Ava Farmehri - Im düstern Wald werden unsre Leiber hängen

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Im düstern Wald werden unsre Leiber hängen: краткое содержание, описание и аннотация

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Sheyda Porroyas Tage sind gezählt. Sie sitzt im Todestrakt eines iranischen Gefängnisses – es ist das Jahr 1999, sie ist zwanzig Jahre jung. Ihre Erzählung, die zwischen Rückblicken auf ihre Kindheit und Jugend und dem barbarischen Alltag im Gefängnis hin- und herwechselt, ist nicht ganz zuverlässig: Ist sie wahnsinnig? Wachsen ihr wirklich Engelsflügel aus den Schulterblättern? Und hat sie wirklich ihre Mutter getötet?
Schon als Kind flüchtet sich Sheyda in eine Traum- und Wahnwelt und gewinnt in der repressiven Umgebung, in der sie aufwächst, immerhin eine Art Narrenfreiheit. Ungeliebte Tochter unglücklicher Eltern, Sonderling ohne Freunde und einzig zur grenzenlosen Liebe begabt, schafft sie sich ein Alter Ego ausgerechnet in Gestalt von Dantes Beatrice – folgerichtig ist auch der Romantitel aus Dantes «Inferno» entliehen.
In berückend schöner, kraftvoller Sprache entfaltet Ava Farmehri eine Geschichte von politischem Aufruhr, von Realitätsflucht, Unterdrückung und Isolation – makaber und magisch zugleich.

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»Meine Dreifaltigkeit ist tot: Gott, Schah, Vaterland«, hat er oft verkündet. Deshalb wusste ich gleich, dass etwas im Busch war, als er bei seinem Besuch im Gefängnis kaum etwas sagte und ihm die Wörter so schwer über die Lippen kamen, als müsste er sie wie Läuse aus dichtem Haar klauben. Ich war enttäuscht, dass meine Tante nicht mitgekommen war. In meiner Kindheit stand ich ihr sehr nahe, und auch mit meinem Cousin Navid spielte ich oft, wenn sie uns besuchen kamen. Meist jagte ich ihn mit dem Schlauch durch den Garten und brachte sein sorgfältig gegeltes Haar, das er furchtbar wichtig nahm, durcheinander.

Dann beschwerte Navid sich bei meiner Mutter, strich seine schwarzen Locken glatt und trug neues Gel auf. Anschließend tränkte er ein Handtuch und verfolgte mich durch den Garten. Er wirbelte das nasse Handtuch durch die Luft und klatschte mir damit auf den Po, während ich vor ihm wegrannte und versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Kleine Tropfen flogen durch die Luft, glitzerten in der Sonne wie die Juwelen eines aufgebrochenen Granatapfels, landeten kalt auf meinem Gesicht und liefen mir an den Beinen hinunter. Irgendwann rutschte ich unweigerlich aus, fiel in den Springbrunnen und schlug mir den Kopf an unserem Steinengel auf, während Navid sich totlachte. Benommen kletterte ich aus dem Wasser, klitschnass und in Tränen aufgelöst, mit an den Kleidern klebenden Blättern und ertrunkenen Wespen. Ich stolperte über Blumentöpfe oder lief gegen das Geländer, und dann kam Tante Hilla und zog Navid schimpfend am Ohr ins Haus, wo sie ihm eine Ohrfeige gab und ihn dazu zwang, für den Rest des Tages wie ein braver Junge zwischen ihr und seinem Vater zu sitzen. Als er einmal versuchte, sich zu rechtfertigen und seiner Mutter sagte, ich hätte seine Frisur zerstört, nachdem er stundenlang vor dem Spiegel gestanden habe, verdrehte sie ihm noch etwas mehr das Ohr und schimpfte: »Du bist zwei Jahre älter als sie, und außerdem schlägt man keine Mädchen. Niemals.«

Ich genoss es, wenn Navid geschlagen wurde. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich meine sadistische Ader gegen ihn persönlich richtete. Ich habe nichts gegen den armen Jungen, der in unserer Kindheit mindestens genauso unter meinen Streichen gelitten hat wie ich unter seinen. Nein, meine Genugtuung betrifft das ganze männliche Geschlecht und geht sehr viel tiefer als jugendlicher Sadismus und Rachegelüste. Meine Verachtung und meine gemischten Gefühle gegenüber Männern habe ich von meiner Mutter geerbt. Wieder Eva, nicht Aresu.

Mit Navid erlebte ich meinen ersten Kuss, und er ist der Beweis, dass Liebe und Gewalt untrennbar miteinander verbunden sind. Man kann nur jemanden, den man liebt, ernsthaft verletzen. Um einen Menschen zu verletzen, um ihm einen irreparablen Schaden zufügen zu können, musst du ihn lieben. Und damit der Schaden dauerhaft ist, muss dein Opfer dich ebenfalls lieben. Wer liebt, wird zwangsläufig bestraft, denn die Liebe trägt ihre eigene Strafe auf der Schulter wie einen siamesischen Zwilling.

Tante Hilla ergriff immer Partei für mich, und die Tatsache, dass sie sich auf meine Seite schlug, machte mir Mut. Dank ihr war ich stolz, eine Frau zu sein. Ich fand es seltsam, dass sie mich nicht im Gefängnis besuchen kam. Was hatte ich ihr bloß getan? Wovor hatte sie Angst? Ihr Sohn und ihr Mann hätten sie begleitet, außerdem trug ich Handschellen. Hunderte von Augen wären auf mich gerichtet gewesen, und abgesehen davon töte ich nur Menschen, die ich liebe. Und so nett Tante Hilla auch ist, zu sagen, dass ich sie liebe, wäre gelogen. Aber sie hatte meiner Mutter nahegestanden. Vielleicht hätte sie einen Besuch bei mir als Verrat empfunden.

Navid saß stumm neben seinem Vater. Er sagte kein Wort, nickte nur bei Onkel Dariuschs Fragen oder schüttelte bei meinen Antworten den Kopf. Ich weiß nicht, ob er schockiert war oder Angst vor mir hatte. Vielleicht glaubte er zu träumen, und sein Traum wurde nach und nach zu einem Albtraum. Er starrte mit leerem Blick auf den Tisch zwischen uns, während mein Onkel redete. Dann legte er die Hände vor sich auf den Tisch, immer noch mit demselben leeren Blick, als hätte er noch nie Hände oder einen Tisch oder einen Stuhl gesehen. Als Nächstes hielt er sich die Handflächen vors Gesicht und bewegte sie vor und zurück. Einen Moment lang glaubte ich, meine Dunkelheit wäre ansteckend. Am liebsten hätte ich ihm geraten, bis Mitternacht zu warten und seine Hände dann dem Mond entgegenzustrecken, denn der Mond würde ihm alles, was er sehen musste, in seinem silbernen Licht zeigen. So wie er es mir gezeigt hatte.

Onkel Dariusch fragte, wie es mir gehe.

Gut.

Er fragte mich, warum ich es getan hätte, und ich sagte, dass ich es einfach hätte tun müssen.

Warum?

Weil es nicht anders ging, und weil es das Richtige war, der einzige Ausweg.

Fühlst du dich allein?

Ein bisschen.

Hast du Angst?

Wovor?

Vor dem, was dich erwartet?

Warum? Was erwartet mich denn?

Na ja, vielleicht wirst du den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen. Macht dir das keine Angst?

Doch.

Und was ist mit dem Tod? Hast du Angst vor dem Tod?

Nein.

Bereust du deine Tat?

Nein.

Brauchst du irgendwas? Sollen wir dir beim nächsten Mal was mitbringen?

Nur eine Uhr und ein Foto vom Himmel.

Eine Uhr?!

Ja, und ein Foto vom wolkenlosen Himmel!

Onkel Dariusch schüttelte den Kopf, leckte sich über seinen spröden Schnurrbart und bedeutete Navid aufzustehen.

Pass auf dich auf, sagte er. Wir werden für dich beten.

Ich hätte gern gesagt, dass das nicht nötig war, aber ich schwieg. Mein atheistischer Onkel wollte für mich beten. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.

Als im Iran-Irak-Krieg Väter und Söhne vom Busen weinender Ehefrauen und Mütter gerissen wurden, um die Ehre ihres Landes zu verteidigen, war mein Cousin Navid vierzehn Jahre alt. Ich weiß noch, wie er sich in unserem Haus versteckte und tagelang weinte, weil die schmutzstarrenden Jungs aus der Nachbarschaft, mit denen er immer auf der Straße spielte, nachts aus ihren Häusern geholt und an die Front geschickt wurden. Onkel Dariusch, der wusste, dass sein Sohn als Nächstes an der Reihe sein würde, kaufte für Navid und Hilla zwei Fahrkarten nach Syrien. Er beschloss zu bleiben, weil er seinen Laden im Basar nicht aufgeben wollte. Er bat seine Frau, im Sayyida-Zainab-Mausoleum in Damaskus für ihn und für Iran zu beten. Nach neun Monaten kam Tante Hilla zurück, ohne die einzige Bitte, die ihr Mann ihr mit auf den Weg gegeben hatte, erfüllt zu haben. Sie sagte: »Ich habe vergessen, wie man betet.« Woraufhin Onkel Dariusch gleichmütig antwortete: »Macht nichts. Die Zeiten, in denen uns Gebete geholfen hätten, sind vorbei. Hilla dschan , meine Dreifaltigkeit ist tot.«

Nach meiner Urteilsverkündung rechnete ich mit weiteren Besuchen, aber ich bekam meinen Onkel und Navid zwei Wochen lang nicht zu Gesicht. Und eine Uhr oder ein Foto vom Himmel brachten sie mir auch nicht.

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