Sarah Michaela Orlovský - Tomaten mögen keinen Regen

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Tomaten mögen keinen Regen: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Waisenheim ist halt ein Waisenheim. Und wenn man sein ganzes Leben in einem Waisenheim gewohnt hat, weiß man auch gar nicht, wie es anders sein könnte. Es ist eben so.
Sie haben keine Eltern. Sie sind anders. Hovanes ist der älteste von ihnen. Älter als Sirup, Tiko, Eilis und Gaya, mit denen er gemeinsam im Haus Betlehem lebt, unter der Obhut von Schwester Miki und Schwester Rosa. Sie sind eine Zwangsgemeinschaft, eine ungewollte Gemeinschaft und dann doch wieder eine Gemeinschaft. Begleitet von kindlich-jugendliche Reibereien, von adoleszenter Identitätssuche, von verschiedenen Sehnsüchten und unerfüllten Träumen, geprägt durch einen schlimmen Unfall und der damit verbundenen Schuldfrage, aber auch erfüllt von so manchem schönen gemeinsamen Moment.
Sarah Michaela Orlovský gelingt ein beeindruckender Debütroman, der das Leben von behinderten Kindern in einem Waisenheim beschreibt, wie es ist – ohne Plattitüden und ohne Sozialromantik. Ein Buch über blonde Augen, tote Kaninchen und Tomaten, die keinen Regen mögen

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Erschrocken fahre ich hoch. Der Radiowecker zeigt 6.15 Uhr.

Welcher Tag? Mir ist schnurzpiepegal, was für ein Tag heute ist! Die Lider kleben schwer auf meinen brennenden Augen. Ich falle zurück in mein Kissen. Tiko hüpft auf mein Bett. Sie stößt mir ihr Knie in die Rippen und setzt sich rittlings auf meine Beine.

Ich versuche, sie abzuschütteln.

„Aber du musst aufstehen!“, ruft Tiko störrisch. „Heute ist doch ein besonderer Tag für dich!“

Es wäre ein besonderer Tag für mich, wenn ich endlich einmal in Ruhe ausschlafen könnte.

„Komm schon, steh auf!“ Tikos Piepsstimme ist jetzt ganz nah an meinem linken Ohr. „Wir müssen uns fertig machen! Heute feiern wir doch, dass dein Vater gestorben ist!“

Gayas Kopf bewegt sich im Rhythmus der Scheibenwischer. Hin und her, hin und her, hin und her. Das ist ihr Lieblingsspiel. Wenn sie weiß, dass wir einen Ausflug mit dem Auto machen, betet sie schon am Vorabend um Regen. Die Zunge zwischen den Lippen, folgt sie den Scheibenwischern mit den Augen und wiegt sich in die Wischbewegung ein.

Der Heilige Petrus erhört Gayas Gebete fast immer. Der Regen peitscht gegen die beschlagenen Scheiben des Wagens. Draußen ist nichts zu sehen außer Massen von Wasser, die vom Himmel stürzen. Sirups Finger öffnen und schließen den Aschenbecher in der Beifahrertür. Klickklackklickidiklack. Tiko schaut angestrengt zwischen den Sitzen nach vorne.

Ein LKW überholt uns hupend. Als er sich mit einem Mördertempo vor uns wieder einreiht, schwappt eine Riesenwelle auf die Windschutzscheibe. Schwester Miki schaltet die Scheibenwischer auf die höchste Frequenz. Gaya versucht einen kurzen Moment mitzuhalten, dann gerät sie ins Schleudern. Sie greift sich mit beiden Händen an die Ohren und rollt mit den Augen. Ich muss lachen.

„Wasser“, brummt Gaya empört und dreht sich zum Fenster.

Das Lachen bleibt mir im Hals stecken. Ich glaube, ich sollte nicht lachen.

„Heute feiern wir, dass Hovanes’ Papa tot ist“, sagt Tiko zu Sirup, als hätte sie ihn gerade zufällig getroffen und müsste ihm die neuesten Neuigkeiten stecken.

„Hör auf, das zu sagen!“, fährt Gaya sie an.

„Warum denn?“, fragt Tiko beleidigt.

„Weil man so was nicht sagt“, brummt Gaya.

„Aber wir machen doch eine Feier?“, ruft Tiko nach vorne.

„Ja“, nickt Sirup.

„Weil Hovanes’ Papa gestorben ist, nicht?“

„Ja“, bestätigt Sirup.

„Also feiern wir, dass er tot ist!“, ruft Tiko triumphierend.

„Gaya, ruhig Blut!“, sagt Schwester Miki schnell, bevor Gaya mit den Fäusten auf Tiko losgehen kann.

„Wir veranstalten heute eine Gedenkfeier“, erklärt Schwester Miki und fixiert dabei abwechselnd Gaya und Tiko im Rückspiegel. „Weil sich heute der Tag jährt, an dem Hovanes’ Vater seiner Krankheit erlegen ist.“

Tiko streckt Gaya blitzschnell die Zunge heraus. Aber nicht schnell genug.

„Aber du darfst nicht sagen, dass wir ‚feiern‘, Tiko“, sagt Schwester Miki streng. „Denn feiern tut man nur, wenn man Grund zur Freude hat. Und freust du dich etwa, dass Hovanes’ Vater gestorben ist?“

„Nein“, haucht Tiko unglücklich. „Tut mir leid, Hovanes.“

Ich lege die Hand auf Tikos Schulter.

Mir tut es auch leid.

Mir tut es leid, dass jedes Jahr alle wegen mir zum Friedhof pendeln und eine Gedenkfeier abhalten müssen. Alle bis auf Eilis. Sie ist mit Schwester Rosa zu Hause geblieben. Eilis war nur ein Mal mit. Danach konnte sie nächtelang nicht schlafen. Es war wie ein Albtraum für Eilis, einer, aus dem man nicht mehr aufwachen kann.

Mein Vater hat sich vielleicht gefreut, dass jemand so lange an ihn gedacht hat. Wer hat denn sonst schon Zeit, in der Nacht an die Toten zu denken?

Die Fahrt zum Friedhof dauert nicht lange. Schwester Miki parkt das Auto und wir gehen gemeinsam zum Grab des Mannes, der mein Vater war. Fünf Regenmäntel in Rot, Grün und Gelb kämpfen sich durch die Wassermassen. Das Plastik bläht sich knisternd auf im Wind.

Wir wissen alle genau, wo es ist. Zweite Reihe rechts, ganz hinten in der Ecke.

Heute bin ich zum zwölften Mal hier. An das erste Mal habe ich keine Erinnerung. Ich war noch viel zu klein. Ich konnte noch nicht einmal alleine stehen.

Wer mich wohl gehalten hat, während sie ihn begraben haben? Ich glaube, als mein Vater gestorben ist, war Mama schon weg. Da hatte sie schon ein neues Leben. Ohne uns.

Ob ich geweint habe?

Jemand muss mich gehalten haben.

Ich kann mich nur an die Gedenktage mit den Schwestern erinnern. Dass mich Schwester Rosa an der Hand genommen und zum Grab meines Vaters geführt hat. Seither ist es jedes Jahr das Gleiche.

Wir stellen uns rund um das Grab auf. Schwester Miki macht das Kreuzzeichen. Wir machen es gehorsam nach.

Wir beten.

Schwester Miki beginnt mit dem Vaterunser. Ich versuche die Lippen zu bewegen, ohne Regen zu schlucken und lasse den Blick schweifen.

Gaya steht da, das Gesicht halb von der großen Kapuze verdeckt, die Augen geschlossen. Der Wind trägt ein leises Murmeln zu mir herüber. Tiko betet laut und voller Selbstvertrauen ihre eigene Version des Vaterunsers.

Sirup steht auf dem Stein des Nachbargrabes und versucht, auf einem Bein zu balancieren. Schwester Miki zupft ihn am Mantel. Sirup macht einen Satz, landet mit beiden Füßen am Boden und ruft laut: „Amen!“

Genau im richtigen Moment.

Glückselig die Armen im Geist.

Jetzt kommt mein Auftritt.

Ich nehme vorsichtig die Rose aus Schwester Mikis Hand und lege sie neben das ewige Licht auf das Grab.

Das sollte jetzt ein besonderer Moment sein.

Jetzt sollte ich irgendetwas spüren. Jetzt sollte ich mich mit meinem Vater verbunden fühlen. Spüren, dass er irgendwie da ist.

Aber ich spüre nichts.

Ich stehe wieder auf und stelle mich zurück zu den anderen.

Wer möchte, kann ein kleines Gebet sprechen.

„Ich bitte für Hovos Papa, dass er es gut hat im Himmel“, betet Tiko mit geschlossenen Augen. Irgendetwas verschließt mir die Ohren. Ich höre nur Rauschen.

Unterwassersender. Tauchstation.

Ich würde auch gerne eine Fürbitte sagen.

Aber ich kann nicht.

Vielleicht sollte ich weinen. Schwester Miki sagt immer, weinen hilft. Aber das geht nicht. Weil ich nicht will. Weil ich nicht wirklich traurig bin. Ich habe meinen Vater ja nicht einmal richtig gekannt.

Ich bin nur traurig, dass die anderen für meinen Vater beten.

Und ich glaube nicht einmal an den Himmel.

Es regnet immer stärker.

„Die Engel weinen“, sagt Tiko vergnügt.

Schwester Miki scheucht alle zurück in den Bus.

„Gebt mir die Mäntel heraus!“, ruft sie. „Sonst werden die Sitze ganz nass!“

Ich bleibe einfach stehen und lasse den Regen über meine Augenlider laufen. Sie fühlen sich schwer an. Vielleicht sind es all die Bilder, die darauf drücken. Bilder von meinem Vater, wie er mich auf dem Schoß hält oder in die Luft wirft. Die ganz nahe sind. Nur dass ich sie nicht einfangen kann.

„Es ist gut, Hovanes“, sagt Schwester Mikis Stimme plötzlich ganz nah an meinem Ohr.

„Lass es gut sein.“

In der Küche blubbert der Wasserkocher und Schwester Miki rauscht mit einer Wärmflasche an mir vorbei. Es ist die grüne mit dem Froschgesicht. Es zischt seltsam, als Schwester Miki das Wasser einfüllt. Noch während sie den Verschluss festschraubt, verschwindet sie wieder im Bubenzimmer. Knallt die Tür zu und lässt mich hier sitzen.

Ich presse die Zähne zusammen und schlucke. Mein Hals drückt. Blinzelnd schaue ich durch den Türspalt ins Mädchenzimmer. Tiko sitzt an Eilis’ Knie gelehnt und frisiert ihre Puppe.

„Wie spät ist es?“, fragt Tiko.

„Du bist eine kleine Nervensäge“, sagt Eilis. „Ich hab’s dir doch vor zwei Minuten gerade erst gesagt.“

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