Kurt Theodor Oehler - Der gruppendynamische Prozeß

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Welche bewußten und unbewußten Faktoren bestimmen unser Verhalten in kleinen und großen Gruppen? Welches sind die Ursachen für soziale Konflikte und für schwere Entwicklungsstörungen beim Menschen? Warum gibt es Religionen, und gibt es eine allgemeine Tendenz, die uns Antworten auf die Frage geben könnte, wohin sich kleine und große Gruppen entwickeln?
Das Studium der Gruppendynamik bzw. die Reflektion des gruppendynamischen Prozesses setzt uns in die Lage, einige dieser Fragen und Phänomene besser zu verstehen. Zahlreiche gesellschaftliche Vorgän­ge erscheinen plötzlich in einem anderen Licht, erhellen einen anderen Sinn und lassen sich in einem neuen Zusammenhang interpretieren. Dabei wird das Thema Gruppendynamik, ausgehend von der Dar­stellung praktischer Beispiele aus Familie, Schule und Betrieb, im Ver­lauf des Textes mehr und mehr theoretisch vertieft.

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"Die Klasse ist furchtbar faul und hört gar nicht auf mich. Ich stehe an der Tafel und muß gegen einen Geräuschpegel ankämpfen, der nicht niederzudrücken ist. Ich muß so laut schreien, manchmal tun mir die Stimmbänder weh. Einige Schülerinnen schlagen die Hefte gar nicht auf und lesen Zeitung. Bei der Besprechung einer Hausaufgabe sagte eine Schülerin provokativ: 'Sie werden so eine Matz sein'. Ein anderes Mal sagte ein Mädchen: 'So blöd wie Sie bin ich noch lange nicht!'"

Ich entschließe mich spontan, die Klasse während des Unterrichts zu besuchen:

Die Klasse besteht aus 11 Schwesternvorschülerinnen, die später die Schwesternschule besuchen werden, und 23 Hauswirtschaftslehrlingen. Zwischen den beiden Gruppen besteht ein relativ großer Bildungs- und Intelligenzunterschied. Der Notendurchschnitt in "Deutsch" und "Sozialkunde" beträgt bei den Schwesternvorschülerinnen 2,6 bzw. 2,7, bei den Hauswirtschaftslehrlingen 3,5 bzw. 4,1, wobei die 1 die beste und die 6 die schlechteste Note darstellen. Die Schwesternvorschülerinnen wohnen zusammen im Schwesternheim, die Hauswirtschaftslehrlinge sind auf einzelne Haushaltungen verteilt und sehen sich nur an einem Tag pro Woche.

Das Schulzimmer, das ich vorfinde, ist wie ein Schlauch gestaltet, mehr lang als breit. Die Fenster auf der Längsseite stehen weit offen. Von außen dringt Strassenlärm, von innen der Lärm eines Preßluftbohrers durch die Betonwände. Die Lehrerin unterrichtet von der Stirnseite des langen Zimmers aus. Sie steht vor der Wandtafel und versucht, sich mit lauter Stimme verständlich zu machen. Von den hintersten Bänken aus, wo vorwiegend die Lehrlinge sitzen, sind ihre Worte kaum zu verstehen. Einer der Lehrlinge ganz rechts hinten auf der Fensterseite ißt einen Apfel. Sie hat vor sich das Fenster weit geöffnet und kann die Lehrerin nur durch das Fensterglas sehen. Drei Lehrlinge links hinten unterhalten sich laut miteinander. Dabei dreht sich das Mädchen in der zweitletzten Reihe ganz nach hinten um und wendet der Lehrerin den Rücken zu. Überall herrscht emsiges Treiben, Bleistifte fallen, Papierzettel werden geworfen, Sandwichpapier raschelt, die Stühle scheppern, während die Lehrerin hilflos ihr Unterrichtsdrehbuch abzuspulen sucht. Hin und wieder verläßt eine Schülerin das Klassenzimmer, indem sie sich mit lauten Bemerkungen durch die Tischreihen zwängt und provokativ die Türe schlägt. Ruheappelle der konsternierten Lehrerin verhallen wirkungslos im Raum. Nur die Vorschülerinnen, die ganz vorne sitzen, folgen relativ interesselos dem Unterricht. Die Fragen der Lehrerin, die hinten kaum verstanden werden, werden vorne nicht einmal beantwortet. Es findet kaum ein Unterrichtsgespräch statt.

Als Thema der Stunde steht groß "Mängelrüge" an der Tafel. Die Lehrerin schildert einen Fall: "Ein bei Neckermann bestelltes Tafelservice kommt zerbrochen beim Besteller an." Die Schülerinnen müssen eine Mängelrüge entwerfen. Ein Hauswirtschaftslehrling soll seine "Rüge" laut vorlesen und beginnt mit der Anrede: "Sehr geehrter Herr Neckermann …" Viele Mitschülerinnen, vor allem die Schwesternvorschülerinnen, lachen laut. Beschämt und mit rotem Kopf setzt sich die Schülerin auf den Stuhl. Sie wird in dieser Stunde nichts mehr sagen …

In diesem Augenblick wird mir die Wirkungsweise der Rivalität zwischen den Untergruppen klar. Die Beschämung der exponierten Schülerin stellt einen schweren aggressiven Akt dar, der die Spontaneität der Schülerinnen gegenseitig bremst. Ich überlege mir, wie ich die verborgene Gruppenstruktur der Schulklasse aufklären könnte, um die Interaktionsverläufe transparent zu machen. Gibt es eine Möglichkeit, unbewußte gruppendynamische Strukturen bewußt zu machen und gegebenenfalls grafisch darzustellen?

Tatsächlich steht dem Gruppendynamiker bzw. den Lehrpersonen mit dem Soziogramm nach MORENO (1954) ein Instrument zur Verfügung, das es erlaubt, gruppendynamische Konstellationen relativ zuverlässig aufzuzeichnen. Ich unterbreche den Unterricht kurz vor der Pause und stelle den Schülerinnen folgende Fragen:

A: "Neben wem möchtest du sitzen?" (2 Wahlen)

B: "Neben wem möchtest du nicht sitzen?" (2 Wahlen)

C: "Wen möchtest du zum Klassensprecher wählen?" (1 Wahl)

Die Auswertung der Soziogramme zeitigte folgende Ergebnisse:

Abbildung 5:Soziogramm A (positive Wahlen)

Legende Schwesternvorschülerinnen Hauswirtschaftslehrlinge - фото 6

Legende:

Schwesternvorschülerinnen: картинка 7
Hauswirtschaftslehrlinge: картинка 8
Klassensprecherin: картинка 9

Die Struktur des Soziogrammes, das anhand der Antworten auf die Frage A erstellt wurde, zeigt eine zersplitterte gruppendynamische Struktur. Die Klasse zerfällt in mehrere Untergruppen, obwohl die Schwesternvorschülerinnen einen kompakten Block bilden (I). Die Schwesternvorschülerinnen wählen keine Hauswirtschaftslehrlinge als Sitzplatznachbarn. In umgekehrter Richtung gibt es nur zwei Wahlen. Die Gruppe der Lehrlinge zerfällt in sieben Untergruppen (II-VIII), wovon eine besonders dominiert (V).

Abbildung 6:Soziogramm B (negative Wahlen)

Die Auswertung der Frage B zeigt daß die Vorschülerinnen die Lehrlinge aus den - фото 10

Die Auswertung der Frage B zeigt, daß die Vorschülerinnen die Lehrlinge aus den Untergruppen III, V, VI, VII und VIII in Bausch und Bogen ablehnen. Die Vorschülerinnen lehnen sich untereinander nur in einem Falle ab. Bei den Lehrlingen stellt sich fast jede Untergruppe negativ gegen jede andere Untergruppe. Die Sündenbockfunktion übernehmen die Lehrlinge der Untergruppe VII. Jeder Lehrling von dieser Gruppe wird von mehr als der Hälfte der ganzen Klasse abgelehnt.

Wahl zur Klassensprecherin:

Bei der Wahl zur Klassensprecherin erhält eine Schwesternvorschülerin 13 Stimmen. Sie ist die wirkliche Sprecherin der Klasse. Die restlichen Wahlen verteilen sich auf andere Vorschülerinnen. Keine erhält aber mehr als drei Stimmen. Kein einziger Lehrling erhält eine Stimme als Klassensprecherin.

Die Klasse als Ganzes ist nicht integriert. Sie bildet keine Einheit. Es stellt sich nun die Frage, wie sich die Zersplitterung auf den Unterricht auswirkt:

Die Folgen der Zersplitterung sind während der Stunde gut zu beobachten. Die Untergruppen, wie sie im Soziogramm erscheinen, sitzen auch im Klassenzimmer in räumlicher Nähe. Die vier Mädchen, die ganz hinten rechts sitzen, bilden die Untergruppe VI im Soziogramm. Die Vorschülerinnen, die den Unterricht nur wenig stören, sitzen allesamt ganz vorne hinter dem Lehrerpult. Sie bilden die Gruppe I.

Wenn ein Lehrling der einen Untergruppe eine richtige Antwort gibt, ist in der Klasse keine Reaktion festzustellen. Wenn sie aber falsch antwortet, wird sie sowohl von allen Lehrlingen der anderen Untergruppen als auch von den Vorschülerinnen ausgelacht. Wortmeldungen werden insgesamt negativ kommentiert. Die Vorschülerinnen wirken wie eine verschworene Gemeinschaft. Sie tuscheln und lachen und helfen sich gegenseitig durch Einflüsterung.

Schließlich geben die Schülerinnen keine Antworten mehr, da sie Hohn, Beschämung und Schadenfreude ihrer Mitschülerinnen mehr fürchten als den Tadel der Lehrerin. Sie sitzen stumm und teilnahmslos in ihren Stühlen, während die Lehrerin wie an eine Mauer des Schweigens redet. Ihr Bemühen verpufft ins Leere. Auch durch Drohen und Strafen kann sie die Mitarbeit nicht erzwingen.

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