Andreas H. Apelt - Pappelallee

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Berlin-Prenzlauer Berg im Jahr 1989. Ein neues Zeitalter kündigt sich an. Unaufhaltsam. Die Bewohner eines alten Mietshauses in der Nähe der berühmten Gethsemanekirche haben sich im real existierenden Sozialismus eingerichtet. Getschmar, der Hausbuchführer, die angepassten Frenzels, die »Hexe« Jankowitz und ihr Liebhaber Stolten, dessen Frau seit dem Krieg ohne Beine im Bett liegt. Ihr Leben in den letzten Monaten vor dem Mauerfall ist symptomatisch für ein vom Untergang gezeichnetes Land. Nur drei junge Leute stören den vermeintlichen Frieden. Ottmar, der Pfarrersohn aus der Niederlausitz und Theologiestudent, Hülsmann, der Kulissenschieber und Dichter, und Reinhard Voss, der Ausreiseantragsteller. Mit der Hausgemeinschaft sind sie auf mannigfaltige Weise verbunden. Sie halten den Kontakt zur »Außenwelt« der Hinterhöfe, Kneipen und Szenecafés. In diesem Roman spiegelt sich die Dramatik des Revolutionsherbstes in den Seelen der kleinen Leute, deren Mut einen Staat und eine große Mauer zum Einsturz brachte.

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Und damit ist dieses Drehna, hundert Kilometer südlich Berlins, unweit der Autobahn nach Dresden, ein magischer Ort.

Graustock schüttelt den Kopf. Seltsam, denkt er, dieses Heimatgefühl trägt man an den Füßen in jedes neue Haus. Und so sehr sich die Menschen auch Mühe geben, es von den Füßen abzustreifen, es bleibt und wird uns begleiten bis in den Tod.

Heimat, so denkt Graustock weiter, ist eben doch eine Erinnerung. Und eine Erinnerung schmerzt, weil sie die Sehnsucht nach einem Frieden gebiert.

Wie wacklig dieser Frieden auch in Drehna ist, hat Graustock selbst erfahren. Da ist die alte Noack, die einst in Presenchen lebte, einem der vom Erdboden verschwundenen Orte. Und diese alte Frau ist es, die jetzt die Grabsteine der verstorbenen Presenchener in ihrem Drehnaer Garten aufstellt. Und das nur, weil sie ihre Geschichte und die Geschichte der Presenchener vor dem Vergessen retten will. Nicht ohne Probleme, wie sich denken lässt. Denn da sind die argwöhnischen Behörden und die Vorschriften. Wo denken Sie hin, Frau Noack! Ein Garten ist doch kein Friedhof. Sich gegen den Fortschritt zu stemmen mit diesem Starrsinn! Der Sozialismus wird auch mit solchen wie Ihnen fertig!

Und da sind die Kloses, vertriebene Ostpreußen, die noch immer an der Heimat hängen und die ihre eigene Geschichte einholt. Spätestens dann, wenn Kloses Frau heulend und schreiend im Keller des Bauernhauses verschwindet, weil sie glaubt, dass die Russen sie holen. Erst nach Tagen taucht sie wieder auf. Es sei denn der Klose, der ein Bein in Russland gelassen hat, findet vorher für seine Frau einen Platz in Teupitz. Dort, wo die Irrenanstalt ist.

Und begonnen hat das alles mit der alten Beckmann. Ihr war der Ottmar Graustock zuerst auf der Spur. Denn die Beckmann hatte eine eigene Geschichte. Eine Geschichte des Ertragens und Erduldens. Eine gebrochene Frau, die sich schließlich zu wehren wusste und das letzte Presenchener Gehöft wie eine Festung gegen die anrückenden Tagebaumaschinen verteidigte. Ohne Wasser und Strom hielt sie über Wochen aus. Bis man sie abholte und dem alten Backsteinhaus mit Sprengstoff den Garaus machte. Da war sie schon über achtzig. Seitdem wartet sie an das Bett gefesselt im Luckauer Altersheim auf den Tod. Auch das kann Leben sein.

Nein, auch dieser heimische Frieden kann trügen, trotz aller Vertrautheit. Umso mehr will Graustock bei den Menschen sein. Ihnen fühlt er sich verbunden. Und wenn es möglich ist, dann will er nach dem Berliner Studium dort in diesem Drehna eine Pfarrstelle antreten. In diesem von Gott noch nicht verlassenen Ort.

Vielleicht, denkt er jetzt, ist es Zeit, einen Brief an die alte Noack zu schreiben. Schon um zu zeigen, dass er die mutige Frau mit ihrem kleinen Friedhof in der fernen Hauptstadt nicht vergessen hat. Nein, er vergisst sie nicht, sie nicht und auch die anderen nicht. Drehna soll leben, wenigstens in seinen Gedanken.

Graustock öffnet das Fenster und lehnt sich hinaus. Der Wind kommt sacht vom grauen Junihimmel. Dann schleicht er auf der Kopfsteinpflasterstraße zwischen den Häuserblocks entlang durch den Pappelkiez. Er streift die großen Ahornbäume hinter der Gethsemanekirche und legt sich auf das mächtige Kirchendach. Dort bleibt er nicht lange, erhebt sich und kommt hinüber zu Graustocks Fenster im dritten Stock. Dabei flüstert er einige Worte, richtige Windworte, die nicht jeder versteht. Nur Graustock, denn seine Stirn legt sich über der runden Nickelbrille in tiefe Falten.

10

Aus der Ferne rauscht ein vertrauter Ton heran. Wie auf tausend kleinen mechanischen Füßen rasselt er durch das Haus. Man kann nicht ausmachen, ob er aus einem der vielen Zimmer kommt, die sich links und rechts an die langen, frisch gebohnerten Gänge reihen. Vielleicht kommt er auch gleichzeitig aus allen Zimmern, denn die Zimmer sind nicht zu unterscheiden. Aber sie haben Nummern, lange dreistellige Nummern.

Schreibmaschinen. Das Gerassel von kleinen mechanischen Füßchen, die die Buchstaben tragen. Hebel, die sie wie Hämmer ins Papier schlagen. Papier, das sich um eine Rolle dreht. Und das alles, mal schneller, mal langsamer, mal lauter, mal leiser.

In den langen leeren Gängen der Volkspolizeiinspektion, das noch immer wie ein Altersheim wirkt, aus dem gerade die Juden deportiert wurden, hallen die Schrittchen. Buchstabenschrittchen. Sie sammeln sich und kommen die Treppe hinauf. Bis in den zweiten Stock. Wie Ameisen, in langen schwarzen Strömen, Buchstabenströmen. Auf schwarzen farbverschmierten Lettern eilen sie durch das Haus. Und keiner stellt sich ihnen entgegen. Denn sie tragen die Schuld.

Hans Hülsmann erwacht schweißgebadet. Noch ganz vom Traum benommen, richtet er sich auf. Musik? Er lauscht, aber sein Zimmer liegt ruhig. Nur ein blasses gelbes Licht aus einer der Straßenlaternen erhellt den Raum. So erhebt er sich. Langsam tastet er sich am Tisch, dem großen Ledersessel, Bücherstapeln und dem Klavier voran zum Fenster. Das gewaltige Kirchenschiff der Gethsemanekirche füllt schwarz den Rahmen. Er öffnet das Fenster und schaut hinaus in die Nacht. Eine angenehme Kühle empfängt ihn. Die Straße liegt leer und verlassen.

Zurück am Schreibtisch schaltet er die kleine Lampe an, die auf einem Bücherstapel steht und schaut auf die Uhr. Es ist kurz vor drei. Vielleicht feiern Frenzels schon wieder, denkt er und geht in den Flur. Manchmal bringt der halbwüchsige Sohn mit dem Irokesenschnitt auch seine Kumpels mit. Aber nur wenn die Eltern nicht da sind. Dann erschüttert eine ohrenbetäubende Punkmusik das alte Mietshaus: Ich schaff es nicht mehr, klar zu denken, mein Kopf ist leer, mein Herz ist stumm. Oder: Komm gib mir deine Hand, wir wollen zusammen verrecken.

Getschmar holt dann immer die Polizei, aber das hilft auch nicht. Nach drei Wochen sind sie wieder da und Frenzels haben den Ärger. Allein schon die Vorsprache beim Direktor im Lehrbetrieb. Ihr Sohn, schauen Sie doch nur, wie der aussieht. Wie kann man sich nur so abseits von unserer Gesellschaft stellen! Eine Schande für das ganze sozialistische Kollektiv ist das! Und so fort.

Aber was wollen sie machen?

Getschmar würde schon was einfallen. Mit der Jugend heute kann es ja so nicht weitergehen. Hat doch selbst einen Sohn. Etwas älter zwar, aber ganz ein Vorbild. Nationale Volksarmee, Marineoffizier in Rostock, um genau zu sein. Und das seit zwölf Jahren. Der weiß, was er will, der Junge! Was sonst, bei dem Vater. Die Mutter war ja früh gegangen. Rechtzeitig, sagt Getschmar, so hatte er zum Glück die Verantwortung. Zucht und Ordnung, um es klar auszudrücken! Das Ergebnis kann sich sehen lassen, jedenfalls für Getschmar. Der Westen mit seinen ideologischen Verführungen lässt den Jungen kalt. Dekadentes Zeug eben. Natürlich auch die Musik! Wo das nur mal enden soll.

Für den jungen Frenzel endet es erst einmal im Internat. Berufsausbildung heißt es. Weit weg von Berlin, damit er auf vernünftige Gedanken kommt. Die Alternative wäre der Knast. Das hat der Getschmar gesagt. Und der hat ja seine Verbindungen.

Eigentlich, so denkt jetzt auch Hülsmann, kann die Musik dann kaum von Frenzels kommen. Aber woher denn sonst? Hülsmann legt das Ohr an die Wohnungstür, um besser zu hören. Wirklich, von Frenzels ist nichts zu vernehmen. Dafür quietscht irgendwo eine Wohnungstür. Vielleicht beim alten Löffler im Erdgeschoss, der sich um seinen Nachschub kümmern muss. Korn, wie die leeren Flaschen im Hausflur immer verraten. Oder der Frau Jankowitz, die gegenüber von Löffler wohnt und die er noch nie gesehen hat. Die alte Frau kann unmöglich im Haus unterwegs sein, denkt er. Noch dazu wo das Treppenlicht erloschen ist. Sonst würde es einen hellen Streifen um die Wohnungstür legen. Auch Hexen müssen schlafen. Vor allem wenn sie so irdisch sind wie Frau Jankowitz. Lächelnd wendet er sich ab.

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