Andreas Roth - Johann Albrecht von Reiswitz (1899–1962)
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Nach Beendigung seiner Schießausbildung in der Artillerieschule Jüterbog südlich von Berlin ging es für ihn am 22.01.18 an die Westfront. Nahezu hymnisch beschwingt blickte er seiner Feuertaufe entgegen: „Jetzt fahre ich hinaus, die Frucht zu ernten, trenne mich von der Stätte, wo ich die Kunst suchte und fand. Mit Hilfe der göttlichen Kunst wurden mir meine Inlandssoldatenzeit, meine Lehrjahre leicht.“ Er schien die Absicht gehabt zu haben, den Krieg als Möglichkeit zu nutzen, „das Wesen [m]eines Volkes noch tiefer [zu] ergründen.“ Sein – bis dahin in lateinischer, danach in deutscher Schrift geführtes – „Tagebuch eines Fahnenjunkers“ beendete er mit den Worten: „Sonnenschein liegt über Berlin, ich öffne das Fenster – etwas wie Frühling liegt in der Luft!!!“ 96
Nach zwei Monaten in der Etappe an der Westfront nahm er ab dem 21.03.18 an der letzten deutschen Großoffensive teil, dem „Unternehmen Michael“. Am 01.04. äußerte er sich noch zuversichtlich. Die Versorgungslage sei wegen der vielen Hals über Kopf von der Zivilbevölkerung verlassenen Dörfer gut und „der Hauptstoß im Westen wird ja auch wohl noch glücken“. 97Einen Tag später fiel seiner Einheit ein englisches Proviantdepot in die Hände: „Wir … trinken den ganzen Tag köstlichen Burgunder … und Bordeaux“. 98Am 05.04. dann aber wurde er bei Hargicourt in der Nähe von St. Quentin schwer durch einen Kopfschuss verwundet. Mit einem Munitionszug erfolgte der Rücktransport in Richtung Heimat. Am 08.04. wurde er in Valenciennes operiert und blieb dort bis zum 19.04. Seit dem 13.04. bekam er bereits keine Schmerzmittel mehr, „es muss und wird auch so gehen“. 99Zwei Tage später beruhigte er seine Mutter, die innerhalb von drei Jahren mit Rolf erst den ältesten Sohn und dann den Ehemann verloren hatte, mit dem Hinweis darauf, dass er „genügend verpflegt“ werde, sogar „Kakao, Keks und andere Herrlichkeiten … in Hülle und Fülle“ bekomme. 100Dann ging es weiter ins St.-Joseph-Hospital nach Köln-Kalk, wo er bis zu seiner Verlegung ins Berliner Elisabeth-Krankenhaus bis zum 07.05.18 rekonvaleszierte.
Zwar sollte Reiswitz den Rest seines Lebens unter verminderter Sehfähigkeit und häufigen Kopfschmerzen leiden, doch lässt sich der nun fast Neunzehnjährige nicht beirren und erhält schon im Oktober 1918 sein Reifezeugnis im Rahmen der Notabiturregelungen. Dem Tagebuch zufolge entließ ihn die Prüfungskommission mit den Worten: „Denken Sie nicht etwa, dass deswegen, weil wir Ihnen die Reife geben, wir etwa glauben, Sie seien schon reif.“ Selbstkritisch bestätigte Reiswitz im Tagebuch diese Beurteilung: „Bon, man hat es mir geschenkt, ich weiß auch, dass es wahnsinnige Faulheit und großes Glück waren, die mir 1 Jahr vor normaler Zeit das Examen verschafften, aber ich weiß auch ich habe … 6 Wochen unter beschwerendsten Umständen gearbeitet.“ 101
Für ein Mitglied des deutschen Adels war sein Leben bis zum Ende des Krieges nicht untypisch verlaufen. Ohne besonders wohlhabend zu sein, führte Reiswitz bis zum Ableben seines Vaters ein materiell recht sorgenfreies Leben. Sein Fronteinsatz war kurz, aber dennoch mit lebenslangen gesundheitlichen Beeinträchtigungen verknüpft.
Bevor er sich aber an der Berliner Universität einschreiben konnte, hatte der politische Umsturz in Deutschland begonnen, gefolgt von der deutschen Kapitulation am 11.11.1918. Bereits einen Monat vor Kriegsende zeigte sich Reiswitz desillusioniert, sowohl angesichts der militärischen Lage, als auch mit Blick auf die politischen Zustände in Deutschland: „Endlich, mich völlig kaputt machend, mich zum Wahnsinn bringend, ist die politische Lage. Man bedenke: Nach Westen standen wir auf siegreichem Vormarsch im Feindesland, im Osten haben wir den Feind völlig besiegt und Serbien, Montenegro, Rumänien besetzt. Überall sind wir Sieger. Und da verdirbt uns die veraltete Form unseres Regimes, an dessen Spitze ein völlig unfähiger Kopf als I.M. [Ihre Majestät] steht, unfähige Personen erzeugend alle Siege. Durch den von Wahnsinn grüßenden Größenwahn unseres Kaisers und die völlige Unfähigkeit unserer maßgebenden Politiker fällt Bulgarien ab, rüstet Rumänien von Neuem zum Kriege, fällt in Folge dessen die mazedonische, fällt die Palästinafront, können nicht völlig in unsere Hand gegebene Gegner sich wieder gegen uns rüsten, und beginnt unsere Westfront zu wanken.“ Er stellte sich die Frage: „Wie konnte das kommen?“ und hat auch eine Antwort parat: „Sehr einfach, durch unser veraltetes Regime. Also, fort mit ihm. Über Nacht bekommt Deutschland die parlamentarische Verfassung. Gut, dreimal gut. Es war die einzige noch mögliche Rettung. Hoffen wir, dass es nicht zu spät sei.“ 102
Zwei Tage zuvor, am 03.10.18, hatte Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) den liberalen Prinzen Max von Baden (1867–1929) zum Reichskanzler ernannt, und es waren Sozialdemokraten ins Kabinett eingetreten. Für Reiswitz war das kaiserliche Regime und das damit verbundene Demokratiedefizit maßgebend verantwortlich für den Kriegsverlauf: „Hätten wir diese Verfassung gehabt, 10 Jahre vor dem Kriege, oder wenigstens zu Beginn dieses Krieges, so würde Friede wieder herrschen und überall wären wir Sieger geblieben.“ 103
Doch lediglich eine Verfassungsänderung konnte die deutsche Niederlage nun nicht mehr verhindern, da die Waffenstillstandsbedingungen der Alliierten, die der amerikanische Präsident Woodrow Wilson (1856–1924) dem Kabinett Max von Badens unterbreitete, von Erich Ludendorff (1865–1937), dem stellvertretenden Chef der dritten Obersten Heeresleitung und wahrem Herrscher über Deutschland, nicht akzeptiert wurden. Und folglich kam es, den Ausführungen des gerade frischgebackenen Abiturienten Reiswitz zufolge, „wie es kommen musste. In kaum einer Woche hat sich unser Schicksal erfüllt. Die Türkei fiel nach Bulgarien ab. Heute ist der Waffenstillstand unterzeichnet und die Türkei nebst Dardanellen ausgeliefert der Entente. Bulgarien ist Republik. Die Alliierten haben es besetzt. Serbien ist wiedererobert. Die Alliierten nähern sich der Save und Drina. Österreich ist von uns durch den Verrat des Kaisers Karl abgefallen, auseinandergefallen. Ungarn ist selbständig und wird die Alliierten durchmarschieren lassen. … Die Balkanfrage ist für uns verloren … Wilson zieht den Frieden hin, auf den wir bedingungslos einzugehen scheinen … Im Deutschen Reichstag fordert Polen Danzig, will Elsass-Lothringen an Frankreich. Von innen heraus droht die Anarchie durch Polen und Bolschewikis.“
Neben dem von Reiswitz bereits im Oktober ausgemachten Hauptschuldigen an der deutschen Niederlange, dem Kaiser und der dahinter stehenden monarchischen Verfassung, drohte Deutschland also nun auch Ungemach durch die Bestrebungen des polnischen Nationalismus einerseits und durch kommunistische Umsturzversuche andererseits. Doch auch Anfang November war für Reiswitz weiterhin klar, dass die Niederlage programmiert war: „Da nutzt keine Regierung etwas, und sei sie noch so tüchtig, hier rächt sich das ancien régime deren, deren Folge alle diese diplomatischen débacles waren und sind, die unsere Siege verdarben und verderben.“ Doch war er zu diesem Zeitpunkt keinesfalls Befürworter einer bedingungslosen Kapitulation: „[Der SPD-Politiker und Staatsminister ohne Portefeuille unter Max von Baden, Philipp] Scheidemann beantragt Abdankung des Kaisers. S.M. [Seine Majestät] … bei Nacht und Nebel ins Große Hauptquartier, nachdem er vorher dumm genug war, [am 26.10.18] Ludendorff zu entlassen“, welcher die Kriegshandlungen nun doch fortsetzen wollte.
Als die Novemberrevolution Berlin erreichte, verrichtete Reiswitz Dienst in der Kaserne seines Regiments in der Kruppstraße in Moabit, rund vier Kilometer zu Fuß von der Familienwohnung entfernt. Er war von den neuen politischen Gegebenheiten nicht angetan: „Tatsache aber ist seit Donnerstag, dass die Flotte die rote Fahne gehisst hat, dass Offiziere erschossen, erhängt und gefangen gesetzt wurden, dass Hamburg, Bremen, Hannover, Kiel, Swinemünde von Arbeiter- und Soldatenräten regiert werden, kurz an der Küste völlige Anarchie herrscht.“ Am 09.11.18 war er im Begriff, nachmittags nach Dienstschluss die Kaserne zu verlassen und sah sich folgender Situation gegenüber: „Da kamen sie schon jenseits der Straße in die Südkaserne. ‚Brüder, kein Blutvergießen‘ stand auf einem Plakat, das sie voraus trugen, und ich sah, wie die Südkasernenmannschaften die Kokarden abrissen, die Waffen ablieferten, usw. Sah’s von meinem Fenster aus. Jetzt schienen sie auch die Kruppstraße entlang zu kommen. Ich setzte meine freche blaue Offiziersmütze auf, zog mir meinen extra Mantel an, und kenntlich vor allen als preußischer Fähnrich im ersten Garde Feldartillerie Regiment, Albrecht Freiherr von Reiswitz und Kaderžin ging ich, den Revolver in der Tasche hinaus“. Doch alleine konnte der Fahnenjunker nichts gegen die Revolutionäre bewirken. Die Artillerieabteilung des Regiments weigerte sich, auf die Demonstranten zu schießen: „Die Tore wurden geöffnet. 14- und 16-jährigen Bengels in Zivil, Fahnenflüchtigen … mit roter Fahne übergaben die alten Krieger die bis … 4 Jahre im Feuer gestanden hatten, die sich das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse erworben hatten, die schwere Wunden, unmenschliche Strapazen ertragen hatten, man höre: 14- und 16-jährigen Bengels übergaben sie ihre Waffen!!! Ich sah Offiziere, sah Mannschaften, sah vor allem manchen gebräunten und weißbärtigen Wachtmeister Tränen, heiße Tränen vergießen, und ich selbst: ich habe geheult vor Wut!!“ 104
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