Regine Kölpin - Otternbiss

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Bei einem Spaziergang vor etlichen Jahren verschwand der achtjährige Achim im Osten der Insel Wangerooge im plötzlich aufkommenden Seenebel. Maria, damals 15 Jahre alt und seine Betreuerin, quält sich seitdem mit Gewissensbissen.
Als Jahre später auf Wangerooge ein Junge ermordet am Dünenufer aufgefunden wird, beschließt sie, dass der Zeitpunkt gekommen ist, auf die Insel zurückzukehren und die Vergangenheit aufzuarbeiten.
In den Ostdünen stößt Maria auf ein kindliches Skelett. Sie ist sich sicher, dass es sich um Achim handelt. Während Kommissar Rothko zum Dienst nach Wangerooge beordert wird, sucht Maria auf eigene Faust nach dem Mörder. Es gibt aber jemanden, dem das nicht passt …

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Er steuerte auf das Hotel Hanken zu. Die verglaste Terrasse lud ihn geradezu ein, sich genau hier niederzulassen. Er setzte sich ans Fenster, bestellte aber einen Latte Macchiato, keinen Cappuccino. Das größere Glas würde ihm eine gewisse Genugtuung verschaffen.

Gegenüber vom Hotel befand sich die kleine Inselbuchhandlung. Rothko überfiel das Gefühl, er müsse sich dringend mal wieder ein Buch zulegen. Lesen, ja lesen wäre eine Beschäftigung, die ihn von dieser grausamen Welt ablenken würde. Er sah sich in seiner Dienstwohnung sitzen, einen Schmöker in den Händen, entrückt in eine andere Welt, die nichts, aber auch gar nichts mit seiner Wirklichkeit hier zu tun hatte. Hauptsache abgelenkt.

Gleichzeitig aber tanzte sofort das bleiche Gesicht des Jungen vor seinem Auge. Es würde nichts nützen. Nichts in dieser Welt befreite ihn von den grausamen Bildern. Jede Flucht war umsonst. Er war ein Sklave seiner Gedanken, ein Opfer seines eigenen Berufes, den er vor langer Zeit einmal als Berufung gesehen hatte. Gerechtigkeit war sein Stichwort. Er war ein Fanatiker. Wollte, dass es in dieser Welt fair zuging. Er lachte auf, dass die Leute vom Nebentisch verwundert herüberschauten. Er nahm einen Schluck von seinem Latte Macchiato. Der war noch heiß. Was aber war schon gerecht? Rothko war rasch klar geworden, wie schwammig der Begriff der Gerechtigkeit war und viele Facetten das Leben für alle Situationen bereithielt.

Er war nur ein winziges Rad in diesem großen System, konnte nur winzige Räder in Bewegung setzen. Aber genau diese Räder waren wichtig für die Funktion des ganz großen Rades, in das sie alle auf irgendeine Weise involviert waren. Jeder hier hatte seine Aufgabe. Rothko kam sich für den Moment unglaublich philosophisch vor.

Er trank den Latte Macchiato in einem Zug aus und winkte der Bedienung. Sein Trinkgeld fiel recht großzügig aus. Sein Gedankenparcours hatte ihm gezeigt, welchen Weg er gehen musste. Er hatte keine Chance, würde sein ganzes Leben von den Eindrücken geprägt sein. So gab es nur eines: Rothko stand so schwungvoll auf, dass der Korbstuhl hintenüber kippte. Das Personal war sofort zur Stelle und hob ihn auf. Kein böser Blick streifte ihn.

Gerade als er den Türgriff schon in der Hand hielt, trat der Chef des Hauses auf die Terrasse und brachte der älteren Dame in der Ecke zu ihrem neunzigsten Geburtstag ein Ständchen mit der Drehorgel. Rothko nickte stumm. Das genau war es. Genau deshalb machte er diesen Job. Um solch harmlosen und netten Menschen wie in diesem Hotel ihr sicheres Leben so weit wie möglich zu erhalten. Sie sollten weiterhin unbeschwert Musik hören und Geburtstagslieder singen können. Sie sollten das Lachen in ihren Augen nicht verlieren. Es war seine Aufgabe, ihnen Schutz zu gewähren. Dafür musste er alles tun, was in seiner Macht stand. Rothko merkte, dass er seinen Oberkörper aufrichtete.

Auf dieser Insel hatte sich ein Mensch herumgetrieben, der ein kleines Kind auf dem Gewissen hatte. Und er, er würde diesen Menschen finden!

*

Maria wartete, bis der Tee auf die Minute richtig gezogen hatte. Sie hatte noch den Kaffeeduft der Bäckerei in der Nase, der sich mit dem Duft des frischen Brotes vermischt hatte. Wie jeden Morgen war sie versucht, vielleicht doch einmal eine Tasse zu probieren. Aber das ließ sie nicht zu. Ihr Leben konnte nur weiter funktionieren, wenn sie funktionierte. Und zwar in festen und geordneten Bahnen. Keine Abweichung von der Norm. Sie musste Tee trinken, egal wonach ihr der Sinn stand. Sie ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen, griff nach der Zeitung und schlug sie auf.

Toter Junge in den Dünen sprang ihr als Schlagzeile entgegen. Sie quälte sich durch jedes Wort, wollte eigentlich nicht weiterlesen. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen, die sich aus ihrer Tiefe mehr und mehr nach oben schoben. Das alles erinnerte sie an Achim. Vielleicht war er es? Sie schüttelte den Kopf. Achim war seit zehn Jahren verschollen, wie sollte er jetzt plötzlich als Leiche in den Dünen auftauchen? Das ergab keinen Sinn. Sie las Wort für Wort, kämpfte sich durch den Inhalt. Erwürgt worden war der Kleine. Er war in etwa so alt, wie Achim es damals gewesen war.

Marias Hände zitterten. Sie betrachtete ihre Finger. Wie konnte ein Mensch damit einen anderen auslöschen? Sie tastete über ihren Hals, erspürte die Oberfläche. Haut an Haut. Dicht dran. Man fühlte die Wärme des Körpers. Oder hatte der Täter ein Seil, ein Tuch oder Ähnliches benutzt? Sie blätterte weiter. Auf der dritten Seite blickte sie das Foto des Jungen an. Er sah fast aus wie Achims Reinkarnation. Blond, sommersprossig, in alle Richtungen abstehendes Haar. Dazu die lustigen und gleichzeitig so unendlich traurigen Augen. Eine Mischung, die Tragik suggerierte. Das Gesicht tanzte vor ihr herum. Obwohl es erheblich breiter als Achims war, nahm es nach und nach dieselbe Form und den gleichen Ausdruck an, verschmolz immer stärker zu einer Einheit mit ihrer Erinnerung.

Maria musste mit ansehen, wie grobe Hände den schma­len Hals umfassten, wie Achims Augen größer und größer wurden. »Nein!«, entfuhr es ihr. Sie sprang auf, schleuderte die Zeitung in die Ecke. »Achim habe ich im Nebel verloren.« Sie ließ sich auf den Stuhl fallen. Ihr Kopf sank auf die Tischplatte, riss dabei die Tasse um. Ihr Haar badete in lauwarmem Teewasser. Maria merkte es nicht. Sie spürte auch nicht, dass sich die Pfütze ihren Weg bahnte und ihre nackten Füße benetzte.

Sie wurde die Bilder nicht los. Sie hämmerten durch ihren Kopf, schlugen Schneisen in ihren kleinen Schutzwald, der nie richtig wachsen durfte. Zu oft gab es Gelegenheiten, ihn niederzumetzeln. Maria hatte kein Mittel dagegen gefunden, sie wusste nicht einmal, ob sie eines finden wollte.

Als ihr Herz ruhiger schlug, das Zittern in ein monotones Beben übergegangen war, schoss es ihr wie ein Blitz durch den Kopf. ›Wangerooge‹, dachte sie. ›Ich muss nach Wangerooge. Nach all den Jahren gibt es für mich jetzt nur einen Weg. Ich muss mich der Sache von damals stellen.‹

Sie stürzte in ihr Zimmer, riss die Reisetasche vom Schrank. Ein Nebel aus Staub umhüllte sie. Maria musste husten. Sie hatte die Tasche seit ihrer langen Reise nicht benutzt. Maria wischte sie notdürftig sauber, warf eine Jeans, ein paar Socken, Pullis und Shirts hinein. Sie achtete nicht darauf, ob es farblich zusammenpasste, geschweige denn, wie sie darin aussehen würde. Als sie den Reißverschluss zuzog, glaubte sie, hinter sich ein Geräusch zu hören. Sie schnellte herum. Im Türrahmen stand Onkel Karl. Das Sonnenlicht brach sich in seinem angegrauten langen Haar, das sich ohne Übergang mit einem dichten Rauschebart vermischte. Der überdimensionale Bauch versteckte sich unter seinem karierten Hemd, über dem er stets eine beigefarbene Fellweste trug. Die Arme lagen jetzt verschränkt vor seiner Brust.

»Was hast du vor?«, fragte er mit seiner leisen Stimme, die zwar jederzeit zu Maria fand, ihn aber außerhalb des Hauses ebenso abgrenzte wie sie selbst. Onkel Karl wurde nur dort ernst genommen, wo man ihn kannte. Wo er schon hatte beweisen können, was sich hinter der Maske aus Bart und Stimme verbarg. Für die Insulaner war er ein solcher Mann. Obwohl er längst in Rente war, hatten es sich die Bewohner von Wangerooge noch nicht abgewöhnt, ihn, wie seit jeher, für alle möglichen Reparaturarbeiten anzurufen. Ruhig, wie er war, genoss er dort die uneingeschränkte Akzeptanz, die ihm auf dem Festland versagt blieb. Auch wenn er keiner von ihnen war. Aber er entsprach dem Bild des wortkargen Friesen in so einem Ausmaß, dass sie es augenscheinlich einfach vergaßen.

Für andere war er einfach ein Niemand. Vielleicht klebten Maria und er aus diesem Grund so aneinander. Ihre Symbiose hatte beinah pathologische Züge, war von einer gewissen Abhängigkeit geprägt. Maria und Karl redeten nicht darüber. Sie wussten beide darum, fanden es aber nicht der Rede wert. Wichtig war ihnen nur, dass sie selbst damit umgehen konnten.

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