12. Darnach gebar Silpa, Leas Magd, dem Jakob einen zweiten Sohn.
13. Da sprach Lea: «Ich Glückliche! Die Töchter des Volkes werden mich glücklich preisen!» und sie nannte ihn Asser.
14. Nun ging einst Ruben aufs Feld, zur Zeit der Weizenernte; dort fand er Liebesäpfel und brachte sie seiner Mutter Lea heim. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von den Liebesäpfeln deines Sohnes!
15. Sie aber antwortete ihr: Ist's nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen hast? Nun willst du auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes haben! Da sprach Rahel: Nun, so mag er heute nacht bei dir schlafen für die Liebesäpfel deines Sohnes.
16. Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging Lea ihm entgegen und sprach: Zu mir musst du kommen, denn ich habe dich erkauft um die Liebesäpfel meines Sohnes. Also schlief er jene Nacht bei ihr.
17. Und Gott erhörte Lea, und sie ward schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.
18. Da sprach Lea: «Gott hat mir's gelohnt , dass ich meinem Manne meine Magd gegeben habe», und sie nannte ihn Issaschar.
19. Dann ward Lea abermals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn.
20. Da sprach Lea: Gott hat mir eine reiche Gabe gegeben ; nun endlich wird mein Mann bei mir Wohnung nehmen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und sie nannte ihn Sebulon.
21. Darnach gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina.
22. Gott aber gedachte der Rahel: er erhörte ihr Gebet und machte sie fruchtbar.
23. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen .
24. Und sie nannte ihn Joseph und sprach: Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazu geben !
25. ALS nun Rahel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, ich möchte an meinen Ort und in mein Land ziehen.
26. Gib mir meine Frauen, um die ich dir gedient habe, und meine Kinder, dass ich hinziehen kann; du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe.
27. Laban sprach zu ihm: Wenn du mir doch einen Gefallen tun wolltest! Ich habe erkundet, dass mich Gott um deinetwillen gesegnet hat.
28. Dann sprach er: Bestimme den Lohn, den du von mir haben willst; ich will ihn dir geben.
29. Er erwiderte ihm: Du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe und was aus deinen Herden unter mir geworden ist.
30. Nur wenig hattest du, ehe ich herkam; nun aber ist es gewaltig gewachsen, und der Herr hat dich gesegnet, seit ich hier bin. Und nun, wann soll auch ich für mein Haus sorgen?
31. Er aber sprach: Was soll ich dir geben? Jakob antwortete: Du sollst mir gar nichts geben. Wenn du mir tun willst, was ich nun sage, so will ich wieder deine Schafe weiden und hüten:
32. ich will heute durch deine ganze Herde gehen; daraus magst du alle schwarzen Tiere unter den Lämmern, und was unter den Ziegen gefleckt und gesprenkelt ist, absondern - die sollen mein Lohn sein.
33. Und darin wird meine Rechtschaffenheit an einem künftigen Tage für mich zeugen: wenn du kommst, meinen Lohn zu besehen, so soll alles, was unter den Ziegen nicht gesprenkelt oder gefleckt und unter den Lämmern nicht schwarz ist, als von mir gestohlen gelten.
34. Da sprach Laban: Gut, es sei, wie du gesagt hast.
35. Und er sonderte am selben Tage die gestreiften und gefleckten Böcke und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen aus, alles, woran etwas Weisses war, und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und übergab sie seinen Söhnen.
36. Und er machte einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob aber weidete die übrige Herde Labans.
37. Nun nahm Jakob frische Ruten von Weisspappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte daran weisse streifen aus, sodass das Weisse an den Ruten blossgelegt wurde;
38. dann stellte er die Ruten, die er geschält hatte, in die Tröge, in die Tränkrinnen, wohin die Herden zum Trinken kamen, vor die Tiere hin, und die Tiere begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen.
39. So begatteten sich die Tiere vor den Ruten und warfen dann Gestreifte, Gesprenkelte und Gefleckte.
40. Die Lämmer aber schied Jakob aus. Und er kehrte das Gesicht der Tiere gegen die gestreiften und schwarzen in der Herde Labans. So machte er sich eigne Herden; die tat er nicht zu den Tieren Labans.
41. Sooft die starken Tiere brünstig waren, stellte Jakob die Ruten in die Tränkrinnen vor die Augen der Tiere, sodass sie sich vor den Ruten begatteten;
42. wenn aber die Tiere schwächlich waren, stellte er sie nicht hin. So fielen Laban die schwächlichen Tiere zu, Jakob aber die starken.
43. Daher ward der Mann über die Massen reich, sodass er viel Vieh, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.
1. DA vernahm er, dass die Söhne Labans sagten: Jakob hat unsres Vaters ganzes Gut an sich gebracht, und von unsres Vaters Gut hat er all diesen Reichtum erworben.
2. Und Jakob sah an Labans Miene, dass er gegen ihn nicht mehr war wie ehedem.
3. Der Herr aber sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.
4. Da sandte Jakob hin und liess Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde rufen
5. und sprach zu ihnen: Ich sehe an der Miene eures Vaters, dass er gegen mich nicht mehr ist wie ehedem; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.
6. Ihr selber wisst doch, dass ich eurem Vater aus allen meinen Kräften gedient habe,
7. euer Vater aber hat mich betrogen und mir den Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, dass er mir Schaden tue.
8. Wenn er sprach: «Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gesprenkelte. Und wenn er sprach: «Die Gestreiften sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gestreifte.
9. So hat Gott eurem Vater die Habe genommen und sie mir gegeben.
10. Denn als die Brunstzeit der Schafe kam, erhob ich meine Augen und sah im Traume, wie die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift, gesprenkelt und scheckig waren.
11. Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traume: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich.
12. Er aber sprach: Erhebe deine Augen und sieh, wie alle Böcke, welche die Schafe bespringen, gestreift, gesprenkelt und scheckig sind. Denn ich habe alles gesehen, was dir Laban antut.
13. Ich bin der Gott, der dir zu Bethel erschienen ist, wo du einen Malstein gesalbt und wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mache dich auf, ziehe hinweg aus diesem Lande und kehre in dein Heimatland zurück.
14. Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir noch Teil und Erbe in unsers Vaters Hause?
15. Gelten wir ihm nicht als Fremde? Er hat uns ja verkauft und längst das Geld dafür verbraucht!
16. So gehört denn all der Reichtum, den Gott unserm Vater weggenommen hat, uns und unsern Kindern. Und nun tue alles, was dir Gott gesagt hat.
17. Da machte sich Jakob auf, lud seine Kinder und Frauen auf die Kamele
18. und trieb all sein Vieh hinweg und seine ganze Habe, die er erworben, seinen Besitz an Vieh, den er in Mesopotamien erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen.
19. Laban aber war hingegangen, seine Schafe zu scheren. Da stahl Rahel den Theraphim ihres Vaters.
20. So überlistete Jakob den Syrer Laban, indem er ihn nicht merken liess, dass er fliehen wollte.
21. Und er floh mit allem, was sein war, machte sich auf, setzte über den (Euphrat-)Strom und nahm die Richtung nach dem Gebirge Gilead.
22. Am dritten Tage erhielt Laban die Kunde, dass Jakob entflohen sei.
23. Da nahm er seine Verwandten mit und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und er erreichte ihn auf dem Gebirge Gilead.
24. Aber Gott kam des Nachts im Traume zu dem Syrer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob mit irgendeinem Wort zur Rede zu stellen!
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