Rimantas Kmita - Die Chroniken des Südviertels

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Eine Geschichte über die Zeit und die Kinder des wilden Kapitalismus
Mit seinem Debütroman setzt Rimantas Kmita seiner Heimatstadt Šiauliai und den 1990er Jahren ein literarisches Denkmal. Geschrieben in der Umgangssprache der nordlitauischen Stadt jener Zeit, voller Slang- und Schimpfwörter, erzählt er die Geschichte des jungen Rimants aus dem Südviertel in der wilden Periode kurz nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens.
»Die Chroniken des Südviertels« ist eine Art Zeitmaschine ohne Wenn und Aber, die in eine ziemlich nahe Vergangenheit eintaucht, als in Litauen die neuen westlichen Werte – Snickers-Riegel, Coca-Cola, Trainingsanzüge von Nike oder Adidas – zum Maßstab wurden und als erstrebenswert galten. Der Leser fühlt sich sofort in diese Zeit und nach Šiauliai, dem litauischen Manchester, versetzt, sieht die Musikgruppen von damals, die Jugendzimmer mit Rambo-Postern an der Wand, spielt Rugby, verliebt sich und verliert den Glauben an die Liebe …
Ein Coming-of-Age-Roman im doppelten Sinne, in dem die Teenagerjahre des Protagonisten mit denen des unabhängigen Litauens in der Übergangsphase zusammenfallen.
Die Übersetzung dieses Buches wurde vom Lithuanian Culture Institute unterstützt.
The translation of this book was supported by Lithuanian Culture Institute.
www.lithuanianculture.lt

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Wie ihr seht, brauchte man jetzt Zeit, um alles zu besorgen. Was solls – wir trieben uns eh den ganzen Tag in der Gegend rum. Hätten wir etwa zur Schule gehen sollen? Vielleicht Chemie büffeln? Die Chemie war für mich n Buch mit sieben Siegeln, n dunkler, auswegloser Wald. Oder Informatik? Im Informatikunterricht saßen wir doch nur da und schrieben ins Heft: IF … THEN … Nen Computer, ja, den hatte ich bei Remyga gesehen, sein Bruder hatte n paar Spiele, also ging ich manchmal zu ihm, aber auch dort – bis der PC hochgefahren war und die starteten, musste ich schon wieder nach Hause. Und im Kunstunterricht – warum sollte ich irgendwas aufs Papier kleckern, wir machten uns sowieso immer ausm Staub. Oder Litauisch? Was gibts da zu lernen – du schlägst das Lehrbuch auf, wenn die Lehrerin es gerade nicht sieht, schreibst n paar Sätze ab und damit hat sichs. Wozu sollte ich überhaupt in der Penne rumsitzen? Was ist der Witz dabei? Schaut mal genau hin, wer macht die meiste Kohle? Habt ihr es gesehen? Und? Es fragt sich, ob die überhaupt schreiben können, nö? Dafür polieren sie mit ihren Schlagringen allen die Fresse. Ihre Handschrift ist klar und deutlich. Und ist ne Type schwer von Begriff, dann setzt die Gang alle Kommas und Ausrufezeichen am rechten Ort. Und falls der arme Kerl doch wider Erwarten im Krankenhaus aufwacht, ist sein Leben viel einfacher. Oder habt ihr vielleicht gedacht, sie würden irgendwelche Papiere unterschreiben? Heutzutage ist alles ganz einfach, und die einzig wichtigen Papiere sind die mit den Wasserzeichen. Was soll da die Schule? Du büffelst und büffelst, und was dann? Was fängste mit all dem Gelernten an? Doch nicht etwa Pauker werden? Ihr lacht, ja, ja. Also, wenn ihr nicht Lehrer werden wollt, wozu dann pauken?

Denkt ja nicht, ich würde keine Zeitungen lesen. Wisst ihr denn, wie viel die Lehrer verdienen. Zwei gelungene Fahrten über die Grenze nach Lettland – da habt ihr ihren Monatslohn. Diese Mathematik habe ich noch nicht vergessen. Nur jetzt – da kommt so ne Alte, zitiert mich zur Wandtafel und dreht mich so durchn Fleischwolf, dass ich nur noch Bahnhof verstehe. Da haben wirs, Rimants, setz dich. Für dich ne Fünf. Und dann schneidet sie ne zufriedene Grimasse. Vor ihr waren Mathematik und Algebra n Kinderspiel, aber jetzt schiebt sie uns solche Aufgaben unter, dass … Ich löse sie, aber sie sagt, ich löse sie nicht richtig. Ich würde die Formeln nicht kennen, mit denen ich sie viel schneller lösen könnte. Was macht es für nen Unterschied, wie man die Aufgaben löst? Sagt es mir. Soll sie sich doch unterm Herbstlaub begraben. Zählen kann ich. Und wenn ich nachzähle, wer wie viel kriegt, dann sehe ich, dass es n Riesenunterschied ist, wie viel und wie mans verdient. Wenn ich mit zwei, drei Fahrten nen Lehrerlohn abkassiere, dann sagt mir, wer weiß hier nicht, wie man richtig Kohle macht – sie oder ich? Da habt ihr sie, die Gleichungen und Formeln. Witzlos, Zeit mit der Schule zu verschwenden. Du bringst ne gefälschte Entschuldigung mit, und damit hat sichs, nicht ne Stunde ohne triftigen Grund gefehlt. Ich habe schon n gutes Händchen für diese Entschuldigungsschreiben. Anfangs nahm ich eins von meiner Mutter, dazu n leeres Blatt, und ab damit, an die Fensterscheibe halten – und dann zog ich ihre Unterschrift nach. N wenig Training, und jetzt kann ich ihr Autogramm im Schlaf.

Kein Grund zur Sorge also.

Aber kaum in Riga ausgestiegen, war es auch schon vorbei mit der Ruhe. Aber nicht etwa, weils hier kalt, voller Matsch und Dreck war. Landschaft und Wetter kratzten mich nicht. Und obwohl die farbigen Schilder beinahe grau wirkten, strahlte für uns dort alles. Als würden uns dahinter Licht und Seligkeit erwarten, fast wie der Tunnel, durch den die Seelen nachm Tod reisen. Die Zeitungen waren ja voll mit solchem Zeugs. Nur strahlte uns vom Ende unseres Tunnels nicht das ewige Leben entgegen, sondern n Haufen Geld in Form von lettischen Rubeln.

Dann kriegste dich wieder ein und es klingelt bei dir, jetzt ist nicht die Zeit zum Relaxen, denn jetzt kommt erst der wichtigste Teil. Und das Wichtigste ist, dass man dich nicht einsackt, du hast ja keine Verkaufsgenehmigung und denkst nicht einmal im Traum daran, dir eine zu besorgen. Also, du steigst ausm Zug und gehst diese Wische holen … Während die anderen ihre Ware in aller Ruhe verticken und schon zwei Stunden später wieder aufm Heimweg sind, biste noch nicht mal an der Reihe mitm Überprüfen der Qualität der deinen. Und dann kostet die Genehmigung auch noch was. Fürn Arsch. Also, du stellst dich hin, schmeißt die Taschen wies gerade kommt aufn Boden, trittst n wenig zurück, und schon kommen die Käufer einer nachm anderen, suchen sich was aus und stellen Fragen. Sich vor den Rigaer Markthallen hinzustellen ist genauso, wie während der Laichzeit zu angeln. Nur braucht man hier ne Genehmigung, anderswo nicht. Aber wie sollte man der Versuchung widerstehen, alles schnell über die Bühne zu bringen und wieder heimzufahren? Also stellste dich vor die Hallen. Die Säcke sind noch nicht mal aufgeschnürt, da fragen die Leute auch schon von allen Seiten, was das Brot kostet. Und du wiederholst wie n Mantra auf Russisch, das sind litowskije tawary, litauische Waren, keine ukrainischen aus Tschernobyl, und wirfst den Köder aus.

Du nimmst diese Rubel und kannst es einfach nicht glauben, dass die Leute hier so viel bezahlen. Du hast es gerade erst gekauft, dann schnurstracks hierher, hast den Preis um das Vierfache hochgeschraubt, und sie reißen dir die Brote voll zufrieden aus der Hand. Wie im Kino. Hauptsache, nicht weich werden und vor lauter Glückseligkeit die Preise runtersetzen, wenn der Verkauf n wenig ins Stocken gerät, also alles okay – dreimal teurer reicht auch, oder etwa nicht? Natürlich nicht, das ist ja kein Ausflug nach Riga, da muss richtig Kohle dabei rausspringen. Und dann darfste auf Wolke sieben auch nicht vergessen, ständig nach den Bullen Ausschau zu halten.

Mit einem Wort, wenn du in einem Augenblick der Schwäche die Preise nicht runtergesetzt hast, um alles möglichst schnell zu verscherbeln, wenn dich die lettischen Zöllner an der Grenze nicht hoppgenommen haben, wenn dir im Zug niemand die Säcke oder Taschen geklaut hat, wenn du alles verkloppt hast, wenn die lettischen Bullen dich aufm Markt nicht eingesackt haben, wenn man dir keine gefälschten Dollars untergeschoben hat, wenns nicht so scheißkalt war, dass du dir Schnaps kaufen und ihn dir in die Kehle kippen musstest, wenn dus mitm Spiritus Marke Royal zurück über die Grenze geschafft und ihn hier ohne Stunk zu kriegen vertickt hast, dann ist das n gutes Business. Will heißen, du hast zehn oder fünfzehn Bucks in der Tasche.

Aber an jenem Tag machten wir es anders.

Wir gingen durch ne Unterführung und überlegten, was wir mit diesen lettischen Rubeln machen sollten: Zusammenlegen und Dollars, möglichst in großen Scheinen, kaufen – dafür bekam man nämlich nen besseren Kurs, dann kostete der Dollar vielleicht 180 lettische Rubel, und zurück in Litauen konnte man die für 400 verkaufen – oder Spiritus Royal kaufen, aber den musste man loswerden und, noch wichtiger, sie an den Heinis vom litauischen Zoll vorbeischmuggeln – die Letten kontrollierten uns ja bei der Rückkehr nicht mehr. Aber das mit den Litauern war easy – du drückst ihnen einen oder zwei Dollar in die Hand und basta. Aber in dieser Unterführung verkaufte jemand Plakate, und so blieben wir mit offenem Mund wie angewurzelt stehen: Stallone, Van Damme, Arnie ausm zweiten Terminator , Chuck Norris, Sharon Stone, 2 Unlimited , Madonna , Nirvana … und so weiter und so fort. Plakate gab es auch in Šiauliai, aber die hier waren gigantisch. Fast in Echtgröße. Und die Farben so, dass wir glaubten, sie würden uns gleich ansprechen. Noch echter als in der Glotze. Im Vergleich zu diesen Plakaten wirkten die TV-Farben so, als würde man durch n Fenster voller Vogelscheiße schauen. Und was für Plakate wurden schon in Šiauliai verkauft? Die unterschieden sich kaum von den kleinen Postern in der Bravo , Popcorn oder anderen Magazinen. Aber auch die fanden ihre Käufer, denn noch vor gar nicht allzu langer Zeit gab es nur Plakate aus der Jaunimo gretos oder, noch besser, abfotografierte Bilder von Bruce Lee oder Van Damme. Ungefähr so groß wie ne Schulheftseite. Da gab es nix zu überlegen. Wir schauten einander an, alles klar, die würden weggehen wie warme Semmeln.

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