Cosette
Demütig
bdsm-Kurzgeschichten
Inhalt
Sodom City – S wie Sklave … oder Sadist
Heilige Hure
Sünderin! – Die Bekehrung der Prudence N.
Unter Fleurs Fuchtel
Jahrmarkt der Masochisten
Zartbitter-Schokolade und Milchbrötchen
Entmenschlicht – Die hündischen Diener des Sheik Al Jassin
Impressum
1. Auflage Februar 2008
Titelbild: Magic Zyks
www.magiczyks.de
©opyright by Cosette
www.cosette-online.de
Lektorat: Andreas Mayerle
ISBN: 978-3-86608-555-8
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Sodom City – S wie Sklave
… oder Sadist
Sodom City. Zufrieden stand Galatea auf der Brücke und schaute auf die Menschen unter ihr. Alle in schwarzem Lack, Leder und Samt gekleidet. Oder nackt, wie es sich für Sklaven gehört. Lediglich bei Zofen und Ponygirls und -boys machte die Schwarze Stadt eine Ausnahme, denn nichts sollte die Bewohner oder Besucher in der Freiheit einschränken, ihre Perversionen auszuleben. Perverse, das waren sie alle. Sadisten, Masochisten und andere Lüstlinge waren vor einigen Jahren in den Untergrund geflohen. In der Kanalisation lebten sie ihre Begierde aus. Ohne gestört zu werden oder zu stören, denn die Weiße Stadt duldete kein öffentliches Ausleben von Sexualität. Nicht einmal Dekolletees zeigten die Prüdler. Die Röcke reichten bis zur Wade. Brüste wurden flach gepresst und Schwänze an die Leisten gebunden, damit die Menschen asexuell wirkten. Kurator Karolos hatte dies während seiner Amtszeit, die nach Galateas Meinung viel zu lange gedauert hatte, weil er zweimal wieder gewählt wurde, eingeführt. Wahrscheinlich wäre er ein viertes Mal gewählt worden, doch mehr als drei mal vier Jahre waren nicht möglich. Das verbot das Gesetz. Zum Glück.
«Zehn Jahre!» Die hoch gewachsene Griechin seufzte und fuhr sich durch die hüftlangen, wallenden Locken. «Zehn Jahre lebe ich nun schon unter der Erde. Unglaublich!» Sie nahm ihre Peitsche aus der Schlaufe am Gürtel und ließ sie durch die Luft surren. «Hätte ich dich in die Finger bekommen, Karolos, ich hätte dir schon Vernunft beigebracht.» Mit einem Lächeln im Gesicht stellte sie sich vor, wie er zu ihren Füßen lag und um Schmerz bettelte. Schmerz, der Lust erzeugte, der befreite, der Vergessen erzeugte und nach dem Höhepunkt ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit im Inneren zurückließ. Galatea wusste, wovon sie sprach. Sie probierte alle Folterinstrumente erst an sich selbst aus oder ließ sie an ihrem Körper testen, um die Sklaven besser bearbeiten zu können. Aber sie war eine Sadistin durch und durch. Sie bemühte sich lediglich, eine gute Herrin zu sein.
Nun herrschte ein neuer Kurator über die Weiße Stadt: Faidon. Galatea hatte sich nie mit ihm beschäftigt. Ein Stadtverwalter war wie der andere. Mochte dieser Faidon auch jünger sein, so hatte er schon verkünden lassen, dass er die Zügel ebenso straff in der Hand halten wollte wie sein Vorgänger. Nichts würde sich ändern.
Lagen die Bewohner Händchen haltend in den Betten und hofften, dass die In-vitro-Befruchtung ihnen wundervolle Kinder schenken würde? Lächerlich! Die Stadt mit ihren schneeweißen Häusern, den akkurat angelegten Gärten und den Straßen, von dessen Belag man sorglos essen konnte, war so langweilig und steril, dass Galatea alleine bei der Erinnerung daran, dort einmal gelebt zu haben, krank wurde.
In der Weißen Stadt flirrte es ständig vor Hitze. Ganz Sodom City dagegen flirrte vor Lust. Die von Körperdüften geschwängerte Luft wurde nur schwerlich durch die Gitter, Kanaldeckel und Belüftungssysteme aus der unterirdischen Stadt befördert.
Die Schwarze Stadt war schnell gewachsen, nachdem die ersten Sadisten und Masochisten 2027 in die Kanalisation geflohen waren. Zuerst dienten die Gänge, Buchten und Räume nur als Zufluchtsort für kurze Stunden der Ausgelassenheit. Doch bald schon wollten einige gar nicht mehr zurück in ihr altes Leben. Sie kehrten der Weißen Stadt den Rücken, nisteten sich in den Katakomben ein und lebten ihre Lust aus, wann und wie sie wollten. Einige 24 Stunden am Tag, andere nur kurz, doch alle wohnten sie an einem Ort, an dem immer Nacht war. Sie installierten diffuses Licht, schlugen Höhlen in die Wände, um dort Werkstätten für Lustspielzeug, mittelalterliche Folterkeller und Babystationen für Erwachsene einzurichten. Langsam entstanden Pferdeställe und Hundezwinger, in denen sich Sklaven freiwillig abrichten ließen. Ärzte eröffneten Lustkliniken, und Meister spezialisierten sich auf Elektrostimulation oder Nadelspiele. Alles war erlaubt. Alles, was safe, sane and consensual war! Es gab keine Regeln in Sodom City, zumindest keine, die irgendwo aufgeschrieben waren. Hin und wieder passierten Missgeschicke.
«Das muss sich noch ändern», zischte Galatea, die fahrlässige Sadisten hasste. Sie ging über die Brücke zur Treppe und schritt majestätisch hinunter. Wie immer trug sie eine dünne Lederjacke über dem Korsett, das ihre schweren Brüste durch Halbschalen hochhob und die Nippel frei ließ. Nicht jeder sollte in den Genuss ihrer Kurven kommen. Die Absätze ihrer Stilettos klackten auf dem Gitter der Stufen und die schwarze Lederhose, die zwischen den Beinen einen Schlitz hatte, gab diese typischen Geräusche von sich, wenn man neues Leder das erste Mal trug. Es wirkte bedrohlich auf Sklaven. Alles an Galatea wirkte gefährlich. Sie war sich der Reaktion der Diener bewusst und liebte es, wenn sie zusammenzuckten, demütig den Blick senkten oder gar auf die Knie fielen, nur weil Galatea an ihnen vorüberschritt oder sie streng ansah. Sie dankte dem Schöpfer für ihre Größe. Ihre Hüften waren breit, aber ihr Bauch flach. Die dunkle Mähne und die schwarze Kleidung ließen sie finster erscheinen. Außerdem trug sie gerne gut sichtbar einige Folterinstrumente, damit die Lakaien wussten, dass sie nur nach der Peitsche oder einem kleinen Elektroschock-Gerät zu greifen brauchte, um ihre Macht zu demonstrieren. Die Sklaven liebten Galatea. Das Spiel machte die Sadistin nach wie vor geil, aber mittlerweile suchte sie nach neuen Herausforderungen. Und genau solch eine Herausforderung hatte sie soeben in der Menge erblickt.
Drei Aufseher hielten einen Mann fest. Sie mussten viel Kraft aufwenden, damit er sich nicht losriss. Er zappelte und zerrte wie ein Verrückter. Sein Kampf war bezaubernd anzusehen. Der Aufsässige hatte dunkle, kurze Haare, runde Wangenknochen und eine ausgeprägte Nase. Zudem hatte er leicht gebräunte Haut, was Galatea darauf schließen ließ, dass er sich noch nicht lange in Sodom City aufhalten musste. War er nur ein Besucher oder ein neuer Bewohner?
Was jedoch ihre und die Aufmerksamkeit der Umherstehenden auf sich zog, war die Tatsache, dass der Mann angezogen war. Deutlich war der Buchstabe S auf seinem Handrücken zu erkennen: S für Sklave. Jeder, der die Schwarze Stadt betrat, bekam einen Stempel aufgedrückt, der ihn entweder als Meister oder Sklave auswies. Und Sklaven mussten eigentlich ihre Kleidung am Eingang abgeben. Dieser jedoch trug schwarze Leinenhosen, ein enges dunkles T-Shirt und Lederschuhe. Teure Lederschuhe. Ein bekleideter Sklave, zudem aufmüpfig und risikofreudig.
«Reizend», hauchte Galatea und schlenderte grazil auf ihr Opfer zu.
Es hatte sich eine Menschentraube um das Spektakel gebildet. Als Galatea dort ankam, machten die Neugierigen ihr Platz, sodass sich ein Korridor bildete, durch den sie schreiten konnte, mit aufrechtem Gang und gestrafften Schultern.
Nun, da sie vor dem Fremden stand, hielt er inne und schaute sie an. Sein Blick war zornig, aber sie sah auch Furcht, die er zu verstecken versuchte, und vor allen Dingen Stolz.
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