Günther Dellbrügger - Ein Schlüssel zur inneren Biografie

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Viele Menschen sagen kurz vor ihrem Tod: «Ich bedauere, dass ich mir zu oft nicht treu geblieben bin.» Günther Dellbrügger beschreibt, wie sich dies vermeiden lässt. Anhand anschaulicher Beispiele verschiedener Biografien und aus der Literatur zeigt er, wie man aufmerksamer für die bedeutenden Momente des Lebens werden und sie für die eigene Biografie nutzen kann.
"Wir leben – so heißt es immer wieder – im Zeitalter des Individualismus. Was aber ist konkret unter Individualität zu verstehen? Was ist das damit verbundene Ziel? Haben wir dieses Ziel schon erreicht, Individualität zu werden? In diesem Buch geht es um die Frage: Wie finde ich mein Eigenes, Unverwechselbares, meine eigentliche Bestimmung? Sodass ich am Ende des Lebens das Gefühl haben kann: Ich habe zwar längst nicht alles erreicht, was ich in meinem Leben vorhatte, aber die Richtung hat gestimmt, ich habe ein Stück weit das getan, was mir ganz individuell vom Schicksal aufgetragen war." (Günther Dellbrügger)

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»Nein, Tanguy, du darfst nicht hassen! Der Hass ist eine traurige Krankheit. Weil du viel gelitten hast, musst du viel verstehen und alles verzeihen. Überlasse den Hass jenen, die zu schwach sind, um lieben zu können.« 14

Anstatt Hass zu entwickeln, erwachen in ihr der Wille und die Kraft zu verzeihen . Sie versucht, den Täter als Menschen zu sehen, der nicht von Grund auf böse ist, sondern es erst im Laufe seines Lebens wird. Dies ist keine Relativierung oder gar Entschuldigung des Täters, aber es hilft Natascha, ihm zu verzeihen und dadurch sich selber immer wieder von den Misshandlungen zu befreien. »Ich habe ihm die Entführung verziehen und jedes einzelne Mal, wenn er mich schlug und misshandelte. Dieser Akt des Verzeihens gab mir Macht über das Erlebte zurück und ermöglichte mir, damit zu leben.« (S. 184)

Instinktiv spürt sie, dass sie sonst zugrunde gegangen wäre. »Ich wäre auf eine Weise ausgelöscht worden, die viel schwerer gewogen hätte als die Aufgabe meiner alten Identität, meiner Vergangenheit.« Durch das Verzeihen – nicht durch den Hass – kann sie sich innerlich befreien; das Böse, das ihr zugefügt wird, kann sie nicht mehr erniedrigen und zerstören.

Sie hat nicht sympathisiert und kooperiert, sie hat aus innerer Stärke hinter der Fassade der Unterdrückung und des Terrors den Menschen gesucht.

»Stärker sein.

Nicht aufgeben.

Niemals, niemals aufgeben.« (S. 232)

Wo ist die Quelle dieser inneren Stärke? Wir stehen vor einem großen Rätsel, ja vor einem Geheimnis, das Natascha Kampusch nur an wenigen Stellen andeutet: Sie lebt in einem inneren Dialog mit dem, was sie ihr »zweites Ich« nennt .

VERTRAG MIT DEM ZWEITEN ICH

Indem Natascha Kampusch ins Jugendalter kommt, tritt eine neue Dimension in ihr Leben. In jedem Jugendlichen lebt der gesunde Impuls, die Jahre der Kindheit, die selbstverständliche Verbundenheit mit der Welt, in die man hineingeboren wurde, zurückzudrängen, um für das Eigene, das noch nicht da ist, einen Werde-Raum zu schaffen. So empfindet Natascha erstaunlicherweise, dass ihr die totale Freiheitsberaubung zugleich innere Freiräume eröffnet! »Im Schatten dieser Macht, die mir alles vorschrieb, konnte ich paradoxerweise zum ersten Mal in meinem Leben ich selbst sein.« (S. 147)

Doch zugleich vertiefen sich Angst und Einsamkeit, besonders an den Wochenenden, an denen sie immer allein ist. Sie wacht nachts schweißgebadet auf und ringt in der Dunkelheit darum, innerlich nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ihr kommt die Idee, sich selbst als die erwachsene Natascha und ihre eigene Zukunft als ermutigendes Gegenüber vorzustellen. Sie sieht ihr Leben vor sich wie einen leuchtenden Zeitstrahl, der weit in die Zukunft reicht, sie sieht ihr eigenes 18-jähriges Ich, groß und stark, selbstbewusst und unabhängig!

In diesem inneren Erlebnis kommt ihr verborgenes Ich ihr entgegen, sie gehen aufeinander zu, in der Mitte reichen sie sich die Hand! Sie fühlt die warme Berührung, fühlt, »wie sich die Kraft meines großen Ich auf das kleine übertrug«. (S. 172)

Die bewegende Nachtszene in völliger Dunkelheit und Einsamkeit schenkt Natascha große Zuversicht. Das höhere Selbst, das in jedem Menschen schlummert, erwacht in ihr. Dies ist weder eine subjektive Einbildung noch ein starres Über-Ich, das herrscht, sondern ein Partner in Freiheit. Aus dieser lebendigen, immer neuen Beziehung erfährt sie Stärkung. »In dieser Nacht schloss ich einen Vertrag mit meinem eigenen, späteren Ich. Ich habe mein Wort gehalten.« (S. 172)

Dennoch gelingt ihr die Flucht zunächst nicht! Bei mehreren »Ausflügen«, unter anderem in einen Baumarkt, und sogar bei einer zufälligen Polizeikontrolle (!) ist sie wie gelähmt. Ihr wird klar, dass sie von außen keine Hilfe bekommt und dass sie sich nur allein befreien kann . Als sie 17 wird, spitzt sich die Situation zu, es kommt sogar zu Selbstmordversuchen. Der Kontakt zu ihrem höheren Wesen droht abzureißen. Sie spürt, dass ihre Kraft schwindet und sie immer tiefer in die paranoide Welt des Täters hineinrutscht. Es kommen ihr Zweifel: Wie soll ihr kleines, verzagtes Ich zu dem starken Ich werden, das sie aus diesem Gefängnis befreien wird?

Sie berichtet, dass ihr in dieser Situation nur die Selbstgespräche mit dem zweiten Ich (S. 231) geholfen haben. Dieser Ausdruck zeigt die ganze Paradoxie ihrer Situation: Es sind Selbst -Gespräche, aber das Selbst spannt sich zwischen dem kleinen, gewöhnlichen Ich und dem zweiten, starken, zuversichtlichen Ich. Natascha Kampusch kann sich in dieser Spannung halten und wird durch sie gehalten.

Eines Morgens bleibt ihr aus der Nacht ein vages Gefühl, dem sie erstaunt nachsinnt. Aus dem Schlaf bringt sie tiefe Entschlossenheit mit. Sie ist inzwischen 18 Jahre, fühlt sich stark und selbstbewusst. »Ich war nun erwachsen, mein zweites Ich hielt mich fest in der Hand.« (S. 249)

Aber es kommen neue Krisen, Phasen der Verzweiflung, verpasste Gelegenheiten ... Die Beziehung zum Täter spitzt sich zu. Er spürt, dass sie sich ihm mehr und mehr entzieht. In einem letzten Versuch, seine absolute Macht zu beweisen, befiehlt er ihr, einen schwarzen Farbeimer rot zu nennen. Als sie sich weigert, wird sie fast bewusstlos geschlagen.

Es ist sein letzter verzweifelter Versuch einer absoluten »Machtergreifung«. Er will nicht nur ihren Bewegungsraum, ihre Zeit, ihr Essverhalten, er will zuletzt ihr Bewusstsein kontrollieren und beherrschen. Wahrheit soll nicht sein, was sie durch Wahrnehmung und Denken schafft, sondern allein, was er ihr vorgibt. Schließlich konfrontiert sie ihn: er solle sie umbringen oder freilassen. Er spürt, dass er mit seinen Plänen gescheitert ist. Dann gelingt ihr doch noch die Befreiung! Bei der Gartenarbeit klingelt sein Handy, er lässt sich ablenken, zum ersten Mal seit dem Beginn der Gefangenschaft lässt er sie aus den Augen. In einem »übermenschlichen Gewaltakt«, angefeuert durch die Stimme ihres zweiten Ich, gelingt ihr die Flucht.

VERTRAUEN: EINE RELIGION IM ICH

Haben religiöse Aspekte in den Jahren der Gefangenschaft für Natascha Kampusch eine Rolle gespielt? Sie spricht wenig über dieses Thema, aber zwischen den Zeilen ist tiefes religiöses Vertrauen zu spüren. Vertrauen in eine Instanz, die übersinnlicher Natur ist, ein Wesen, das auf sie stärkend und ermutigend wirkt. Es kommt nicht darauf an, ob es zweites Ich, höheres Ich oder Genius genannt wird. Es sind dies alles Aspekte ein und desselben.

In ihrem Buch berichtet Natascha, noch sehr kindlich, von dem tiefen Trost eines Liedes, dessen Text sie direkt zu betreffen scheint, ein Gebet an die Muttergottes:

Es will das Licht des Tages scheiden;

nun bricht die stille Nacht herein.

Ach, könnte doch des Herzens Leiden

so wie der Tag vergangen sein!

Ich leg mein Flehen dir zu Füßen;

o, trag’s empor zu Gottes Thron,

und lass, Madonna, lass dich grüßen

mit des Gebetes frommem Ton:

Ave, ave Maria!

Es will das Licht des Glaubens scheiden;

nun bricht des Zweifels Nacht herein.

Das Gottvertraun der Jugendzeiten,

es soll uns abgestohlen sein.

Erhalt, Madonna, mir im Alter

des Glaubens frohe Zuversicht;

schütz meine Harfe, meinen Psalter;

du bist mein Heil, du bist mein Licht!

Ave, ave Maria!

Es will das Licht des Lebens scheiden;

nun bricht des Todes Nacht herein.

Die Seele will die Schwingen breiten;

es muss, es muss gestorben sein.

Madonna, ach, in deine Hände

leg ich mein letztes, heißes Flehn:

Erbitte mir ein gläubig Ende

und dann ein selig Auferstehn!

Ave, ave Maria!

Über die literarische Qualität dieses Liedes kann man sicher streiten, aber für das gefangene, einsame Kind war es ein höchster Segen. Oft können gerade Kinder durch das Äußere hindurch den wesentlichen Kern erfassen. So auch hier. Dieses Lied erschien Natascha geradezu für sie geschrieben. Sie bittet um ein »gläubig Ende« und ein »selig Auferstehen«.

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