Andreas Roth - Johann Albrecht von Reiswitz (1899–1962)

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Johann Albrecht von Reiswitz (1899–1962): краткое содержание, описание и аннотация

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Der Wehrmachtsmajor Johann Albrecht von Reiswitz genießt in Serbien heute einen ausgezeichneten Ruf: Dort machte er sich während der deutschen Besatzungszeit ab 1941 als Berater der Militärregierung einen Namen und sorgte für den Erhalt der serbischen Kunstschätze sogar über die Kriegszeit hinaus. In seiner akribisch recherchierten Dissertationsschrift zeichnet Andreas Roth das Bild eines streitbaren Historikers, der sich nach Kräften um eine deutsch-südslawische Annäherung und Versöhnung bemühte.

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Schon am 06.03.22 reichte er seine Dissertation unter dem Titel „Das A-Historische, das Historische und das Anti-Historische in der Philosophie Arthur Schopenhauers“ 121ein. Das A-Historische in der Philosophie Schopenhauers liege darin, dass er die „Welt kritisch transzendental als nur Erscheinung betrachtete“ 122, „historisch“ sei Schopenhauer „von jenem Blickpunkte aus, der dieselbe Welt als Objektivation eines metaphysischen An sich auch empirisch real wertete.“ 123

Das „Anti-Historische“ bei Schopenhauer schließlich versuchte Reiswitz dadurch nachzuweisen, dass er darlegte, dass Schopenhauer ein großer Gegner des „Historismus“ gewesen sei. Unter Historismus ist die Konzeption zu verstehen, nach der jedes geschichtliche Ereignis, jede Epoche für sich stehe. Sowohl eine moralische Beurteilung der Vergangenheit aus gegenwärtiger Perspektive sei abzulehnen, als auch die teleologische Extrapolation der Zukunft aus geschichtlichen Befunden. Auf der anderen Seite aber sei das menschliche Bewusstsein historisch determiniert. Jede Epoche sei das Produkt der vorangehenden oder dabei aber einem festen Plan oder Muster zu folgen. Ex-post der Vergangenheit übergestülpte Kategorien wie „Fortschritt“ seien folglich inadäquat. Der Historiker müsse sich mit dem objektiv Greifbaren, das heißt den Quellen befassen, und sich diesen unvoreingenommen aber kritisch nähern. Einer der bekanntesten Vertreter der historistischen Schule war niemand anderes als der Historiker Leopold von Ranke. Reiswitz aber hatte zumindest zum Zeitpunkt der Abfassung seiner Doktorarbeit noch wenig übrig für den Historismus, obwohl er später selbst zu einem großen Bewunderer Leopold von Rankes werden sollte. In seiner Doktorarbeit selbst mokierte er sich: „Vom kommandierenden General bis in die höhere Töchterschule hinein schwimmt alles in flachem, wurzellosen Bildungshistorismus.“ 124Nach Reiswitz fanden sowohl Konservative und Liberale, als auch naturwissenschaftliche Materialisten und die „Feinde der bestehenden Staatsformen“ 125– also Marxisten –, ihre jeweiligen beliebigen Anknüpfungspunkte in der historistischen Denkweise.

Schopenhauer hingegen sprach der Geschichte überhaupt den Rang einer Wissenschaft ab: „Traum ist die Geschichte!“ 126Schopenhauer hatte sogar Skrupel, überhaupt eine „Geschichte der Philosophie“ zu verfassen, da er es vorzog, dass sich potentielle Leser mit den „selbsteigenen Werken“ der Philosophen befassten. Eine „Geschichte der Philosophie“ zu lesen sei, so Schopenhauer, „wie wenn man sich sein Essen von einem Andern kauen lassen wollte.“ 127

Reiswitz’ Doktorvater Troeltsch teilte diese Kritik Schopenhauers an historisierenden Sichtweisen, insbesondere bezogen auf ein rein kognitives Prinzip beim Weltverständnis. In einem im Juni 1922 erschienenen Aufsatz unter dem Titel „Die Krisis des Historismus“ geißelte er das Alleinstellungsmerkmal des Geschichtlichen: „Staat, Recht, Moral, Religion, Kunst sind in dem Fluß des historischen Werden aufgelöst und uns überall nur als Bestandteil geschichtlicher Entwicklungen verständlich“ 128Die Betonung liegt sicherlich auf dem „nur“. Denn, wenn alles menschliche Wirken, so Troeltsch, lediglich als rational fassbarer Teil einer historischen Kette eingestuft werde, festige dies auch in unangemessener Form die „Wurzelung alles Zufälligen und Persönlichen in großen, überindividuellen Zusammenhängen“. 129

Doch Reiswitz’ Gesamturteil über Schopenhauers Interpretation der Historie war keinesfalls positiv: „Schopenhauer war seiner Zeit gegenüber ein Gift, ein erst langsam, dann immer rascher sich ausbreitendes Gift“. 130Es wird nicht klar, worin dieses „Gift“, welches Reiswitz schon in seiner „Vorbemerkung“ 131erwähnte, bestanden haben soll, zumal er auf jegliches Hinzuziehen von Sekundärliteratur vezichtete und lediglich aus den Werken Schopenhauers zitierte, was er damit – wenig überzeugend – rechtfertigte, dass „diese Untersuchung unter den erschwerendsten physischen Hemmungen aufgenommen und zum Ende geführt wurde, welche ich dadurch positiv zu werten suchte, dass grundsätzlich alle Auslegungen und Darstellungen der Philosophie Schopenhauers unberücksichtigt blieben, um ein vollkommen unbefangenes Ergebnis zu ermöglichen.“ 132Vielleicht befand sich Reiswitz ja doch schon gedanklich auf dem Weg in die Schule Rankes.

In ihren jeweiligen Gutachten trugen sowohl Troeltsch (30.04.22) als auch der Gestaltpsychologe Wolfgang Koehler (1887–1967) (20.05.22) 133den „physischen Hemmungen“ Rechnung. Troeltsch erwähnte expressis verbis den „Kopfschuss“ und Koehler wies auf die „schwere Schädigung“ hin, die der Verfasser „zu bekämpfen“ habe. Er schloss sich dem „Laudabile“-Urteil von Troeltsch an. 134

Während sich nun Reiswitz in Charlottenburg auf die mündliche Prüfung vorbereitete, wurde am 24.06.22, rund 5 km von der Carmerstraße entfernt, der Reichsaußenminister Walther Rathenau (1867–1922) in Berlin-Grunewald ermordet. Reiswitz war entsetzt: „Himmel! Diese Irrsinnigen! Rathenau und [Hugo] Stinnes, das sind die beiden bedeutendsten Köpfe, die das heutige Deutschland besitzt. Und da schießen so ein paar törichte deutsch-völkische Lümmels Rathenau ab, anstatt auf den Knien dafür zu danken, dass es solche Menschen gibt in Deutschland.“ 135Seine Empörung über den Mord an Rathenau, der in rechten politischen Kreisen als Sinnbild des „Erfüllungspolitikers“ galt, zudem als Jude den Hass antisemitischer Kreise auf sich zog, zeigt, dass Reiswitz’ jungkonservative Ausrichtung nicht die oft anzutreffende Komponente des Antisemitismus umfasste.

Reiswitz’ mündliche Prüfung fand einen Monat später, am 20.07.22 statt. Bei Koehler und Troeltsch im Hauptfach Philosophie schloss er mit „gut“ ab, im Nebenfach Botanik erhielt er von Gottlieb Haberlandt (1854–1945) ein „im ganzen genügend“, und der Zoologe Karl Heider (1856–1935) zensierte ihn mit „befriedigend“. Mit dem Datum vom 14.08.22 erhielt Reiswitz seine Promotionsurkunde ausgehändigt. Doch welchen Beruf sollte er nun ergreifen?

1.2. Die erste Jugoslawienreise 1924 und ihre Folgen

Zunächst ging Reiswitz auf Reisen. Von August bis Dezember 1922 hielt er sich in Süddeutschland und Österreich auf. Viel Zeit verbrachte er mit seiner Freundin Auguste Sabine Lepsius (1899–?) und deren Schwester Sibylle (1902–?), den Töchtern des Malerehepaars Reinhold (1856–1922) und Sabine Lepsius (1864–1942). Im Salon der Lepsius’ verkehrten unter anderem der Soziologe Georg Simmel (1858–1918) 136und der Schriftsteller Stefan George (1868–1933). Die Erstausgaben seiner Werke durfte Reiswitz unter den „Bücherschätzen“ der Lepsius’ bewundern. 137

Auf weitere Bücher traf er in der Bibliothek von Schloss Zdechovice in Böhmen, wo Reiswitz im August 1923 Hannah von Mettal (1884–1966), Freundin der Familie und Übersetzerin der Werke des irischen Autors James Joyce (1882–1941), einen mehrtätigen Besuch abstattete. 138Für die Reise in die Tschechoslowakei, die ihn auch nach Prag führte, hatte er sich eigens am 28.07.23 einen Reisepass ausstellen lassen. Auf Seite 11 des gegen eine Gebühr von 300 Mark ausgehändigten Dokuments befindet sich ein mit dem Datum des 25.08.1924 versehener Stempeleindruck des Kommissars der Eisenbahnpolizei von Maribor, welcher die erste Einreise von Reiswitz in das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen bezeugt. Sein am 06.08.1924 von der jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin ausgestelltes Visum war bis zum 19.10.1924 gültig. Anders als die Tschechoslowakeireise im Jahr zuvor sollte die Jugoslawienfahrt einen Wendepunkt in seinem bis dahin eher unsteten Bohèmeleben bedeuten.

Reiswitz’ Sommerreise begann am 10.08.24 von Berlin aus. Einen Tag vorher hatte er eine zweihundert Seiten starke „hinreißende“ Reisebeschreibung über Dalmatien gekauft, die er mit großem Interesse zu lesen begann. 139Ebenso traf er sich an jenem Tag noch mit seinem Freund Kurt Sternberg (1899–?) 140. In seinem Tagebuch schrieb er unter dem 10.08.24 über eine Reise, in die er „hineinwalle mit ganz erfüllter Seele.“

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