Sein Körper bebte vor Wut = die Emotion der Wut ließ seinen Körper beben.
Die neue Hoffnung ließ ihn befreit aufatmen = die Emotion der Hoffnung ließ ihn befreit aufatmen. Vor Begeisterung strahlte sein ganzes Gesicht = die Emotion der Begeisterung drückte sich in seinem Gesicht aus.
Sicher ist Ihnen nun schon weitgehend klar, was Emotionen sind. Emotionen sind solche Bewusstseinsinhalte, die den Menschen innerlich bewegen, rühren, erregen, aufregen, anregen oder sonst wie innerlich ergreifen und daher sein Denken, seine Stimmung, sein Gefühl, seinen Gemütszustand und auch seinen Ausdruck und sein soziales Verhalten steuern. Es gibt viele verschiedene Emotionen.
Hier eine Aufzählung derjenigen Emotionen, die im menschlichen Alltag relativ häufig vorkommen:
Andacht, Angst, Ärger, Abneigung, Besorgnis, Bewunderung, Befriedigtsein, Begeisterung, Befangenheit, Demut, Dankgefühl, Ehrfurcht, Entfaltungsgefühl, Enttäuschung, Ekel, Freude, Freiheitsgefühl, Fröhlichkeit, Glücksgefühl, Geringschätzung, Gram, Hass, Hemmungsgefühl, Heldenverehrung, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Huldigung, Kummer, Liebe, Lust, Lebhaftigkeit, Minderwertigkeitsgefühl, Mitleid, Mut, Neugier, Opferbereitschaft, Panik, Rachegefühl, Reue, Schamgefühl, Schauder, Schmeichelei, Scheu, Schreck, Schüchternheit, Schuldgefühl, Schwächegefühl, Selbstsicherheitsgefühl, Selbstwertgefühl, Siegesgefühl, Stärkegefühl, Stolz, Tollkühnheit, Triumphgefühl, Unlust, Unsicherheit, Unterlegenheitsgefühl, Überlegenheitsgefühl, Verachtung, Verdruss, Verehrung, Verlegenheitsgefühl, Verzweiflung, Vorwurf, Wohlgefühl, Wollust, Wut, Zartgefühl, Zorn, Zufriedenheit, Zuneigung usw.
Es gibt Emotionen, die wir als LUSTBETONT erleben, wie z. B.: Freude, Liebe, Wohlgefühl.
Andere Emotionen erleben wir als UNLUSTBETONT, wie z. B.: Ärger, Angst, Hass und Zorn.
LUST und UNLUST sind die zwei grundlegenden Gefühlsinhalte aller Emotionen.
LUST lässt uns ZUNEIGUNG erleben; UNLUST aber lässt uns ABNEIGUNG erleben.
Und damit kommen wir zum zweiten Aspekt der Emotionen, zu deren VORSTELLUNGSINHALT. Jede Emotion hat:
1.einen GEFÜHLS-ANTEIL, der unser gemütsmäßiges Erleben betrifft.
2.einen VORSTELLUNGS-ANTEIL, der unser Verhalten betrifft.
Der Gefühls-Anteil einer Emotion besteht - je nach ihrer Stärke - aus Stimmungen, Gefühlen, Gemütsbewegungen oder Affekten, die in jedem Falle irgendwie in Richtung LUST oder UNLUST orientiert sind. Der Vorstellungs-Anteil einer Emotion aber besteht aus klaren, einfachen und unmittelbar auf das Verhalten einwirkenden VORSTELLUNGEN.
Solche Vorstellungen sind z. B.:
Her zu mir! Weg von mir! Hin zu dir! Weg von dir! Angreifen! Fliehen! Festhalten! Loslassen! Erregen! Hemmen! Steigern! Abschwächen! Mitmachen! Abwarten! Hinwenden! Abwenden! Geschehenlassen! Verhindern! Hinwenden der Aufmerksamkeit! Abwenden der Aufmerksamkeit!
Diese klaren und eindeutigen Vorstellungen sind so "PRIMITIV", dass sie von JEDERMANN klar und eindeutig verstanden werden können.
Damit erreicht das Leben, dass vom Kleinkind bis zum Greis, vom primitiven Steppenbewohner bis zum Hochschulprofessor immer genau dasselbe Prinzip der Lebenssteuerung wirksam ist. Wie umfangreiche Versuche der modernen vergleichenden Verhaltensforschung mit einer nahezu an Sicherheit grenzen- den Wahrscheinlichkeit vermuten lassen, ist dieses Prinzip der emotionalen Lebenssteuerung nicht nur beim Menschen wirksam, sondern auch bei den Tieren und sogar bei den Mikroorganismen.
Dort natürlich in einer etwas einfacheren Form, die eben dem Entwicklungsstand der betreffenden Mikroorganismen entspricht. Grundsätzlich aber dürfen wir heute annehmen, dass das Leben bei ALLEN LEBEWESEN das gleiche Prinzip der Entfaltungssteuerung benutzt und damit jedes Lebewesen automatisch in Richtung auf die optimale Entfaltung innerhalb seiner spezifischen Entfaltungsmöglichkeiten hinsteuert.
Da die Emotionen eigentlich die STEUER-SIGNALE DES LEBENS sind, mit deren Hilfe es sich mit dem Menschen gewissermaßen "verständigt", dürfen wir die Emotionen auch als DIE SPRACHE DES LEBENS bezeichnen.
Und in der Tat "spricht" das Leben zum Menschen NUR mit Emotionen.
Es sagt ihm mit Emotionen, was er tun muss, um glücklich zu sein und sich optimal entfalten zu können.
Es sagt ihm durch Emotionen, wo er Möglichkeiten zu einer guten Entfaltung findet. Und es sagt ihm durch Emotionen auch, wo er sich nicht entfalten soll und wo er sich nicht entfalten darf.
So funktioniert die emotionale Steuerung
Nachdem Sie nun die Grundbegriffe beherrschen, können wir näher auf die Funktionsweise der emotionalen Steuerung eingehen.
Im Grunde genommen ist alles ganz einfach. Die emotionale Steuerung besteht lediglich darin, dass jede Abweichung von der Zielorientierung des Lebensprogramms automatisch mit Hilfe von Emotionen korrigiert wird. Das natürliche Ziel einer jeden Emotion ist daher weiter nichts als die Verwirklichung solcher Lebensbedingungen, unter denen ein optimales Glückserleben und eine optimale Selbstentfaltung im Sinne des Lebensprogramms möglich ist.
NEGATIVE Emotionen dienen der Beseitigung und Unwirksammachung solcher Lebensbedingungen, welche ein optimales Glückserleben und eine optimale Selbstentfaltung verhindern, hemmen, stören oder unmöglich machen.
POSITIVE Emotionen aber dienen der Suche und dem Finden solcher Lebensbedingungen, die ein optimales Glückserleben und eine optimale Selbstentfaltung ermöglichen. Dazu einige praktische Beispiele:
ÄRGER kann z.B. bedeuten: WEG mit dem, was mein Glückserleben stört! Oder: ÄNDERN derjenigen Gegebenheiten, die meine Entfaltung verhindern! ANGST kann bedeuten: FLIEHEN vor einer Gefahr! Oder : LOSLASSEN derjenigen Gedanken, die mich verführen wollen, mich in eine Gefahr zu begeben! ZUNEIGUNG kann bedeuten : HIN zu der Person, die mich glücklich machen kann! Oder: HINEIN in die Situation, die eine Entfaltung ermöglicht! EKEL kann bedeuten : WEG von dem, was meine Gesundheit schädigt! BEGEISTERUNG kann bedeuten: MITMACHEN an dem, was meine Entfaltung ermöglichen, fördern oder sogar garantieren kann!
FREUDE kann bedeuten: GESCHEHENLASSEN dessen, was mir gerade Freude macht und mein Glückserleben wie meine Entfaltung fördert!
FURCHT kann bedeuten: ABLASSEN von der Tätigkeit, die meine Entfaltung einschränken oder sogar unmöglich machen könnte!
MUT kann bedeuten: ANGREIFEN des Feindes, der versucht, meine Entfaltungsmöglichkeiten oder meine Entfaltungsfähigkeit zu vernichten! SELBSTWERTGEFÜHL kann bedeuten: WEITERMACHEN einer nutzenbringenden Tätigkeit, die meine und die Entfaltung anderer fördert!
Emotionen treten nicht zufällig auf .
Sie haben immer ein klares Ziel. Und dieses Ziel ist die Verwirklichung dessen, was das LEBEN will. Und das Leben will immer den glücklichen Menschen, der sich innerhalb seiner natürlichen Gegebenheiten und innerhalb seiner persönlichen und sozialen Möglichkeiten OPTIMAL UND ERFOLGREICH ENTFALTET.
Stimmungen, Gefühle, Gemütsbewegungen und Affekte sind immer der unmittelbare Ausdruck des Lebens selbst . Nur durch Emotionen kann sich das Leben mit dem Menschen - wie auch mit allen anderen Lebewesen - verständigen.
Durch Emotionen sagt Ihnen das Leben, was Sie tun sollen und was Sie unterlassen müssen, um immer und überall ein glücklicher und voll entfaltungsfähiger Mensch zu sein.
Dabei kommt es aber immer darauf an, dass es IHRE EIGENEN Emotionen sind und nicht etwa die Emotionen, die Sie durch Fremdbeeinflussung nach einem Film im Kino oder im Fernsehen erleben. Oder die Sie nach dem Lesen eines Romans oder nach dem Zeitungslesen als Fremdbeeinflussung empfinden.
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