Pedro Olalla - Die ausgegrabene Demokratie

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Ein Stadtführer der besonderen Art: Setzen Sie sich in Athen ins Café, fahren Sie mit der U-Bahn, oder gehen Sie ins Museum. Dann brauchen Sie sich nur noch vorstellen, dass ein paar Meter unter Ihrem Espresso oder gleich neben der nächsten Haltestelle vor 2500 Jahren die Institutionen einer scheinbar universellen Regierungsform tagten. Viele Überreste sind noch zu besichtigen, und nicht nur auf der Akropolis. Erwandern Sie mit Pedro Olalla die Demokratie an ihrem Ursprungsort, im von Geldgebern und Flüchtlingselend gebeutelten Griechenland. Erfahren Sie von einem kämpferischen Europäer, warum sie so gut funktionieren konnte, warum alles, was sich heute so nennt, mit jener Demokratie nicht viel zu tun hat.

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Von den Felsen der Pnyx wechsle ich hinüber zu den Felsen des Areopags, steige einen Hang hinauf, auf dem kleine Pinien sich an den Boden klammern wie einst Laokoon und seine Söhne bei ihrem Kampf gegen den Wind. Bei Plutarch 16heißt es, in dieser Senke zwischen Areopag, Pnyx und Musenhügel habe Theseus gegen die Amazonen gekämpft. Es war die erste Schlacht, die Athen gegen einen ausländischen Feind führte, für immer festgehalten dort oben auf dem heiligen Felsen, auf dem chryselephantinen Schild der Athene, auf dem Giebel des Niketempels und auf allen Metopen des Parthenon, die in diese Richtung zeigen.

Für die Athener, die diese sorgfältig gearbeiteten Reliefs anfertigten, war in gewisser Weise Theseus der Gründer der Stadt, schließlich hatte er alle Völker Attikas zu einem großen Synoikismos um den Felsen der Akropolis versammelt und so eine neue Stadt gegründet, die seither nicht mehr Kekropia hieß – wie König Kekrops sie zu seiner eigenen Ehre benannt hatte –, sondern Athen – ursprünglich Athēnai, also Plural, wie es sich für einen Synoikismos gehört –, zu Ehren der Göttin Athene. Theseus ließ zum ersten Mal ein Fest feiern, das alle Athener vereinigte – die Panathenäen –, führte den Kult der Aphrodite Pandemos ein, um die Ehen zwischen Mitgliedern der verschiedenen Stämme zu segnen, und teilte die Völker in Adlige, Bauern und Handwerker auf. In der athenischen Mythologie war Theseus aber noch viel mehr: Er war der Gründer des Demos und der Demokratie. 17

Es war dieser starke Wunsch nach Teilhabe an der Macht, der die Athener von allen anderen Völkern unterschied, der sie zur Erfindung ihres revolutionären Systems antrieb, der möglich machte, dass die Souveränität von den alten Königen und dem von Kekrops ins Leben gerufenen Rat der Adligen auf ein gut organisiertes und seiner Würde bewusstes Volk überging, das bereit war, die Herrschaft auszuüben. Diese Übertragung der Souveränität, begonnen in der Zeit, als die Helden – wie im Falle Theseus’ – noch mit den Göttern verwandt waren –, glückte nicht sofort: Sie zog sich lange hin: sechs Jahrhunderte Monarchie, drei Jahrhunderte Triumvirate auf Lebenszeit, ein Jahrhundert Triumvirate mit zehnjähriger Amtszeit, eine lange Abfolge von Archonten mit einjähriger Amtszeit, eingebettet in eine auf Abstammung und Reichtum basierende Oligarchie, und eine Reihe von Tyrannen, selbsternannten »Beschützern des Volkes«, die bis zu Solon reichte und trotz der von ihm eingeführten Institutionen und Gesetze noch viele Jahre fortbestand. Theseus mag als der große Einiger erscheinen, tatsächlich aber war die Demokratie eine hart erkämpfte Errungenschaft der Athener und kein Geschenk irgendeines Königs.

Gegenüber, auf dem heiligen Felsen der Akropolis, liegt, hinter dem wilden Flug der Schwalben, die Höhle, in der lange vor Theseus’ Zeit Apollon Krëusa traf, die Tochter des Erechtheus, und mit ihr Ion zeugte, den Stammvater der Ionier. Das Gefühl der Athener, ein alteingesessenes Volk zu sein, geboren auf diesen Felsen, und keine hier nur geduldeten Fremden, war sehr wahrscheinlich einer der Gründe für ihren Wunsch, sich selbst zu regieren. Daneben muss es natürlich noch andere Gründe gegeben haben. Einer war vielleicht der, dass die Macht nicht an eine Priesterkaste geknüpft war: Die Priester dieser dogmenfreien Religion waren selbst Bürger, gewählt, um ein Amt auszuüben und dem Gemeinwesen zu dienen. Ein weiterer Grund war vermutlich der Einfluss der ionischen und athenischen Philosophie, die in Frage zu stellen wagte, dass die Götter der Anfang aller Dinge waren. Damit wurde deren angeblichen Vertretern auf Erden von vorneherein die Macht entzogen, die sie vermutlich durchaus angestrebt hatten, und stattdessen nach den Kriterien der Vernunft übertragen. Und ein weiterer, sehr wichtiger Grund dafür, dass die Souveränität vom Volk ausging, war die Tatsache, dass Griechenland eine Seemacht war und als solche auf das Volk angewiesen. Die Bedeutung der Flotte für die Verteidigung verschob die Balance weg von den aristokratischen Reitern und hin zu den wenig begüterten Hopliten. Wenn also die Hopliten nach einem harten Feldzug, bei dem sie ihr Leben für die Stadt riskiert hatten, als bewaffnete Bürger auf ihren Schiffen zurückkehrten, konnte man ihnen in der Volksversammlung nur schwerlich Sitz und Stimme verweigern. Zu Recht stellte Aristoteles fest, 18dass im Landesinneren die Menschen sehr dem Boden verhaftet seien und ihr Gedeihen von dessen Bewirtschaftung abhänge und sie folglich den wenigen, eifersüchtig darüber wachenden Besitzern und Erben ausgeliefert seien, wohingegen Städte am Meer, die beim Aufbau einer Seestreitmacht auf das Volk angewiesen seien, viel eher dazu neigten, eine Demokratie hervorzubringen.

In der Abenddämmerung steht weiß der Mond über der kleinen Anhöhe, die die Pnyx vom Musenhügel trennt. In seinem Licht tritt schimmernd hervor die bläuliche Linie des Meers.

HINUNTER NACH THISEIO

Unter dem letzten Zirpen der Grillen steige ich den Hang des Areopags wieder hinunter zum Stadtviertel Thiseio. Die tief stehende Sonne ergießt sich wie ätherische Lava zwischen die Pinien und entflammt Gräser und Felsen. Kurioserweise sind die Straßen Thiseios heute benannt nach jenen alten Königen der Bronzezeit: Aktaios, dem ersten König überhaupt, der über die Felsen der Küste herrschte; Amphiktyon, dem Nachfolger Kekrops’; Demophon und Akamas, den Söhnen des Theseus; den Herakliden, die Attika für die Dorier hatten erobern wollen; und dem Geschlecht des Neleus, das bis zur Opferung Kondros’, des letzten Monarchen, dafür kämpfte, dass Attika ionisch blieb.

Es mag durchaus normal erscheinen, dass nur spärliche Informationen aus diesem fernen zweiten Jahrtausend vor Christus zu uns gedrungen sind, und diese auch nur im Gewand der Legende, doch es ist erstaunlich, dass die Quellen zu jenen Jahren, in denen die Demokratie erblühte, ebenfalls sehr fragmentarisch sind. Die Pentekontaetie (479–431 v. Chr.), die fünfzig Jahre zwischen dem Rückzug der Perser und dem Beginn des Peloponnesischen Krieges – zwischen dem großen Unternehmen, das die Griechen einte, und dem, das sie entzweite –, ist paradoxerweise die am wenigsten bekannte Periode in der Geschichte des antiken Athen. Denn damals entstand überhaupt erst so etwas wie Geschichtsschreibung. Thukydides, der Athener Schüler Herodots, der damals die große Aufgabe in Angriff nahm, den Menschen als Motor der Geschichte darzustellen, beklagt sich, dass die wenigen Geschichtsschreiber vor ihm diese Periode vernachlässigt und sich lieber Fragen zu der Zeit vor und während der Perserkriege gewidmet hätten; und dass der Einzige, der darüber geschrieben habe, Hellanikos von Lesbos in seinen Atthis , nur kurz darauf eingegangen und in den Zeitangaben ungenau gewesen sei. Was wir – einmal abgesehen von Inschriften – über diese Epoche wissen, stammt aus dem Werk Thukydides’. Erwähnt wird es auch in den Schriften Diodors und in einigen Biografien Plutarchs und Cornelius Nepos’, doch ist das, was wir dort erfahren, eher nebulös, durchwirkt von weißen Flecken und verleumderischen Stimmen.

Die Dunkelheit bricht herein, das Gittertor zum Gelände der klassischen Agora ist bereits geschlossen, also setze ich mich auf die Terrasse eines Cafés, das ausgerechnet – aus weiß Gott welchem Zufall – Athenaion Politeia heißt.

Athenaion Politeia (»Der Staat der Athener«) 19ist die wichtigste Quelle, um uns eine Vorstellung von der antiken Demokratie Athens zu machen. Es handelt sich vermutlich um ein Vorwort Aristoteles’ zu einem Gemeinschaftswerk seines Lyzeums, in dem laut Diogenes Laertios die politische Ordnung von einhundertachtundfünfzig Städten analysiert wurde. Wir können gar nicht genug bedauern, dass diese monumentale Arbeit verlorengegangen ist. Andererseits ist es eben nun mal so, dass unser Wissen über die Demokratie – wie über das antike Griechenland überhaupt – sich aus Fragmenten speist, die dem Vergessen entrissen wurden. Eine Keramikscherbe, einige Steine, gefunden unter den Ruinen eines Hauses, ein Torso, dem Kopf und Arme fehlen, ein paar Buchstaben, gemeißelt in einen Marmorblock, der gerade noch lesbare Schriftzug auf einem zerbrechlichen Stück Papyrus …

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