Manfred Fankhauser und Daniela E. Eigenmann
Geschichte – Praxis – Perspektiven
E-Book-Ausgabe
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Herstellung:
Bookwire GmbH
Kaiserstraße 56
60329 Frankfurt am Main
Deutschland
Verlag:
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
4500 Solothurn
Schweiz
Impressum
Manfred Fankhauser, Daniela E. Eigenmann
Cannabis in der Medizin
Geschichte – Praxis – Perspektiven
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
CH-4500 Solothurn
info@nachtschatten.ch
www.nachtschatten.ch
Der Nachtschatten Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.
© 2020 Nachtschatten Verlag
© 2020 Manfred Fankhauser, Daniela E. Eigenmann
Projektbetreuung und Fachlektorat: Markus Berger
Layout und Lektorat: Nina Seiler
Korrektorat: Jutta Berger
Umschlaggestaltung: Cécile Portmann
Druck: Druckerei & Verlag Steinmeier, Deiningen
Printed in Germany
ISBN: 978-3-03788-587-1
eISBN: 978-3-03788-604-5
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Vorwort von Franjo Grotenhermen
Einführung
1. MEDIZINGESCHICHTE
Anfänge
Cannabis in der Antike
Byzanz und Orient
Die Legende von den Assassinen
Hanf im mittelalterlichen Europa
Hanf in den Kräuter- und Arzneibüchern des Mittelalters
Hanf – ein Berauschungsmittel?
Cannabis im europäischen Arzneischatz des 18. Jahrhunderts
Cannabis in der Schulmedizin des 19. Jahrhunderts
Indischer Hanf kommt nach Europa
Eine folgenreiche Studie
Ein besonderer Klub
Cannabis indica etabliert sich
Der Aufschwung hält an
1880 bis 1900: Der Höhepunkt
Cannabis als Arzneimittel im 20. Jahrhundert
1900 bis 1960
Eine Ära geht zu Ende
Die Renaissance
Literatur
2. BOTANIK
Einführung in die Botanik von Hanf
Botanische/taxonomische Klassifizierung
Chemische Klassifizierung
«Veraltete» taxonomische Klassifizierung
Hanfhenne und Hanfhahn
Literatur
3. CHEMIE
Kurze historische Einführung in die Chemie von Hanf
Inhaltsstoffe der Hanfpflanze
Cannabinoide (Phytocannabinoide)
Tetrahydrocannabinol (THC)
Cannabidiol (CBD)
Weitere wichtige Cannabinoide
Terpene
Literatur
4. DAS ENDOCANNABINOID-SYSTEM
Cannabinoid-Rezeptoren
Endocannabinoide
Funktionen des Endocannabinoid-Systems
Wirkmechanismus von THC und CBD
Literatur
5. CANNABIS IN DER MEDIZIN HEUTE
Indikationen für Cannabis
Einnahmeformen von Cannabis
Dosierungen
Kontraindikationen
Nebenwirkungen und Toxizität
Interaktionen (Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten)
Vielstoffgemische und Monosubstanzen
THC und CBD: natürliche Isolierung und künstliche Synthese
Literatur
6 CANNABIS-PRÄPARATE
Fertigarzneimittel
Rezepturarzneimittel (Magistralrezepturen)
Illegale Präparate
Cannabis in den Pharmakopöen (Arzneibüchern)
Literatur
7. DIE RECHTLICHE SITUATION
Gesetzeslage in der Schweiz
Gesetzeslage in Deutschland
Gesetzeslage in Österreich
Straßenverkehr und Auslandsreisen
8. DIE PRAXIS
Einblicke in die Praxis in der Schweiz
Generelle Entwicklung
Zahlen und Statistiken aus der Bahnhof Apotheke Langnau
Interpretation der Resultate
Erläuterungen und Beobachtungen zu den Indikationen
Altersstruktur der Cannabis-Patienten
Cannabispräparate bei Kindern und Jugendlichen
Cannabispräparate bei älteren Menschen
Finanzierung
Patientenberichte
Zusammenfassung und Perspektiven
Literatur
9. EXPERTENGESPRÄCHE
Raphael Mechoulam
Rudolf Brenneisen
Claude Vaney
Kirsten Müller-Vahl
Kurt Blaas
Eva Milz
Ethan B. Russo
Jürg Gertsch
Nachwort
Danksagung
Die Autoren
Nützliche Adressen
Bildquellen
Was ist dran am Ruf des häufig als Allheilmittel dargestellten Hanfes, der bei so vielen Erkrankungen helfen soll? Was ist mythische Zuschreibung, was Realität? Wie sieht die wissenschaftliche Datenlage aus? Welche Erfahrungen lassen sich aus der täglichen Arbeit mit Patienten gewinnen? Wie kann unter den rechtlichen Bedingungen in den deutschsprachigen Ländern eine Therapie mit Cannabis-Medikamenten praktisch durchgeführt werden?
Die Antworten der beiden Autoren erfolgen aus der Sicht historisch interessierter, engagierter Apotheker und Praktiker mit einer langjährigen Erfahrung. Die Arbeiten von Manfred Fankhauser schätze ich seit nahezu 25 Jahren, als er mir durch seine außerordentlich gelungene Doktorarbeit über die Geschichte von Haschisch als Medikament aufgefallen war. Mir gefiel schon damals die akribische Genauigkeit, mit der er das Thema durchdrungen hatte. Zu dieser Zeit gab es im deutschen Sprachraum kaum Ärzte und Apotheker, die sich überhaupt für das Thema interessierten, geschweige denn solche, die eine mehr als nur oberflächliche Kenntnis davon hatten. Fankhauser war einer dieser wenigen, die sich bereits zu dieser Zeit eine Expertise auf diesem Gebiet erarbeitet hatten. So war es auch kein Zufall, dass seine Apotheke im Jahr 2008 als erste in der Schweiz eine Bewilligung erhalten hatte, cannabishaltige Rezepturen herzustellen. Ich freue mich, dass er mit Daniela E. Eigenmann eine engagierte Kollegin an seiner Seite hat.
Unter den Fallberichten ragt vor allem einer heraus. Wir wissen, dass THC sehr gut vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird. Danach gelangt es aber über die Pfortader in die Leber, wo es bereits bei der ersten Passage zu 90 Prozent oder mehr abgebaut wird, so dass nur ein sehr kleiner Teil zur Wirkung gelangt. Die Autoren stellen einen Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose vor, bei dem operativ eine Umgehung des Leberkreislaufes vorgenommen worden war. Durch diese Umleitung wird der größte Teil des Blutes aus dem Magen nicht durch die Leber geführt, sondern gelangt direkt in den Gesamtkreislauf. Das führte bei diesem Patienten dazu, dass auch mehr THC unmittelbar in den Gesamtkreislauf gelangte. Leider war das bei der Eindosierung nicht berücksichtigt worden, so dass nicht 10 Prozent, sondern 100 Prozent zur Wirkung gelangten. «Dies erklärt, warum bei diesem Patienten die tiefe THC-Dosis wie ein langandauernder Vollrausch wirkte. Glücklicherweise ist THC bekanntlich auch in hohen Dosen nicht lebensbedrohend, und so kam die betroffene Person schließlich ‹mit einem Schrecken› davon», heißt es über diesen Fall einer kuriosen Überdosierung.
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