Günther Dellbrügger - Ein Schlüssel zur inneren Biografie

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Viele Menschen sagen kurz vor ihrem Tod: «Ich bedauere, dass ich mir zu oft nicht treu geblieben bin.» Günther Dellbrügger beschreibt, wie sich dies vermeiden lässt. Anhand anschaulicher Beispiele verschiedener Biografien und aus der Literatur zeigt er, wie man aufmerksamer für die bedeutenden Momente des Lebens werden und sie für die eigene Biografie nutzen kann.
"Wir leben – so heißt es immer wieder – im Zeitalter des Individualismus. Was aber ist konkret unter Individualität zu verstehen? Was ist das damit verbundene Ziel? Haben wir dieses Ziel schon erreicht, Individualität zu werden? In diesem Buch geht es um die Frage: Wie finde ich mein Eigenes, Unverwechselbares, meine eigentliche Bestimmung? Sodass ich am Ende des Lebens das Gefühl haben kann: Ich habe zwar längst nicht alles erreicht, was ich in meinem Leben vorhatte, aber die Richtung hat gestimmt, ich habe ein Stück weit das getan, was mir ganz individuell vom Schicksal aufgetragen war." (Günther Dellbrügger)

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In einem neuen Erwachen erlebt das älter werdende Kind tiefe Fragen: Wer bin ich? Wo bin ich? Was ist das für eine Welt? Alles wird frag-würdig, neu und rätselhaft. Ein hellerer Bewusstseinszustand führt das Kind in eine weitere Distanzierung zu seiner Umwelt und zu einem Erleben von Einsamkeit und Sehnsucht. Auch für dieses Erleben seien einige Zeugnisse angeführt. Sie schildern das Ich-Erwachen an der Schwelle zur mittleren Kindheit, sie schildern dasselbe, aber in charakteristisch verschiedener Weise. Hier leuchtet schon ein großes Geheimnis unseres Menschseins auf: Als Menschen ist uns gemeinsam, dass jedem von uns ein Ich eignet. Aber diese Gemeinsamkeit ist gerade der Grund unserer Verschiedenheit. Denn jeder lebt sein Ich auf andere Weise!

Der schon genannte Jean Paul erzählt aus seinen Knabenjahren, wie dieses neue Erleben anders ist als beim kleinen Kind, wie es von Sehnsucht durchtränkt ist. Auf dem Heimweg von den Großeltern mittags gegen zwei Uhr schaut er auf die sonnig glänzenden Bergabhänge und die ziehenden Wolken. Da überkommt ihn ein »gegenstandsloses Sehnen«. In diesem Sehnen erlebt er mehr Pein als Lust, ein »Wünschen ohne Erinnern«. Man merkt dieser Schilderung an, wie sie um Worte ringt, um dieses aus dem »tiefen Dunkel des Herzens« aufsteigende Empfinden adäquat auszudrücken:

»Ach, es war der ganze Mensch, der sich nach den himmlischen Gütern des Lebens sehnte, die noch unbezeichnet und farblos im tiefen Dunkel des Herzens lagen, und die sich unter den einfallenden Sonnenstrahlen flüchtig erleuchteten.« 7

Aus dem tiefen Dunkel des Herzens steigt eine neue Ich-Erfahrung auf. Ähnlich spricht der Philosoph Karl Jaspers (1883–1969) in seiner Autobiografie über eine Sehnsucht, die ihn als Zehnjährigen beim Lesen einiger Gedichtzeilen ergriffen hat. Es sind die Gedichtzeilen von Friedrich Rückert (1788–1866), die er in seinem Schulbuch aufschlägt, die ihn finden und treffen:

»Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

klingt ein Lied mir immerdar,

ach, wie liegt so weit, ach wie liegt so weit,

was mein einst war ...«

Bei diesen Zeilen ergreift ihn eine »hinreißende Sehnsucht«, die die »schmerzvolle, gleichsam totale Erinnerung des unergründlichen Gelebt-Habens« in ihm aufruft. In der Seele steigt ein Ahnen auf von einer unendlichen Fülle, die ihm einmal gegeben war, aber jetzt verloren ist. Die »Seligkeit des mir Unerreichbaren« droht ihm das Herz zu brechen. 8

Nüchterner und mit dem ihm eigenen Humor berichtet der Philosoph Ernst Bloch (1885–1977) vom Auftauchen seines Ich-Erlebens. Auf einer Bank im Wald fährt es in ihn: »... und ich spürte ›mich‹ als den, der sich spürte ..., von dem man nie mehr loskommt, so schrecklich wie wunderbar, der ewig in der eigenen Bude ... sitzt. Den man immer vorrätig hat, ... und der zuletzt einsam stirbt.« 9

Ich kann mir nicht entkommen, bin mir wie ausgeliefert – das ist die Nuance, die hier bei Ernst Bloch auftritt, ähnlich dem Jugendlichen, der auf einen Zettel schreibt, den er sich an den Spiegel klebt: »Heute bekommst du es wieder mit mir zu tun!« Als letztes Zeugnis zum Ich-Erwachen im neunten bis zehnten Lebensjahr seien Erinnerungen des Dirigenten Bruno Walter (1876–1962) erwähnt. Über die schon bei den bisherigen Schilderungen beschriebenen Elemente der Sehnsucht und der Einsamkeit hinaus, spricht er von einem inneren »Anruf«, der ihm als ein Unbekanntes, Mächtiges ans Herz griff. Er ist allein in der Schule und betritt den großen Hof, der ihm ohne spielende und tobende Kinder doppelt leer und verlassen erscheint. Er ist überwältigt von dieser Stille, lauscht dem leichten Wind und fühlt, wie ihm »aus der Einsamkeit ein Unbekanntes, Mächtiges ans Herz greift«. Er versteht diese neue Erfahrung als eine erste ahnende Empfindung, »dass ich ein Ich war, mein erstes Aufdämmern, dass ich eine Seele hatte und dass sie von irgendwo her – angerufen wurde«. 10

Es ist der Ruf aus der Zukunft, einer unbekannten, aber mächtig wirkenden Zukunft. Das ältere Kind tritt in die Spannung ein, die zwischen dem »Nicht-mehr« und dem »Noch-nicht« besteht. Das »Paradies« der Kindheit ist endgültig verloren, das Tor zurück ist verschlossen. Sehnsuchtsvoll wird die Zukunft erwartet. Ein Zehnjähriger bringt es auf die knappe Formel: »Ich bin zu Hause, aber ich habe immer Heimweh.«

Heimweh nach der Zukunft! Das Kind sucht den Leitstern seiner eigenen Biografie. Das innere Gespräch mit dem eigenen höheren Ich beginnt. Das Verhältnis zum Erwachsenen ändert sich – und damit dessen Aufgabe: Kann er als Gegenüber zur Brücke werden, über die das suchende Kind zu sich selbst gelangen kann?

Über diesen etwa drei Jahren vor den Stürmen der Pubertät liegt noch die Ruhe einer keimhaften Selbst-Entwicklung. Körper- und Seelengleichgewicht schenken dem Menschen eine Vorahnung dessen, was er einmal werden kann und will. Der innere Dialog mit der eigenen Zukunft ist Hoffnung und Aufforderung zugleich. Die Stimme des höheren Ich zwingt nicht, ist aber unabweisbar. Sie ist Licht auf dem Weg in einen neuen Entwicklungsraum. Die Sehnsucht nach dem Grund des Lebens erwacht und wird den Menschen von nun an nicht mehr verlassen. Und er bedarf des Erwachsenen, der das Kind führt – nicht zu sich hin, sondern über sich hinaus!

ENTWICKLUNG DURCH BEGEGNUNG

Alle Entwicklung im Menschen geschieht durch Begegnung und Teilhabe. Besonders das Kind braucht die Wahrnehmung des anderen Menschen als Partner, in dem sich das eigene dumpfe Ich-Gefühl durch das Ich des Erwachsenen erweitert. Es ist auf Dialog angewiesen. Das Ich des anderen Menschen spiegelt das eigene Ich als Potenz, als Zukunft. Es wirkt als Lebenswirklichkeit, durch die der Mensch zu seinem eigenen wahren Ich-Wesen ahnend aufwacht.

Auch die Sprache wird als Medium neu erlebt, Erfahrungen werden geschildert und werfen Fragen nach Verarbeitung auf: Warum war das so? Das Kind, getragen von der Sprache, in der es aufgewachsen ist, findet zum bewussten Sprechen. Gleichzeitig vertieft sich das Hören zu einer neuen Haltung. Es werden die Intentionen des anderen ertastet und durchleuchtet: Ist der andere ehrlich, meint er es gut, erlebe ich von ihm Respekt?

Die Suche nach einer neuen Identität kann sich in jedem Fall nur am wahrnehmenden, sprechenden und agierenden Gegenüber entfalten. Das Kind braucht den Erwachsenen wie eine Brücke. Denn die Urverbundenheit des Kleinkindes mit der Welt (»Vater bin ich, Mutter bin ich, Sonne bin ich, alles bin ich« – so ein etwa vierjähriges Kind) ist verschwunden wie ein Regenbogen. Jetzt ist das Kind darauf angewiesen, die Welt zunächst als Inhalt des Lebens des Erziehers kennenzulernen. In dessen Verantwortung liegt es, ob das Kind später durch ihn zum guten Gebrauch der eigenen Freiheit finden kann. Indem der Erwachsene für sich selber nach dem Sinn seines Lebens sucht, zündet er ein Licht an. Dieses Licht kann dem älteren Kind ein Spiegel werden. Indem es das Licht des Erwachsenen erlebt, erwächst in ihm Lebensmut.

STUFEN DER GEWISSENSBILDUNG

Die Vorstufe zum eigenen Handeln ist die Einfühlung, die Empathie . Das Kind will – sich damit identifizierend – hingebungsvoll in den anderen eintauchen und miterleben, »wie Handeln geht«. Es erlebt menschliches Handeln mit, um es daran selber zu lernen. Doch das geht keineswegs reibungslos. Denn um das zehnte Lebensjahr beginnt eine Krise. Das Kind erfährt sein Willensleben neu: als »Nacht«, als Labyrinth, als hinter einer verschlossenen Tür, für das Bewusstsein unzugänglich.

In dieser Phase braucht das Kind Leitbilder, die Wirklichkeit eines anderen sprechenden und handelnden Ich, um dem »dunklen Grund« etwas entgegenzusetzen. Das Kind sucht im anderen Ich Quellen des Handelns, aus denen heraus es selber sein Verhalten mehr und mehr lenken kann. Darin liegt der hohe Auftrag und die Würde der Erziehung. Denn der Begegnungsraum zwischen Kind und Erwachsenem kann Zukunft vorbereiten und eröffnen. In den Jahren ab dem 9. Lebensjahr möchte der Stern des Kindes neu aufleuchten, bevor er zumeist in den Jahren der Pubertät noch einmal verschwindet. Das Gewissen als Zukunftspfand wird in diesen Jahren veranlagt.

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