Christoph Kleemann - Hans im Glück oder Die Reise in den Westen

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Hans im Glück oder Die Reise in den Westen: краткое содержание, описание и аннотация

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»Krebs!« Als der ehemalige Pfarrer Hans-Georg Weber, der eine Landesstelle zur Erforschung der Opposition in der DDR leitet, gegen Ende seines Berufslebens diese Diagnose erhält, entscheidet er sich statt für Operation und Chemo für eine alternative Therapie. In der kleinen Privatklinik in Vierwalden wird seine Erkrankung als ganzheitliche Störung erkannt und biologisch behandelt. Als er beginnt, sich seiner eigenen Lebensgeschichte zu stellen, geraten Glaube und Theologie, Selbstbild und Anspruch, Anerzogenes und Charakterbedingtes in einen reinigenden Strudel, aus dem er gestärkt und hoffnungsvoll hervorgeht. Viele Reisen haben ihn schon in den »Westen« geführt. Nun wird es eine Pilgerreise sein, eine Reise zu den Wurzeln, eine Reise zu sich selbst, bei der er das, was krank macht, hinter sich zu bringen sucht. Er beginnt sein Leben neu zu ordnen. Und erhält eine neue Chance.

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Der Herbst ist zu Ende, sobald der erste Schnee den Garten mit seinen Bäumen und Büschen und Gräsern zu verzaubern anfängt und den Zaunlatten kleine weiße Hüte aufsetzt. Dann verbringen die Kinder die Nachmittage im Freien, oft am nahe gelegenen Galgenberg, der hoch genug ist, dass man in Ketten rodeln kann. Einmal gerät eine Kette von vier aneinandergeknüpften Schlitten so ins Schleudern, dass die Schlitten kippen und sich überschlagen, während die Kinder lachend und schreiend durcheinanderpurzeln. Ein Junge aus der Nachbarschaft aber prallt gegen eine Platane, wo er hart aufschlägt, zwei Zähne verliert und mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden muss. Von da ab gilt Schlittenverbot am Galgenberg, zumindest für Georg und seine Schwester.

Alle anderen kindlichen Wintererinnerungen schienen wie von einem schwarzen Loch aufgesogen. Die Herbstbilder vermochte er jederzeit abzurufen, so lebendig waren sie in ihm abgespeichert.

Eine Woche seines Jahresurlaubs blockierte Georg für den Herbst, und er nahm sie für sich allein in Anspruch. Manchmal suchte er eine Unterkunft im Elbsandsteingebirge oder im Vogtland, neuerdings auch mal in der Lüneburger Heide oder im Sauerland. Diesmal verbrachte er die letzte Septemberwoche im sächsischen Dreiländereck. Das Haus, eine ehemalige kirchliche Ausbildungsstätte, befand sich im oberen Teil eines Dorfes an der Grenze zu Tschechien.

Hier hatte er schon einmal zwei Urlaubswochen verbracht. Das war im Sommer 1968. Er kann sich genau erinnern.

Mit seinem klapprigen Motorroller knattert er sechsmal in vierzehn Tagen bis nach Prag und besucht tschechische Freunde, um mit ihnen die neue Freiheit zu feiern, die unter Dubček ins sozialistische Nachbarland eingezogen ist. Schon in der Kneipe hinter der Grenze, wo Georg haltmacht, um sich ein erstes Pilsener Urquell zu gönnen, vermag er das Andere zu spüren. Man diskutiert laut und euphorisch über die neue Lage, ohne die Geheimpolizei zu fürchten. Ein alter Mann am Tresen übersetzt für Georg jeden Satz. Ihr werdet auch bald frei sein , meint einer, euer Ulbricht ist doch überfällig . Man prostet sich zu: Vivat Dubček! Vivat Svoboda! und Nieder mit Ulbricht! Nieder mit Breshnew! Russen auf den Mond! In Prag kommt sich Georg wie im Westen vor. Die Stadt legt ihr Grau ab, kleidet sich bunt und hell. Das Schwerlastige und Verkniffene, das ihn bei früheren Besuchen so an die DDR erinnert hat, ist verschwunden. Ihm scheint, er begegne einer neuen Gattung Mensch, offen, zuversichtlich und selbstbewusst. Dann aber, eines Morgens, Georg liegt noch im Bett, schießen Düsenmaschinen über den Kamm in Richtung Tschechoslowakei. Dieser Mittwoch wird sich in sein Gedächtnis tief einbrennen. Mittwoch, der 21. August. Voller unguter Ahnungen springt er aus den Federn und läuft zum Fenster. Unten sammeln sich, schreiend und heftig gestikulierend, die Dorfbewohner. Eine Frau mit Tränen in den Augen erzählt ihm, schon am späten Abend des Vortages sei eine endlose Kette von Panzern der sogenannten Bruderländer dröhnend und kreischend durch das Unterdorf gestoben, habe das Grenztor niedergewalzt und Kurs auf Prag genommen. Ratlosigkeit, Wut und Verzweiflung zeichnen die Gesichter. Ein paar Tschechen aus den benachbarten Grenzdörfern kommen hinzu. Mit zornigem Blick fragen sie: Warum macht ihr alles kaputt?Wir wollen das doch auch nicht , sagen die Einheimischen. Das sind doch immer die da oben. Einer bemerkt: Ihr Tschechen habt die Russen doch selber gerufen. Er muss zusehen, dass er unbeschadet nach Hause kommt. Der Bürgermeister lässt sich zwei Tage verleugnen und zeigt sich erst wieder, als die offizielle Lesart der Geschehnisse aus Berlin vorliegt. Aus der Traum, denkt Georg. Aus die Hoffnung, sein Land könne sich von dieser Variante des Sozialismus doch noch anstecken lassen!

Jahre später, der Sozialismus sowjetischer Prägung gibt sich erinnerungsresistent gegenüber allen gescheiterten Ausbruchsversuchen, besucht Georg einen kranken Freund im trostlos grauen Zittau. Am Nachmittag streift er noch einmal durch den leuchtenden Lausitzer Herbstwald, sammelt Maronen und Perlpilze, gerät auch mal versehentlich auf die tschechische Seite und findet unbemerkt zurück. Er genießt die tiefe Stille der fast unberührten Natur, wie sie nur noch in den Sperrgebieten und grenznahen Zonen zu finden ist. Nur ein Fuchs kreuzt seinen Weg. Von einer Erhebung schaut er nach Böhmen hinüber und meint, ein Bild Caspar David Friedrichs wiederzuerkennen.

Wo Georg auch immer seine herbstliche Urlaubswoche zubringt, am Abend sitzt er bei Kerzenschein in seinem Quartier und schreibt, wenn er nicht liest, in sein Tagebuch. Weniger die bescheidenen Tagesereignisse scheinen ihm wert, festgehalten zu werden, als vielmehr das, was sich von einem Herbst zum anderen ereignet hat. Er berichtet von seinen Reisen, unter denen schon lange keine Westreise mehr zu verzeichnen ist. Er erzählt von Besuchen, die ihn berührt haben, Besuchen auch aus dem anderen Deutschland. Er schreibt von literarischer Bückware , Büchern, die unter dem Ladentisch verkauft werden und die als Geheimtipp gelten, weil sie verschlüsselte Systemkritik enthalten. Manche der Autoren hat er lesen gehört. Eine, die dem Schriftstellerverband den Rücken gekehrt hat, lädt er in seine Gemeinde ein. So viele fremde Gesichter habe es in seiner Kirche nur Heiligabend gegeben, schreibt er in sein Tagebuch. Bewegende Theaterbesuche und Konzerte erwähnt er wie Naturereignisse und meteorologische Besonderheiten. Aber auch kleine, ganz persönliche Begebenheiten notiert er akribisch und unverdrossen in eines seiner unzähligen Oktavheftchen, die er jeweils mit einer Jahreszahl versieht. Manchmal mischen sich schwermütige Bilder aus elenden grauen November- und Dezemberwochen dazwischen.

Später, als es ihn in den Norden verschlägt, setzt er seine Gewohnheit fort und sucht sich für seine Herbstwoche Unterkünfte auf dem Darß, auf Rügen oder Usedom.

Einmal gelingt es ihm, eine Herbstwoche auf Hiddensee zuzubringen, in der Zeit, als die Insel bereits in das Verteidigungskonzept der DDR einbezogen ist.

Auch da trägt er sein kleines Heft bei sich und notiert Stichworte, die er abends im Krug bei einer Flasche Gamza in Sätze fasst.

An einem dieser Abende stehen zwei Männer hinter ihm und wollen wissen, was er da mache. Sie tragen keine Schlapphüte und keine Ledermäntel. Georg hält sie für neugierige Kneipengäste. Er schaut kurz auf und sagt: Ich schreibe .

Das sehen wir auch , sagt der eine und zückt einen Ausweis, zu knapp, als dass Georg erkennen kann, mit wem genau er es zu tun hat. Aber er versteht.

Kommen Sie mit , sagt der andere und führt Georg in einen kleinen Nebenraum. Dort nimmt er ihm sein Heft ab und beginnt darin zu blättern und zu lesen. Er winkt seinen Kollegen herbei und zeigt ihm etwas. Beide zwinkern sich zu und lachen. Dann machen sie wieder ein ernstes Gesicht und belehren ihn knapp und förmlich, er befinde sich im Grenzgebiet und solle sich strikt an die geltende Ordnung halten. Dazu gehöre auch, keinerlei Notizen über militärische Bewegungen oder Standorte auf der Insel zu machen und nach Einbruch der Dunkelheit den Strandbereich zu meiden. Man reicht ihm sein Heft zurück und wünscht ihm ansonsten noch einen angenehmen Abend.

Doch die Leichtigkeit des Abends kehrt nicht mehr zurück, auch an den folgenden Tagen nicht. Georgs Gedanken sind wie blockiert. Bemerkungen zur allgemeinen politischen Lage fanden bisher zwar selten Eingang in seine Tagebücher. Jetzt aber bekommt diese mehr zufällige Unterlassung Vorsatzcharakter, wird zu einer Art Eigenzensur und nimmt damit seinen Notizen ein Stück Authentizität.

Aber seine jährliche Herbstwoche bleibt ihm heilig. Sowohl Sabine als später auch Ariane tolerieren diesen Alleingang, wissen sie sich doch so für eine Woche seiner zwanghaften Ordnungsliebe enthoben, die nicht selten das häusliche Klima in eine mittlere Krise treibt.

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