Pedro Olalla - Die ausgegrabene Demokratie

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Ein Stadtführer der besonderen Art: Setzen Sie sich in Athen ins Café, fahren Sie mit der U-Bahn, oder gehen Sie ins Museum. Dann brauchen Sie sich nur noch vorstellen, dass ein paar Meter unter Ihrem Espresso oder gleich neben der nächsten Haltestelle vor 2500 Jahren die Institutionen einer scheinbar universellen Regierungsform tagten. Viele Überreste sind noch zu besichtigen, und nicht nur auf der Akropolis. Erwandern Sie mit Pedro Olalla die Demokratie an ihrem Ursprungsort, im von Geldgebern und Flüchtlingselend gebeutelten Griechenland. Erfahren Sie von einem kämpferischen Europäer, warum sie so gut funktionieren konnte, warum alles, was sich heute so nennt, mit jener Demokratie nicht viel zu tun hat.

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Auch hab ich viele nach Athen zurückgeführt,

vom Gott erbaute Vaterstadt; verkauft mit Recht

der eine, ohne Recht der andre; Schuldenlast

die einen trieb, der Heimat Sprache hatten sie

nicht mehr gekannt, sie irrten überall umher.

Die andern litten Schmach und Knechtschaft hier,

die Launen der Despoten fürchtend. Sie hab ich

gemacht zu Freien. Nur mit des Gesetzes Kraft

– Gewalt und Recht: ich brachte sie zur Harmonie –

vollbracht’ ich dies, und mein Versprechen wurde wahr.

Für Gute wie für Schlechte schrieb Gesetze ich

in gleicher Weise, fügte jedem gleiches Recht.

Ein andrer, hätte er wie ich die Macht erlangt,

ein schlechtgesinnter Mann, der nur auf Beute aus,

er hätte nie das Volk bezähmt; denn hätte ich

gewollt, worum sich meine Gegner einst bemüht,

oder die Pläne derer, die mit diesen feind,

die Stadt, sie hätte dann Verluste ohne Zahl,

deshalb beschafft’ ich mir von allen Seiten Schutz

und wandte mich wie in der Hundeschar der Wolf.« 7

DURCH MELITE, ZUR PNYX

Wenn man auf dem kahlen Plateau des Nymphenhügels von Stein zu Stein hüpft, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, dass der Berg ein einziger Felsen ist, ein riesiger, kompakter, von Wasser und Zeit geschliffener Stein mit Spalten, die ein geheimnisvolles Schnittmuster zu bilden scheinen. Einst standen hier die Häuser des Stadtviertels Melite, und darin wohnten Themistokles, Miltiades, Kimon … So seltsam ist diese karge Gegend, dass einem scheinen will, sie wären noch immer hier.

Ein verlassenes Wachhäuschen erinnert heute noch an den Ort, an dem einst das Eingangstor stand. Ein Stück weiter den Weg entlang, vorbei an Pinien, Johannesbrot- und Olivenbäumen, eröffnet sich plötzlich, direkt und unverhofft der schönste Blick auf die Akropolis überhaupt: wie von innen her leuchtend, über einem Wald, der sie kraftvoll in den Himmel zu stemmen scheint. Hier ist der Ort, den die antiken Griechen schlicht »die Felsen« nannten, ein hohes Plateau, das vermutlich schon in den Anfängen Athens für Versammlungen genutzt wurde. Heute ist es fast immer menschenleer, eine merkwürdige Oase aus Luft und Stein, fast so etwas wie ein Krater auf der höchsten Erhebung der Stadt. Hier trat die Volksversammlung zusammen, die Gesamtheit aller Bürger mit Sitz und Stimme. Wenn es einen konkreten Ort gibt, an dem die Demokratie geboren wurde, dann ist es dieser, das Felsenplateau der Pnyx.

Oben, an dem der Stadt zugewandten Hang, ist ein langes Stück sauber aus dem Felsen geschnitten. Erfolgt ist dieser Schnitt Ende des vierten Jahrhunderts vor Christus, als die Arbeiten an diesem Ort der Begegnung in den letzten Zügen lagen. Zum Abschluss wurde aus dem Stein eine Rednertribüne gemeißelt, und diese Tribüne gibt es heute noch, eine von Menschenhand geschaffene Modulation des Geländes. Dahinter, ebenfalls auf dem Felsen, stand ein Altar zu Ehren von Zeus Agoraios , dem Beschützer der öffentlichen Redner. Die Cavea, auf der die Bürger Platz nahmen, reichte damals bis zu den Zypressen dort unten. Heute wachsen Bäume auf den riesigen Quadersteinen der Stützmauer, die seinerzeit errichtet wurde, um dem Halbrund ein Gefälle hierher zu verleihen, hin zur Tribüne. Es handelte sich um die Erweiterung einer früheren Cavea aus der Zeit der Dreißig Tyrannen, und auch dieses Halbrund hatte der Stadt den Rücken zugekehrt. Davor aber, in den Tagen des Themistokles und des Perikles, setzte sich das Volk wie heute direkt auf den Hang, mit Blick auf Athen. Die Tribüne war ein simpler Stein, etwas weiter unten gelegen, umgeben von einigen Holzbänken für die Prytanen . Alle anderen brachten wahrscheinlich ein Kissen oder einen Hocker mit oder machten es sich auf dem Boden bequem, auf diesem Felsen, der wie jetzt auch die Wärme speicherte. Der Redner hatte seine Mitbürger direkt vor Augen und sah, wenn er den Blick hob, nur die Bäume und den Himmel. Die Bürger hingegen sahen ihre Häuser, ihre Felder, zur Linken den Parnitha, zur Rechten den Hymettos, in der Mitte den Pendeli, den Lykabettus, den Areopag und die Akropolis. Und im Hintergrund säuselten der Wind und die Zikaden. All dies ist heute noch hier, als wären nur die Menschen verschwunden. Nikias hat es auf den Punkt gebracht: »… und ihr Athener werdet die große Macht eurer Stadt, mag sie auch jetzt erschüttert sein, wieder aufrichten; denn Männer machen eine Stadt, nicht Mauern und nicht Schiffe ohne Männer.« 8

Dieser erste Versuch, einen Ort zu schaffen, an dem Gerechtigkeit möglich war und die Menschen ihr Schicksal selbst bestimmen konnten, war geprägt davon, dass die Bürger selbst die Stadt waren, ergo der Staat. Es gab keine Trennung zwischen Staat und Bürgern. Mit seiner mutigen Maßnahme, bei Entscheidungen alle Bürger zu beteiligen, machte Solon den Staat zu einer Organisation, deren Aufgabe darin bestand, das Gemeinwohl und die Rechte des Einzelnen gegen die Willkür und die Privatinteressen mächtiger Familien und ihre Herrschaftsinstrumente zu verteidigen. Mit anderen Worten: Der Staat war von Anfang an konzipiert als ein WIR gegen SIE.

Jene damals hier oben versammelten Athener erfanden etwas Neues: den Bürger. Bis dahin war der Mensch noch nie Bürger gewesen. Es gab nur hierarchisch organisierte Kulturen, bei denen die Macht sich in den Händen eines Gott-Königs konzentrierte oder auf eine Kaste verteilt war, aber es gab keine Kultur des Bürgertums. Das Bürgertum entstand an diesem Ort, bei jenen Menschen, die sich zum ersten Mal gegenseitig anerkannten als Teilhabende einer »unbegrenzten Macht«, einer ἀόριστος ἀρχή ( aóristos arché ), 9die der politischen Essenz der Gesellschaft selbst entströmt, die stets wirksam ist in der Gesamtheit ihrer Mitglieder und die jeden zu einem legitimen Ausübenden macht, der in der Volksversammlung und den Gerichten mitwirkt. 10Dieser bewusste Pakt ist die Geburtsstunde der Demokratie. Die konventionelle Geschichtsschreibung jedoch wird nicht müde zu behaupten, dass es die Siege über die Perser und der anschließende ökonomische und moralische Aufschwung gewesen seien, die der Demokratie den Weg geebnet hätten. Wie einfältig! Dabei wissen wir doch alle, dass es in der Welt unzählige Siege gegeben hat, die Euphorie und materiellen Wohlstand nach sich zogen, aber mitnichten etwas Vergleichbares in die Welt brachten. Die Demokratie entsprang der Seele der Griechen, die seit Homer und Hesiod begriffen hatten, dass das Leben eines jeden Menschen einzigartig ist und mehr wert als jeglicher Schatz und jeglicher Ehrgeiz. Es entsprang ihrem Wunsch, das zu verteidigen, was dem Menschen zutiefst eigen ist, dem unermüdlichen Streben nach dem Universellen, der festen Überzeugung, dass Gerechtigkeitssinn und Wille Teil der menschlichen Natur sind. Die Demokratie entsprang der tastenden Suche nach etwas, das es vorher nicht gegeben hatte, dem mühsamen Prozess der Bewusstwerdung, der Versöhnung und des Verzichts; sie hat nichts zu tun mit den Siegen über die Perser, sie geht ihnen voraus. Die Demokratie war eine enorme Errungenschaft: Noch nie hatte die Meinung eines einfachen Menschen so viel politisches Gewicht wie damals bei der Versammlung auf diesem Platz. Diese Erfahrung – bei allen Mängeln, die man aufzeigen könnte – schenkte der Gesellschaft das Gefühl von Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Verantwortung, schenkte ihr Teilhabe an der Definition und Verteidigung des Gemeinwohls, wie es sie bis dahin nicht gegeben hatte und in nachfolgenden Epochen auch nicht wieder geben sollte. In diesem Sinne, als reine Form, erscheint die Demokratie von diesem Hügel aus betrachtet wie eine zweite Akropolis, als eine Idee, die die Zeit nicht fürchtet.

Es hat seinen Grund, warum die Schöpfungen und Ideale jener athenischen Gesellschaft eine bleibende Wirkung auf die Nachwelt hatten und nicht die Schöpfungen und Projekte anderer Gesellschaften, einschließlich griechischer wie der spartanischen. Letztlich ist die Geschichte der Athenischen Demokratie nichts anderes als die allmähliche Übertragung der Macht auf die Bürger. Vielleicht lohnt es, sich in dieser nie zur Ruhe kommenden Stadt auf die Spur dessen zu begeben, was einmal zu dieser großartigen Errungenschaft geführt hat; auf die Spur zu dem, was ihr Vermächtnis und ihr Auftrag ist; es jetzt zu tun, als etwas, das keinen Aufschub duldet, jetzt, da in unseren mangelhaften Demokratien die Kluft zwischen Entscheidern und Bürgern immer größer wird.

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