Dawid Danilo Bartelt - Copacabana

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Copacabana! Die Geschichte des berühmtesten Strandes der Welt. Sehnsuchtsort für Millionen und Paradies für wenige.
Copacabana ist nicht nur eine Verheißung von blauem Meer und weißem Sand, sondern auch der Inbegriff brasilianischer Lebensart, von demokratisch gelebter Strand- und Körperkultur über die Grenzen von Klassen und Hautfarben hinweg.
Dabei hat es mehrere Jahrhunderte gedauert, bis die Lust am Strand in Brasilien salonfähig wurde. Dazu mussten schon ein portugiesischer König 1817 aus Angst um sein Leben baden gehen und der Bau eines Tunnels 1892 das Fischerdorf Copacabana mit dem alten Stadtzentrum Rios verbinden. Erst dann wurden hier die Nächte länger und die Badehosen der mondänen Strandgäste so kurz, dass der Bikini seinen Siegeszug antreten konnte.
Dawid Danilo Bartelt erzählt in seiner kenntnisreichen wie kurzweiligen Biographie Copacabanas aber auch von den jungen Architekten wie Oscar Niemeyer, die das angrenzende Stadtviertel zum Modell der brasilianischen Moderne machten, von der Geburt des Bossa Nova, von Strandpolitik und Sandgesellschaften – und davon, dass direkt neben den glitzernden Hotelkomplexen die Händler aus den umliegenden Favelas ums tägliche Überleben kämpfen.

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Daran war João VI. sicher nicht unschuldig, und vielleicht schlug er bereits den ersten Nagel in den Sarg der alten Zustände, als er eine Druckerpresse nach Brasilien mitbrachte und – absurd spät – das Totalverbot für Druckerzeugnisse aufhob. Nun konnten auch in Brasilien Zeitungen erscheinen, und damit potenzierte sich nicht nur die Menge an verfügbarer Information, sondern auch die Umschlagzeit von Austausch und Diskussion unter Intellektuellen. Ebenfalls neu war, dass Brasilien nun eine zentralisierte Verwaltung erhielt. Es entstanden Vorläuferinstitutionen des nationalen kulturellen Gedächtnisses, wie die Königliche Bibliothek (später die Nationalbibliothek), ein Botanischer Garten, ein erstes Museum. Das ließ – wieder ungewollt – bei einheimischen Geschäftsleuten, Literaten, Angehörigen freier Berufe und hohen Beamten das Bewusstsein keimen, dass Brasilien tatsächlich eine Einheit, vielleicht sogar eine Nation sei. Der Anstoß zur Unabhängigkeit ging aber von Portugal aus: Auf Druck einer liberalen Bewegung in Portugal, die eine Verfassung für die Monarchie forderte, musste João VI. 1821 nach Lissabon zurückkehren. Als die dortige Ständeversammlung auch Kronprinz Pedro zurückbeorderte und zugleich den Freihandel, die neuen zentralen Institutionen in Brasilien abschaffen und die einzelnen Provinzen wieder direkt portugiesischer Autorität unterstellen wollte, wurden in Rio Rufe nach Unabhängigkeit laut. Letztlich auch, um Brasilien für die Bragança-Dynastie zu sichern, entschloss sich Pedro, in Brasilien zu bleiben und sich selbst als Oberhaupt eines formal unabhängigen Gebiets auf den Kaiserthron zu setzen.

Die wirtschaftlichen Erwägungen der Pflanzeraristokratie und einheimischer Geschäftsleute und das politische Kalkül eines Teils der brasilianischen königlichen Beamten hatten damit die brasilianische »Nation« aus der Taufe gehoben. Eine Nation, die gleichsam auf dem Verwaltungswege begründet wurde: Der neue Kaiser löste die verfassungsgebende Versammlung alsbald auf und verfügte eine Verfassung nach seinem Gusto, die bis 1889 gelten sollte. So blieb das junge Brasilien eine Nation der Wenigen. Wählen, wo es nichts zu wählen gab, durften nur Männer über 25 Jahren mit einem bestimmten Mindestjahreseinkommen. Das waren 1872 fünf Prozent der Bevölkerung.

Während die Frauen und die ärmeren Freien sich immerhin als Brasilianer fühlen durften, so traf das für die größte gesellschaftliche Gruppe nicht zu. Zu jener Zeit hatte Rio etwa 112.000 Einwohner. Fast die Hälfte davon waren Sklaven. Der Sklavenmarkt lag bis 1824 gleich am Hafen, mitten im Zentrum. Doch auch der Valongo, der neue Sklavenmarkt, war eine der belebteren Gegenden Rios und alsbald Pflichtstation für Stadtrundgänge ausländischer Touristen. In keiner anderen brasilianischen Stadt gab es im 19. Jahrhundert »mehr Afrika«. Sklaven, in bunten Gewändern oder halbnackt, aneinandergekettet oder mit einem Korb auf dem Kopf, Sklaven, die sich als Tagelöhner verdingten, Sklavinnen, die am Straßenrand Essen verkauften, und vor allem Sklaven, die Lasten trugen: »Durch diese nützliche Menschen-Klasse werden alle Kaufmannsgüter vom Hafen in die Stadt geschafft; sie tragen vereint zu zehn und zwölf, durch Gesang oder vielmehr Geheul sich im Tacte haltend, schwere Lasten an großen Stangen«, beobachtete 1815 der deutsche Ethnologe Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied. Sklaven trugen Wasser für die Haushalte oder Exkremente aus den Haushalten, die zusammen mit dem Müll ins Meer gekippt wurden, oder schleppten ihre Herrinnen in Sänften. Es gab kein Haus, keinen Garten, kein städtisches Handwerk und keine Manufaktur, wo nicht Sklaven tätig waren – als Hilfs-, aber auch als Facharbeiter. Sklaven liefen ausschließlich barfuß, fertigten aber Schuhe nach Maß an. Sklaven schmiedeten jene dornenbewehrten Halsbänder, die zu ihrer Bestrafung dienten. Sklaven backten das französische Weißbrot, das in Mode gekommen war und das sie selbst nie aßen. Ohne Sklaven hätte es, wirtschaftlich gesprochen, kein Rio de Janeiro des 19. Jahrhunderts gegeben.

Erst 1888, als zweitletztes Land Amerikas, schaffte Brasilien die Sklaverei offiziell ab. Sie hat vier Fünftel der bisherigen Geschichte Brasiliens nach der Eroberung von 1500 geprägt. Und sie wirkt in allen gesellschaftlichen Beziehungen nach – auch am Strand von Copacabana, wie wir noch sehen werden. Konservativen Berechnungen zufolge wurden während der Kolonialzeit, also bis etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zwei Millionen Afrikaner zwangsweise nach Brasilien verfrachtet und verkauft. Andere Schätzungen liegen bei fünf Millionen, und dabei muss man sich klarmachen, dass viele weitere zwar die Schiffe lebend betraten, aber während der Reise an den unglaublichen Zuständen unter Deck zugrundegingen. Ein Grund für die hohen Zahlen lag in der wirtschaftlichen Logik des Sklavenhandels und -gebrauchs: Die Preise für einen jungen männlichen Afrikaner waren derart, dass sich die »Sklavenzucht« nicht lohnte. Wenn der Sklave nach durchschnittlich 15 Jahren Arbeit verbraucht war und starb, war es billiger und somit rationaler, einen neuen zu kaufen, als Sklaven Kinder haben zu lassen, die dann über Jahre zu versorgen waren, bis sie denselben Nutzen brachten, zumal die Frauen als Schwangere, Wöchnerinnen und Mütter nicht die volle Arbeitsleistung bringen konnten. Es gab Sklavenfamilien, aber viele Frauen erlitten Aborte oder Totgeburten, und für die Lebendgeborenen lag die Aussicht, das Erwachsenenalter zu erreichen, bei fünf Prozent. Viele Sklavenkinder wurden ihren Eltern weggenommen und in kirchliche Findelhäuser abgeschoben. Weniger als ein Drittel von ihnen überlebte.

Natürlich hat es persönliche Beziehungen zwischen Sklaven und ihren Herren oder Herrinnen gegeben. Das gilt insbesondere für die, die im Haus tätig waren. Aber ein Sklave war, rechtlich wie faktisch, ein Wegwerfartikel. Die Sklavin Isaura, die 1986/1987 in der gleichnamigen Telenovela das Thema auf deutsche TV-Bildschirme brachte, war daher denkbar untypisch: Sie war weiß, sie kam frei und sie wurde nicht nur geliebt, sondern sogar von einem Plantagenbesitzer geheiratet.

So fußte die Gesellschaft des Kaiserreichs weiter auf einem offenen Gewaltverhältnis. Nicht nur deshalb waren die Menschen in der Stadt Rio de Janeiro ständig in Sorge um ihre Sicherheit. So etwas wie einen vertraglich gesicherten Arbeitsplatz gab es bis weit ins 20. Jahrhundert kaum. Auch der Staat hatte einem freien, aber armen Untertanen keinen Schutz zu bieten. In den nur ausnahmsweise gepflasterten Straßen bedrohten schlingernde Karren, ausschlagende Pferde, faulender Unrat und Kot das Wohlbefinden von Knochen und Nase. Und nach Einbruch der Dunkelheit, in Rio also etwa nach 18 Uhr, konnte es tatsächlich gefährlich werden. Denn »diese Stadt ist des Nachts miserabel beleuchtet«, wie 1833 der Engländer Charles Bunbury feststellte. »Viele der kleinen Straßen liegen in vollständiger Dunkelheit, in den anderen die Laternen derart weit auseinander, dass sie ihren Zweck verfehlen.« Die Klage über fehlende Straßenbeleuchtung durchzieht die Akten der Stadtverwaltung Jahrzehnt um Jahrzehnt. Gute Bedingungen für die capoeira . Capoeira bezeichnete schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert die ritualisierten und von Musik begleiteten Kampftechniken, die heute junge Menschen in jeder europäischen Großstadt praktizieren. In der Hauptsache bildeten schwarze capoeiristas aber organisierte Gruppen, die sich der Polizei widersetzten, Passanten angriffen und Diebstähle begingen.

Die öffentliche Hand blieb nicht nur unsichtbar, sondern auch untätig. Das änderte sich zur Jahrhundertmitte. 1838 verkehrte der erste Pferdebus, ab 1850 erhielten die Straßen im Kommerzviertel Candelária flächendeckend Pflaster, 1854 brachten die ersten Gaslaternen mehr Licht in das beklagte nächtliche Dunkel. Für die 1860er Jahre konstatierte der Schweizer Johann Jakob von Tschudi bereits eine »ausgezeichnete Gasbeleuchtung: Die Flammen leuchten vorzüglich rein und klar und sind bis in die entferntesten Stadttheile in fast verschwenderischer Menge angebracht«. 1862 begann der Bau einer Kanalisation. Aber mit Ausnahme einiger Prachtstraßen wie der Rua do Ouvidor, deren Läden importierte Luxuswaren feilboten, war um die Jahrhundertmitte das Zentrum Rios, des alten kolonialen Rios, ein intensiv genutzter, kleiner Raum; eng, stickig und stinkig. Den größten Platz, den Campo de Sant’Ana, sah Tschudi 1858 so: »Man glaubt sich daselbst weit eher in einer Wasenmeisterei [Abdeckerei, D.B.], als im Mittelpunkte einer Residenz zu befinden. Verwüstete Grasplätze, ekelhafte Unrathhaufen, Leinen mit Wäsche behangen, alte, kranke Pferde und Maulthiere, die die letzten Tage ihres mühevollen Daseins hier noch so lange kümmerlich fristen, bis sie endlich todt zusammenstürzen und dann oft tagelang unverscharrt liegen bleiben.«

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