Durch meine Erfahrung als Heiler wusste ich, dass Übertreibungen, abstrakte Bilder, beim mentalen Heilen eindeutig besser wirken als naturgetreue biologische Vorstellungen. Präzise naturwissenschaftliche Imaginationen sind nicht erforderlich, es geht um ein übertriebenes bildhaftes Hervorheben. Was ich dann in meinen Vorstellungen entwickelte, kam mir allerdings schon ein wenig merkwürdig vor. Merkwürdig – dieses Wort war der Schlüssel. Unter »merkwürdig« verstehen wir normalerweise etwas Seltsames, nicht Konkretes. Betrachten wir das Wort merkwürdig aber einmal etwas anders. Vielleicht meint es ja einfach, etwas sei würdig, es sich zu merken. So können Merkwürdigkeiten sinnstiftend werden – Erkenntnisse, die des Merkens würdig sind. Meine Idee war, meinem Immunsystem eine Vorstellung zu vermitteln, die würdig , also wert war, sie sich zu merken.
Dazu galt es, eine Frage zu beantworten: »Was oder wie attackieren die Staphylo-Streptokokken?« Letzte Untersuchungen Ende März 2017 hatten ergeben, dass mein Herz und meine Lunge nur noch fünfzig Prozent ihrer Leistungsfähigkeit besaßen. Wie Röntgen und Ultraschallbilder zeigten, befanden sich vierzig Prozent des Zellgewebes durch den Befall schon in Auflösung. Die Keime griffen also hauptsächlich Herz und Lunge an. Weil ich von keinem Arzt und Heilkundigen eine detaillierte Auskunft über das erhielt, was wirklich in mir geschah, bat ich wieder Oskar, mir Hinweise zu geben.
Seine Antwort fiel recht kurz aus:
»Die Mikroben schädigen deine Mitochondrien, und das führt zum Zelltod. «
Wenn ich mit Hilfe der Imagination meine Gesundwerdung herbeiführen wollte, musste ich meinem Immunsystem in meinen Vorstellungen die Eliminierung der Erreger als merk-würdigen Vorgang präsentieren. Ich ging davon aus, dass die Erreger, wie Oskar es mir gesagt hatte, die Mitochondrien attackierten oder sich sogar von den Mitochondrien kopieren ließen. Deshalb entwickelte ich folgende mentale Vorstellung:
Die Mitochondrien in allen meinen Zellen strahlen metallisch wie Silber, sie sind für die Zellen wertvoll. In der Imagination, vor meinem inneren Auge, blickte ich in die einzelnen Zellen hinein und sah in ihnen strahlende, silbrige Punkte, die Mitochondrien. Doch einzelne Mitochondrien hatten keine Leuchtkraft mehr und aus ihnen traten flackernde silbrig blinkende Pünktchen heraus, wie Staub im Sonnenlicht. Das sind Fehlfunktionen, schädliche Substanzen, sagte ich mir. Diese müssen unbedingt »verschrottet« werden. Ich stellte mir vor, wie ganze Schwärme der Abwehrkräfte meines Immunsystems Jagd auf diese blinkenden Punkte machten. Ich wiederholte diese Vorstellung täglich und bedankte mich jedes Mal bei meinem Immunsystem für seine gute Arbeit.
Zweimal in der Woche führte ich jetzt eine Messung nach einem Bio-Resonanzverfahren durch – zwischen den Staphylo-Streptokokken-Nosoden und meinem Lungen-, Herz- und Kreislauf-Meridian. Bei diesem Verfahren werden die Frequenzen der Nosoden mit den Frequenzen der Meridiane verglichen. Sind sie identisch, dann ist der Erreger noch aktiv, erst wenn keine Übereinstimmung mehr vorhanden ist, kann man erwarten, dass die Heilkräfte obenauf sind. Nach zwei Wochen Imagination hatte ich den Eindruck, dass die Resonanzen schwächer wurden, was ich als möglichen Erfolg ansah. Ich war jetzt schon vier Monate krank, meine Atemnot wurde durch Wasseransammlungen im Brustraum immer schlimmer, ich konnte nur noch sitzend schlafen. Von ärztlicher Seite versuchte man alles, um den Körper zu entwässern, doch die Mittel schlugen nicht an.
Zu dieser Zeit machte Volker Finger, der Geschäftsführer der Schule der Geistheilung, mit seiner Frau eine Hochzeitsreise nach Teneriffa. Die beiden besuchten uns, und ich wurde zusätzlich von ihnen behandelt. Gleichzeitig versuchten wir, mit der Organsprache-Therapie, einer besondere Behandlungsart unserer Schule, den Stand der Dinge in meinem Organismus abzufragen. Dabei kam es zu einem Ereignis, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Ich wurde von Volker in Trance versetzt, um Kontakt zu meinem Unbewussten herzustellen. Diese Sitzung dauerte siebzig Minuten. Ich befand mich während dieser siebzig Minuten in einem tiefen tranceähnlichen Zustand, und das Unwahrscheinliche und absolut Erstaunliche dabei war, dass ich in dieser Trance ganz normal atmen konnte! Meine Atemnot existierte einfach nicht mehr.
Nach der Sitzung lieferte uns das, was meine Organe ausgesagt hatten, reichlich Gesprächsstoff, doch am meisten waren wir darüber verwundert, dass ich in dieser tiefen Entspannung nicht unter Atemnot gelitten hatte. Nach der Tiefenentspannung hatte ich nämlich wieder die gleichen Atemprobleme wie zuvor. Also beschlossen wir, eine weitere Sitzung abzuhalten.
Dabei, zwei Tage später, trat wieder das gleiche Phänomen auf. Während der Tiefenentspannung waren meine Beschwerden nicht vorhanden, und mehr noch, in der Sitzung meldete sich Oskar, mein Geistführer, und sagte: »Ihr alle« – anwesend waren fünf Personen – »habt mentale und physische Probleme, und deshalb möchte ich jedem von euch eine Heilinformation geben.«
Nicht nur ich, auch alle anderen Anwesenden waren erstaunt über das, was während des Trancezustandes mit mir geschah. Wie war es möglich, dass ich in der Trance keine krankheitsbedingten Beschwerden mehr hatte und sogar in der Lage war, mit geistiger Hilfe therapeutisch auf andere einzuwirken?
Das Erlebte sorgte bei uns für viel Gesprächsbedarf. Und für mich war es ein deutliches Zeichen, nicht aufzugeben, sondern zuversichtlich zu sein. Sei zuversichtlich – diese Botschaft begleitete mich die nächste Zeit, auch wenn sich an meinem Zustand noch nicht viel geändert hatte. Eine Frage stand für mich jetzt aber deutlich im Raum: Erzielte mein Vorstellungsbild, diese silbrig glitzernden Punkte zu »verschrotten«, Wirkung? Nahm mein Immunsystem meinen Vorschlag an, wurde es stärker und machte Fortschritte?
Und in der Tat! Es gelang! Mein Immunsystem machte tatsächlich Fortschritte! Langsam ging es, aber es ging, von Organ zu Organ, dann waren die Keime, gemessen mit dem Bioresonanz-Testverfahren, nicht mehr nachweisbar, und auch im Blut waren die Entzündungsparameter nicht mehr vorhanden. Dabei stellte sich sogar heraus, wo ich mir die Infektion zugezogen hatte. Die letzte Körperregion, in der die Keime noch nachweisbar blieben, war mein linkes Knie. Ein halbes Jahr vor Ausbruch der Infektion hatte ich am linken Knie eine Operation gehabt, mit einer erstaunlich schnellen Heilung. Das Einzige, was mir anschließend aufgefallen war: Das Knie hatte sich immer sehr warm angefühlt, eine latente Entzündung war geblieben, sonst hatte ich keine Beschwerden. Mit Hilfe meines Geistführers Oskar konnte auch der entzündete Bereich mit den letzten Keimen im Knie aufgelöst werden. Nach Oskars Aussage hatten meine Heilungssysteme den resistenten Keim, der von meinem Immunstem nicht eliminiert werden konnte, unter Verschluss gehalten, ihn abgekapselt. Als dann jedoch eine virale Lungenentzün- dung hinzukam, waren meine Heilkräfte überfordert, und die resistenten Erreger konnten sich ausbreiten.
Mein Immunsystem hatte, im Zusammenwirken mit den merk-würdigen Bildern, den Keim eliminiert. Aber mein Körper wurde weiterhin schwächer, die Zellen von Herz und Lunge waren jetzt schon zu fünfzig Prozent zerstört. Besonders betroffen waren die Herzklappen, die auf Grund der allgemeinen Herzschwäche nicht mehr richtig schlossen. Die noch aktiven Zellen, teils mit geschädigten Mitochondrien, produzierten weiterhin Wassereinlagerungen in den Beinen, im Unterleib und im Brustraum. Diese Wassereinlagerungen führten dazu, dass ich kaum noch atmen konnte, weil Herz und Lunge keinen Raum mehr bekamen, um ihre Kontraktionen auszuführen. Die damit verbundene Sauerstoffnot schwächte alle Organe, alle Funktionen, ich geriet in eine Art Dämmerzustand. In dieser Woche kapitulierten zwei meiner behandelnden Ärzte. Sie sagten, ich müsse ins Krankenhaus, und es bliebe nur noch das Warten auf eine Herztransplantation. Erneut gab es eine Noteinweisung, diesmal aber unter Lebensgefahr und mit zusätzlicher Dramatik.
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