Rael Wissdorf - Das Vermächtnis des Drachenlords

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Das Vermächtnis des Drachenlords: краткое содержание, описание и аннотация

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Fünfundzwanzig Jahre vor der Zeitrechnung der Höhlenweltsaga erscheint ein Fremder in Munuels Heimatdorf Angadoor. Wie es sich herausstellt, handelt es sich um keinen Geringeren als den ehemaligen Meister einer alten, längst verbotenen Magie. Er hält ein Abenteuer für den jungen Magier bereit, das ihn auf die Wolkeninseln führen würde, doch dieser hat andere Pläne.Das Vermächtnis des Drachenlords ist ein Prequel zur achtbändigen Höhlenwelt-Saga des verstorbenen Autors Harald Evers, verfasst von Rael Wissdorf.Dabei handelt es sich um ein turbulentes und farbenprächtiges Fantasy-Abenteuer, gewürzt mit dem Aufeinanderprallen zweier Kulturen. Denn in Ranasuristan, den Wolkeninseln, haben die Frauen das Sagen. Welche von beiden Welten die bessere ist, wird Munuel erst erfahren, wenn er sich auf diese fremde Kultur einlässt. Um es mit den Worten der Ranásura zu sagen: Empeirienza kaína gliss. Erfahrung macht klug.

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Rael Wissdorf

Das Vermächtnis des Drachenlords

Fantasy Roman

Prequel der Höhlenwelt Saga

EBook Ausgabe

*

E-Book

© 2020 by Trivocum Verlag GbR

85244 Egling, Herterleite 8

www.trivocum-verlag.deLektorat: Dorothea Schmidt

Korrektorat: Anne Poitz

Umschlagbild: Christophe Vacher „The taming of Naas“

www.vacher.com

Umschlaggestaltung: Trivocum Verlag GbR

Satz: Trivocum Verlag GbR

Landkarte Höhlenwelt: Harald Evers

Landkarte Wolkeninseln: Rael Wissdorf

Webseite des Romans:

drachenlord.trivocum-verlag.deISBN: 978-3-946797-34-0

*

Dieses Buch ist der

Höhlenwelt Community gewidmet,

die das Andenken an Harald Evers bewahrt.

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1 Der große Lohtsé Niemand wusste woher der Fremde gekommen war Er war - фото 1

1 Der große Lohtsé Niemand wusste woher der Fremde gekommen war Er war - фото 2

1 Der große Lohtsé

Niemand wusste, woher der Fremde gekommen war. Er war urplötzlich da, wie ein Spuk.

Der alte Mann wirkte entkräftet und seine Schritte waren unsicher, als er die Straße von Lemsoor herunterkam, die direkt ins Dorf führte.

Er schleppte sich an Bernuels Schmiede vorbei, ignorierte die Hammerschläge sowie die Hitzewellen des Blasebalgs, schlurfte über die Iserbrücke, auf der Fischer Heiner seine drei Angeln ausgelegt hatte, bis hinab zum Dorfplatz von Angadoor.

Dort blieb der Wanderer stehen und schien darauf zu warten, dass man ihn ansprach. Er atmete tief die Hochlandluft ein und streckte seine schmerzenden Glieder weit aus, während er in die Ferne starrte, auf die Akranischen Berge und ihre unwirtlichen Hänge. Seine Gelenke knackten, als er den Staub der Straße von seiner Kleidung klopfte.

Vielleicht waren es seine Augen, der stechende Blick und die Ausstrahlung von Selbstgewissheit, die die Dorfbewohner in Schach hielten. Er verfügte über eine natürliche Autorität, die sich nicht allein durch sein hohes Alter erklären ließ; die Dorfbewohner, die hinter ihren Fensterläden und Gassen hervorlugten, ahnten, dass der erste, der ihn grüßen würde, seine Befehle entgegennehmen müsste. Trotz der abgetragenen Reisekleidung hätte er nicht weniger Aufmerksamkeit erregen können als der mächtige Shabib mit seinem gesamten Gefolge.

Es war dann Eileen, die Tochter des Wirts, die Moribund holte, der ja schließlich von Amts wegen als Bürgermeister für solche Angelegenheiten zuständig war. Der Bürgermeister näherte sich mit anfangs resoluten, jedoch zunehmend vorsichtiger werdenden Schritten.

Als er auf etwa einen Meter herangekommen war, machte der Fremde eine unscheinbare Bewegung mit der rechten Hand, und Moribund fühlte, dass ihn eine Kraft sanft zurückschob als seien beide Männer Magneten mit gegensätzlichen Polen.

Derartiges hatte der Bürgermeister bisher noch nie erlebt. War der Fremde etwa ein Magier? Moribund schraubte seinen Hochmut um etliche Stufen herunter und sprach den Mann höflich an.

»Seid gegrüßt, werter Fremder, wie kann ich Euch helfen?«

Der Fremde musterte ihn schweigsam mit kühlem Blick und nickte dann huldvoll.

Moribund räusperte sich verlegen und versuchte erfolglos möglichst entspannt zu wirken.

»Ähm … willkommen in Angadoor. Möchtet Ihr euch nicht setzen? Hier vorm Gasthaus gibt es schattige Plätze.«

Der Fremde sah sich um. Der Dorfplatz war mit groben Kopfsteinen gepflastert. In der Mitte gab es einen Zierbrunnen, in dessen Zentrum ein Mulloh stand, welches aus Brimsenholz geschnitzt war. Sowohl das Brimsenholz als auch das Mulloh waren Wahrzeichen von Angadoor.

Brimsenholz wurde durch ein spezielles Trocknungs- und Lagerungsverfahren aus Ulmen gewonnen, die um Angadoor herum in ganzen Wäldern vorkamen. Brimsenholz war hart wie Stein und eignete sich hervorragend als Baustoff. Es als Brennholz zu verbrauchen galt hier als Sakrileg, was manche Leute nicht davon abhielt, es in den Kamin zu werfen.

Auf der anderen Seite des Platzes erhob sich ein Gebäude, welches etwas höher als die anderen war. Das war das Gasthaus »Zur Ulme« und einige wuchtige Ulmen säumten einen kleinen Vorplatz und spendeten Schatten.

Der Fremde steuerte einen der groben Holztische an und setzte sich auf einen Stuhl. Der Bürgermeister folgte ihm in respektvollem Abstand und nahm dann in gebührender Entfernung auf dem gegenüberliegenden Stuhl Platz.

»Möchtet ihr vielleicht ein Bier? Wir haben hervorragendes Bier und es ist ganz frisch«, fragte Moribund, doch der Wanderer schüttelte den Kopf.

»Nur Wasser.«

Moribund gab Eileen einen Wink, die einen Krug Wasser sowie zwei Zinnbecher brachte. Der Fremde legte zwei Silberstücke auf den Tisch, schwieg aber weiter.

Moribund und Eileen sahen sich vielsagend an. Zwei Folint für einen Krug Wasser. Das war mehr als großzügig.

Nachdem Eileen sich zurückgezogen hatte setzte Moribund erneut zum Gespräch an, doch der Fremde hob einen Finger und sagte:

»Ihr habt einen Dorfmagier. Er heißt Munuel.«

Moribund konnte nicht einschätzen, ob das als Frage oder Feststellung gemeint war. Also nickte er nur.

»Bringt ihn zu mir«, forderte der Fremde. »Ich will mit ihm sprechen.«

Er verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Es war klar, dass er ab jetzt nichts mehr sagen würde. Moribund war unschlüssig, was er jetzt tun sollte, aber auch etwas ungehalten.

Da bemühte er sich freundlich zu sein, widmete einem völlig Fremden seine wertvolle Zeit, die er viel sinnvoller mit seinem Freund Heiner beim Fischen verbringen konnte, und wurde jetzt sogar zum Laufburschen degradiert. Fast war er versucht, aufzustehen und zu gehen. Doch das wäre eine Beleidigung gewesen und mit Magiern sollte man sich besser nicht anlegen. Schon gar nicht, wenn sie so mächtig wirkten, wie dieser.

Hilfesuchend sah er sich um, und wurde glücklicherweise rasch fündig.

Seine drei Söhne Petter, Brimm und Matthes lungerten ohnehin neugierig auf dem Platz herum. Er winkte seinen ältesten Sohn Petter heran.

»Mein Sohn«, sagte der Bürgermeister. »Schau dich um, wo der Dorfmagier steckt. Er soll herkommen.«

Petter tippte sich an die Stirn. »Is‘ klar, Vater. Ich schau mich ma‘ um.«

Moribund hoffte, dass sein Spross die Sache jetzt äußerst ernsthaft angehen würde, denn er hatte Pläne mit ihm. Er sollte ihn dereinst im Amt des Bürgermeisters beerben.

ooOoo

Im Stall des Mullohhofs war Munuel derweil damit beschäftigt, einen Dorn aus dem linken Hinterhuf von Islins bestem Zuchtbullen Billi zu ziehen. Das war keine leichte Aufgabe, denn Billi hatte wenig Lust darauf, dreibeinig herumzustehen, und jemanden an seinem Huf herumfuhrwerken zu lassen.

Immer wieder entglitt Munuel der Huf, woraufhin Billi erst recht aufstampfte, weil ihm der Fuß ja wehtat, sobald er ihn aufsetzte. Munuel war nervös, denn der Tritt eines gepanzerten Mulloh würde seine Hand in Brei verwandeln.

Islin stand neben ihrem Bullen und versuchte, ihn mit sanften Worten zu beruhigen.

Islin war mittelgroß und sie war ohne jeden Zweifel hübsch mit ihren kurzgeschnittenen blonden Locken und ihren wasserblauen Augen mit den Lachfältchen. Sie trug ein fein gegerbtes enganliegendes Wildlederhemd mit dünnen Trägern und weiten Arbeitshosen aus grobem Stoff, was ihr ein verwegenes Aussehen gab und ihre Figur unterstrich.

Dem Bullen war das herzlich egal. Er schnaubte wild und erduldete nur widerwillig Islins streichelnde Hände.

»Kannst du ihm nicht einfach eine ordentliche Dosis von deinem Drummselsaft geben, Munuel?«, fragte Islin den jungen Mann, der vor ihr kniete und leise vor sich hin fluchte. »Er wäre bestimmt ruhiger.«

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