Peter Lenzyn - Im grünen Raum von Saint-Leu

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Im grünen Raum von Saint-Leu: краткое содержание, описание и аннотация

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Was kann eine Welle aus Dir machen? Der scheinbar namenlose Ich-Erzähler, Fotograf für die Pariser Hochglanzpresse, ist als solcher Augenzeuge eines der berüchtigtsten Unfälle des 20. Jahrhunderts geworden. Im Alma-Tunnel hat er die sterbende Prinzessin im Autowrack gesehen. Um der anschließenden Hetze auf die Paparazzi zu entgehen, kehrt er zurück nach La Réunion, jene französische Insel im Indischen Ozean, auf der er einige Jugendjahre verbrachte. Hier hat er damals das Surfen erlernt; die Wellen zu lesen, sich ihnen hinzugeben, sie zu beherrschen. Auf sich selbst zurückgeworfen, taucht der Protagonist ein in seine Vergangenheit, erzählt vom Surfen als Weltanschauung, von Anpassung und der Suche nach einem eigenen Weg, von Voyeurismus und dem Fotografieren als Kunst.

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„Das will ich auch für dich.“ Ich war von meiner ausgedrückten Liebe zu meiner Mutter so überrascht, dass ich sie gleich zu überspielen versuchte. „Mit dem hätte ich dir das nämlich verdorben.“

Ich stellte mir vor, wie sich unser zigarettenrauchender Nachbar mit meiner Mutter in den Freiluftjacuzzi gesetzt und mit einer Flasche Champagner auf den Sonnenuntergang angestoßen hätte; auch hätte er die in unseren Pool gefallenen Kokosnüsse herausgefischt, ein Loch reingehackt, einen Strohhalm hineingesteckt und sie mir mit einem Augenzwinkern hinter den dunklen Gläsern gegeben. Und wenn wieder ein Zyklon durch unseren Garten gefegt und eine Palme umgelegt hätte, wäre er wieder mit einer Machete gekommen, hätte die Palme zerhackt, das Palmenherz herausgenommen und daraus einen Salat gemacht. Wir würden den Palmenherzsalat gemeinsam und in großer Trauer um den vom Zyklon umgewehten Baum essen – und bald würde der Mann erneut von seiner nicht funktionierenden Ehe sprechen und von seinen Kindern, die ihn wirklich schwer enttäuscht hätten.

Der Mann hatte sich in den ersten Wochen, die mein Vater tot war, von seiner besten Seite gezeigt, und da er mit seiner die Inseln von La Réunion, Mauritius und Mayotte beliefernden Offsetdruckerei sehr gut im Geschäft und also sehr vermögend war, stand er bei meiner Mutter hoch im Kurs. Es wäre nicht die schlechteste Wahl gewesen. Meine Mutter wäre mit mir auf La Réunion geblieben. Ich wäre mit Pierre-Yves, Guy und den anderen – vielleicht auch mit Abasse – weiter auf den Wellen von Roches Noires, Boucan Canot und Trois Bassins gesurft, ich hätte die Angst vor der Welle in Saint-Leu verloren und wäre sie mit größerer Regelmäßigkeit gesurft; ich hätte mein Abitur am Lycée Plateau Caillou gemacht, diesen Nachmittag mit Joëlle am Strand von Petit Boucan vergessen – und ich wäre mit einer hübschen, weißen Festlandfranzösin zusammengekommen. La Réunion hätte ich vielleicht noch einmal für den Militärdienst verlassen. Aber ich wollte unseren zigarettenrauchenden Nachbarn nicht bei uns im Haus haben.

Zwei Monate nach dem Tod meines Vaters ging es nach Paris. Wir nahmen ein großes Flugzeug von Air France. Es startete in Gillot, hob ab und drehte eine Kurve über dem Meer. Wie es also schräg in der Luft lag, konnte ich ein letztes Mal auf La Réunion schauen, die hohen, grünen Berge, die Steilküste mit den schwarzen Felsen, Saint-Denis mit seinen weißen Häusern, welche um den Barachois herum dicht an dicht standen, höher in den Bergen vereinzelt weiß leuchteten und sich bald in einer Schlucht verloren, entlang eines trockenen Flussbetts – ein letztes Haus dort irgendwo hingeworfen wie ein Würfel, mit dem man seinen Einsatz verwettet hat.

In Paris zogen wir in eine große Wohnung mit Dachterrasse in der Rue de l’Amiral de Joinville in Neuilly. Es war eine Wohnung, die der Familie meines Vaters gehörte. Sie wurde meiner Mutter unter der Bedingung gegeben, dass ich auf das Lycée Général „Louis Pasteur“ ging. „Eines der besten Vorbereitungsschulen“, sagte mein langhaariger Onkel, „Fundament meines eigenen Erfolgs.“

Von seinem Erfolg erzählte mir mein langhaariger Onkel öfter. „Den größten Coup habe ich in Courchevel gelandet – es war bitterkalt, beim Unterschreiben der Verträge mussten wir Handschuhe tragen.“

Mein Onkel war ein Mensch, der in Paris – und über Paris hinaus – etwas hergab; man konnte sagen, er war bekannt, denn er trat im Fernsehen auf. Immer wenn er das tat und sich zu einer anstehenden Firmenfusion äußerte, fanden wir uns vor dem Fernseher ein und schauten zu, wie er darüber sprach, ob durch diese Firmenfusion Werte geschaffen würden, ob Arbeitsplätze verloren gingen, es kartellrechtliche Bedenken gäbe, nationale Interessen berührt wären und so weiter. Da saß er im Fernsehen, seine tiefdunklen Augenringe mit einem Batzen brauner Farbe überspachtelt, seine hellgrauen Haare aus der Stirn gegelt und im Nacken zu Schwanenfedern aufgeplustert, und brummte präzise, scharfe Sätze ohne „Ähs“ und „Öhs“ hervor, Sätze, die in der Tagespresse intensiv diskutiert wurden und ihm anonyme Morddrohungen einheimsten, mit denen er dann herumprahlte. Mein Onkel wurde von der liberalen Gesellschaft Frankreichs gefeiert wie ein Seher, einer, der die Verhältnisse der französischen Wirtschaft vor allen anderen begriff – und wenn man von keinen Verhältnissen sprechen konnte, legte er sie mit ein paar im Fernsehen gebrummten Sätzen fest. Er hatte so eine besondere, überzeugende Präzisionsstimme, die tief und kraftvoll war und den Nippes auf den Kaffeetischen zum Hüpfen brachte. Und wie er es schaffte, für die gesamte Wirtschaft des Landes die Verhältnisse festzulegen, meinte er, es auch für meine Mutter und mich tun zu können.

Ich ging also auf das Lycée Général, kam in die Première und sah mich umgeben von Schülern, die sich messingpolierte Brieföffner zum Geburtstag wünschten, ihren Eltern eine Freude damit bereiteten, lange Abschnitte aus den Iliaden auswendig aufzusagen – und klare Ideen darüber hatten, was sie später mal werden wollten.

Als sie erfuhren, dass ich viele Jahre auf La Réunion gelebt hatte, wussten sie erst nicht, wo das war, und als sie von ihren Eltern hörten, dass das eine der französischen Inseln im Indischen Ozean wäre, schoben sie ganz hauptstädtisch hinterher, dass ich demnach aus dem Konfetti des Imperiums stammte.

Ich hatte ziemliche Anlaufschwierigkeiten. Meine Schulnoten waren schlecht, ich ließ mich hängen. Meine Mutter wusste nicht, wie sie mit mir umgehen sollte, sie bestellte einen Nachhilfelehrer. Der Nachhilfelehrer roch so stark, dass ich es ihm sagte: „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich vor ihrem nächsten Besuch gründlich waschen würden, bitte auch unter den Achseln und an den Genitalien.“

Statt sich vor dem nächsten Besuch ordentlich zu waschen, warf der Nachhilfelehrer meiner Mutter vor, sie hätte mich überhaupt nicht erzogen und würde ihrer Verantwortung als elterliche Instanz nicht nachkommen. Er beendete sein Erscheinen bei uns mit dem Zuschlagen der Wohnungstür, welches, da es sich um eine schwere Altbautür handelte, einen ziemlichen Eindruck hinterließ.

Meine Mutter glaubte wirklich, sie würde sich hinsichtlich meiner Erziehung nicht verantwortungsvoll verhalten und machte sich allerhand Gedanken, wie sie mich für die Schule begeistern könnte.

Ich war wieder einmal mit einer schlechten Note nach Hause gekommen. „Sieben!“, sagte ich und warf mein Physikheft auf den Küchentisch. Meine Mutter schaute mich an, begann zu weinen und sagte: „Ach, tu mir das doch jetzt nicht an.“ Für einen Moment bekam ich Schuldgefühle, welche mich vielleicht dazu gebracht hätten, etwas für die Schule zu tun. Aber ich bemerkte, dass meine Mutter Zwiebeln schnitt, und auch sie bemerkte, dass ich es bemerkt hatte – es waren also die Zwiebeln, die sie zum Weinen brachten –, und dann fiel uns nichts Besseres ein als zu lachen; das Lachen krampfte sich in uns fest, meine Mutter konnte sich kaum noch halten, und dann rutschte ihr auch noch das Messer aus der Hand, es fiel herunter und rammte seine Spitze ins teure Teakparkett. Wir schauten auf das dort zitternd stehende Messer und verstanden es als Symbol der so strengen Familie meines Vaters – und dann lachten wir erst recht; wir lachten und lachten, uns rollten die Tränen die Wangen herunter, ach, das tat uns gut – es war ein kurzer Moment, für den wir befreit waren von diesem wahnsinnig ernsten Paris, diesen ganzen Menschen, die sich hinter Fehlerlosigkeit und Hochpräzision verschanzten und es willig hinnahmen, für ihre gute Stellung im Leben schlecht auszusehen.

Irgendwann hörten wir mit dem Lachen auf, das Physikheft mit der Sieben lag immer noch auf dem Küchentisch.

Ich brauchte wirklich sehr lange, um in mein Pariser Leben hineinzufinden. Dass es mir am Ende doch ein wenig gelang, verdanke ich meiner Kunstlehrerin, einer sehr jungen, aber auch sehr ernsten Frau, die mich zu fördern begann. Aber sie tat es auf eine sehr ungewöhnliche Art. Zum Beispiel bat sie mich, Jacopo Tintorettos Bild „Frau mit entblößtem Busen“ vor der ganzen Klasse zu interpretieren.

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