„Das werde ich. Ich danke Ihnen.“
Sie streckte die Hand aus, um unsere Kommunikation zu beenden, aber ich hielt meine Hand hoch und stoppte sie. Ein Detail gab es noch, das ich gerne wissen wollte.
„Aufseherin Egara, wenn ich fragen darf: wessen Gefährtin ist sie?“
Das Lächeln der Aufseherin war voller Mitleid.
„Es tut mir so leid, Maxim. Sie ist Ihre.“
Rachel, Carswell Strafanstalt, Einzelhaft
Ich saß auf dem Bett, der einzigen einigermaßen weichen Oberfläche in meiner Zelle, und war in meine kratzige Wolldecke gewickelt. Meine Knie waren an meine Brust gezogen und mein Rücken in die Ecke gepresst. Ich war alleine, die Stille des Raums war beinahe ohrenbetäubend. Obwohl eine der Wände aus Gittern bestand, die auf einen langen Gang hinaus führten, war alles still. Die gestrichenen Ziegelwände und der grau versiegelte Fußboden baten nichts Interessantes, das ich mir hätte ansehen können. Das einzige kleine Fenster zur Außenwelt lag so hoch oben, dass ich nicht raussehen konnte, selbst wenn ich auf dem Bett stand. Ich wusste es, denn ich hatte es versucht. Ich konnte den Himmel sehen, wusste, ob es klar oder bewölkt war, aber keinen Boden. Ich wusste nicht einmal, in welche Richtung ich blickte.
Ich hatte gehört, dass dieser Bereich des Gefängnisses speziell so angelegt war. Wir waren über einen unterirdischen Tunnel hereingekommen und mehrmals abgebogen, bevor wir ankamen. Der Weg vom Gefängnisbus in diesen Zellflügel hatte noch weitere Abzweigungen ohne Fenster. Es war unmöglich, die Orientierung zu behalten. Man konnte keinen Boden sehen.
Wenn ich meine Berufung nicht gewinnen würde, würde ich von der Welt für die nächsten fünfundzwanzig Jahre nichts anderes sehen als ein paar Wolken. Der Gedanke daran brachte viele um den Verstand oder dazu, sich das Leben zu nehmen. Was war schon ein Leben mit nichts darin? Die Kleidung war eintönig, die Zelle war eintönig, das Essen war nur noch eintöniger. Es war nichts mehr übrig.
Aber ich hatte Hoffnung. Gott, ich krallte mich mit abgekauten Fingernägeln an diese Hoffnung. Was gab es denn sonst?
Die Beweise, die mein Anwalt hatte, würden mich befreien. Sie bezeugten meine Unschuld. Dieser eine USB-Stick war alles, was zwischen mir und einem Leben in der Hölle stand. Bis dahin wartete ich. Tag für Tag ohne Inhalt.
Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und versuchte, an etwas anderes zu denken... irgendetwas außer meinem Fall, meiner winzigen Zelle, meinem neuen Leben. Es fiel nicht schwer, an den Test-Traum zu denken, denn er war perfekt gewesen. Ich war frei gewesen, ohne Gitter oder Betonwände. Ich hatte zwei Männer, die mich verzweifelt begehrten. Ich hatte mich begehrt gefühlt. Gott, hatte ich selbst begehrt. Und was sie mit mir anstellten!
Ich war nicht prüde. Ich wusste, wo mein Kitzler war, und sorgte auch dafür, dass meine Liebhaber das taten. Liebhaber, aber nicht zwei auf einmal, wie in dem Traum. Es war schon lange eine Fantasie von mir gewesen. Welche Frau träumte nicht davon, zwei Männer zu haben, die genau wussten, was sie taten? Und zwar auch ganz ohne den Test-Traum des Bräute-Programms, wie ich ihn gehabt hatte.
Heilige Scheiße, war das geil gewesen. Doppelt so geil.
Meine Nippel wurden hart und mein Kitzler pochte allein bei der Erinnerung an ihre Hände, ihre Münder, ihre Schwänze.
Der Traum schwamm noch in meinen Adern herum und ich wollte mit mir spielen, da ich wusste, dass ich feucht war. Das Sehnen zwischen meinen Beinen ließ meine Hände zwischen meine Schenkel gleiten. Doch ich musste daran denken, dass Wächter zusahen, und zog die Hand wieder weg. Ich würde mir den Traum nicht dadurch verderben, dass ich mit mir spielte, während die Wächter zusahen. Ich würde nachts mit mir spielen, nachdem sie die Lichter ausgemacht hatten. Wieder und wieder.
Gott, selbst meine Orgasmen standen unter strikter Kontrolle. Und waren eintönig. Selbst, wenn ich meine Finger dazu benutzte, meinen Kitzler zu umkreisen und in meine Pussy zu gleiten, würde es nicht an das herankommen, was die Männer in meinem Traum mich fühlen ließen. Fünfundzwanzig Jahre lang würde ich selbstgemachte Orgasmen haben, solange das Licht aus war. Sonst nichts.
Und schon war ich wieder dabei, im Selbstmitleid zu versinken.
Vielleicht sollte ich einfach diese Aufseherin Egara anrufen und verschwinden. Alles hinter mir lassen. Die Anwälte und Gefängniswärter. Die Schuldgefühle.
Seltsamerweise stellten sich mir die Härchen auf den Armen auf, als hätte der Blitz eingeschlagen, nur wenige Sekunden, bevor ich Stimmen hörte. Sie waren leise gehalten, aber tief. Es war nicht Essenszeit, und ich hatte den lauten Summer nicht gehört, der anzeigte, dass das versperrte Eingangstor zu dieser Etage geöffnet wurde. Ich hörte kein Quietschen von den Rädern des Essenswagens. Keine Schritte, bis jetzt. Eine oder mehrere Personen, kamen eilig den Gang entlang gelaufen.
„Woher werden wir wissen, welche sie ist?“
Ich sprang neugierig auf die Füße. Außerhalb der monotonen Routine passierte hier nie etwas.
„Aufseherin Egara sagte, dass wir es einfach wissen würden.“
Die Stimmen wurden lauter. Ich konnte andere entlang des Zellenblocks nach ihnen rufen hören. Soweit ich wusste, lagen vier Zellen zwischen meiner und dem Haupttor, und zwei dahinter.
„Nein. Nein. Nein.“ Es klang, als würden sie einen Auszählreim aufsagen.
Als die großen Männer an meine Gitterstäbe herantraten, erstarrten sie. Ihre Augen lagen auf mir, untersuchten jeden Zentimeter. Ich spürte sie, ihre Blicke, als wären keine Stäbe zwischen uns und ihre Hände auf mir.
„Sie ist es“, sagte der Größere der beiden zum Anderen. Sie hielten Waffen in ihren Händen, Schusswaffen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Kleiner als eine winzige Pistole, aus sehr glänzendem Metall und keine Konkurrenz für die Gewehre, die einige der Gefängniswärter über den Schultern trugen.
Den anderen Mann als kleiner zu bezeichnen, war nicht ernsthaft möglich, denn sie waren beide groß. Sehr, sehr groß. Der Kleinere der beiden war bestimmt eine Handbreit über zwei Meter groß. Sie wirkten wie eine Kombination aus Holzfäller und Highlander. Sie trugen aber kein Schottenkaro, sondern eine Art eng anliegender Panzerung, die an jede Muskelwölbung angepasst war und sie wie Gladiatoren aussehen ließ. Die seltsame schwarze Panzerung war mit braunen und grünen Tarnfarben gemustert, fast wie beim Militär, wirkte aber eher wie dekoratives Marmor-Muster.
Einer hatte dunkles, kupferbraunes Haar und dunkle Haut, der andere Mann war golden und hell, seine Haare und seine Haut beide von blassem Gelb. Und sie hatten Terminator-Teile. Aber darüber würde ich jetzt gerade nicht nachdenken. Der dunkle Mann hatte Augen wie Milchschokolade, die Augen des Helleren waren bernsteinfarben. Aber keiner von ihnen war menschlich. Die kantigen Umrisse ihrer Wangenknochen und die eigenartige Form ihrer Augen ließ sie gerade fremd genug aussehen, um mein Herz in hektisches Rasen zu versetzen. Aber ihr massiver Körperbau und ihre muskulösen Körper ließen meine Pussy erfreut aufschreien. Ich kannte diese Gesichtszüge, diese riesigen Hände. Es war die Rasse von Alien-Kriegern, die ich in meinem Traum im Bräute-Abfertigungszentrum gesehen hatte. Und dank der Aufseherin und ihrer Gedankenspiele konnte ich nun, als sie auf mich zukamen, an nichts anderes denken als die Größe ihrer Schwänze...und wie es sich wohl anfühlte, zwischen ihnen eingeklemmt zu sein.
Mein Körper reagierte heftig. Ja, sie waren gutaussehend. Ja, sie erfüllten jeden einzelnen Punkt auf meiner Liste dessen, was einen scharfen Kerl ausmachte. Mal zwei multipliziert. Meine Handflächen wurden feucht, und mein Herz setzte buchstäblich aus, aber ich spürte eine Verbindung, als verliefe ein Faden zwischen uns. Es war mehr als nur der Traum aus dem Abfertigungszentrum, es war instinktiv. Tiefer.
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