Heinz Florian Oertel - Wenn man aufsteht, wird die Verbeugung tiefer

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Eine Reporterlegende wird 90
Heinz Florian Oertels mitreißende Sportreportagen sind unvergessen, in Radio und Fernsehen begeisterte er mit Sendungen wie «Schlager einer großen Stadt» und «Porträt per Telefon». Auch nach 1990 widmete er sich weiter der Sportberichterstattung, war Herausgeber der Olympiabücher im Verlag Das Neue Berlin und machte auch mit politischen Büchern als streitbarer Geist auf sich aufmerksam. Zum runden Geburtstag gibt es nun noch einmal das Beste von HFO: Anekdoten aus neun Jahrzehnten, die bewegendsten Erlebnisse, legendäre Kommentare und prägnante Bonmots. Wie reißt ein Einzelner Millionen aus ihren Sitzen? In dieser Auswahl wird es noch einmal erlebbar!

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Stillstand kannte Heinz Florian nicht. Und er war nicht ausschließlich auf den Sport fixiert. Man hätte ihn getrost zu einer Theaterpremiere als Berichterstatter schicken können und es wäre ein hörenswerter Beitrag dabei herausgekommen. Es wäre ihm nicht ergangen wie dem Sportreporter in einer Anekdote, der für einen Kulturredakteur bei einem Konzert einspringen muss und davon berichtet, dass die Sängerin Lieder von Schubert sang, wobei Schubert verlor und sich in der Halbzeitpause die Ränge leerten.

Seine Vielseitigkeit bewies Oertel mit eigenen Sendungen im Hörfunk und Fernsehen. Sie wurden allesamt Renner: »7–10 Sonntagmorgen in Spreeathen«, »He, he, he – Sport an der Spree«, »Schlager einer großen Stadt« oder »Porträt per Telefon«, die erste Talkshow im DDR-Fernsehen. Der Bildschirm öffnete sich für ihn als Moderator bei »Ein Kessel Buntes« oder als Partner von Helga Hahnemann. Und ich selbst erinnere mich gern an eine Sendung von Heinz Quermann, in der wir, »Da lacht der Bär« singend, durch den Berliner Tierpark Friedrichsfelde zogen.

Mit dem Ruhm kommt der Neid und der Verruf. Überheblich, unnahbar. Besonders Reisen zu Sportereignissen in westliche Länder, von denen er mehr im Reisepass aufzuweisen hatte als andere Kollegen, brachten ihm den Ruf der Begünstigung ein. Aber es war wohl eher so, dass Heinz Florian Oertel die sicherste Bank für eine gute Berichterstattung war. Auch bei unerwarteten Ereignissen.

Er habe in den Reportagen im Fernsehen nie den Rundfunkmann verleugnen können, habe die Bilder zugequatscht. Nun, soviel ich weiß, will er das auch gar nicht. Wie wir alten Rundfunkleute das sowieso nicht wollen, weil der Rundfunk die beste Lehranstalt war, die wir uns denken können. Er war sich durchaus bewusst, dass seine Fernsehreportagen wortkarger hätten ausfallen können. Ich empfand es nicht als lästig, war doch bei dem, was aus dem Lautsprecher kam, nichts Sinnloses darunter.

In einer Anekdote erfährt man, dass er einmal bei einer Live-Fußball-Übertragung aus dem Moskauer Lushniki-Sportpark mit Darmproblemen zu kämpfen hatte und den Reporterplatz verlassen musste. Er hatte Glück. In der diarrhöischen Sprechpause war kein Tor gefallen. Wieder in der Heimat, belobigte ihn der Intendant für seine zurückhaltende Berichterstattung, die er sich von ihm nun immer so wünsche.

»Was ist er denn für ein Mensch?«, wird man oft gefragt. In einer Erzählung von Christa Wolf wird über die Hauptfigur gesagt, er sei ein guter Mensch. Das kann ich über Heinz Florian Oertel auch sagen.

Ich möchte noch einmal auf die anfangs erwähnte Winterbahn zurückblicken. Oertel war voll beschäftigt, an ein Verlassen des Reporterplatzes war nicht zu denken. Und so bat er mich, obwohl, wie er ausdrücklich betonte, das nicht zu meinen Aufgaben gehöre, Würstchen zu holen und drückte mir Geld in die Hand. Ich beeilte mich, den langen Weg schnell zurückzulegen, damit das Gewünschte wenigstens lauwarm bei ihm ankam. Sein erster Satz war: »Wo sind deine Würstchen?« Meine Druckserei deutete er richtig, dass ich von seinem Geld für mich keine Würstchen gekauft hatte, und er ahnte, dass mein Stipendium diese Sonderversorgung nicht mehr zuließ. Er machte mir klar, dass für alle Zukunft gelte, wenn er mich bitte, Essen zu besorgen, ich immer einbezogen sei.

Ich stehe auf und verbeuge mich, dankbar, dass Heinz Florian Oertel ein Teil meines, wie er sagen würde, Lebensmarathons ist.

Klaus Feldmann

Heinz Florian Oertel über seinen Jahrgang

27er, na und?

Richtig, geschätzter und kritischer Leser – na und? Warum sollten 27er, also 1927 Geborene, was Besseres oder Interessanteres sein als 28er, 29er, 30er … und, und, und? Dennoch wird es vielen Menschen ähnlich gehen, nämlich wissen zu wollen, wer ist auch so alt, so jung wie ich? Mit welchen Lebensabläufen lässt sich meiner vergleichen?

Sicherlich sind das nicht die himmelbewegenden Fragen, aber … Warum auch nicht?

Mir schickte ein Freund zum Geburtstag eine originelle Glückwunschkarte. Vorn prangt bunt die Superfeststellung: 1927 war ein Spitzen-Jahrgang. Ich machte mir dann nicht die Mühe, nachzuprüfen, ob das auf allen ähnlichen Pappen auch behauptet wird. Ich vermute stark: ja. Immer.

Also zum 27er »Spitzenjahrgang«!

Als mich im Cottbuser Osten damals eine Hebamme (die ich später persönlich kennenlernte) aus dem Körper meiner Mama Anna Bombeck-Oertel »befreite«, lebten in Deutschland 64023619 Einwohner. Mithin, ich wurde für Sekunden der »Einmalige« 64023620ste, ein fast neun Pfund schwerer Dicker. Meine Mutter brachte mich an einem Sonntag, dem 11. Dezember, um 11 Uhr vormittags auf die Welt. Ich bin Schütze-Kind und hatte tatsächlich viel, viel Glück.

Hans Rosenthal wäre jetzt hochgesprungen: »Das ist … – Spitze!«

Ich sage: Danke, Mama und Papa. Im Himmel sehen wir uns wieder.

Heinz Florian Oertel mit Mutter Vater und Schwester 1934 Heinz Florian Oertel - фото 3

Heinz Florian Oertel mit Mutter, Vater und Schwester, 1934

Heinz Florian Oertel

als …

… Kind

Herkunft

Ich schäme mich, dass ich mich schämte.

Riefen die Lehrer einzelne Schüler auf und fragten nach den Eltern, Beruf des Vaters und so weiter, bekam ich rote Ohren. Immer hoffte ich, man würde mich übersehen. Blätterten andere im Klassenbuch, wo bekanntlich alles Schwarz auf Weiß zu lesen war, duckte ich ab. Links und rechts antworteten Mitschüler: »Mein Vater ist Apotheker«, »Meiner ist Chemiker«, »Ingenieur«, »Studienrat«, »Bibliothekar« … Da konnte ich nicht mithalten. Ich hatte das Gefühl, wenn ich mein »Weber« oder »Tuchmacher« murmelte, grinsten die anderen. Später musste mein Vater, der bis dahin wegen einer Herzgeschichte nicht einberufen wurde, in einen Rüstungsbetrieb. Dort stank es jämmerlich nach allen möglichen Giften. Aus allem machte man Kunstfasern und wer weiß noch was. Jetzt nannte sich Vater Chemiewerker. Mich verführte das zum Schwindeln. Kam ein neuer Lehrer, viele bekannte verschwanden in letzte Wehrmachtsaufgebote, und fragte nach dem Vater, nuschelte ich ein Mischmaschwort wie »Chemwiker« …

Warum, dachte ich hundertmal, warum bin ich gerade so, hierher geboren? Mein Vater Weber in einer Tuchfabrik an der Spree, meine Mutter Reinemachefrau im Lehrerbildungsinstitut um die Ecke. Und wir wohnten zu viert in Stube und Küche. Mutter, Vater, Schwester und ich. Bis zu meinem vierzehnten Geburtstag. Nach der Schule brachte ich Vater das Essen in die Fabrik. Ich trug seine abgelegten Schuhe und gestopften Pullover. Einen Wintermantel kannte ich nicht. Zur Konfirmation bekam ich mein erstes eigenes Jackett.

Warum schämte ich mich?

Ich wusste, andere wohnen besser. Meine Klassenkameraden besitzen richtiges Sportzeug, Fußballstiefel, Badezeug, im Winter Skier, manche ein Fahrrad. Für mich: Fehlanzeige. Weihnachten, wenn es anderswo trotz der miserablen Zeit noch Geschenke gab, Neues, pinselte Vater auf meine Spielsoldaten neue Dienstgrade. Aus einem Gefreiten machte er per Pinselwinkel einen Obergefreiten, aus einem Leutnant mit Klecks einen Oberleutnant. Das war’s. Halt, und dazu mein Lieblingsessen: Kartoffelsuppe mit Bockwurst. In der Schule rangierte ich mit den Leistungen vor vielen, aber die lagen dafür im Leben vorn. Das wurmte. Immer wieder.

Vater konnte für seine Herkunft so wenig wie ich für meine. Die Oertels stammten aus Niederschlesien und waren meist Arbeiter. Vater wuchs zudem in einer ähnlich erbärmlichen Zeit auf. Im Ersten Weltkrieg waren fast alle Lehrer an die Front beordert. Immer wieder fiel Unterricht aus. Entsprechend war das Lernniveau. So »ausgebildet«, geriet er auf den Arbeitsmarkt der Nachkriegsjahre. Eine Katastrophe. Null Berufschancen. So, wie heute wieder für viele junge Leute. Dann glückte eine kurze Bäckerlehre. Es folgte Arbeitslosigkeit. Viele Jahre. Weimarer Republik. Und dann kamen wir. Zuerst ich, dann meine Schwester.

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