Nancy Aris - Dattans Erbe

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»Wenn Sie es nicht finden, wer dann?« Mit diesen Worten macht sich die Historikerin Anna Stehr auf nach Wladiwostok. Sie soll das Tagebuch von Adolph Dattan finden. Er hatte dort das Kaufhaus Kunst & Albers aufgebaut, noch bevor es in Europa Kaufhäuser gab. Sein kometenhafter Aufstieg endet mit dem Ersten Weltkrieg. Ins Räderwerk der Weltpolitik geraten, kehrt er aus der Verbannung als gebrochener Mann nach Naumburg zurück. Ein Jahrhundert später hofft sein Enkel, im Tagebuch die Gründe für die Verbannung zu finden. Anna Stehr geht für ihn auf Spurensuche, doch ihre Reise ist heikel. Die angemietete Wohnung entpuppt sich als Autoschmugglertreff, die Vormieterin scheint spurlos verschwunden. Im Archiv lässt man sie schmoren und abends wartet der postsozialistische Wohnblock mit seinen übrig gebliebenen Bewohnern auf sie. Nach drei Monaten verlässt sie Wladiwostok. Ohne Tagebuch, aber mit einer Spur, die nach Naumburg führt. Was sie dort finden wird, ist spektakulär. Nancy Aris erzählt vom zaristischen Russland, vom Ende der Sowjetunion und von der Gegenwart unter Putin. Der Roman zeigt, wie widersprüchlich ein Eintauchen in Vergangenes sein kann und wie beschränkt historische Erkenntnis ist.

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Liebe Frau Stehr,

wir bitten Sie, den Zug zu nehmen, der um 10.21 Uhr in Naumburg ankommt (vgl. Ihre Mail vom 5.6.). Meine Schwester wird um 10.24 Uhr ankommen. Wir schlagen vor, dass Sie sich in der Bahnhofshalle vor dem Zeitungsladen treffen. Dann können Sie beide gegenüber beim Bäcker ein Tässchen Kaffee trinken, bis ich mit Ankunft 11.17 Uhr dazu komme. Wir stellen uns vor, dass wir in einer Taxe zum Domplatz fahren, wo es zwei Cafés gibt, von denen wir uns eins für unser Gespräch aussuchen. Um 14 Uhr haben wir einen Termin bei einer der Dattanschen Villen und danach haben wir noch weitere Termine. Daher können wir Sie zum Familiengrab, falls Sie dieses sehen möchten, leider nicht begleiten.

Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen und mit Ihnen ausführlich und in Ruhe über unsere Pläne zu reden. Ich werde etwas Material, insbesondere die Verbannungsgeschichte, mitbringen.

Mit freundlichen Grüßen, auch von meiner Schwester,

Siegfried Bornecker

Ich mochte konspirative Treffen und ich war gespannt darauf, was mich erwarten würde. Ich hatte recherchiert und zur Vorbereitung einiges über Adolph Dattan gelesen. Wahrscheinlich war das Unglaubliche daran der Grund dafür gewesen, warum ich mich nach meiner spontanen Sympathie für den kryptischen Briefeschreiber Bornecker, sogleich mit Feuereifer in dieses Vorhaben gestürzt hatte, ohne auch nur annähernd zu wissen, was meine Aufgabe sein würde. Bornecker hatte es geschafft, mit seinen spärlichen Hinweisen nicht nur meine Neugier zu wecken, sondern auch eine besondere Verbundenheit herzustellen. Denn ob ich wollte oder nicht, ich spürte eine innere Verpflichtung, der Geschichte auf den Grund zu gehen und der Wahrheit ans Licht zu verhelfen.

Borneckers Großvater war ein Abenteurer. Im 19. Jahrhundert war er nach Russland gegangen. Dort, im Fernen Osten, hatte er unter widrigen Bedingungen nach und nach ein riesiges Handelsimperium aufgebaut. Den Anfang machten Gustav Kunst und Gustav Albers. Als sie 1864 in Wladiwostok ihr erstes Geschäft eröffneten, gab es dort gerade einmal vierundvierzig Holzhütten. Hier lebten ein paar Fischer, die den Ort Hǎishēnwǎi nannten, die Seegurkenbucht. Dattan kam 1875. Er übernahm bald die Leitung der Wladiwostoker Zentrale und wurde nach elf Jahren Teilhaber der Firma. In wenigen Jahren entstand unter seiner Regie ein Netz von Kaufhäusern und Handelsvertretungen in Russisch Fernost, in der Mandschurei und im chinesischen Grenzgebiet. In der Blütezeit waren es an die vierzig Handelsstandorte. Kunst & Albers schufen eine Infrastruktur, die Handel und kulturelle Entwicklung erst möglich machten. Die Zentrale in Wladiwostok war dabei nicht nur Verkaufsstelle, sondern, wie ich las, auch Bank, Schifffahrtsagentur und Versicherungsunternehmen. Und bald schon besaß das Unternehmen sogar eine eigene Flotte. Ich hatte noch nie etwas von diesen Kaufhaus-Königen gehört und mir war es fast ein wenig peinlich, nichts darüber zu wissen. Bornecker hatte schließlich schon in seinem ersten Brief daran erinnert: „Das erste deutsche Kaufhaus stand nicht in Deutschland, sondern in Wladiwostok!“ Ich hatte es damals für einen abwegigen Gedanken gehalten, für einen Scherz. Jetzt wusste ich, dass es stimmte, jetzt ahnte ich, was alles hinter diesem Satz stand. Aber wer wusste schon davon? Wer kannte diese Geschichte?

Kaufhäuser … diese altmodischen Einkaufstempel, in die heute keiner mehr ging. Wann war ich das letzte Mal in einem Kaufhaus? Vor Jahren bei Harrots in London, im Lafayette in Paris oder bei Maceys in Los Angelos. Die typischen Touristenmagnete. Man kaufte nichts, sondern staunte nur. Zu Hause ging ich ab und zu in die gut sortierte Lebensmittelabteilung des KaDeWe , ansonsten kaufte ich nichts in Kaufhäusern.

Früher war das anders. Namen wie Karstadt, Wertheim und das berühmte KaDeWe , das Kaufhaus des Westens , waren jedem ein Begriff. Vielleicht wusste nicht jeder, dass Hertie ursprünglich Tietz hieß, in jüdischem Besitz war, von den Nazis arisiert und dann in Hertie umbenannt worden war. Hertie – eine Wortschöpfung aus den Anfangsbuchstaben des Eigentümers Hermann Tietz. Aber Kunst & Albers ? Die kannte nun wirklich niemand. Zumindest ich hatte noch nie davon gehört.

Nach meinen ersten Recherchen im Internet besorgte ich mir allerhand Literatur und versank in den nächsten zwei Wochen in einer mir völlig fremden Welt. Fremd vor allem auch deshalb, weil die reiselustigen Unternehmer damals offenbar einen anderen Blickwinkel hatten. Sie hatten eine Region für sich entdeckt, die fernab von begehrten Karriere-Hotspots oder beliebten Urlaubsrefugien lag. Noch heute ist für die meisten der Osten Russlands eine Terra incognita – unerreichbar weit weg und gänzlich unbekannt. Und es stört niemanden, denn eigentlich interessiert sich keiner für diese Welt, die für rückständig und hinterwäldlerisch gehalten wird. Damals war das offenbar anders. Denn obwohl der Ferne Osten tatsächlich rückschrittlich war, schien er auf Gustav Kunst und Gustav Albers keine hinreichend abschreckende Wirkung gehabt zu haben. Je mehr ich las, umso klarer wurde mir, dass sie eine ganz eigene Geografie im Kopf hatten. Auf einer firmeneigenen Landkarte sah ich, dass Russisch Fernost genau in der Mitte ihrer Welt lag, eingebettet von Europa im Westen und Amerika im Osten. Diese für uns Mitteleuropäer ungewohnte Sicht gefiel mir. Vielleicht auch, weil ich in Geografie nie gut war, immer nur mit links und rechts, statt mit West und Ost operierte. Auf dieser Karte fand ich mich endlich darin bestätigt, dass jede Position relativ war und der östlichste Osten irgendwann westlichster Westen sein konnte. Vielleicht war das der Schlüssel. Gustav Kunst und Gustav Albers sahen sich gar nicht im Osten, sondern am westlichsten Zipfel des Westens. Mich beeindruckte, welch abenteuerliche Reisen beide auf sich genommen hatten, um nach Wladiwostok zu gelangen. Sie taten es, obwohl es so unvergleichlich viel komplizierter war als heute und obwohl dort nicht gerade das Schlaraffenland auf sie wartete. Anfangs hatte ich angenommen, dass sie betuchte Kaufleute waren, die dem Zeitgeist folgten und auf Entdeckungsreise nach Fernost aufbrachen. Einfach, um ihrer Hamburger Geschäftsroutine zu entfliehen, um den Alltag mit einer Prise Exotik aufzufrischen und in Geschäftskreisen als verwegen zu gelten. Dann las ich, dass sie alles andere als vermögend waren. Albers war einfacher Seemann und Weltenbummler. Er war fast noch ein Kind, als er anheuerte. Mit vierzehn stach er in See, fuhr nach Chile, Südafrika und Indien. Nach sechs Jahren kehrte er nach Hamburg zurück und legte seine Prüfung zum Steuermann ab. Bei seiner zweiten Fahrt in den Fernen Osten strandete sein Schiff kurz vor der mandschurischen Küste. Albers schlug sich daraufhin nach Shanghai durch. Kunst hingegen war Kaufmann. Nach seiner Kaufmannslehre in Hamburg war er mit zwanzig nach Ostasien gegangen. In Shanghai hatte er eine kleine, mäßig erfolgreiche Handelsfirma gegründet. Als er 1864 von einem Besuch in Hamburg nach Shanghai zurückkehrte, wählte er nicht die gängige Schiffsroute ums Kap der Guten Hoffnung, sondern eine alternative Strecke. Wochenlang war er durch Russland gereist, von einer Poststation zur nächsten. Mit Schlitten oder Kutsche, auf alten Handelsrouten oder Pelzjägerpfaden. Bevor er mit dem Schiff Richtung Pazifik aufbrechen konnte, musste er die Frühjahrshochwasser des Amur abwarten. Dann schipperte er 2 000 Kilometer auf dem mächtigen Strom entlang, immer Richtung Süden. Nach Monaten der Reise lernte er in Shanghai Albers kennen. Beide wurden Freunde und beschlossen, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Sie waren damals Mitte zwanzig. In Deutschland schienen sie keine Zukunft für sich zu sehen. Aber auch von Shanghai versprachen sich beide nichts. Auf der Suche nach einem günstigen Standort kamen sie schließlich auf eine Gegend, die sie beide als Durchreisende kennengelernt hatten: die Amur-Bucht. Sie kauften eine Warenladung Lebensmittel, Stoffe und Werkzeuge. Dann charterten sie ein Schiff, die Meta . Sie war der Anfang von allem.

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