Nancy Aris - Dattans Erbe

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»Wenn Sie es nicht finden, wer dann?« Mit diesen Worten macht sich die Historikerin Anna Stehr auf nach Wladiwostok. Sie soll das Tagebuch von Adolph Dattan finden. Er hatte dort das Kaufhaus Kunst & Albers aufgebaut, noch bevor es in Europa Kaufhäuser gab. Sein kometenhafter Aufstieg endet mit dem Ersten Weltkrieg. Ins Räderwerk der Weltpolitik geraten, kehrt er aus der Verbannung als gebrochener Mann nach Naumburg zurück. Ein Jahrhundert später hofft sein Enkel, im Tagebuch die Gründe für die Verbannung zu finden. Anna Stehr geht für ihn auf Spurensuche, doch ihre Reise ist heikel. Die angemietete Wohnung entpuppt sich als Autoschmugglertreff, die Vormieterin scheint spurlos verschwunden. Im Archiv lässt man sie schmoren und abends wartet der postsozialistische Wohnblock mit seinen übrig gebliebenen Bewohnern auf sie. Nach drei Monaten verlässt sie Wladiwostok. Ohne Tagebuch, aber mit einer Spur, die nach Naumburg führt. Was sie dort finden wird, ist spektakulär. Nancy Aris erzählt vom zaristischen Russland, vom Ende der Sowjetunion und von der Gegenwart unter Putin. Der Roman zeigt, wie widersprüchlich ein Eintauchen in Vergangenes sein kann und wie beschränkt historische Erkenntnis ist.

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Ich versuchte mir das vorzustellen. In den Artikeln hatte ich nichts darüber gefunden, ob beide Russisch konnten. Aber selbst wenn. Man wäre damit nicht weit gekommen, lebten doch vor allem Chinesen, koreanische Fischer und irgendwelche nordsibirischen Ureinwohner in Wladiwostok. Stämme, von denen ich noch nie etwas gehört hatte: Jurchen, Mandschu und Golden.

Was also mochte sie damals dazu bewegt haben, sich in dieser gottverlassenen Einöde anzusiedeln? Eine Gegend, in der von September bis Mai Winter herrschte, wo es gerade einmal ein paar Holzhütten mit nicht einmal hundert Einwohnern gab? Mir war es unbegreiflich, denn Wladiwostok war ein winziger Marinevorposten, der gerade zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Dort gab es weder die Verlockungen einer Großstadt, die die gebürtigen Hamburger aus eigenem Erleben kannten, noch die klimatischen Vorzüge südlicher Gefilde. Vielleicht war es einfach der Erfolg, der sie beflügelte und die unendlichen Möglichkeiten, die sie als Unternehmer in Wladiwostok hatten. Sie waren jung, hier konnten sie ausprobieren, was in Hamburg nie gegangen wäre. In kürzester Zeit wurden sie unsagbar reich. Mit dem Ersten Weltkrieg kam der Niedergang. Die Deutschen waren schließlich Kriegsgegner. Adolph Dattan wurde wegen Spionage verhaftet und für Jahre ins Innere Sibirien verbannt. Dann kamen die Bolschewiki an die Macht. Wladiwostok erreichten sie 1925. Sie läuteten unwiderruflich das Ende ein. Das Unternehmen hielt sich trotzdem noch bis 1930.

Was passierte in den letzten Jahren und wie konnte das alles überhaupt gehen?

Mit diesen Fragen und den ersten, eher diffusen Eindrücken kam ich nach Naumburg, wo ich Siegfried Bornecker und seine Schwester Ursula treffen sollte. Die Bahn machte dem perfekten Ablaufplan Borneckers einen Strich durch die Rechnung. Beide hatten Verspätung. Ich wartete wie verabredet in der Bahnhofsbäckerei.

Zuerst kam Ursula, eine kleine, zierliche Dame mit offenem und interessiert verschmitztem Blick. Ursula ging am Stock. Den habe sie nur, erklärte sie lachend, weil die Passanten so furchtbar nett wären. Seitdem sie den Stock habe, würde man in der Bahn für sie aufstehen und ihr sogar die Einkäufe in ihre Wohnung tragen. Im rauen Berlin war das etwas wert. Eigentlich bräuchte sie ihn nicht, denn sie sei noch gut zu Fuß. Und in der Tat, vor mir stand eine agile Person, die ich deutlich jünger geschätzt hatte. Ursula lächelte und ihre wachen Augen verliehen ihr trotz ihres hohen Alters einen Hauch Jugendlichkeit. Kaum hatte sie Platz genommen, erzählte sie von ihrem Leben und überhäufte mich mit einem Schwall an Fragen. Dann hielt sie plötzlich inne, griff meinen Arm, schüttelte den Kopf und lachte über sich selbst.

„Ich weiß, ich weiß. Ich bin immer so. Aber ich kann mich nur schwer zurückhalten, denn mich interessiert so vieles … Was mich aber am meisten interessiert, ist, wie Sie zu Russland gekommen sind? Was hat Sie zu den Russen gebracht?“

Ich fand sie großartig und dachte etwas beklommen an Paul, meinen achtzehnjährigen Sohn, und an diese Facebook-Generation, die so überhaupt nicht neugierig schien und offenbar nie den Drang verspürte, jenseits von Wikipedia einer Sache auf den Grund zu gehen. Die Gemütlichen, die kaum noch aus ihren Zimmern rauskamen, die keine Fragen stellten, nicht provozierten, sondern sich mit einem Brei aus Filmchen, lustigen Spots und den Posts der „Freunde“ begnügten. Dieses Rumhängen machte mir manchmal Angst.

Ich erzählte Ursula wie alles angefangen hatte. Nach einer Viertelstunde waren wir so ins Gespräch vertieft, dass sich Siegfried Bornecker vor uns stehend durch lautes Räuspern bemerkbar machen musste. Alle drei lachten wir. Auch Bornecker sah viel jünger aus, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Er trug einen Rucksack, der überhaupt nicht zu seinem Mantel aus edlem Zwirn passte. Bornecker war braun gebrannt und wirkte insgesamt sehr vital, keineswegs wie ein Rentner jenseits der achtzig. Er meinte, er käme gerade aus Italien – Skifahren in den Dolomiten. Von München aus sei das ja nicht weit …

Wie geplant fuhren wir mit dem Taxi zum Dom und gingen in eines der beiden Gasthäuser. Siegfried Bornecker ging zielstrebig voran und wählte einen geeigneten Tisch für unser Vorhaben – hell genug und groß genug. Es war bizarr, denn er betrachtete den Schankraum als sein ausgelagertes Büro. Bornecker nahm den Tisch in Beschlag, breitete Unterlagen darauf aus und schickte den Kellner, der unsere Bestellung aufnehmen wollte, zwei Mal weg. Ich fragte mich, ob das der übliche Gang der Dinge war, wenn sie für ein paar Stunden nach Naumburg einflogen, um ihre Geschäfte zu erledigen. Der Kellner tat mir leid, aber ich wollte mich nicht einmischen. Wir hatten so viel zu erzählen, dass auch ich es als störend empfunden hätte, etwas zu essen. Als der Kellner den dritten Anlauf nahm, bestellten wir schließlich.

Ich mochte beide auf Anhieb. Die Art, wie sie von ihren Großeltern sprachen, die Ernsthaftigkeit, mit der Siegfried Bornecker versuchte, die letzten Rätsel des Verschwindens seines Großvaters zu entschlüsseln, ohne dabei verbohrt zu sein, imponierte mir. Und mir gefiel eines ganz besonders. Obwohl die Familie damals den Großteil ihres Besitzes verloren hatte, Adolph Dattan ohne Grund in der Verbannung hatte ausharren müssen und dann von Sowjets zur Geschäftsaufgabe gezwungen wurde, hegten sie keinen Groll gegen Russen. Vielleicht war es einfach zu lange her. Siegfried und Ursula waren in Hamburg groß geworden, sie hatten nie einen unmittelbaren Bezug zum Naumburger Familiensitz gehabt, weil dieser in der „Ostzone“ lag. Sie hatten nie in einer Diktatur gelebt und deshalb betrachteten sie das Unrecht, das der Familie angetan wurde, nie als ihrige. Es war etwas, das nicht unmittelbar sie betraf. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass Adolph Dattan trotz des immensen Verlustes nicht als Armer zurückgekehrt war. Er hatte seiner Familie einiges hinterlassen, zumindest schienen sie nicht an materieller Not zu leiden. Was sollten sie also verflossenem Geld nachtrauern?

Kaum hatten wir gegessen, kam auch schon der Schornsteinfeger, um die Kehrmodalitäten für verschiedene Immobilien zu klären. Auf dem Tisch häuften sich die Papiere. Einzugsermächtigungen wurden erteilt, Rechnungen geprüft, Gutachten in Auftrag gegeben. Immerhin durfte der Kellner jetzt ohne zweite Nachfrage einen Kaffee bringen. Es amüsierte mich, Ursula und Siegfried bei ihren Geschäften zu beobachten, weil sie so normal bodenständig waren und fast beschaulich wirkten, obwohl sie hier am Tisch Millionenobjekte verwalteten.

Der Handwerker verschwand und uns blieb nur noch eine Viertelstunde bis zum nächsten Termin in der Dattan-Villa. Bislang hatten wir nur geplaudert, aber nichts Handfestes verabredet. Ich wusste nicht einmal, ob ich nun die Richtige war. Offenbar hatte Siegfried Bornecker bemerkt, dass ich darüber nachdachte.

„Wissen Sie Frau Stehr, wir wollen niemandem schaden. Wir wollen nichts zurückhaben. Jahrzehntelang haben wir nicht einmal gewusst, dass es das alles noch gibt – die Kaufhäuser, die Wohnhäuser, das Elektrizitätswerk und die Landhäuser. Meine Mutter hatte mir von klein auf eingetrichtert, dass ich nie nach Russland fahren dürfe, weil dort das Böse warte. Ich musste ihr das hoch und heilig versprechen. Und daran habe ich mich gehalten. 1997 ist sie dann gestorben und drei Jahre später bin ich das erste Mal gefahren. Es war wie eine Reise in eine andere Welt. Die Vorstellung, dass mein Großvater dies alles mitgeschaffen haben sollte, kam mir fast unheimlich vor. Ab da begann mich das ganz konkret zu interessieren, weil ich ein Bild im Kopf hatte. Ich fing an, nach allen nur denkbaren Hinweisen zur Familiengeschichte zu suchen. Und ich erfuhr, dass mein Großvater offenbar Tagebuch geführt hatte. Ich wusste es von Georg Albers. Er hatte die Geschäfte von seinem Vater übernommen. Und dieser hatte damals eine Firmenchronik zum 75-jährigen Geschäftsjubiläum herausgegeben. Georg Albers war im Besitz der Unterlagen. Bei meinem Besuch merkte ich sofort, dass ich nicht sonderlich willkommen war, auch wenn er sich höflich und korrekt verhielt. Es war eine kühle Atmosphäre, eine unnahbare Stimmung, die vor allem von seiner Frau ausging. Vielleicht hätte er allein sich ganz anders verhalten, aber seine Gattin ließ nur ein kurzes Gespräch unter vier Augen zu. Irgendetwas schien ihr zu missfallen. Mir war klar, dass ich Albers bei diesem Treffen regelrecht ausquetschen musste. Ich wollte so viel wie möglich erfahren und alle verfügbaren Materialien bekommen, ahnte ich doch, dass es keinen zweiten Besuch geben würde. Albers gab mir einiges, darunter ein paar lose Seiten, die wie Tagebuchnotizen aussahen, jedoch fehlten Datums- oder Ortsangaben. Jahre später sortierte ich den Nachlass meines Onkels Gori.“

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