Andrew Abbott - Zeit zählt

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Eine zeitgemäße Sozialforschung sollte prozessual angelegt sein, argumentiert der US-amerikanische Soziologe Andrew Abbott. Damit vertritt er einen radikal anderen Blickwinkel auf die soziale Welt als in den Sozialwissenschaften üblich. Nicht die Stabilität gesellschaftlicher Verhältnisse ist der Normalfall, sondern ihr Wandel. Nicht die kontinuierliche Veränderung sozialer Strukturen und kultureller Deutungen ist erklärungsbedürftig, sondern ihre Konstanz. Nicht die Modellierung sozialer Vorgänge mit Variablen wie Bildungsniveau, Haushaltseinkommen oder soziale Herkunft ist die angemessene Methode ihrer Analyse, sondern die Narration ihrer prozesshaften Entfaltungen, Wendungen und Abbrüche. Andrew Abbott geht es darum, die Temporalität des Sozialen als zentralen Aspekt sozialwissenschaftlicher Methodologie und soziologischer Theoriebildung zu verankern.
Mit dem Band «Zeit zählt» liegen erstmals ausgewählte Aufsätze von Abbott gebündelt in deutscher Übersetzung vor. Sie eröffnen den Zugang zu einem Autor, der in den USA und in Frankreich längst zu den prominentesten Sozialwissenschaftlern der Gegenwart gehört und der nicht nur gegen den Strich, sondern auch gegen sich selbst denkt.

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156Abbott, »Preface«, S. IX.

157Scott Lash, »Lebenssoziologie: Georg Simmel in the Information Age«, in: Theory, Culture & Society 22 (2005), 3, S. 1–23.

158Es gibt Klassenlagen, es gibt Zivilgesellschaft und Staat, es gibt Öffentlichkeit und Privates oder natürlich Individuum und Gesellschaft usw.

159Heike Delitz, »Das soziale Werden und die Fabulationen der Gesellschaft. Umrisse einer bergsonianischen Soziologie«, in: dies./Frithjof Nungesser/Robert Seyfert (Hg.): Soziologien des Lebens. Überschreitung – Differenzierung – Kritik , Bielefeld 2018, S. 341–372, hier S. 341–342.

160Ebd.

161Ebd., S. 344.

162Ebd., S. 342.

163Robert Seyfert, »Lebenssoziologie – eine intensive Wissenschaft«, in: Delitz/Nungesser/Seyfert (Hg.): Soziologien des Lebens , S. 373–407, hier S. 376.

164Siehe dazu kritisch Wolfgang Knöbl, »Neues Altes aus Frankreich«, in: Soziopolis , 12. 01. 2016. https://www.soziopolis.de/beobachten/wissenschaft/artikel/neuesaltes-aus-frankreich/[18. 10. 2019], sowie die betreffenden Passagen (S. 10–11) in: Martin Bauer/Wolfgang Knöbl/Aaron Sahr, Arbeiten mit Sozialen Prozessen , unveröffentlichtes Manuskript, Hamburg 2016.

165Dies auch deshalb, weil Abbott seine Argumentation – im Unterschied zur Lebenssoziologie – im Anschluss an allgemeine prozessphilosophische Analysen vorangetrieben hat, die zwar biologisch orientiert sein können, aber eben nicht müssen, die ebenso phänomenologisch inspiriert sein können wie physikalistisch (vgl. Rescher, Process Metaphysics , S. 22 ff.).

166Abbott, »Sequences of Social Events«, S. 132.

167Ebd., S. 134.

168Siehe dazu auch Enno Aljets/Thomas Hoebel, »Prozessuales Erklären. Grundzüge einer primär temporalen Methodologie empirischer Sozialforschung«, in: Zeitschrift für Soziologie 46 (2017), 1, S. 4–21.

169Zum Paradigma der Wiederholung in der Praxistheorie allgemein siehe Hilmar Schäfer, Die Instabilität der Praxis: Reproduktion und Transformation des Sozialen in der Praxistheorie . Weilerswist 2013; ders., »Praxis als Wiederholung«, in: ders. (Hg.), Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungsprogramm , Bielefeld 2016, S. 137–160.

170Für unsere Auseinandersetzung orientieren wir uns maßgeblich an: Theodore Schatzki, The Timespace of Human Activity. On Performance, Society, and History as Indeterminate Teleological Events , Lanham u.a. 2010; siehe außerdem ders., Social Change in a Material World , New York 2019.

171Schatzki, The Timespace of Human Activity .

172Abbott, »Preface«, S. IX.

173Ebd.

174Ebd.

175Weiterentwicklungen von Schatzkis Ansatz in Richtung einer Theoretisierung von Veränderung finden sich etwa bei Elizabeth Shove/Mika Pantzar/Matt Watson, The Dynamics of Social Practices. Everyday Life and How it Changes . Los Angeles u.a. 2012, oder Schatzki, Social Change in a Material World .

176Ein besonderes Verhältnis zur Zeitlichkeit hatte freilich von Anfang an der kommunikationstheoretische Ansatz Niklas Luhmanns, insbesondere in seiner Zuspitzung durch Armin Nassehi. Dessen Blick auf Gesellschaft geht allerdings noch einmal auf eine andere Weise vom Diktum »Zeit zählt« aus, indem er den operativen Vollzug der Gegenwart als Bezugspunkt wählt. Auch damit ist eine Sozialtheorie aufgerufen, die von einem Ereignisbegriff als ontologischer und epistemologischer Grundlage soziologischer Forschung ausgeht: »es lässt sich kein ontologisches Substrat ausmachen jenseits des ›Es geschieht‹« (Armin Nassehi, Die Gesellschaft der Gegenwarten , Berlin 2011, S. 16). Siehe dazu auch ders., Die Zeit der Gesellschaft . Da es Nassehi noch nicht gelungen ist, einen vergleichbaren turn der Sozialtheorie einzuleiten, blenden wir ihn an dieser Stelle aus Platzgründen aus. Eine umfangreichere Verortung Abbotts in den Varianten von »Time Matters« dürfte freilich auf Nassehi nicht verzichten.

ANDREW ABBOTT

1

Die Historizität von Individuen

Wir sollten Individuen in der Geschichte wieder viel mehr zur Geltung bringen. 1Warum? Das möchte ich im Folgenden ausführen. Es geht mir dabei keinesfalls um die Rückkehr zur Geschichte der großen Männer, übrigens auch nicht zu einer der großen Frauen. Zwar kann die soziale Struktur einzelnen Individuen mitunter außergewöhnliche Macht verleihen, um die Zukunft zu gestalten, die entscheidende explanatorische Frage gilt aber nicht den Qualitäten oder den Taten jener Individuen, so spannend diese auch sein mögen. Erklärungsbedürftig sind vielmehr die Bedingungen, unter denen sich derartige soziale Strukturen herausbilden und festigen. Die eigentliche Frage ist beispielsweise nicht, warum sich Elizabeth Tudor gegen die Ehe entschied, sondern wie eine soziale Struktur zustande kam, in der ihre Weigerung, zu heiraten, so dauerhafte politische Folgen zeitigen konnte. So gesehen ist die Geschichte der großen Persönlichkeiten lediglich eine empirisch definierte Unterabteilung der Geschichte sozialer Strukturen im Allgemeinen. Sie handelt nicht wirklich von Individuen als Individuen oder auch nur von Individuen als einer Gruppe oder einem Typus, sondern von den Bedingungen, die besondere Individuen besonders wichtig machen. Ich möchte uns also auf keinen Fall eine Rückkehr zum Nachdenken über große Persönlichkeiten ans Herz legen.

Genauso wenig geht es mir darum, dass wir uns die »Lebenslaufperspektive« zu eigen machen, auch wenn einige meiner früheren Arbeiten über Karrieren dieser Perspektive zumindest in methodologischer Hinsicht ähneln. In den Lebenslaufansätzen suchen wir die Bedeutung von Ereignissen bekanntlich nicht, indem wir eine Anzahl von Fällen in den Blick nehmen, so wie wir das in der variablenbasierten Sozialwissenschaft tun. Wir schauen uns die Fälle vielmehr jeweils für sich an, um die Bedeutung dieses oder jenes Ereignisses in seinem Verhältnis zur Entfaltung der Erfahrung eines Individuums zu entdecken. Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir einen narrativen Ansatz wählen und die »Geschichte« eines individuellen Lebens mit textuellen Methoden untersuchen oder ob wir uns für einen analytischen Ansatz entscheiden und mit Zeitreihenmethoden (oder einer Sequenzanalyse oder sonstigen formalen Mitteln) eine geordnete Sequenz der Werte einer Variablen über einen individuellen Lebensverlauf untersuchen. So oder so interessieren wir uns für die sequenzielle Entfaltung der Ergebnisse des Lebens einer Person. 2

Die relativ starke Ausrichtung auf Ergebnisse schränkt den Lebenslaufansatz erheblich ein. Der soziale Prozess hat keine Ergebnisse. Er geht einfach immer weiter. Auch Individuen haben keine Ergebnisse, außer dem unabänderlichen, mit dem wir alle auf John Maynard Keynes’ lange Sicht rechnen müssen. 3So schafft die implizite analytische Ausrichtung der Lebenslaufstudien auf individuelle Ergebnisse gravierende Probleme, wie wir beobachten können, wenn wir uns den Begriff der Karriere anschauen – den zentralen Lebenslaufbegriff meines eigenen Sachgebiets, die Erforschung der Arbeit und der Berufe. In unserer Untersuchung beruflicher Werdegänge sehen wir das Individuum oft als eine Art letzte Tafel, auf der die Ergebnisse der sozialen Prozesse niedergeschrieben werden. Analytisch heißt das, dass die meisten Studien zu Karrieren eine Welt voraussetzen, in der große soziale Kräfte kleine Individuen herumschubsen, wobei sie fortlaufend Spuren in der Arbeitserfahrung der Individuen hinterlassen, die dann als das finale Explanandum begriffen wird. Wenn wir diese Voraussetzung in eine sachgerechtere Sprache übersetzen, könnten wir sagen, dass große exogene Veränderungen in Technologie, Arbeitsteilung, Märkten und rechtlichen Institutionen die fortlaufende Erfahrung arbeitender Individuen bestimmen, die somit in ihnen gefangen sind.

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