Rimantas Kmita - Die Chroniken des Südviertels

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Die Chroniken des Südviertels: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Geschichte über die Zeit und die Kinder des wilden Kapitalismus
Mit seinem Debütroman setzt Rimantas Kmita seiner Heimatstadt Šiauliai und den 1990er Jahren ein literarisches Denkmal. Geschrieben in der Umgangssprache der nordlitauischen Stadt jener Zeit, voller Slang- und Schimpfwörter, erzählt er die Geschichte des jungen Rimants aus dem Südviertel in der wilden Periode kurz nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens.
»Die Chroniken des Südviertels« ist eine Art Zeitmaschine ohne Wenn und Aber, die in eine ziemlich nahe Vergangenheit eintaucht, als in Litauen die neuen westlichen Werte – Snickers-Riegel, Coca-Cola, Trainingsanzüge von Nike oder Adidas – zum Maßstab wurden und als erstrebenswert galten. Der Leser fühlt sich sofort in diese Zeit und nach Šiauliai, dem litauischen Manchester, versetzt, sieht die Musikgruppen von damals, die Jugendzimmer mit Rambo-Postern an der Wand, spielt Rugby, verliebt sich und verliert den Glauben an die Liebe …
Ein Coming-of-Age-Roman im doppelten Sinne, in dem die Teenagerjahre des Protagonisten mit denen des unabhängigen Litauens in der Übergangsphase zusammenfallen.
Die Übersetzung dieses Buches wurde vom Lithuanian Culture Institute unterstützt.
The translation of this book was supported by Lithuanian Culture Institute.
www.lithuanianculture.lt

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Wir fühlten uns, als hätten wir Amerika entdeckt. Kannste dir das Gefühl vorstellen, wenn du was aufspürst, was niemand zuvor hat finden können – du bist der Allererste. Du wirst nicht nur Kohle machen, sondern auch Respekt ernten, die anderen werden dich fragen, wo du das herhast, wie viel es gekostet hat und vieles mehr. Und dann dämmert dir, dass du nicht einfach nur Gewinne einfährst, nein, du hast sie verdient, weil du so n geiler Typ bist, dass du was gefunden und gerafft hast, was die vor dir entweder übersehen oder dessen Wert nicht kapiert haben. Mit einem Wort, es gibt nicht viele Situationen, in denen du dich so toll fühlen kannst.

Natürlich würde der Gewinn nicht gewaltig sein – das Doppelte, Maximum das Dreifache. Aber es macht doch viel mehr Spaß, was von Herzen zu tun und nicht nur wegen der Kohle. Knete ist gut, aber wenn du von dem, waste tust, auch noch high wirst, dann umso besser, dann kriegste beim Raushauen der Ware keine Langeweile, hast genug Fantasie, um sie schnell loszuwerden, und Überzeugungskraft, dass die anderen glauben, dass ihre Bude ohne deine Plakate wie Onkel Toms Hütte aussieht.

Und so fuhren wir voll relaxed nach Hause – an der Grenze würde uns niemand doof anmachen. Wir sahen die anderen n wenig von oben herab an, etwa so: Zittert ihr ruhig wie Espenlaub, wenn ihr zu faul seid, euren Grips anzustrengen, und einfach der Herde folgt. Obwohl, diese Bande war eigentlich ganz sympathisch. Wie ne große Familie, denn einer war wie der andere und alle atmeten dieselbe Luft. Alle strickten, nähten, fuhren rum, tauschten, kauften und verkauften. Und wie in jeder Familie wollte jeder cooler als der andere sein. Aber Konkurrenz ist gesund. Und wie bei Familientreffen erzählten auch in diesem Zug alle dieselben Geschichten: von der Fahrt über die Grenze, wer was und für wie viel versilbert und so. Wir fuhren mitm Zug – wie viel konnte man da schon in die eine und andere Richtung mitschleppen –, aber es gab auch welche, die nahmen das Ganze viel ernster. Sie packten ihr Auto randvoll mit Waren und baten nen Treckerfahrer, es über die Grenze zu schleppen, wo es nur lauter Gestrüpp und weit und breit keine Zöllner gab. Die Leute an der Grenze arbeiteten als Spitzel und meldeten, ob die Luft rein war, und dann sammelten sie die im Gebüsch versteckten Waren von der lettischen Seite wieder auf. Noch andere schmuggelten zu Pferd, die sprangen über die Meliorationskanäle – ne Verfolgung war sinnlos.

Die konnten sie nicht fassen. Wie ich beim Anblick der Zugbegleiterin einfach nicht fassen konnte, warum jetzt die Zeitungen voll waren von Inseraten mit ein und demselben Text: »Nur unsere entzückendsten, allerliebsten Guides und Begleiterinnen bringen Sie wieder zu Laune und sind immer und überall bei Ihnen.« Eines dieser Inserate hatte auch ne Zeichnung dabei – zwei Silhouetten, ne männliche und ne weibliche. Die Frau beim Typen eingehakt und viel größer. Ne »Touri-Führerin« also, sie weiß, wos langgeht, und zeigt den Opas, dass sie Herrin der Lage ist? Riesenstuss. Und was hatte das mit den Zugbegleiterinnen zu tun?

Aber ich zerbrach mir nicht lange über solchen Unsinn den Kopf, diesmal ging es fast ohne Generve. Šiauliai kam immer näher. Die Stadt der Fahrräder, sagte man. Vielleicht war sie das ja mal. Jetzt kostete der Sprit zwar fast so viel wie Gold, aber die Zahl der Drahtesel nahm nicht zu. Die neuen, von den Deutschen hier produzierten Fahrräder, landeten alle im Ausland, weil ihre Preise uns zum Lachen bringen – für das Geld konnte man sich auch ne Karre kaufen. Die guten Radrennfahrer kamen aus Klaipėda, aus Panevėžys oder woher auch immer, nur nicht aus Šiauliai. Es gab auch welche, die nannten Šiauliai die Stadt der Sonne. Die könnte hier ruhig öfters scheinen. Aber nüchtern betrachtet war Šiauliai die Stadt der Strickenden, Spekulanten, des Rugby und der Hockey-Spielerinnen. Und noch mehr der Van Dammes und Schwarzeneggers, ne Muckibude an jeder Ecke und in jeder davon hingen Plakate der beiden. Und wenn man da rauskam, stellte man sich vor, in so nem Film die Hauptrolle zu spielen.

Wir erreichen den Bahnhof. Augen auf, Stallones und Van Dammes, Šiauliai! Genau hier sollten eure Filme spielen. Wisst ihr, ich fühle mich so, als hätte ich euch heimgebracht. Die Ohren gespitzt! Šiauliai. Hört ihrs? Nein? Noch mal – Shaolin! Seht ihr, hier sind die Leute wie ihr, fühlt euch wie zu Hause!

2

Wir beschlossen, die Plakate erst mal bei unseren Bekannten loszuschlagen. Dann würden wir schon sehen, wie die drauf reagieren, wer wie viel bezahlen will, und was sie ganz allgemein dazu sagen. Den Preis schraubten wir schamlos hoch, aber niemand machte n Drama draus. Keiner hatte je so n Plakat gesehen und schon gar keins zu Hause hängen. Aber stell dir mal vor: Du kommst ins Zimmer, und da hängt über die halbe Wand Van Damme. N ganz anderes Level als ne Wand voller Poster von der Größe einer Heftseite. Mein Cousin, mit dem wir die Muckis trainierten, nahm gleich n paar. Da leuchtete seine Muckibude sofort, die Wände nicht mehr zugepflastert, sondern alles schön sauber, und die ganze Wand einfach allererste Sahne. Und dann checkste, dass du dich hier nicht wegen der Tussen abplagst, sondern weil du allen zeigen willst, wer hier der Obermacker ist, und auch weil du eigentlich gern selbst mal auf so nem Plakat landen würdest.

Die Nachricht verbreitete sich wie n Lauffeuer, andere sahen welche bei ihren Kumpels. Die erste Lieferung war schon fast ausverkauft, als wir eines Samstags bei den Briefmarkensammlern vorbeischauten. Alle möglichen Abzeichen, Marken, jemand verkaufte alte Zeitschriften, n anderer Flugzeugmodelle, alles voller Ramsch. Da hatten wir mit unserer selbsterklärenden Ware leichtes Spiel – unsere ganzen Restbestände waren im Nu weg, wir kehrten mit den Taschen voller Geld nach Hause zurück, und eines war klar: Kein Grund, sich auszuruhen, ab nach Riga, das Geld bleibt ja vor lauter Freude nicht lange liegen, und wenn das Glücksgefühl weiter anhält, dann sind unsere Taschen schon bald wieder leer.

Außerdem versprach auch das Horoskop nur Gutes. Ich glaube natürlich nicht daran, aber ich lese es doch. Warum nicht n wenig die Laune aufbessern? Hier schrieb ne gewisse Angelina Zalatoriene was über die, die während der Winterstürme geboren sind: Du bist zur Welt gekommen und die Welt braucht dich, kann ganz einfach nicht ohne dich. Du musst nur leben, dich freuen und auf deiner Welle reiten … Ins Schwarze getroffen. Selbst wenn wir auch ohne Horoskop wussten, dass wir nicht lange fackeln und die Welle reiten sollten. Und da die Sterne mit uns waren, flutschte alles nur so. Wir nahmen keine Ware nach Riga mit, sondern fuhren wie Touristen, strahlten über beide Ohren. N seltsames Gefühl, keine Angst und keinen Grund zum Bibbern zu haben. Wenn jemand uns bat, ne kleine Tasche mit Brot für ihn über die Grenze zu bringen, sagten wir, wir haben unser eigenes und es ist nicht sein Bier, wo wir es hingesteckt haben. Und das Tollste daran: Ich hatte schon n wenig Kohle gebunkert, und wenn das so weiterging, dann würde ich mir schon bald ne Lederjacke leisten können.

Was Besseres als ne Lederjacke gibts nicht. Oder ist vielleicht jemand anderer Meinung. Ne Lederjacke ist solide. Da sieht man, dass du seriös bist. Das kennt man doch ausm Film: Agenten, Detektive und ähnliche Typen tragen stets ne Lederjacke. Oder auch eine aus Kunstleder. Die kann man hinstellen und sie steht. Aber beim Kunstleder muss man dauernd auf der Hut sein, dass es nicht bricht oder Risse kriegt. Und was gibts noch für Jacken? Raschelparka? Und die mit den Daunen, na die für die Tundra, aber die sind schon fast aus der Mode gekommen. Konkurrenz machen den Lederjacken allenfalls noch die von den Chicago Bulls oder den Los Angeles Kings . Die gibts jetzt bei uns, sind n Modetrend. Lederjacken aber sind zeitlos. Und die gefallen mir. Die aus echtem Leder kannste einfach nicht abtragen, es sei denn, irgendn Idiot zerschnippelt sie dir. Und das ist die einzige Jacke, die ihren Duft hat, sie riecht nach Wildnis, und davon wird man ganz high. Wenn du weißt, dass du kein Kunstleder, sondern echtes auf der Haut trägst, fühlste dich wie n Jäger. Stimmt, die sind meist aus Schweinsleder, aber wisst ihr – man sagt doch, das Schwein ist das klügste Tier, also kein Grund zum Wiehern. Es lacht ja auch keiner, es laufen doch alle mit Schweinsleder rum, denn für was Besseres fehlt ihnen die Kohle. Und wenn du sie nicht länger befingerst, dann merkste auch keinen Unterschied.

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