Catherine Cusset - Hockneys Leben
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Kurz vor Sommeranfang gelang es ihm, mehrere Bilder und einige Grafiken zu verkaufen. Im Juli setzte er sich mit dreihundert Pfund in der Tasche ins Flugzeug nach New York. Er war gerade vierundzwanzig geworden. Am Kennedy Airport nahm ihn Mark in Empfang.
Eine solche Hitze hatte David noch nie erlebt. Sie war feucht, drückend, unerträglich, und er schwitzte so stark, dass sein Hemd ständig an der Haut klebte, aber er war in der Stadt, von der er geträumt hatte, einer Stadt voller Lichter, Lärm und Lebendigkeit, in der man um drei Uhr nachts ein Bier oder die Zeitung kaufen konnte. Und wie viele Schwulenbars es hier gab! Und wie viele vegetarische Restaurants! Museen auch, gewiss, und er besuchte sie natürlich. Doch dazu war er nicht hergekommen. Times Square, Christopher Street, East Village. Die Kinos, die Sex-Shops, die Clubs, die Pontons am Hudson River, wo die Männer mit nacktem Oberkörper umherliefen, diese ganze Saloppheit eines brütend heißen Sommers. Er wohnte bei Mark, dessen Eltern ein Haus auf Long Island besaßen, und lernte einen Freund von Mark namens Ferrill kennen, der sein Liebhaber wurde. Sein erster Liebhaber, mit dem er sich nicht verstecken musste. Es gab nun zwei Stadtführer, die ihm halfen, das schwule New York zu entdecken.
Eines Nachmittags erweckte ein TV-Werbespot das Interesse des Trios. Er zeigte ein junges Mädchen mit goldblond gefärbtem Haar, das aus einem Flugzeug stieg, sich in die Arme eines Mannes warf, Billard spielte und mit einem Hund an der Seite, einem strahlenden Lächeln auf den Lippen und wehenden Haaren durch die Sonne lief, während eine weibliche Stimme fragte: «Stimmt es, dass Blondinen mehr Spaß haben?» Dann unterbrach ein männlicher Erzähler die Musik: «Clairol-Blond ist ein Lebensgefühl. Genießen Sie es!» Die drei jungen Männer, die allesamt für den Film Some Like it Hot schwärmten, auf den der Spot offensichtlich anspielte, wechselten vielsagende Blicke.
Eine Viertelstunde später verließen sie den nächstgelegenen Drugstore mit einer Tüte, die das magische Produkt enthielt. Unter Gekicher lasen sie die Anweisungen, mischten im Badezimmer die Bestandteile zusammen, zogen sich aus und shampoonierten sich unter der Dusche. Dann konnten sie zusehen, wie sich die Metamorphose vollzog. Sie verwandelten sich in drei große Wasserstoffsuperblonde. Sie lachten, bis ihnen die Tränen über die Wangen liefen, besonders als Marks Vater gegen Abend aus seinem Geschäft kam, die drei Gestalten auf seinem Sofa erblickte und fast einen Herzanfall bekam. Kein Zweifel, Blonde hatten mehr Spaß im Leben.
David betrachtete sich im Spiegel und war fasziniert. Es war wie mit dem Taxi in London. Reine Magie. Man handelte aus einer Laune heraus, ohne die Folgen zu bedenken, nur so aus Spaß, und man wurde belohnt. Darin bestand das Geheimnis des Lebens. Er war blond geworden, wie die Models in Physique Pictorial . Bis dahin hatte er sich weder schön noch hässlich gefunden – andere bezeichneten ihn gelegentlich als hübsch –, und nun hatte er sich innerhalb kürzester Zeit in einen frappierend blonden Mann verwandelt, den man nicht übersehen konnte. Er war sehr angetan von seiner neuen Haarfarbe, nicht weil «Blonde mehr Spaß haben», sondern weil er sich neu erschaffen hatte. Er war seine eigene Erfindung. Es war wie eine zweite Geburt. Die neue Haarfarbe kündete von seiner Identität als Schwuler – sein wahrstes, intimstes Ich –, und gleichzeitig war sie ein Kunstgriff, eine Maske, eine Täuschung. Natur und Künstlichkeit waren demnach keine Gegensätze, ebenso wenig wie Gegenständlichkeit und Abstraktion, Poesie und Graffiti, Zitat und Originalität, Spiel und Realität. Man konnte alles miteinander kombinieren. Das Leben war, wie die Malerei, eine Bühne, auf der man spielte.
Ein außergewöhnlicher Sommer. Er zog aus dem Haus von Marks Eltern aus, die von dem exzentrischen Gehabe der Freunde ihres Sohnes allmählich genug hatten, und zog nach Brooklyn, wo Ferrill eine gemütliche Zwei-Zimmer-Wohnung besaß, mit einem dicken Teppichboden, in dem die Füße versanken, einem Fernseher und einem richtigen Badezimmer. David kannte bisher niemanden, der in so jungen Jahren bereits so luxuriös wohnte. Aber Ferrills Lebensstil erstaunte ihn noch viel mehr: Freunde und Bekannte gingen bei ihm ein und aus, duschten mit ihm, schlüpften in sein Bett. Freie Liebe, ohne Verpflichtungen, ohne Eifersucht, ohne Schuldgefühle. Nur genießen und Genuss verschaffen. So sah das Leben aus, das David sich wünschte. Bye bye Bradford! Selbst London wirkte im Vergleich zu New York düster.
Als er endlich den Kurator der Grafikabteilung des New Yorker Museum of Modern Art anrief, dessen Namen ihm Mr. Erskine genannt hatte, erwartete ihn eine weitere Überraschung: Nicht nur wusste der Mann, wer er war – er hatte sogar von Erskine einen Brief erhalten, in dem dieser seinen brillanten Schützling empfahl. Und er sah sich die Radierungen, die David aus London mitgebracht hatte, nicht nur an, er kaufte sie sogar! David konnte es kaum fassen. Das Museum of Modern Art in New York kaufte ihm, einem Studenten, Radierungen ab! Welch eine Großmut! Wie leicht das Leben in Amerika war!
Das Geld kam wie gerufen, denn David war blank. Nun konnte er sich einen lässigen hellen Freizeitanzug nach der neuesten Mode kaufen. Und ein Mini-Transistorradio, eines, wie es die Amerikaner mit sich herumtrugen, die er zunächst für schwerhörig gehalten hatte wie seinen Vater, weil ein kleiner Stöpsel in ihrem Ohr steckte. Ferrill erklärte ihm schließlich, dass sie einfach nur Tag und Nacht Musik hörten.
Im September kehrte ein neuer Mensch nach London zurück. Ein großer Blonder im weißen Anzug. Er hatte einige Ideen im Gepäck: Er würde ein großformatiges Gemälde schaffen, nach Art der amerikanischen Abstrakten, für das er viel Platz im Atelier des Royal College beanspruchen konnte; nur wäre es eben kein abstraktes Gemälde, sondern eines mit Figuren. Inspiriert von den altägyptischen Exponaten im MoMA, von Dubuffet und von Kavafis’ Gedicht Warten auf die Barbaren malte er eine aus drei Personen bestehende Prozession, die er A Grand Procession of Dignitaries in the Semi-Egyptian Style nannte. Er schrieb den Titel in das Gemälde hinein, damit offensichtlich war, dass er sich nicht ernst nahm und alles ein Spiel war. Zudem hatte ein Titel von dieser Länge noch einen anderen Vorteil: Er nahm im Katalog der vom Royal College ausgestellten Werke mehrere Zeilen ein und würde bemerkt werden. Gewitzt wie sein Vater, hatte David begriffen, dass Erfolg nicht vom Himmel fiel. In New York hatte er etwas bewundern gelernt, das man in Großbritannien für schlechten Stil hielt: die Gewandtheit, mit der die Amerikaner sich vermarkteten, ohne falsche Scham und schlechtes Gewissen. Er hatte die Aufmerksamkeit der Kritik erregt, nun musste er sie halten. Ein großer Blonder im weißen Anzug, der seine abweichende sexuelle Orientierung nicht versteckte, interessierte sie mehr als ein Maler aus Bradford in West-Yorkshire!
Er amüsierte sich nach Kräften. Unter dem Titel Cleaning Teeth; Early Evening malte er zwei einander zugewandte männliche Figuren, deren Penisse er durch Colgate-Tuben ersetzte (Zahnpflege war in den USA geradezu eine Obsession). Das Bild war ausgesprochen obszön und sehr witzig. Im Bereich Radierung schuf er seine eigene Version der Radierfolge A Rake’s Progress , in der William Hogarth, ein Maler des 18. Jahrhunderts, den Werdegang eines jungen Wüstlings illustriert hat, der in der Großstadt ein ausschweifendes Leben führt. Der Bezug zu diesem klassischen Werkzyklus erlaubte es ihm, seine eigenen New Yorker Abenteuer auf spielerische Weise zu verarbeiten: die Ankunft mit dem Flugzeug, den Verkauf seiner Radierungen an den Leiter des MoMA, die muskulösen jungen Amerikaner, die unter den Blicken des schmächtigen David im Achselshirt durch den Central Park joggen, Männer in Schwulenbars, seine mit Clairol gebleichten Haare, die ihm die Pforten des Paradieses öffnen, und sogar die Mini-Transistorradios, an denen alle Amerikaner hingen, als hätten sie ihre Individualität eingebüßt. Sein perfekter Strich brachte ihm das Lob seiner alten Professoren ein.
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