Ein Wort, ein Satz…

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Renommierte Autorinnen und Autoren geben Einblick in ihre Werkstatt und erteilen Auskunft zu ihrer «Werkpolitik».
Wenn ein Buch erscheint, konzentrieren sich alle Aktivitäten von Autorinnen, Autoren und Verlag zunächst darauf, dass es im Buchhandel und in Medien möglichst breit und positiv aufgenommen wird. Das ist allerdings nur der erste Schritt einer erfolgreichen Rezeption, im Idealfall sollen Bücher weit darüber hinaus Bestand haben. Wie aber denken die Autorinnen und Autoren selbst über Dauer und Wirkung? Arbeiten sie an den Büchern bereits im Gedanken an einen übergeordneten Werkbegriff? Geht es ihnen um mehr und Größeres als nur um das einzelne Buch? Verfolgen sie eine Art «Werkpolitik» in der Auswahl des Verlags und in der Zusammenarbeit mit dem Lektorat? Hierzu haben Autorinnen und Autoren sehr persönliche Gedanken notiert und Einblick in ihre Werkstatt gewährt.
Mit Beiträgen u. a. von: Anna Baar, Lukas Bärfuss, Thomas Brussig, Safiye Can, Ralph Dutli, Leander Fischer, Susanne Fritz, Matthias Göritz, Maja Haderlap, Manfred Peter Hein, Daniel Kehlmann, Friederike Mayröcker, Emanuel Maeß, Steffen Mensching, Sabine Peters, Teresa Präauer, Patrick Roth, Johann P. Tammen und Matthias Zschokke.

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»Ein Wort,

ein Satz …«

Literarische Werkstattgedanken

Herausgegeben von Thedel v. Wallmoden

Wallstein Verlag

Für Thorsten Ahrendzum 27. 7. 2020

Inhalt

ANNA BAAR Ah, wie gut brennt Papier!

LUKAS BÄRFUSS Der Marktwagen

THOMAS BRUSSIG Eine kurze Anleitung zur Unsterblichkeit

SAFIYE CAN Werkbegriff und Werkberufung

DANIELA DANZ Das Geschriebene / das zu Schreibende

HEINRICH DETERING Im Spiegel

RALPH DUTLI Kleine rosige Herde!

LEANDER FISCHER Warum mich das Futur II immer traurig macht

SUSANNE FRITZ Ein Buch ist ein Text, der deinen Kopf verlässt

MATTHIAS GÖRITZ Von der schwierigen Freundschaft mit Lektoren

DOROTHEA GRÜNZWEIG ohrenarten

MAJA HADERLAP doppelgängerin

VOLKER HAGE Ein unbekannter Brief von Arthur Schnitzler

HARALD HARTUNG Die Silbe macht das Werk – Erfahrungen mit Kurzgedichten

WOLFGANG HEGEWALD Raabe, Lettau, Kraus und ich – Wohin denken wir, wenn wir an unser Schreiben denken

CHRISTOPH HEIN Emphase und Empathie

MANFRED PETER HEIN

JANA HENSEL

DANIEL KEHLMANN Über die Treue zu Verlagen – Ein Gespräch im alten Stil

HANJO KESTING Leben und Schreiben – Zerstreute Gedanken

ULRIKE KOLB Neugier wecken

EMANUEL MAEß Ins Unbetretene, nicht zu Betretende

FRIEDERIKE MAYRÖCKER Motto für die Trostlosen : mich, nämlich Ballade vom gläsernen Thorsten A.

STEFFEN MENSCHING

SABINE PETERS Bunte Wälder, Stoppelfelder, Blätter fallen, Nebel, kühler Wind – Ein Mäander

TERESA PRÄAUER Einen Strauß binden – Gedanken zum literarischen Werk

HENDRIK ROST Psalmodieren

PATRICK ROTH Die Schöne und das Biest

DORIS RUNGE Sie haben einen neuen Verlag

GREGOR SANDER Literaturwerftarbeiter

JOHANN P. TAMMEN Einige Muthmassungen über Aufbrüche ins Helle oder Tief im Eis von Nukuhiwa. Eine Verklärung aus gegebenem Anlass

KAI WEYAND Autor bleiben und nicht Schriftsteller werden

MATTHIAS ZSCHOKKE Was bleibt

THEDEL V. WALLMODEN Nachwort

ANNA BAAR

Ah, wie gut brennt Papier!

Das Fertigbringen, Besiegeln und Endlich-gut-sein-Lassen – Worte der Unmöglichkeit! Hab ich je etwas fertig gebracht, etwas zu Ende geschrieben oder was gut sein lassen? Manchmal fürchte ich mich, am Ende einer Geschichte, fände ich überhaupt eines, selbst zu Ende zu gehen. Nichts ist je gut noch fertig erzählt, der Schlusspunkt für sich ein Witz. Was mir heute so passt, kann morgen lächerlich sein. Der Leser aber nimmt mich noch morgen beim heutigen Wort. Und alles bleibt auto und bio oder grafisch; da – memoirenhaft, nostalgisch – aus dem Leben gegriffen, dort – pathetisch, prophetisch – mitten ins Leben hinein: Nach und nach enthüllt man mehr, als man eigentlich wollte. Nach und nach erfüllt sich mehr, als sich erfüllen sollte. Der Schreiber wird, was er schreibt: Liebender, Narr und Mörder hinter verschlossener Tür. Ist es also nicht Unfug, das Flüchtige anzuhalten, festzuschreiben auf toter Substanz, zwischen Buchdeckel zu binden? Liegt nicht im Akt der Vernichtung das reine Wesen der Dichtung?

Über zwei Jahrzehnte habe ich alles verbrannt – und heute noch keinerlei Werkbegriff, keine Idee von Wirkung, keinen Anspruch auf Dauer. Schreiben ist ein Zustand, ein höchsteinsamer Ritus, meditative Versenkung – ich beame mich irgendwohin und melke entrückt das All. Was dann zu fließen beginnt, ist viel größer als ich. Es als Kunst auszugeben, als ureigenes Werk, ist Anmaßung, Überhebung, ein Schauspiel im freien Fall. Dann aber, kurz vor dem Aufprall, tritt ein Zweiter hinzu, breitet das Sprungtuch aus, kümmert sich um den Bestand. Was also weiter vom Schreiben erzählen ohne den miteinzubeziehen, der es letztlich bewahrt? Bin ich bereit zum Streich, tritt er mir freundlich entgegen, lässt sich das Zündholz geben – ob rechtzeitig oder nicht, liegt nicht in meinem Ermessen. Wie er es fertigbringt, mich, um es so zu sagen, aus betrieblicher Sicht halbwegs gefügig zu machen? Es liegt wohl an seiner Art, sich in der Welt umzusehen, an seinem Staunen, Erkennen. Unvergesslich ist mir, wie er seinen Blick schweifen ließ über Mandarinenplantagen und sanfte Hügel, hundertjährige Olivenbäume und tausendjährige Steinmauern, damals auf der Terrasse des Kaštil Gospodnetić auf der Insel Brač, wo er mich im Sommer 2016 für ein paar Tage besuchte. Dabei nicht ein Wort des Gefallens, nicht die übliche Geschwätzigkeit mancher Erstbesucher, die alles übertönt – das Zirpen, Summen und Rascheln winziger Lebewesen, die Dorfgeräusche von weit, das Bimmeln von Maultierschellen –, sondern in stiller Andacht, dass ich ihm zurufen wollte: Hey, du verdirbst dir die Augen! Das Land lockt dich schnell ins Garn. Aber natürlich sagte ich nichts, sah ihm nur zu beim Schauen, in der diebischen Freude, ihn mir verbündet zu haben.

Und ja, den Verbündeten braucht’s, als Mitwisser und Komplizen und als Bewährungshelfer – einen zum Pferdestehlen, der mich zugleich vorm Absturz ins eigene Selbst bewahrt. Nichts kann tiefer fallen als was geschrieben steht – schon mit dem nächsten Satz. Während unserer Arbeit an meinem ersten Buch kannten wir einander nur vom Hörensagen, Hin-und-her-Mailen und stundenlangen Telefonieren. Gegen seinen Vorschlag, uns via Skype zu verbinden, hatte ich mich gesträubt. Auch gegen manchen Einwand. So meinte er zum Beispiel, es sei zu dick aufgetragen, vom Zigaretten - Austöten zu schreiben, wenn da einer bloß eine Kippe ausdrückt . Dann fragte er allen Ernstes, was das Wort Einschauen bedeute. Und ich begann zu erzählen von den Versteckspielen, die ich als Kind so mochte – Wie sagt man denn sonst, wenn einer, ehe er mit der Suche beginnt, abgewandt von den andern, die Hände überm Gesicht, laut und langsam bis zehn zählt? Oder gibt es das Einschauen in deiner Sprache nicht? Komm, sei mein Sparringspartner im Kampf um das letzte Wort! Was habe ich gebockt! Überhaupt meine Sturheit, die Launen und Kapriolen! Er nimmt sie erstaunlich gelassen, sieht mir den Überschwang nach, nicht nur in den Geschichten. Wie oft ist er zugestiegen, ohne das Ziel zu kennen – Komm, lass uns losziehen! Hauptsache raus! Gerne denke ich an unsere Autofahrten. Einmal der Stau auf der Rückfahrt von Brač, der flimmerndheiße Asphalt. Und einmal das Kehrtmachenmüssen, als wir nach einer Lesung in Hannover einen Ausflug nach Hamburg machen wollten und es auf der Autobahn heftig zu schneien begann. Hatten wir Sommerreifen? Von anderen Expeditionen schreckte er trotz mangelhafter Ausrüstung nicht zurück. Ich erinnere mich, wie wir bei Wind und Nieselregen auf den rutschigen Steilhängen eines Kärntner Bergs herumhirschten, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, justament an diesem Tag in die Pilze zu gehen. Er hatte gleich eingewilligt, schien mir nicht überrumpelt, trotz seiner Schönwetterkleidung – helle Hose, sehr helles Hemd, die Schuhe, glaub ich, aus Leinen. So stach er hell aus dem Dunkel des Walds, ein sehr deutscher Sucher, nein Forscher, im properen Schutzanzug. Später, als wir uns wieder bei meinem Wagen trafen, war er völlig durchnässt, dabei aber fündig-heiter.

Nie vergesse ich ihm, wie er im September 2015, da man die Züge an der deutsch-österreichischen Grenze stundenlang anhielt, um der Flüchtenden Herr zu werden, auf abenteuerlichen Wegen zu Fuß über die Grenze kam, um am Salzburger Literaturhaus meine erste Österreich-Lesung zu moderieren! Über die Jahre ist mir mein Lektor ganz schön ans Herz gewachsen mit seinen Redensarten, der geheimschriftartigen Handschrift, den lakonischen Randnotizen – und der ehrenden Annahme, ich verstünde ihn, wenn er von Interjektionen spricht oder Konjunktiven, Modalverben, all dem Partizip- und Plusquamperfektzeug – oder Frikadellen und Stullen … Und wie er die Contenance wahrt, wenn die Pferde mit mir durchgehen, und wie er mich vornehm zurückpfeift, weil er mir offenbar zutraut, sie irgendwie zu bezähmen. Ja, ich weiß, ich weiß … Ein Raunen in Moll kann ihn nerven, ein durchgehend hoher Ton, oder ein Schachtelsatz, bei dem er, wie er es nennt, schnell aus der Kurve fliegt. Je schärfer der Einspruch ausfällt, desto größer die Gunst, die er mir damit erweist: »Ich hoffe, du denkst jetzt nicht, dass ich dich zum literarischen Spaßbolzen umerziehen will, Bachmann und Celan und viele andere haben auch einen Grundton, und es wäre schlicht blöd zu verlangen: He, Celan, mach uns doch mal ’n Gassenhauer!« Möglich, ich könnte auch anders. Aber das will ich nicht. Stattdessen sage ich trotzig: Ah, wie gut brennt Papier! Und hoffe insgeheim wieder auf meinen lieben Retter.

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