Gabriele Keiser - Versehrte Seelen

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Kriminalkommissarin Helena Rosenberg wurde – nicht ganz freiwillig – von Berlin nach Bonn versetzt. Glaubte sie, ihren neuen Job ruhig angehen zu können, muss sie schon bald in einem ersten Fall ermitteln: Ein ehemaliger Politiker wurde in seiner Wohnung auf dem Venusberg erschlagen. Nicht genug damit, kommt es kurz darauf zu einer Schießerei in einem Bonner Elite-Internat, zu der Helena zusammen mit ihrem Chef beordert wird.
In diesem Roman wird ein Kapitel deutscher Geschichte thematisiert, dessen Wurzeln bis tief in die Ideologie der Nazizeit zurückreichen. Eine Pädagogik mit Idealen von bedingungslosem Gehorsam, Gewalt und Einschüchterung beeinflusst bis heute die Kindererziehung und bereitet nicht selten den Nährboden für unsägliche Verbrechen, die auch noch viele Jahrzehnte nach Kriegsende ihren Nachhall finden können. Wie schon in ihrer Franca-Mazzari-Serie sind Gabriele Keisers Charaktere lebensecht und authentisch. Eindringlich und rasant erzählt sie in diesem Roman davon, dass niemand seiner Vergangenheit entkommen kann, besonders dann nicht, wenn die Seele erst einmal massiv verletzt wurde.

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Nein, das wollte sie ganz sicher nicht. Und hatte er nicht Recht? Hier war Besonnenheit gefragt. Ständig gerieten Schulen in Verruf, weil es dort angeblich Missbräuche gegeben hatte. Heftige Diskussionen waren entbrannt, Internate und Heime standen allenthalben unter Rechtfertigungsdruck.

Aber konnte man mit solchen Argumenten wirklich legitimieren, dass Unrecht unter den Teppich gekehrt wurde? Auch, wenn es schon lange zurück lag?

»Ich mache Ihnen einen Vorschlag zur Güte: Nach den Ferien setzen wir uns in aller Ruhe zusammen und klären das Ganze intern. Dann hat jeder genügend Zeit, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen und die Sache eingehend zu prüfen.«

Dieser Vorschlag klang plausibel.

Dennoch wurde sie den Eindruck nicht los, auf eine Zeitbombe gestoßen zu sein. Auch war ihr bewusst, dass sie bisher nur die Spitze des Eisbergs gesichtet hatte. Offensichtlich hatte sich bisher niemand getraut, sich mit den Unterlagen dort oben auf dem Dachboden zu beschäftigen, sie zu ordnen und seine Schlüsse daraus zu ziehen.

Wenigstens hatte sie sich einen groben Überblick verschafft. Die Akten waren zumindest zeitlich einigermaßen in einer Reihenfolge. Doch gezielt finden konnte man kaum etwas. Von einer alphabetischen Ordnung ganz zu schweigen. Immerhin bedeutete jede einzelne Akte ein Menschenleben, ein Schicksal, über das in den Räumlichkeiten dieser Schule entschieden worden war.

Nach der langen Zeit waren von den hier archivierten Kindern sicher viele längst verstorben, wenn sie nicht damals schon dem Tod anheimgegeben worden waren.

Auf einem der oberen Regalböden in einem verwinkelten Erker hatte sie zwei größere verschnürte Kartons entdeckt, an die sie ohne Leiter nicht heranreichte. Wieder einmal verfluchte sie ihre geringe Körpergröße, die sie oftmals auch vor Supermarktregalen verzweifeln ließ. Hier oben war weder eine Leiter noch ein Schemel, der hoch genug war, noch sonstwas, das ihr eine Hilfe sein könnte. Ob sie vielleicht doch jemanden um Hilfe bitten sollte? Sie versuchte, zu entziffern, was auf der Seite des einen Kartons geschrieben stand. Es war ein einzelnes Wort. Ein verwischter Schriftzug. Die Anfangsbuchstaben konnte sie deutlich erkennen. »De«. Das ganze Wort endete auf »tanol«. Sie konnte sich absolut keinen Reim darauf machen.

Bonn-Castell

11. Kapitel

»Monika Blankenhain. Praxis für Psychotherapie und Psychoanalyse«, stand auf einem Schild, das an der gelb getünchten Hauswand angebracht war. Helena klingelte. Musste warten. Klingelte. Klingelte nochmal.

Erst nach einer geraumen Weile wurde die Tür geöffnet. Eine Frau Mitte Ende Dreißig – vielleicht genauso alt wie sie selbst –sah sie mit unverhohlen verärgertem Blick aus kajalumrandeten Augen an. Dunkles, naturkrauses Haar umwallte ihren Kopf. »Sie wünschen? Ich bin mitten in einem Patientengespräch.«

Helena zückte ihren Dienstausweis. »Rosenberg«, stellte sie sich vor. »Frau Blankenhain?«

Die andere nickte. Nun drückte ihre Miene Verwunderung aus.

»Ich müsste Sie sprechen.«

»Jetzt?« Monika Blankenhain musterte prüfend den Ausweis und runzelte die Stirn.

»Jetzt.«

Helenas Gegenüber sah auf die Uhr. Dann geleitete sie die Polizistin ins Innere des Hauses. »Moment bitte. Warten Sie kurz hier. Ich bin gleich bei Ihnen.« Sie wies auf eine Sitzecke, ausgestattet mit drei modernen kleinen Sesseln und einem runden Glastischchen, auf dem ein paar Illustrierte lagen, und verschwand hinter einer weißen Tür. Nach etwa fünf Minuten kam sie zurück.

»Ich hab meinen Patienten weggeschickt. So was mach ich eigentlich nicht gern.«

Sie führte Helena in ihre Praxis, die angenehm luftig und licht war. An der Wand hingen zwei abstrakte Gemälde – undefinierbare Striche und Kleckse – offenbar Originale. Eine Couch gab es nicht, wie Helena erstaunt feststellte. Bei den Psychiatern und Psychologen, mit denen sie bisher zu tun hatte, stand immer eine Couch im Behandlungszimmer.

Monika Blankenhain deutete mit einer fahrigen Bewegung auf einen modernen Stahlrohrsessel. Sie selbst setzte sich Helena gegenüber auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch.

»Was gibt es denn so Dringendes?« Ihr Blick war wach und auf eine professionelle Art neugierig.

»Sie sind die Tochter von Heribert Blankenhain?«

Die Frau nickte. Sah sie weiterhin erwartungsvoll an. Erst jetzt bemerkte Helena, dass in der dunklen Lockenfülle einige silberne Fäden glitzerten.

»Es tut mir leid. Aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Vater verstorben ist«, sagte Helena so sanft wie ihr möglich war.

Nach einer kurzen Schrecksekunde reagierte die Tochter relativ geistesgegenwärtig. »Und wieso kommt da die Kripo?«

»Ihr Vater ist ermordet worden.«

»Was?« Monika riss entsetzt die Augen auf. Griff sich in die Locken. Krallte sich darin fest. »Aber wieso … was ist denn …?« Sie schluckte. Tränen traten in ihre Augen. Die zur Schau getragene Professionalität schien dahin.

»Er wurde höchstwahrscheinlich erschlagen. Können Sie sich vorstellen, wer das getan hat?«

»Erschlagen?« Monika schüttelte den Kopf. Die Locken schwangen mit. »Womit wurde er denn …?«

Vor Helenas Augen flackerten blitzlichtartige Bilder vom Tatort auf. Deutlich sah sie den geschliffenen Kristallaschenbecher mit den Haar- und Blutanhaftungen auf dem Boden neben dem Toten.

»Das kann ich Ihnen nicht genau sagen.«

»Wieso nicht?«

Helena senkte den Blick. »Wir müssen das Obduktionsergebnis abwarten.« Sie hatte verinnerlicht, dass man Täterwissen erst einmal verschwieg. Auch Angehörigen gegenüber. Gerade Angehörigen gegenüber.

Monika Blankenhain starrte vor sich hin. Krampfte die Hände ineinander. Rang sichtlich nach Worten.

»Mein … Vater war kein einfacher Mensch«, sagte sie nach einer Weile und sah auf ihren Schoß.

»Das klingt fast, als hätten Sie mit einem gewaltsamen Tod gerechnet?«

Helenas Gegenüber schüttelte heftig den Kopf. Die dunklen Locken zitterten. »Nein. Natürlich nicht. So ein Ende wünscht man niemandem. Schon gar nicht dem eigenen Vater.«

Helena blickte die Frau unverwandt an, registrierte jede ihrer Bewegungen, jeden wechselnden Gesichtsausdruck. Sie wollte ihre Frage ungern wiederholen. Schließlich tat sie es doch: »Hatte Ihr Vater Feinde?«

Monika Blankenhain sah auf, fixierte Helena mit ihren großen kajalumrandeten Augen. Sie sollte sich nicht so sehr schminken, dachte Helena. Das verdeckt zu viel von ihrer Persönlichkeit. Aber vielleicht war gerade dies gewollt.

»Sicher gab es einige, die ihm die Pest an den Hals wünschten. Mein Vater konnte ziemlich austeilen. So mancher fühlte sich von ihm auf den Schlips getreten.« Sie hielt einen Moment inne. »Aber ermorden? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer ihm das angetan haben könnte.« Sie senkte den Blick.

»Möchten Sie über ihn sprechen?« Helena dachte, was für eine merkwürdige Situation das doch war. Jetzt war sie so etwas wie eine Psychologin und die Psychologin war ihre Patientin.

Monika nickte, ohne aufzusehen. »Sicher wollen Sie einiges wissen. Der Täter soll ja bald gefasst werden und wenn ich da behilflich sein kann … Ich hol uns aber erst mal was zu trinken. Mein Mund ist ganz trocken.«

Sie ging in den Nebenraum und kam kurz darauf mit einer Wasserflasche und zwei Gläsern zurück, die sie auf langsame und bedächtige Weise füllte. Das ihre hob sie an den Mund und trank in großen Schlucken. Das andere schob sie ihrem Gast hin.

Helena sah sie eine Weile unschlüssig an. »War er ein guter Vater?«, fragte sie. In ihre Gedanken drängte sich die allerletzte Begegnung mit ihrem eigenen Vater. Sie war zwölf, als sie ihn zufällig auf der Straße traf. Neben ihm eine fremde Frau. Ihr Vater sah gut aus, besser als sie ihn in Erinnerung hatte. Davor hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen, als sie acht war. Danach war er aus ihrem Leben verschwunden. Sie wollte ihm freudig entgegenlaufen, doch er sah einfach durch sie hindurch. Das »Hallo Papa« blieb ihr im Hals stecken. Völlig unbeteiligt ging er an ihr vorüber. Er hatte sie nicht erkannt! Er hatte seine eigene Tochter nicht erkannt. Oder er wollte sie nicht erkennen. Wie gelähmt war sie stehengeblieben, wurde unwirsch von vorübereilenden Menschen angerempelt.

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