Schlussendlich ist zu sagen, dass die Erkenntnis, Hilfe zu brauchen, schon der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Du könntest dich zunächst einem guten Freund, deinen Eltern oder einer neutralen Person anvertrauen. Wichtig ist nur, dass du weißt, wo du dir entsprechende Hilfe holen kannst. Dass du diesen Ratgeber liest, ist schon ein erstes Zeichen, dass du erkannt hast, was das Grübeln bei dir verursacht.
Du erlebst eine Situation und denkst über diese nach. Dies ist völlig normal. Denkst du allerdings an genau dieses Geschehen immer und immer wieder, verstrickst du dich in deine Gedanken und beginnst mit dem Grübeln. Das Grübeln selber ist negativ, da dir das Geschehene nicht mehr aus dem Kopf geht. Du versucht dir vorzustellen, wie du es hättest verhindern können. Was hättest du anders machen können und so weiter. Immer und immer wieder beschäftigst du dich mit dieser vergangenen Situation. Nach und nach kommst du in eine negative Schleife des Grübelns.
Letztendlich wird sich dein Alltag nur noch um diese Gedanken drehen. Du grübelst und grübelst und kommst zu keinem produktiven oder positiven Ergebnis, da du das Vergangene nicht mehr rückgängig machen kannst. Vom Verstand her weißt du dies auch. Dennoch lässt dich das Grübeln nicht mehr los. Gerade abends, wenn du ins Bett gehen und zur Ruhe kommen möchtest, grübelst du weiter und kannst nicht einschlafen, beschäftigst dich nur noch mit diesem Thema.
Der Grund hierfür ist, dass ein Erlebnis dir sehr nahe gegangen ist. Die Situation hat dich persönlich sehr getroffen und beeinflusst. Du möchtest dies ungeschehen machen, da es dir weh tut, dich in Wut bringt oder dich in deinem Selbstwert schwächt. Durch das immer wieder kehrende Grübeln vertiefst du die Situation in dir und weitest dies eventuell auf weitere, noch nicht da gewesene Themen aus. So kann das Grübeln plötzlich Themen erreichen, die dir bislang völlig fremd waren.
Im Grunde genommen ist der Hauptgrund für das Grübeln eine negative Situation in deinem Leben, die dich sehr getroffen hat. Werde ich in meinem Leben noch etwas erreichen? Werde ich alt? Bekomme ich eine schlimme Krankheit? Diese und viele weitere Dinge schwirren von nun an in deinem Kopf herum und lassen dich nicht mehr klar und objektiv denken.
Schädlichkeit von Grübeln
Grübeln kann im Alltag schon zu einem wahren Zwangsverhalten führen, dem du, wenn das einmal angefangen hat, nur schwer entkommen kannst. Die Gefährlichkeit besteht darin, dass es körperliche und psychische Folgen haben kann. Kannst du beispielsweise aufgrund deiner intensiven Gedanken schon gar nicht mehr schlafen oder dich während der Schule oder der Arbeit nicht konzentrieren? Die Folgen sind chronische Schwäche. Eventuell multipliziert sich das Ganze auch noch mit Stress in der Schule oder der Arbeit. Möglich werden so noch weitere seelische Erkrankungen wie ein Burn-out.
Ein weiteres Risiko ist, mit der Zeit zu vereinsamen. Wenn du ständig in dich gekehrt bist, werden sich mit der Zeit eventuell Freunde von dir abwenden. Das kann früher oder später in einer echten Depression ausarten. Nicht umsonst gilt endloses Grübeln sogar als eines der Hauptsymptome der Depression sowie generalisierter Angststörungen. Auch ist das zwanghafte Grübeln ein Indikator, der eine Zwangsstörung vermuten lässt. Diese Klassifizierung macht ebenso sehr deutlich, dass das endlose Grübeln nichts ist, das auch nur annähernd selten ist.
... Aber woher kommt das alles?
In unserer Leistungsgesellschaft hörst du immer öfter, dass Menschen unter Depressionen und Ängsten leiden, was dazu führt, dass diese häufig viel und ausgiebig über ihre Probleme nachdenken oder mitunter sogar tagelang grübeln, um irgendwie zu einer Lösung zu finden. Allerdings ist es, wenn du unter einer Depression leidest, häufig gar nicht so einfach, eine Lösung für die eigenen Probleme zu finden, was auch daran liegt, dass du diese zumeist nicht klar und deutlich betrachtest. Zudem lassen sich viele depressive Menschen außerdem derart von ihrer Depression und den damit einhergehenden Ängsten beeinflussen, dass sie sogar nicht mehr dazu in der Lage sind, den eigenen Alltag zu bewältigen. Das kann in manchen Fällen auch vielfältige Auswirkungen auf das Leben einer depressiven Person haben, sodass einige dieser Menschen schlussendlich gar nicht mehr zurechtkommen und sich mehr und mir aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen.
Wer nun vielleicht glaubt, dass depressive Menschen sich das Leben ja ziemlich einfach machen, täuscht sich gewaltig. Denn viele Menschen können überhaupt nicht nachvollziehen, welch gravierende Auswirkungen eine Depression auf das Leben eines Menschen haben kann. So ist es diesen zum Beispiel aufgrund von deren Ängsten mitunter nicht einmal mehr möglich, am gesellschaftlichen Leben außerhalb der eigenen vier Wände teilzunehmen, in denen diese sich die meiste Zeit verkriechen. Doch das tun depressive Menschen keinesfalls, um vor der Gesellschaft zu entfliehen. Vielmehr werden sie durch die jeweilige Depression derart stark beeinflusst, dass es ihnen oftmals nicht möglich ist, unter andere Menschen zu gehen. Dafür kann es eine ganze Menge von Auslösern geben.
Allerdings solltest du dabei auch immer berücksichtigen, dass sich ein depressiver und verängstigter Mensch seine Situation nicht selber aussucht, sondern dieser erst aufgrund von einschneidenden Ereignissen in seinem Leben an einen derartigen Punkt gelangt.
Grübeln – normal und krankhaft
Wie kannst du normales und krankhaftes Grübeln eigentlich voneinander unterscheiden? Es ist ganz normal, dass sich ein Mensch über bestimmte Dinge Gedanken macht und dabei spielt es auch erst einmal keine Rolle, ob sich die jeweiligen Gedanken um die Arbeit, das Privatleben, eine andere Person oder aber etwas komplett anderes drehen. Denn sich Gedanken über seinen Alltag und die dortigen Ereignisse zu machen, ist vollkommen menschlich und damit auch überhaupt kein Grund zur Sorge. Anders sieht das jedoch aus, wenn aus den Gedanken ein ständiges fast schon krankhaftes Grübeln wird, welches oftmals der Hoffnung entspringt, etwas an der eigenen Situation zu verändern.
Das mag im Grunde auch erst einmal nichts Ungewöhnliches oder Besorgniserregendes sein. Schließlich liegt es in der Natur des Menschen, sich mit den eigenen Problemen zu beschäftigen, mit diesen auseinanderzusetzen und nach einer Lösung für sie zu suchen. Allerdings kann aus den eigentlich guten Vorsätzen heraus schnell eine Depression entstehen, was besonders häufig dann der Fall ist, wenn du mit der Zeit nicht mehr damit aufhören kannst, dir Gedanken über eine Situation oder ein Problem zu machen. Denn dann beginnt sich aus dem normalen Nachdenken so langsam ein krankhaftes Grübeln zu entwickeln, woraus in der Folge im schlechtesten Fall sogar eine Depression entstehen kann.
Dabei spielen zumeist die Ängste der jeweiligen Person, ganz gleich, ob diese finanzieller oder existenzieller Art sind, ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese lösen eine Depression häufig überhaupt erst aus. Wie bereits erwähnt, sind es in vielen Fällen die Sorgen und Ängste einer Person, welche zur Entstehung einer Depression beitragen können. Aber wie kannst du anders mit deinen Sorgen umgehen, ohne dir Gedanken über diese zu machen? Denn ohne sich Gedanken über eine Sache zu machen, wird es dir wahrscheinlich auch niemals gelingen, eine Lösung dafür zu finden. Was kannst du tun, wenn du bemerkst, dass sich aus deinen anfänglichen Gedanken plötzlich eine Depression entwickelt, welche auf den eigenen tief verankerten Ängsten basiert? Das Beste ist in diesem Fall zu versuchen, dich erst einmal von den Gedanken, die dich quälen, ein wenig zu distanzieren, damit es dir gelingen kann, die Entstehung einer Depression zu verhindern.
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