Entschlossen ging Ana von ihrem Zimmer in das von Penny. Sie nahm eine Packung Windeln, ein paar Strampler und etwas Vaseline vom Regal über dem Wickeltisch, und stopfte alles in den jetzt prall gefüllten Rucksack. Anschließend zog sie den Reißverschluss am vordersten Fach des Rucksacks auf, woraufhin es ihr gelang, immerhin noch eine Trinkflasche hineinzuquetschen.
Schon unter normalen Umständen wäre es ein schwieriges Unterfangen, mit einem Baby durch die ungezähmte Wildnis des riesigen Territoriums des Kartells zu reisen, und Ana stand dieses Unterfangen noch dazu inmitten eines aufziehenden Krieges bevor. Ein Krieg, in dem jetzt beide Seiten ihre Feinde waren. Sie warf den Rucksack über die Schultern, faltete den zusammenklappbaren Kinderwagen aus der Ecke des Kinderzimmers auseinander und hob ihr schlafendes Kind hoch.
Pennys Augen öffneten sich, als ihre Mutter sie in den Kinderwagen legte und sie mit dem Dreipunktgurt anschnallte. Ana gab Penny ihren Schnuller und drehte den Kinderwagen mit einem geübten Griff auf zwei Rädern. Penny nuckelte, bis sie wieder einschlief. Ihr Kopf fiel mit der Bewegung des Kinderwagens von einer Seite zur anderen. Ana ging rasch nach Norden, in Richtung Innenstadt. Sie schob den Kinderwagen dabei mit einer Hand und tastete mit der anderen nach der harten Ausbuchtung in ihrer rechten Hosentasche. Die Schlüssel waren da. Noch drei Häuserblocks, dann waren sie auf dem Weg von Houston zu welchem Ort auch immer.
Ana hätte früher erkennen müssen, dass es dem Widerstand nicht um Freiheit an sich ging. Es ging nicht darum, das Leben aller Menschen besser zu machen. Sie glaubte mittlerweile, dass es nicht immer gut endete, eine Macht gegen eine andere auszutauschen. Sie hatte es selbst erlebt: einem bösen Mann die Macht zu nehmen und sie einem anderen zu geben. Ihr Leben war nicht besser geworden.
Stattdessen war ihr klar geworden, dass ein neuer Herrscher oft zu genauso einem Unterdrücker wurde, wenn er die Macht übernommen hatte. Zu einem Unterdrücker, der schlimmer war als der Entthronte. Die neu an die Macht Gekommenen hatten eine solche Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, um die sie so hart gerungen hatten, dass sie genau zu dem wurden, was sie so lange bekämpft hatten.
Ana wusste plötzlich, wohin sie gehen musste. Sie musste den Canyon und die Anführerin namens Paagal erreichen, bevor es zu spät war. Sie hatte gehört, dass Paagal über einen Zugang zum Wall und einen Weg zur Nordseite verfügte. Sie würde Paagal finden, ihr erklären, was sie für den Widerstand getan hatte, und dann auf die andere Seite des Walls reisen.
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