John Maynard Keynes - Krieg und Frieden

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Mit seinem Buch über die Folgen des Ersten Weltkriegs für Europa wurde John Maynard Keynes über Nacht ein berühmter Mann. Niemand hat prophetischer analysiert, warum der Vertrag von Versailles einen neuen Krieg und bis heute schwelende politische Konflikte auslösen konnte. Keynes' glänzend geschriebene Polemik, von Joachim Kalka neu übersetzt, enthält die Darstellung der nie wieder erlangten Höhe von Europas Reichtum vor 1914 und den Ausblick auf die wenig hoffnungsvolle Nachkriegszeit. Kein anderer hat so anschaulich und mit analytischem Spott beschrieben, wie 1919 der Frieden verspielt und Europa unabsehbarer Schaden zugefügt wurde.

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Die Siegermächte haben 1919 in Paris sechs Monate lang ununterbrochen neben ihren Reparationsansprüchen auch Deutschlands Zahlungsfähigkeit diskutiert. Die Frage nach der Zahlungswilligkeit des Schuldners stellten sie sich dagegen kaum. Eingedenk der Tatsache, daß die Abwicklung der Reparationszahlungen aufgrund des Mangels an Pfändern in der Hand der Alliierten in hohem Maße von der Kooperation Deutschlands abhängen würde, war dies eine bemerkenswerte Unterlassung. Mit anderen Worten: Die Reparationen ließen sich, wie Frankreich 1923 nach der Besetzung des Ruhrgebiets erfuhr, nicht in beliebiger Höhe durchsetzen, wenn der Schuldner nicht wollte. Mit dem militärischen und bündnispolitischen Rückzug der USA aus Europa sollte dies erst recht gelten. Denn der ökonomische Rahmen des internationalen Systems, dessen Konturen zwischen November 1918 und Juni 1919 gezogen worden waren, hing weitgehend von Amerika ab.

Bei den Pariser Beratungen hatte der italienische Premier Orlando bereits nachdrücklich auf das entscheidende Problem der Durchsetzung alliierter Reparationsforderungen hingewiesen. »Es wäre gefährlich«, hatte er hellsichtig hinzugefügt, »ein Verfahren festzulegen, das letztlich böse Absichten und Verweigerung belohnt«21. Eben solch ein widersinniger, mithin negativer Anreiz war dem alliierten Reparationsschema aber von Anfang an immanent. Denn es sah eine Staffelung der Reparationen in verschiedene Tranchen vor, die erst im Erfüllungsfall nach und nach aktiviert werden sollten. Die Deutschen beklagten sich denn auch darüber, daß jede Anstrengung ihrerseits, die erste Reparationstranche abzulösen, mit einer erneuten Reparationsschuld bestraft werden würde. Allerdings war auch das Gegenteil wahr: Die Nichterfüllung der Reparationspflichten würde eine Senkung der deutschen Reparationslast zur Folge haben. Genau dies ist mit den unterschiedlichen Reparationsregimen, die mit amerikanischer Hilfe 1924 im Dawes- und 1929 im Young-Plan etabliert wurden, dann auch sukzessive geschehen. Bis zum endgültigen Ende der Reparationen 1932 in Lausanne zahlte Deutschland unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 22 und 30 Milliarden Goldmark, davon lediglich ein Drittel in Barleistungen. Dies lag nur unwesentlich über der Summe, die laut Versailler Vertrag allein bis zum Mai 1921 hätte geleistet werden müssen.

Die unerquickliche Reparationsfrage ist so bis zu einem gewissen Grade auch ein Reparationstheater gewesen. Denn unter dem Druck ihrer jeweiligen Heimatfronten hatten Deutsche wie Alliierte, freilich aus ganz unterschiedlichen Beweggründen, ein politisches Interesse daran, das ganze Problem propagandistisch hochzuspielen und die Belastung durch die Reparationen als schwerwiegender darzustellen, als sie tatsächlich war. Schon die phantastische Londoner Reparationssumme von 132 Milliarden Goldmark entsprach aufgrund der Aufteilung in ein kompliziertes System unterschiedlicher Schuldenklassen mit zum Teil weit aufgeschobenen Laufzeiten bei näherem Hinsehen einer viel geringeren Schuld.

Die Einsicht in derlei Übertreibungen hat indes in der Geschichtswissenschaft neue Verstiegenheiten hervorgebracht. Dazu gehört eine gewisse Tendenz einiger Historiker, die Reparationen gleich rundum als Kleinigkeit abzutun. Die Tribute, so die These, hätten mit strikter Haushaltsführung und höheren Steuern kraft eigener Anstrengung von Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg voll geleistet werden können, wenn die Deutschen nicht aggressiv vom Bazillus des Revisionismus befallen gewesen wären. Statt dessen hätte die Weimarer Republik ohne Mitleid für die Nöte der Alliierten eine »Zahlungsfähigkeit ohne Schmerzen«22 vorgezogen, erst zynisch die Inflation angeheizt, später allenfalls auf Pump gezahlt und sich zu viele soziale Aufwendungen und zu höhe Löhne geleistet. Freilich läßt sich die Belastbarkeit der fragilen Weimarer Demokratie nicht nur am Bruttosozialprodukt, sozusagen unter politischen ceteris paribus-Bedingungen messen. Dies empfand nicht nur der politische Ökonom John Maynard Keynes als eine selbstverständliche Tatsache; sie war allen am Reparationsgeschäft Beteiligten bewußt. »Die einzigen, die jemals geglaubt haben, daß die Deutschen ihre Reparationsverpflichtungen erfüllen konnten«, hat der verstorbene Doyen der Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik, der Amerikaner Gerald D. Feldman, daher ironisch bemerkt, »sind einige Historiker«23. Die Wahrheit ist, daß auch jenseits des reparationspolitischen Theaterdonners weder Deutschland die ihm abverlangten Tribute in voller Höhe je hätte zahlen können noch die Alliierten dies je gewollt hätten. Der Revisionismus nach Versailles ist nicht nur ein deutsches Syndrom gewesen.

Gegenteiligen Behauptungen zum Trotz sind die anfänglichen Bemühungen Deutschlands, seinen Reparationspflichten nachzukommen, tatsächlich sehr ernsthaft und substantiell gewesen. Doch der soziale und ökonomische Druck, den sie im Innern produzierten, war ebenfalls enorm. Eine solche Anstrengung hätte angesichts des innenpolitischen Belagerungszustands der Weimarer Republik, die bis 1923 mehrere links- und rechtsradikale Putschversuche erlebte, keine deutsche Regierung über längere Zeit durchhalten können. Die Wirtschaft war, wie der 1922 ermordete Walther Rathenau als Wiederaufbauminister im September 1921 meinte, in der Tat das Schicksal. Denn die Alliierten, auch die USA, weigerten sich strikt, die großen Handelsbilanzdefizite mit Deutschland zu akzeptieren, die für erfolgreiche Reparationszahlungen in Gold und ausländischen Währungen notwendig gewesen wären. Es war ihnen nicht zu verdenken: Um einen anhaltenden Reparationsfluß zu ermöglichen, hätten sie ihre Märkte für deutsche Billigexporte öffnen müssen; sie zogen protektionistische Maßnahmen vor, um ihre Bevölkerung vor der Arbeitslosigkeit zu schützen, die mit der Warenflut aus Deutschland einherging. Dies bedeutete aber, daß Deutschland die Exportüberschüsse, die es zur Reparationstilgung gebraucht hätte, gar nicht aktiv erwirtschaften konnte. Sie wären alternativ nur über eine radikale Rückführung der deutschen Wirtschaftstätigkeit zu erreichen gewesen, eine Drosselung von Importen und Volkseinkommen bei gleichzeitiger hoher Arbeitslosigkeit, die durchgehend um die 20 Prozent hätte liegen müssen. Höchstens eine Besetzung durch alliierte Siegertruppen oder aber eine pro-französische Diktatur hätte derlei soziale Kosten auf Dauer durchsetzen können. Statt dessen hat die Weimarer Republik in den zwanziger Jahren nur ein einziges Mal einen signifikanten Exportüberschuß erzielt: als nämlich während der Rezession im Winter 1925/26 bei einer Arbeitslosenquote von fast 23 Prozent sowohl das deutsche Volkseinkommen als auch die Importe nach Deutschland einbrachen. Zu den vielen Paradoxien der Reparationsfrage gehört denn auch diese: Der Revisionismus war über alle politischen Lager hinweg der politische Kitt, der die Weimarer Republik zusammenhielt, während er sie zugleich von innen aushöhlte; er war eine demokratische Überlebensfrage, bevor er Deutschland in die politische Irrationalität trieb.

Die Auswirkungen der Mitte der zwanziger Jahre einsetzenden amerikanischen Stabilisierungspolitik in Deutschland sind nicht minder widersprüchlich gewesen. Obschon es die Ruhrkrise war, die das neuerliche Engagement der USA in Europa erzwungen hatte, lief dieses bloß informell über amerikanische Finanzexperten und hielt überdies die Leugnung einer Verbindung zwischen den Reparationen und den inter-alliierten Schulden aufrecht. Zugleich brachten die erst im Dawes- und hernach im Young-Plan von den USA etablierten Reparationsregime neben Erleichterung neue Kalamitäten. Einerseits wäre ohne die wirtschaftliche Sicherung durch den Dawes-Plan die Verständigungspolitik von Locarno, Deutschlands Eintritt in den Völkerbund und die Räumung des Rheinlandes kaum möglich gewesen. Andererseits war die kurzzeitige ökonomische Erholung der Weimarer Republik – ohnehin geringer, als es das Schlagwort von den goldenen zwanziger Jahren vermuten läßt – wahrlich trügerisch. Denn die Seniorität, die kommerziellen Schulden im Dawes-Schema vor den Reparationen eingeräumt worden war, lockte im Gefolge der Dawes-Anleihe Riesenmengen ausländischen, mehrheitlich amerikanischen Kapitals in das eigentlich bankrotte Land. In der Folge bezahlte Deutschland nicht nur neue Schulen und Krankenhäuser, sondern allzu gern auch seine Reparationen auf Pump. Der Dawes-Plan setzte einen gewaltigen Schuldenkreislauf in Gang, in dem die USA mit Krediten die deutschen Reparationen finanzierten, mit welchen wiederum die europäischen Alliierten ihre Kriegsschulden bei den Amerikanern abstotterten. Deutschlands Interesse an diesem Spiel war ganz offensichtlich, die Reparationen auf Kredit zu bezahlen, um sie dann ganz loszuwerden. Seitens der Geldgeber funktionierte das ingeniöse Schema allerdings nur aufgrund der weithin geteilten optimistischen Annahme, daß sich die USA in absehbarer Zeit zur Streichung der inter-alliierten Schulden durchringen würden. Statt dessen trat Ende 1928 das Gegenteil ein: Der amerikanische Kongreß lies sich nicht erweichen; Frankreich und die USA unterzeichneten vielmehr eine Vereinbarung über die volle Wiederaufnahme des französischen Schuldendienstes innerhalb eines Jahres. Nun trat alsbald ein, wovor der Gouverneur der amerikanischen Zentralbank schon im Juli 1927 gewarnt hatte. Die deutsch-amerikanische Kreditrecyclingmaschinerie, hatte er vorhergesagt, werde innerhalb von ein oder zwei Jahren zusammenbrechen und die schlimmste Weltwirtschaftskrise der Geschichte hervorrufen. In Deutschland, das neben den Reparationsschulden nun zusätzlich einen Berg kommerzieller Schulden aufgetürmt hatte, sollte sie nicht nur in eine Bankenkrise, sondern auch in eine Staatskrise übergehen. Die Republik war schon im Ausnahmezustand, als der Hamburger Privatbankier Carl Melchior – John Maynard Keynes hat ihn noch postum in einem Erinnerungsstück an gemeinsame Tage in Versailles gewürdigt24 – 1932 in Lausanne für Deutschland das Ende der Reparationen aushandelte. Zins und Tilgung auf die Dollar-Anleihen, mit denen man sie zuletzt finanziert hatte, freilich blieben. Die »Fesseln von Versailles«, von denen Hitler kurz darauf das deutsche Volk zu befreien vorgab, bestanden nur noch aus Papier. Daß der Mythos vom »Schanddiktat« ihm dennoch die Leute zutrieb, gehört durchaus zu den ökonomischen Folgen des Friedensvertrages.

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