Louis-Karl Picard-Sioui - Der große Absturz

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Pierre Wabush ist verkatert. Nicht bloß vom Suff, den Pillen, der heißen Nacht, an die er sich nur vage erinnert. Ihn macht das Reservat fertig, sein Zuhause: «Kitchike hat es drauf, alles Schöne und Gute kaputt zu machen.» Keine Perspektive – was ebenso am Rassismus der Weißen liegt wie an der Korruption der eigenen Führungsriege. Das muss anders werden, und er muss den Hintern hochkriegen.
Dabei erscheint Kitchike zunächst wie eine ganz normale Kleinstadt. Jeder kennt jeden, man tratscht, man wurschtelt sich durch, man lebt. Wenn Lydia, die die örtliche Tankstelle schmeißt, sonntags nach dem Kirchgang das halbe Kaff beobachtet und spitzzungig kommentiert, könnten wir überall auf der Welt sein. Sind wir aber nicht. In Kitchike kann es passieren, dass die Göttin aus einer indigenen Legende einem Konzert lauscht und nachher mit dem Sänger flirtet … Während der Reservatschef Polizei und Mafia gegen sich hat, so dass er nun vor dem «großen Absturz» steht. Panisch sucht er nach Verbündeten, doch ganz Kitchike hat die Schnauze voll.
Louis-Karl Picard-Sioui katapultiert uns mitten in die Lebenswirklichkeit eines heutigen Reservats in Québec. Ein Dutzend Stimmen fügen sich zu einem Panorama, einem Chor der Aufbegehrenden voller lebendiger Töne, mal poetisch, mal
derb, immer direkt. Picard-Sioui steht für eine indigene Generation, die die Opferstarre abschüttelt und politische Wut in Kraft zum Handeln ummünzt.

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Der Chef legte Jakob eine große Pranke auf die Schulter und drückte ihn tiefer auf seinen Stuhl. Dann wurden die Augen von Saint-Ours zu Abgründen, und sein Maul klaffte weit auf:

»Lang, lang ist’s her …«

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Lang, lang ist’s her, da fanden im Indianerreservat von Kitchike in der Provinz Québec große volkstümliche Feste statt. Damals nannte man das Powwow, aber eigentlich handelte es sich eher um sportliche Wettbewerbe im Kostüm. Jedes Jahr kamen die Krieger aus den umliegenden Reservaten zusammen, all die tapferen Männer aus Bersimis, Pointe-Bleue, Village-Huron und Caughnawaga, um am Großen Lénest-Powwow von Kitchike teilzunehmen. Die Schnellsten, Stärksten und Geschicktesten traten bei den ehrenvollsten Indianer-Wettkämpfen der Provinz an: Fuchsschießen, Schneeschuhflechten, Kanurennen und natürlich Balztanz für die jungen Schönheiten mit Federschmuck. Unsere Mädels waren aber auch absolute Prachtexemplare, das muss man schon sagen. Ich weiß nicht, ob es da eine Verbindung gab, aber auf dem Höhepunkt der Hippie-Jahre standen Fransenkleidchen hoch im Kurs, Federn wie auf den alten Yum-Yum-Chipstüten und falsche schwarze Pocahontas-Zöpfe. Miniröcke, Lederfransen, das war damals in. Um Touristen anzuziehen, mussten wir halt den Klischees entsprechen, die uns die Weißen gern überstülpen, wir wollten ja unser täglich Brot verdienen, und Butter drauf vielleicht auch noch. Aber ehrlich gesagt, was den Aufzug der Fräuleins betraf, hat sich kein Krieger je über ihren Anblick beklagt. Es war Kitsch, aber sexy. Und die Mädels aus dem Reservat, die Prachtmädels aus dem Reservat taten auch nichts lieber, als vor den versammelten Kriegern herumzustolzieren, ihre Fransen zu schütteln und zu johlen.

In Kitchike gab es aber einen Mann, bei dem die jungen Frauen nicht außer sich gerieten. Einen Mann, den sie nie anschauten, nie bemerkten: Noé, die Bohnenstange mit der Problemblase.

Der Legende nach konnte er keine halbe Stunde durchhalten, ohne eine Stange Wasser wegzubringen. Trank nie mehr als ein großes Glas Wasser pro Tag – im Sommer –, gerade genug, um unter der staubigen Sonne des Reservats nicht auszutrocknen. Viel gegessen hat er auch nicht. Genauso wenig Appetit wie Sex-Appeal. Nicht dass er besonders hässlich gewesen wäre, der große Noé. Es war eher so, dass die schwindelerregende Senkrechte dieses Körpers sich aus seinen Socken bis in ungeahnte Höhen zu erheben schien, ohne das geringste bisschen Muskelmasse. Die Art Mann, den kleine Kinder mit Steinchen bewerfen, wenn er grad nicht guckt. Das ideale Opfer für den rüden Humor von Big Chef Tooktoo.

Wie dem auch sei, in jenem Sommer hatte Noé beschlossen, sich zu rächen. Ein einziges Mal wollte er Big Chef Tooktoo das Maul stopfen. Die Mädels aus dem Reservat – die prachtvollen Mädels aus dem Reservat mit ihren falschen Zöpfen, ihren echten Federn und ihren lederverschnürten kleinen Brüsten – sollten ihn sehen, ihn bewundern, ihn begehren. Noé wollte bei dem ehrenvollsten und beeindruckendsten aller Wettkämpfe für starke Männer antreten: beim Wettlauf der Träger. Und damit ist nicht das Umtragen beim Kanurennen gemeint. Auch nicht der Wettbewerb, bei dem man mit einem Riemen um die Stirn einen Sandsack hochheben musste. Nein, ich meine die strapaziöseste Extremsportart aus dem hintersten Winkel der Reservate, eine Kombination der zuvor erwähnten Disziplinen: der Wettlauf der Träger. Riemen um die Stirn, Sandsack auf dem Rücken, sechzig Meter von der Start- bis zur Ziellinie, ein einziger Sieger. Denn der zweite Platz ist ein Trostpreis, mit dem du dich alleine trösten kannst. Es kann nur einen Geronimo geben.

Also machte es Noé wie alle versammelten Krieger. Aufwärmen, Dehnen, Sandsack wiegen lassen. Bevor er sich mit an die Startlinie stellte, verschwand er auf die Toilette. Keiner war überrascht: Problemblase. Die anderen Krieger wurden eine Spur ungeduldig, das Publikum ließ ihn bei seiner Rückkehr spüren, dass man genervt war, aber Noé stand brav mit den anderen an der Linie, als der Startschuss fiel. Mit neunzig Kilo auf dem Rücken und dem Riemen um die Stirn liefen und liefen die Krieger die regulären sechzig Meter Strecke. Wider Erwarten raste Noé los, so pfeilschnell, als spürten seine Beine das Gewicht des Sandsacks nicht. Noé lief und lief. Und siegte! Noé, die Bohnenstange mit der Problemblase, gewann die erste Ausscheidung! Das Publikum war baff. Erst leise, dann immer beherzter erhob sich Applaus unter den völlig faszinierten Zuschauerinnen und Zuschauern.

Dann kam das Halbfinale. Noé machte es wie alle versammelten Krieger aus Bersimis, Pointe-Bleue, Village-Huron und Caughnawaga. Aufwärmen, Dehnen, Sandsack wiegen lassen. Und bevor er sich mit an die Startlinie stellte, verschwand er wieder auf die Toilette. Problemblase. Bei seiner Rückkehr erwartete ihn eine ganz andere Reaktion. Die Mädels aus dem Reservat – die Prachtmädels aus dem Reservat mit ihren falschen Zöpfen, ihren echten Federn und ihren lederverschnürten kleinen Brüsten – bejubelten ihn. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde der Bohnenstange das Geheul der Menge zuteil, die Schlachtrufe der jungen Schönheiten im sexy Indianerdress:

»Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou! Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou!«, schrien sie und trommelten mit der Hand auf ihre geschürzten Lippen.

Big Chef Tooktoo gab den Startschuss, und die Männer nahmen die Beine in die Hand, Sandsack am Riemen, Schweißbach in der Poritze. Einhundertachtzig Kilo Sand an einem Klappergestell, das auf Mokassins eine Sechzig-Meter-Strecke aus gestampftem Erdboden laufen musste – ganz schön heftig für eine Bohnenstange aus dem hintersten Winkel des Reservats. Die Konkurrenten rackerten sich noch weiter hinten ab, während Noé längst die Ziellinie als Sieger überquerte. Die Menge sprang tobend auf. Ein paar der jungen Schönheiten rissen sich gar ihre Lederverschnürungen runter, dabei waren Heavy-Metal-Konzerte noch gar nicht erfunden. Zum ersten Mal, seit es diese Disziplin gab, kam einer von hier ins Finale! Selbst dem Big Chef blieb nichts anderes übrig, als diesen Sieg zu einem Wendepunkt in der Geschichte des Großen Lénest-Powwows von Kitchike zu erklären. Noé gehörte weder zu seiner Familie noch zu seinen Fans, er stand nicht mal auf seiner Seite, aber er stammte aus seinem Reservat, da griff der Big Chef schnell mal ein bisschen was vom Ruhm ab. Mit Bescheidenheit kommt man nicht weit. Den Spruch hatte zwar nicht Tooktoo erfunden, aber so dreist, wie er war, hätte er das auch noch behauptet, ohne eine Miene zu verziehen.

Zum Finale war die Menge auf den Rängen zu beiden Seiten der Strecke nicht mehr zu halten. Die Sensation hatte sich im Nu herumgesprochen, das kriegen wirklich nur wir Kitchikeraner so hin. Innerhalb von Minuten waren alle Plätze besetzt. Das ganze Reservat war gekommen, um seinen neuen Helden zu feiern. Tooktoo hielt flammende Reden, unterstrich die Kraft, Beweglichkeit, Tapferkeit und Beharrlichkeit des neuen Lieblings von ganz Kitchike. Wie er der Menge anvertraute, hatte er den jungen Noé schon immer bewundert und stets diskret unterstützt, weit entfernt davon, ihn zu verachten wie alle anderen. Noé war mehr als ein Mitbürger, mehr als ein Vorbild, Noé war sein Bruder, seine Inspiration!

»Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou! Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou!«

Noé bereitete sich auf das Finale vor wie alle versammelten Krieger aus Bersimis, Pointe-Bleue, Village-Huron und Caughnawaga. Aufwärmen, Dehnen, Sandsack wiegen lassen, dreihundert Kilo diesmal, dann verschwand er wieder auf die Toilette.

»Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou! Noé! Noé! Noé! Wouwouwouwou!«

Noé stellte sich an die Startlinie, neben die anderen versammelten Krieger, und konzentrierte sich auf die sechzig Meter, die er zu bewältigen hatte. Der Big Chef gebot Schweigen, dann knallte der Startschuss. Wild entschlossen versuchten die Krieger, immer größere Schritte zu machen, aber Noé war ihnen schon weit voraus.

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