollstes, um ihre aufklärerische Potenz, bringt. Doch Kritik und Dissens allein reichen nicht mehr aus. Der Niederlage des Exils, der inneren Emigration eingedenk kehren die Philosophen jetzt zurück, um ein Bündnis mit den Unterdrückten zu schmieden. Ein fulminantes Plädoyer für die politische Relevanz der Philosophie, ihre radikale Zeitgenossenschaft und ihre atopische Widerstandskraft.

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Für eine Menschheit, die in der gesättigten Immanenz eingeschlossen ist, in jenem fensterlosen Globus des fortgeschrittenen Kapitalismus, auf dem für Menschliches kaum noch Raum ist, bleibt allein der Transhumanismus vorstellbar, der letzte technognostische Traum von der Unsterblichkeit – ob dieser sich nun durch kryogene Hibernation oder durch Übertragung der Identität in eine Software verwirklicht –, der ersehnte Traum einer Spezies, die ebenso unvermittelt wieder verschwinden könnte. Dann lebe wenigstens das Posthumane!

Im Inneren ist alles möglich – außen hingegen: rein gar nichts. Man hätte sich also zu fragen, was hier »möglich« heißt und was »unmöglich«, wenn es im zukunftsorientierten wissenschaftlich-technologischen Kontext keinerlei Grenzen gibt, während im politischen Feld jegliche Perspektive eines möglichen Wandels a priori vom harten »Nein« des Marktes versperrt wird. 8Zwar kann man unsterblich werden, es gibt jedoch keinen Ausweg aus dem Kapitalismus.

Die Welt der gesättigten Immanenz ist die des globalen kapitalistischen Regimes, der klaustrophobische Raum, in dem man zwischen dem Nicht-Ereignis des liberaldemokratischen Dahinfließens und dem unmittelbar bevorstehenden planetarischen Kollaps hin- und herschwankt. Der Widerstand dagegen teilt sich in zwei Lager: in diejenigen, die auf eine entfesselte Akzeleration setzen, welche dann in die Selbstzerstörung des Kapitalismus münden soll, 9und diejenigen, die darauf abstellen, die Fahrt der Lokomotive noch durch das Ziehen der Notbremse zu stoppen – nach der Apokalypse das Gottesreich.

Der kapitalistische Realismus bekräftigt indes die Immanenz und festigt die Abschließung. 10Nur eine Logik des Unmöglichen könnte diese verschieben und verlagern. Der Zukunft zuvorkommen, um sie zu umgehen: Das Regime der gesättigten Immanenz stellt sich als geschlossene Welt einer Präventivpolizei dar, als zeitliches Gefängnis, in dem der Weitblick zu einer Hellsichtigkeit verkommt, die jede Veränderung zum Neuen zu exorzieren trachtet. Diese Welt hat ihren Schatten bereits verloren. Sie ist dem Imperativ des jeweiligen Tages unterworfen, verurteilt zur erschöpften Trägheit permanenten Alarmiertseins, zum unermüdlichen Halbschlaf im nie erlöschenden Licht, zu einer taghellen Virtualität, die keine Nacht mehr kennt.

Heraklit, das Wachen und der ursprüngliche Kommunismus

Von ihrem Beginn an bildete das Wachen ein bevorzugtes Thema der Philosophie. Das ging so weit, dass es zu ihrer symbolischen Repräsentation werden konnte, zur ihr vorausgehenden, anschaulichen Metapher, noch bevor die Philosophie überhaupt einen Namen angenommen hatte. Wundersames Aufgehen des inneren Lichts, welches das Wiederauftauchen aus der Nacht anzeigt, Kraft der Mahnung und des Rückrufs, das Staunen des erwachenden Lebens, Rückkehr zu sich: Mehr als alles andere ist das die Philosophie.

Die Helle des Tages vom Mythos gelöst und zu einer metaphysischen Kategorie erhoben zu haben, war das Werk Heraklits, des »Dunklen«, wie er aufgrund seines enigmatischen und orakelhaften Stils genannt wurde. Damit beginnt das Abenteuer des Denkens, das vom Licht des logos geleitet die Welt zur Sprache bringt, die so zum Kosmos wird und sich mit der ununterbrochenen Überschreitung ihres beschränkten und niederen Radius in eine immer weitere, höhere und gemeinschaftlichere Sphäre hinein entfaltet.

Von Heraklits Leben ist nur sehr wenig bekannt. Die antiken Biografen schreiben ihm königliche Abstammung zu. Diogenes Laertius sagt, dass er »stolzen Sinnes, wie kaum ein anderer« 11gewesen sei. Seine fast schon abschätzige Haltung war einem grundlegenden Konflikt mit den Mitbürgern geschuldet, denen er zum Vorwurf machte, seinen Freund Hermodoros nach der gescheiterten demokratischen Revolution ins Exil gezwungen zu haben. Ephesos, die an der Grenze zwischen der kleinasiatischen Küste und dem europäischen Mittelmeer gelegene ionische Stadt, war gewiss noch nicht Athen. Doch fehlte es auch hier nicht an Spannungen. Gekränkt entfremdete sich Heraklit dem politischen Leben und wies das an ihn gerichtete Ansuchen zurück, der polis Gesetze zu geben, die ihm inzwischen von einer schlechten Verfassung regiert zu werden schien. Er zog sich in den Artemistempel zurück, wo er der Legende nach sein in drei Abschnitte unterteiltes großes Buch niederschrieb: den ersten über das Ganze, dann einen politischen Teil und schließlich einen theologischen. Dem Werk wurde später ein künftig oftmals gebrauchter Titel verpasst: Peri physeôs – ganz so, als hätte Heraklit ein Traktat über die physis verfasst, über die als Prinzip und Substanz von allem verstandene Natur. Aristoteles leistete seinen Beitrag, diese beschränkende und irreführende Deutung weiter zu festigen. Gleichwohl existiert auch eine andere antike Tradition, verkörpert durch den Stoiker Diodot, der zufolge das Buch Heraklits abgesehen von einigen Beispielen nichts mit der Natur zu tun hat, sondern ausschließlich politische Themen behandelt: Peri politeias .

Im Übrigen ist vor einem numinos bleibenden Hintergrund die politisch-tragische Inspiration des Denkens Heraklits in den mehr als 120 von seinem Werk erhaltenen Fragmenten unschwer auszumachen. Es spricht darin nicht so sehr der Erforscher des Kosmos als vielmehr der strenge Wächter der Stadt, der Interpret des polemos , jenes Konfliktes und Krieges, der »aller Dinge Vater, aller Dinge König« ist (B 53). Der Streit der polis wird auf die gesamte Wirklichkeit projiziert, um so von Grund auf das sie regierende Gesetz zu erforschen und miteinander zu verbinden, was in seiner Einheit zunächst verstreut und vielfältig erscheint, damit schließlich die palintropos harmoniê , die »gegenstrebige Vereinigung« der Gegensätze (B 51), erfasst werde. Die Stadt bildet damit das hermeneutische Paradigma der Welt.

In jeder Differenz das Eine zu vernehmen: Darin liegt das Verdienst Heraklits, dem anerkannten Wegbereiter der Dialektik. So konnte Hegel schreiben: »Hier sehen wir Land; es ist kein Satz des Heraklit, den ich nicht in meine Logik aufgenommen«. 12Gleichwohl gilt es, Verzerrungen der historischen Perspektive zu vermeiden. Die Eintracht der Gegensätze, jene rätselhafte Verbindung, von der Heraklit spricht, ist nicht die spekulative Einheit, sondern der plötzliche Übergang, aufgrund dessen sich das Eine unaufhörlich in das Andere wandelt: Leben und Tod, Tag und Nacht, Wachen und Schlaf, Sommer und Winter, Frieden und Krieg. Irrigerweise ist diese Auffassung zu einer Doktrin des ewigen Werdens, des Fließens, zu jenem panta rhei verfestigt worden, von dem sich in den Fragmenten Heraklits jedoch keine Spur findet. Er erwähnt zwar den Fluss – »In dieselben Flüsse steigen wir und steigen wir nicht, wir sind und wir sind nicht« (B 49a) –, nur um damit allerdings den Wechsel stets unterschiedlicher Wasser hervorzuheben. Es überrascht daher keineswegs, dass bei Heraklit insbesondere das Feuer, das lebt, indem es sich verwandelt, und sich gemäß den Düften verändert, mit denen es sich vermischt, die gegenstrebige Vereinigung der Gegensätze sinnfällig wiederherstellt.

Diesem Gesetz entziehen sich nicht einmal die Namen, die vielmehr die Gegensätzlichkeiten gerade ans Licht bringen. Heraklit eröffnet die Reihe jener Denker, die auf die Sprache blicken, um die Wirklichkeit zu verstehen. Die den Kosmos regierende verborgene Harmonie ist im logos , gemäß dem alles geschieht, enthalten, dem ewigen und universellen Gesetz, das dazu befähigt ist, das Werden zu regulieren, das seinerseits kein blindes Sichüberstürzen darstellt, sondern ein weises Dahinschreiten vom einen Gegensatz zum nächsten.

Wer aber wird dem logos Gehör schenken wollen? Wer ihn in seiner sibyllinischen Mehrdeutigkeit zu verstehen versuchen? Das ist die eigentliche Frage Heraklits, die bereits eine Mahnung in sich birgt. Taub, abwesend und wie dahinschlummernd, zur Beute von Traumflüssen und partikulären Meinungen geworden und weit entfernt davon, was weise, sophôn , ist, entziehen sich die Sterblichen dem Zuhören. Sie leben in sich selbst zurückgezogen und in sich gekehrt, als schliefen sie, sind Gefangene der eigenen Privatheit, ihrer erstickenden Kleinlichkeit. So wird von Heraklit die grassierende Idiotie angeprangert, die im Griechischen etymologisch – idiotês kommt von idios , » eigen « – auf das Eigentum verweist. Ihnen ist es folglich unmöglich, Zugang zu dem zu finden, was kommun oder gemeinschaftlich, koinon , ist. Heraklit gebraucht die ionische Form xynon , die er im Rahmen eines Wortspiels auf xyn noi zurückführt, d. h. mit noûs , »mit Verstand« (B 114), begabt. Nicht nur ist der Verstand allen gemeinsam, sondern auf den Verstand gründet sich, was gemeinsam ist, das Gemeinsame. Es handelt sich dabei nicht um eine unmittelbare Intuition, sondern um die ordnende Erkenntnis des Kosmos, die sich im logos bündelt und zum Ausdruck gelangt. Ein Idiot ist derjenige, der sich dem Zuhören verweigert, der in der Isolation der Nacht verbleibt und sich dadurch der Teilhabe am gemeinsamen Tag und der gemeinsamen Welt verschließt. Heraklit drückt es folgendermaßen aus: »Die Wachenden haben eine gemeinsame Welt, doch jeder Schlummernde wendet sich nur an seine eigene« (B 89).

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