Wolfgang Mebs - Blick ins Kaleidoskop

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Ein Tag irgendwo in Deutschland.
Fünf Menschen durchstreifen die Stadt auf der Suche nach ihrem Leben.
Fünf Schicksale, fünf Träume, fünf Charaktere, deren Wege sich zufällig kreuzen.
Am Ende des Tages ist alles anders …

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Nein, es gibt keinen Grund aufzustehen und diesem universellen Elend ins Auge zu blicken. Außer dem, einfach weiterzumachen, wenn schon nicht erfolgreich, dann wenigstens hartnäckig, mit dem festen Glauben an die eigene, tiefere Erkenntnis, in der Hoffnung, wenigstens das eine oder andere offene Ohr zu finden, dem einen oder anderen wachen Geist Nahrung zu sein, kein gefeierter Philosoph, sondern fleischgewordenes Menetekel.

Karl betrachtet sich als apokalyptischen Fußgänger. Seine Reden sind keine Posaunen, die Mauern der Ignoranz bleiben so fest gefügt wie immer, der Mörtel der Dummheit und Arroganz hält die potemkinschen Ziegel zusammen. Aber wenigstens will er nicht stumm bleiben, sondern der Welt seine Wut entgegenschreien, und, wenn es auch meist taube Ohren sind, so ist er lieber ein lächerlicher Rufer in geistiger Wüstenei, als sich mit einem Strick davonzustehlen, lieber Don Quijote als unbeachteter Märtyrer.

Dass ihm gerade der Geburtstag seines Sohnes einfällt, macht es auch nicht leichter. Er wird den ganzen Tag mit sich kämpfen, verlieren und an seiner Schwäche leiden und verzweifeln. Natürlich müsste er anrufen, will er anrufen, aber wahrscheinlich wird es so laufen wie in den letzten Jahren immer wieder: Er wird sich einfach nicht durchringen. Er hat ihm schon lange keine Geschenke mehr gemacht, weil er nicht wirklich weiß, womit er ihm eine Freude machen könnte. Nicht, dass Jonas keine Interessen hätte. Karl kennt sie einfach nicht. Zu lange sind sie sich schon entfremdet. Er scheitert jedes Jahr auf Neue schon daran, dass er nicht einmal weiß, wie er das Gespräch beginnen sollte. Genau genommen sind sie sich nie nahe gewesen, hatte stets Sprachlosigkeit geherrscht.

Karl verkriecht sich wieder unter seine Decke.

Blick ins Kaleidoskop - изображение 1

Julia Krause wacht wie immer viel zu früh auf nach so einer Nacht. Sie hatte endlos getanzt, zu viele Caipirinhas, zu wenig Wasser.

Wie üblich war sie zunächst wie ein Stein ins Bett und in einen komatösen Schlaf gefallen, der aber nur kurz währte. Sie wälzt sich hin und her, um kurzfristig durch wirre Traumbilder zu irren. Selbst wenn sie sich bemüht, fällt es ihr schwer, sich zu erinnern; zu verworren ist das, was durch ihr Gehirn spukt. Sie ist überzeugt, dass niemand so assoziativ träumt wie sie, so zusammenhanglos, ein Sammelsurium szenischer Darstellungen, von Stillleben, eine endlose Kette eingefrorener Momente, deren Verbindung allein ihr Unterbewusstsein zu entschlüsseln vermag.

Gefragt, was sie geträumt hat, kann sie nie eine Geschichte beziehungsweise Erinnerungsfetzen daran erwähnen, wie es ihre Freunde können. Ihr bleiben nur diese nebulösen Polaroid-Fotos.

Eines hat sie plötzlich wieder vor Augen, als sie im Badezimmer steht und darauf wartet, dass sich die beiden Kopfschmerztabletten auflösen. Allerdings ist es nicht schwer, sich daran zu erinnern. Es ist eines der wenigen, sich ständig wiederholenden Bilder, ein in dunklen Brauntönen und mysteriösem Licht gehaltenes Gemälde, auf dem sie in einem großen, weiten, strahlenden Bett liegt, mit Maja an ihrer Brust und düster dreinblickenden Putten, die im Zwielicht auf den fein ziselierten Bettpfosten sitzen, und einem ziegengehörnten Faun, der durch die halb zugezogenen Vorhänge blickt. Ein Bild, so düster, so strahlend, wie Caravaggio es gemalt hätte.

Erinnerungsfetzen fliegen vorbei, während sie sich einen starken Kaffee macht. Sie war auf einem Ehemaligentreffen gewesen – fünfzehn Jahre Abitur. Alte Geschichten aufwärmen, weißt du noch, wie …, und der Dingens, wie hieß er noch, ist natürlich nicht gekommen, der Langweiler.

Lisa hatte von ihrem Haus im Grünen geschwärmt und ihren zwei Kindern und wie toll es ist, zu Hause zu arbeiten und zu übersetzen.

Mo war bei H&M hängen geblieben und jammerte über ihren Stress als Filialleiterin.

Anika versauerte in einem Call-Center und einer jetzt schon langweiligen Ehe, und beide beneideten Julia um ihre Unabhängigkeit. Worin sie die zwei in ihrer bereits von ein paar Drinks befeuerten Euphorie nach Kräften bestärkte. Einem Single stehen alle Wege offen. Und alle Männer. Ihre prekäre finanzielle Lage hatte sie unerwähnt gelassen und stattdessen eine Runde Cocktails spendiert.

Irgendein halbgarer Typ hatte sich dann an sie rangewanzt. Was hatte sie zu ihm gesagt? Jedenfalls war er kurz davor, ihr eine zu scheuern. Was hatte sie eigentlich gesagt?

Ihr Kater verweigert eine Antwort.

Sie geht mit dem Becher Kaffee unter die Dusche. Heißes Wasser von außen, heißes Koffein von innen, das bringt sie wieder zurück ins Leben. Und am Schluss ein eiskalter Schock.

Weniger erfreulich ist, was ihr wiederangelaufener Kreislauf und die damit verbundene neue Gehirnaktivität hervorruft. »SCHEISSE!« Ein Blick aufs Handy. Zu spät. »SCHEISSE, SCHEISSE, SCHEISSE!« Somit ist sie wieder einen Job los. Das hatte ihr Markstein unmissverständlich klargemacht, als sie das letzte Mal zu spät gekommen war.

Julia setzt sich nackt, wie sie ist, auf die zweieinhalb Quadratmeter, die ihr Mietvertrag einen Balkon nennt. Jetzt braucht der Spanner von Gegenüber nicht mal ein Fernglas. Es ist ihr egal. Egal. Das Wort geistert durch ihren immer noch benommenen Kopf. Spanner, Chefs, schwanzstolze Männer. Egal. Das war’s.

Der Typ hatte irgendetwas Anzüglichangeberisches zu ihr gesagt.

»Hör zu, du Karikatur. Wer so daherfaselt wie du, der hat …« Was in der Hose? Was hatte sie nur gesagt? Alle hatten gelacht. Vor allem Lena mit ihrer Lache, die man noch drei Straßen weiter hören kann. Egal. Sie ist eben direkt.

Julia gießt sich noch einen Kaffee ein und macht den Fehler, sich in ihrer Küche umzusehen: tagealtes, mit Tomatensoße verkrustetes Geschirr, in der Spüle eine aufgetaute Packung Tiefkühlfisch – wollte sie gestern Nacht noch etwas essen? – überall verstreute Plastiktüten, leere Bierflaschen, eine Packung Milch unter dem Tisch, ein Stapel Wäsche auf dem Stuhl, vor ihr ein voller Aschenbecher.

Sie schüttelt sich und geht schnell wieder hinaus. Wo bekommt sie jetzt einen neuen Job her? Ihr Geld reicht sicher noch für die nächste Miete, vielleicht auch zwei. Wenn sie weniger ausgibt. Egal. Alles egal.

Sie kann Lena anrufen. Irgendwas, wo sie nebenher kellnern kann, weiß Lena immer. Vielleicht sollte sie auch einfach mal ihr Studium beenden. Oder es wieder mal mit einer Reportage versuchen.

Eine Zeit lang war es ganz gut gelaufen. Als sie zum ersten Mal Kontakt mit dem Radiosender hatte, war sie mit Begeisterung an ihre erste eigenständige Reportage herangegangen. Ihr Bericht über alte Künstlerinnen in ihrer Stadt, ihre Lebensgeschichten voller Mut und Kraft und Geschlechterkampf war ein voller Erfolg gewesen. Und sie war drangeblieben, hatte ihr Thema gefunden. Frauengeschichten. Außerdem verstand sie es hervorragend, Themen für das Radio zu gestalten.

Und dann die Arbeit im Tonstudio. Sie war ganz in ihrer Arbeit aufgegangen. Und Thomas hatte sie dort kennengelernt. Thomas, der so romantische Visionen für sie beide ersonnen hatte. Ersponnen. An die sie eine kurze Zeit fast selbst geglaubt hätte. Kurz. Egal.

Als die Sender dann anfingen zu sparen und es nicht mehr so einfach lief, hatte sie einfach aufgehört, Reportagen zu machen, hatte ihr ganzes Equipment eingemottet und wollte doch erst mal ihr Studium beenden. Den Vorsatz hat sie immer noch. Hin und wieder. Egal.

Abrupt steht sie auf. Bevor sich fatalistische Trägheit in ihr breitmachen kann, muss sie irgendwas unternehmen. Sie ruft Lena an, aber die geht nicht dran. Mit wem kann sie sich verabreden? Sie kennt die halbe Stadt. Zumindest auf Facebook.

Sie tigert auf und ab. Unschlüssig. Trinkt noch einen Kaffee. Der Kopfschmerz lässt nicht nach. Bronx. Klar!

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