Karoline Georges - Totalbeton

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In einem Hochhaus lebt ein Kind mit seinen Eltern – auf engstem Raum in der 5969. Etage. Wir wissen nicht, ob es ein Junge oder Mädchen ist, nicht, wie alt es ist, nicht, in welcher Zeit die Geschichte spielt, die das Kind in direktem, fast unbeteiligtem Ton erzählt. Es ist die Geschichte aller Menschen, die in dieser Zukunft leben. Nur dass dieses Kind neugieriger als alle anderen ist und ergründen will, was sich hinter dem oder eigentlich in diesem Beton verbirgt. Langsam dringen wir mit dem Kind in das GEBÄUDE ein, in seine Poren, seine Nervenbahnen, seine Adern.
Schemenhaft verstehen wir allmählich, wie sein Organismus lebt und welcher unerhörte Stoffwechsel ihn befeuert. Da gibt es ein Außen, wo Ausgestoßene leben, die alles geben, um wieder hineinzukommen. Wie sie sich dabei gegenseitig massakrieren, wird als disziplinierende Dauersendung auf einen großen Bildschirm in jede Wohnung übertragen. Wer sich dort nicht fügt, wird abgeholt und ausgestoßen. In wessen Auftrag? Man weiß es nicht, nicht einmal, ob es diese unsichtbare Macht überhaupt gibt.
Karoline Georges verbindet Science-Fiction, Naturwissenschaften und Existenzphilosophie zu einer verstörenden Dystopie, in der ein befremdliches Lebensgefühl spürbar wird und sich beim Lesen Maßstäbe verschieben. Das immer Ungeheuerlichere des zunehmend Entdeckten verliert sein Geheimnis nicht, es gewinnt eine eigene Wahrheit, und gerade dieses Paradox wirft uns zurück auf existenzielle Fragen. So konsequent hat uns noch kein Roman beunruhigt. Totalbeton kommt einer Erneuerung des Genres gleich.

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Daher betrachtete ich uns allesamt als Waisen einer Welt, die sich immer weiter zu einem Rätsel auflöste, mit jeder neuen lautlosen Geburt in Beton. Und wenn ich die Frage wagte, was denn nun geschehen werde, konnte der Vater manchmal sofort antworten, um meine überbordende Hirnaktivität zu zügeln. Die einzige grundlegende Information, die in dein Geschwür von Kleinhirn eingepflanzt gehört, ist die Tatsache, dass zu jeder Zeit und an jedem Ort alles gleich ist: Väter, Mütter, Kinder, sagte er. Wände, Sitze. Sauerstoff, Nährmittel. Bildschirme mit derselben Landschaft. Woanders im GEBÄUDE befinden sich automatisierte Produktionsbänder, die Türen, Sitze, Nährmittel, Sauerstoff, Bildschirme herstellen. Das Einzige, was von Tür zu Tür wechselt, ist die Haltung. Anders als du stellen manche Kinder keine belanglosen Fragen, die sie zur sofortigen Ausstoßung verurteilen könnten.

Die Antworten des Vaters machten das Hirn kalt.

Und das Herz eisig.

Ich war nicht immer allein zwischen dem Vater und der Mutter immobilisiert. Früher gab es die Brüder und Schwestern, allesamt kleiner als ich. Alle in dasselbe graue Tuch geschlungen, im selben Schweigen vor dem Bildschirm.

Einmal hat die kleine Schwester gebrüllt. Vielleicht hatte sie sich verletzt, war zu oft zwischen dem Griff der Mutter und dem Betonboden hin und her gerutscht. Sie meint zu ersticken, dachte ich, denn sie war beim Brüllen rot angeschwollen, aber keiner dachte wie ich, im Gegenteil, der Griff der Mutter spannte sich fester und immer fester um den kleinen Hals. Das größte der Kinder, ein Unfall, log sie den Gesundheitspolizisten an, der die Schwester in Folie packte und in die Entsorgungsanlage unserer Etage warf. Ich, im Wohnzimmer, erstarrte im Erstaunen, bis ich blau anlief, und die Mutter schloss langsam die Tür und die Augen. Es hat nie eine kleine brüllende Schwester gegeben, murmelte sie.

Dann kam eine ähnliche Schwester an Stelle der ersten. Eines Nachts weinte die Mutter und stöhnte, alles zu viel, dieser Mund, der sie rund um die Uhr leersauge, dazu die anderen, die auch alle ernährt werden wollten, sie selbst eingeschlossen, das sei alles zu kompliziert, stellte sie fest, und da riss ihr der Vater die Schwester von der Brust und tauchte sie ins Klosett. Eine weniger, was soll‘s, knirschte er. Und obwohl die Mutter ohnmächtig wurde, obwohl die kleinen Brüder in Panik heulten, hielt der Vater die Schwester mit fester Hand lange Minuten unter Wasser und beobachtete mit schwerem Blick die eintretende Reglosigkeit des Säuglingskörpers. Am nächsten Tag hämmerte mir die Mutter mit dem Finger in den Kopf:

Es hat nie Schwestern gegeben, nicht eine, nicht zwei, damit will ich dir nichts unterstellen, alles Trugbilder, Halluzinationen, wir sind keine sieben mehr, nie sechs gewesen, nur der Vater und zwei kleine Brüder, vergiss den Anblick, vergiss das Brüllen, vergiss meine Tränen, jetzt, vergiss.

Da versuchte ich mir einzureden, dass ich unfähig zu korrekter Wahrnehmung sei und mein Gehirn schadhaft. Von da an verlangte ich nie mehr als die Nährmittel, die mir vorgesetzt wurden, und konsumierte sie laut- und reglos.

Die beiden kleinen Brüder haben nicht gebrüllt und nicht allzu sehr an der Brust der Mutter gesogen. Sie haben gar nichts gemacht. Aber eines Tages hatte der Vater eine schwer zu schätzende Menge Abstumpfungsmittel getrunken, um im Wohnzimmer die totale Immobilisierung aufrechtzuerhalten. Die Menge war größer als am Vortag. Vielleicht sogar doppelt so groß wie zwei Tage zuvor. An jenem Tag, das habe ich genau gesehen, näherte sich der Vater lautlos. Die beiden winzigen Brüder betrachteten stumm den Bildschirm, dann tauchte eine Folie auf und wurde um beide Körper auf einmal gewickelt. Der Vater musterte auch den Bildschirm, mit abwesendem Blick. Die Brüder wehrten sich ein wenig, aber so wenig. Ein erstarrter Fuß Richtung Küche. Ein zitterndes Händchen, offen, in der Enge des Wohnzimmers. Zwei aufgedunsene Gesichter unter der gespannten Folie. Dann waren die Brüder immobilisiert. Der Vater leugnete den Vorfall, keinerlei Erinnerung; die Mutter tat so, als hätte auch sie nichts bemerkt, schon gar nicht, wo die Folie herkam, wahrscheinlich hat eines der Kleinen sie genommen, nahm sie an. Oder vielleicht das andere, nicht ganz so Kleine, dieses Kind, das manchmal die Grenzen des Erforschens etwas zu sehr ausdehnt, vermutete sie mit leerem Blick, den Zeigefinger stracks auf mich gerichtet. Der Gesundheitspolizist, unter dem einen Arm die eingewickelten Brüder, eine ebenfalls verstorbene Bewohnerin unter dem anderen, beendete die Situation mit einer professionellen Bemerkung zu dem in allen Wohnungen recht verbreiteten Syndrom des unerwarteten Todesfalls.

Kaum war die Tür wieder zu, murmelte die Mutter mir beharrlich ins Ohr:

Du hast nichts gesehen und nichts gehört, du hast geschlafen, und du schläfst immer noch, auch wenn es anscheinend Mittag ist, du schläfst den totalen Schlaf. Hier gibt es nur uns, den Vater, das Kind und die Mutter, alles andere ist Hirnausschuss, keine Brüder oder Schwestern, das sind Gedankeninfektionen, vielleicht auch Sehstörungen. Ganz normal in der Wachstumsphase.

Ich hatte keinen Namen, aber das war mir nicht so wichtig. Ich hatte ja auch sonst nichts. Also, fast nichts. Ich besaß ein graues Tuch, das ich jede Nacht, wenn ich auf dem Beton schlief, um mich schlang. Du hast schon Glück, rief mir die Mutter manchmal in Erinnerung, denn manche schlafen überhaupt nicht. Wie die unzähligen aus dem GEBÄUDE Ausgestoßenen, herumgeschubst bis zum Tode und nirgendwo und niemals eine Atempause.

Überdies wusste ich einige Dinge. Eine sehr mittelmäßige Ausbildung, rief mir der Vater oft verächtlich in Erinnerung. Immerhin hält ihn das beschäftigt, während er auf seine Zeit wartet, hielt die Mutter murmelnd dagegen.

Geduldig saß ich den ganzen Tag auf dem grauen Tuch, Kopf in den Lernkubus gespannt, immobilisiert zwischen fensterlosen Betonwänden und zischendem Sauerstofffilter. Den Rest der Zeit füllte ich mit exakt zwei anderen Beschäftigungen: schlafen und so tun, als schliefe ich.

Das konnte ich gut, tiefes Atmen simulieren, Grunzen begleitet von Zuckungen, jähe Bewegungen des Körpers, der sich herumwälzt. Schlaf zu simulieren war mein Lieblingszeitvertreib, vielleicht so ähnlich wie Spielen. Denn richtig gespielt hatte ich eigentlich nie. Der Vater behauptete, Spielen sei etwas für die Ausgestoßenen, die stürzten sich in einem einzigen Schwung ins Getümmel, bis die einen von den anderen zertrampelt seien. Ich hatte auch noch nie ein Spielzeug gesehen. Die Mutter sagte immer, es sei besser, nichts zu besitzen, Besitz könne man verlieren. Also besser nichts anhäufen, schon gar kein Spielzeug, das würde früher oder später sowieso unter Getöse und Geschrei kaputtgehen. Im Übrigen wusste ich sehr gut, dass von den Zeitvertreibgegenständen aus der Zeit vor der Einschließung wenig geblieben war. Ein paar Scherzartikel, erzählte die Mutter, Knobelspiele im Nanoformat, ein winziger Raum voller zerbrochener Relikte. Der Vater glaubte nicht daran. Von der Zeit davor ist nichts mehr da, alles vernichtet worden, lachte er hämisch und betrachtete die Wolken auf dem Bildschirm. Kurz, kein Spielzeug und fast auch kein Platz zum Spielen.

Meine tägliche Zuteilung bestand aus einer Spritze Antikörper, einem Liter Wasser und acht Portionen Nährmittel, unter der bedrückten Grimasse der Mutter oder dem kalten Auge des Vaters, der jede Familienprozedur mit demselben entnervten Seufzen überwachte, ob ich nun Schluckgeräusche machte oder mich zu schnell auf meinem Platz im Wohnzimmer niederließ, wo ich mich überhaupt nicht mehr bewegen durfte. Alles musste gemessen sein, Bewegungen und Worte, Portionen und Proportionen. Alles auf ein Minimum reduzieren, Gegenstände zum Beispiel, um Unfälle zu vermeiden, um die Störung von werweißwas oder werweißwem zu vermeiden. Das war zunächst der Vater, der sich fast gar nicht bewegte, wie auch die Mutter nicht, die sich um alles Sorgen machte, vor allem, dass man die Anderen ringsum stören könnte. All diese Unbekannten, in zwei Metern Entfernung hinter jeder Wand, die hätten uns denunzieren können, wenn es Wortwechsel zwischen der Mutter und mir gab. Jemand hätte den Ärger des Vaters hören können, selbst verdichtet zu einem einzigen Pfeifen der Nase; jemand hätte merken können, dass der Vater und die Mutter sich gar nicht mehr ansahen, ich sie aber umso mehr und umso fragender.

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