Henri Gourdin - Das Mädchen und die Nachtigall

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Maria hat alles verloren. Ihre Eltern und Geschwister wurden von den Faschisten des Franco-Regimes ermordet. Nach Frankreich geflüchtet, hat ihr das Leben in einem Auffanglager den Glauben an das Gute im Menschen geraubt. Doch eines Tages trifft sie ihren Lehrer wieder – Pablo Casals, einen der wunderbarsten Cellisten, der mit aller Kraft gegen das Elend des Krieges ankämpft.
Eigentlich sollte Maria sich glücklich schätzen, dass eine französische Familie sie aus dem Flüchtlingslager geholt hat, weil in deren Bäckerei eine Aushilfe nötig war. Doch all das, was Maria im Krieg erlebt hat, zehrt an ihr. Sie kann sich von dem Fluch der Vergangenheit nicht befreien.
Umso mehr bewundert Maria ihren früheren Cello-Lehrer Pablo Casals. Unermüdlich setzt er sich für Notleidende ein. Eines Tages trifft bei Maria ein Brief von Casals ein mit der Bitte, ihn bei seinen Unternehmungen zu unterstützen. – Plötzlich weiß Maria, wo sie hingehört.

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Sie zögerte, dann sagte sie leise, indem sie sich von den Mitreisenden abwandte: »Ich muss mit dir reden. Über Charles. Meinen Sohn Charles. Meinen einzigen Sohn, hörst du?«

Sie sah mich durchdringend an. Was war mit diesem Charles?

»Die Armee hat ihn uns genommen«, seufzte sie. »Die Mobilmachung, verstehst du? Das tut uns weh. Es schadet dem Geschäft«, sprach sie stirnrunzelnd weiter. »Wir können ihn nicht ersetzen, sie sind alle weg, verstehst du? Alle Männer sind fort«, wiederholte sie mit einer Handbewegung, als würde sie einen Schwarm Spatzen nachahmen, »das Backhandwerk ist Männerarbeit, und es gibt keine Männer mehr, es sind keine mehr da.«

Sie setzte sich wieder zurück auf ihren Platz und erklärte mir unter weiteren Seufzern und ohne mich anzuschauen die Organisation ihres Geschäfts und was sie von mir erwarteten, ihr Mann und sie: Ich würde im Laden arbeiten und Arlette, ihre Angestellte, in die Backstube überwechseln. Dann holte sie ein großes viereckiges Stück Stoff aus ihrer Manteltasche, schnäuzte sich und rieb sich die Nasenflügel.

»Charles …«

Sie zögerte, dann sagte sie mit traurigem Gesicht: »Er schreibt nicht.« Und mit einem in die Ferne auf irgendein Detail der Landschaft gerichteten Blick: »Émile macht es ganz krank.«

»Émile?«

»Émile, mein Mann. Muss man dir alles erklären? Charles sollte ihn ablösen. Er hat es versprochen. Aber nun ist Krieg, er ist weg, und Émile, nein, er kann nicht, es ist zu viel für ihn. Es wird ihn umbringen«, fuhr sie fort und schnäuzte sich wieder mit einer großtuerischen Geste, bei der sie ihre Augenbrauen zusammenzog.

Den Blick noch immer abgewandt, fügte sie leise hinzu: »Deshalb haben wir dich genommen, verstehst du? Für den Verkauf.«

»Den Verkauf?«

»Für den Brotverkauf natürlich! Ach, begreifst du denn gar nichts?«

»Doch«, stammelte ich. »Für den Brotverkauf.«

»Wirst du es schaffen?«, fragte sie besorgt, nachdem eine ganze Weile Stille geherrscht hatte.

Was sollte ich schaffen? Mich an den Preis des Brotes erinnern, die Bestellungen notieren, das Kleingeld herausgeben? Das erledigen, was ich so oft die Angestellten der Bäckerei in unserem Viertel in Tarragona hatte tun sehen? Warum nicht? Ich hatte mir vorgestellt, dass ich Wäsche ausschlagen, Kartoffeln schälen und Wasser aus einem tiefen, dunklen Brunnen heraufholen musste. Letztendlich verlangte man von mir, dass ich mich hinter einen Ladentisch stellte, um Brot auszugeben, was würde das ändern? Das Einzige, was für mich in diesem Moment zählte, war, aus diesem Lager wegzukommen, zu dem man mich zurückbringen würde, wenn ich die an mich gestellten Aufgaben nicht erfüllte. Tatsächlich hätte ich an jenem Tag und auch noch geraume Zeit später alles Mögliche akzeptiert, nur aus Furcht, nach Argelès zurückgeschickt zu werden. Sagte man mir: Tu dies, mach das – ich tat es, ohne zu versuchen, es zu verstehen, oder zu widersprechen. Wie dem auch sei, ich hatte meinen Vater, meine Mutter, mein Zuhause verloren, ich hatte auf der Flucht Schreckliches gesehen, wie ich es mir nie hätte vorstellen können, und nun war Teresa tot, und ich war allein auf der Welt. Also Wäsche waschen oder Brot verkaufen …

»Ja, Madame«, sagte ich in meinem unvollkommenen Französisch, »ich werde es schaffen.«

Und später, nachdem ich ein wenig nach den Worten gesucht hatte: »Sie können sich auf mich verlassen.«

Sie sah mich noch einen Moment lang an, mit diesem zweifelnden Ausdruck, mit dem sie mich von Anfang an im Büro gemustert und den sie seitdem beibehalten hatte, dann wandte sie den Kopf zum Fenster und versank in ihre Gedanken.

Wir fuhren in einen Bahnhof ein, der den Namen ›Prades‹ trug. Auf dem Bahnsteig erinnerte mich ein mit Kugeln und Girlanden geschmückter Weihnachtsbaum an das Datum: Es war der 24. Dezember. Ich hob den Kopf und nahm die Menschen in unserem Abteil wahr. Ich war so in meine Gedanken vertieft gewesen, von der Betrachtung der Landschaft so in Anspruch genommen, dass ich sie weder gesehen noch gehört hatte. Hätte man mich gefragt, wer von ihnen mit uns zusammen in Perpignan eingestiegen war und wer an den folgenden Haltestellen, ich wäre nicht in der Lage gewesen zu antworten.

Ich lauschte. Die Unterhaltung handelte von den Rationierungsmaßnahmen, den Schwierigkeiten, Lebensmittel zu bekommen, der drohenden allgemeinen Mobilmachung. In Kriegszeiten Weihnachten feiern – wie passt das zusammen?, bemerkte jemand. Eine Antwort blieb aus.

Dieser Halt dauerte länger als die anderen, doch der Zug setzte sich schließlich wieder in Bewegung. Die Silhouette des Tannenbaums entfernte sich rasch, und die Kulisse verengte sich. Da waren keine großen Obstgärten und bewaldeten Hügel mehr. Wir fuhren langsam durch einen Engpass, der mich an den Anstieg des Passes von Perthus nach der Bombardierung erinnerte. Tränen stiegen mir bei dieser Erinnerung in die Augen. Würde die Kette meiner Unglücke jemals enden? Stand es irgendwo geschrieben, dass ich immer wieder auf Menschen ohne Mitleid treffen würde, die nur den Profit oder den Vorteil im Sinn hatten, den sie aus mir ziehen konnten? Wie diese Madame Puech. Sie beobachtete mein Spiegelbild in der Glasscheibe der Tür, stellte meine Bestürzung fest und tat, als ob sie nichts bemerkte, nichts sah. War das eine Angewohnheit der Leute hier? Eine besondere Sitte in dieser Gegend? Nein, seit ich das Lager verlassen hatte, war ich einige Male angelächelt worden. Am Bahnhof mit dem Tannenbaum hatten mich die Reisenden mit einer Mischung aus Neugier und Sympathie angeschaut. Sie hätten mich sicherlich angesprochen und sich meiner angenommen, wenn meine Chefin nicht da gewesen wäre.

Bei der folgenden Haltestelle, der von Ria, knöpfte diese ihren Mantel zu, nahm ihre Handtasche und machte mir ein Zeichen, mich bereitzuhalten. Die anderen Reisenden taten es ihr gleich und ich fragte mich, ob sie über alle diese Leute verfügte, ob der Himmel mich unter den Schutz einer Familie gestellt hatte, die sich gegenüber allen durchsetzte. Es gab einen kleinen Ruck, der Zug blieb stehen und die Leute folgten uns auf den Bahnsteig.

Dieser Bahnhof war weit weg von allem, er lag verlassen auf einer kleinen Hochebene, die von hohen Felsen umgeben war. Es war kaum vier Uhr nachmittags und die Dunkelheit brach über den Vorplatz herein, die Sonne erhellte nur noch ein Stück Felsen ganz oben auf den Bergen. Ein feuchter und kühler Wind wehte in der Talmulde, und ich zitterte in meinem abgenutzten Mantel. Doch es war nicht der Moment, sich gehen zu lassen: Ich umklammerte den Griff meines kleinen Koffers, biss entschlossen die Zähne aufeinander und folgte Madame Puech auf der Straße, die vor dem Bahnhof begann. Sie führte auf einer Steinbrücke über einen Fluss, den der Zug mehrere Male überquert hatte.

»Die Têt, hörst du?«, sagte Madame Puech, ohne stehen zu bleiben, und wandte sich ausschließlich der Strömung zu.

»Die Têt«, wiederholte ich und bemühte mich, mir dieses neue Wort einzuprägen.

Frauen und Männer waren vor und hinter uns auf der Brücke unterwegs, bogen am Ende rechts ab und gingen an einer Steinmauer entlang, die von der Böschung hinaufragte. Ich erkannte einige Reisende aus unserem Abteil wieder, entdeckte aber auch Frauen in Schürzen und Arbeiter in Latzhosen, die ich weder im Zug noch auf dem Bahnsteig gesehen hatte. Waren das Bauern? Oder Eisenbahner, die von ihrer Arbeit zurückkehrten?

All diese Leute redeten, pfiffen, machten Späße, grüßten meine Chefin, und ich zitterte. Vor Kälte und von der quälenden und sich immer wiederholenden Erinnerung an den Aufstieg nach Perthus unter den Schusssalven der nationalistischen Luftwaffe. Ich zitterte wegen der feuchten Kälte, die vom Fluss her aufstieg, und der Kälte, die diese Bilder in meiner Seele hervorriefen. Und zwar gegen meinen Willen. Im Gegenteil, ich bemühte mich, den Gesprächen um mich herum zu folgen, die Vorfreude an diesem Weihnachtsabend zu teilen. Aber immer tauchten dieselben Szenen wieder auf: der überstürzte Aufbruch im Feuerschein, die Leichen von Papa und Mama, das Blut an den Mauern und auf dem Straßenpflaster. Es war stärker als ich.

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