Catherine Cusset - Hockneys Leben
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Er litt nicht mehr unter der inneren Orientierungslosigkeit des Vorjahrs, er malte unablässig, ein Bild nach dem anderen. Sein Tagesablauf nahm feste Formen an: Er kam früh, wenn noch niemand außer Ron in der Hochschule war, und malte zwei Stunden lang in Ruhe, bis die anderen Studenten eintrafen. Gegen 15 Uhr, wenn seine Mitstudenten ihre Staffeleien stehen ließen und Tee tranken, verzog sich auch David und ging ins Kino, allein oder mit Ann, der hübschen rothaarigen Freundin eines seiner Kommilitonen, die amerikanische Filme ebenso liebte wie er. In die Hochschule kehrte er zurück, wenn die anderen nach Hause gingen, und arbeitete weiter bis spät in die Nacht. Wo hätte er auch sonst hingehen sollen? Aus dem winzigen Zimmer, das er sich mit einem Bekannten geteilt hatte, war er ausgezogen und wohnte nun auf demselben Grundstück und zum selben Preis in einem Gartenhäuschen. Das Alleinsein gefiel ihm, aber sein neues Domizil war so wenig komfortabel, dass er dort nichts anderes tun konnte als schlafen.
Im September war ein neuer Student gekommen, der Amerikaner Mark, offen homosexuell wie Adrian. Er hatte aus den USA etwas mitgebracht, das David sich eilig von ihm auslieh: Zeitschriften mit Fotos von blonden, muskulösen jungen Männern in Slips, die mehr offenbarten, als sie verhüllten. Wenn er sie betrachtete und spürte, wie sein Verlangen geweckt wurde, fragte er sich erneut, warum etwas so Schönes, das so viel Genuss verschaffte, versteckt werden musste. Die Zeitschriften wurden in den Vereinigten Staaten gedruckt. Zwei seiner drei engsten Freunde auf der Hochschule waren Amerikaner. In der Stadt, in der er seine Jugend verbracht hatte, war er nie wissentlich einem Schwulen begegnet, und jeder sexuelle Kontakt zwischen zwei männlichen Erwachsenen, auch wenn er einvernehmlich war, galt nach britischem Recht als Straftat. Die jungen blonden Männer, die auf den Seiten von Physique Pictorial triumphierend ihren Bizeps zur Schau stellten, weckten in ihm den Wunsch, auf der Stelle nach Amerika zu fliegen. «Solltest du mal nach New York kommen, bist du bei mir herzlich willkommen», hatte Mark zu ihm gesagt, als könne er einfach in den Zug steigen und mal eben nach New York fahren wie nach Bradford. Ein Flugticket kostete bestimmt mehrere Hundert oder gar Tausende Pfund. Es war ein fremder Planet. David hatte Großbritannien noch nie verlassen.
Er war Mark, Adrian und Ron dankbar für den Hauch von Freiheit, der neuerdings durch sein Leben wehte. Wenn er zu Weihnachten oder Ostern zu seinen Eltern nach Bradford fuhr, freute er sich auf die gute vegetarische Mahlzeit, die seine Mutter kochte, und auf die Gespräche mit den Eltern und den Geschwistern. Sie forderten ihn auf, von seinem Leben in der Großstadt zu erzählen, und David erklärte ihnen, was amerikanischer abstrakter Expressionismus war; er sprach über die Ausstellung der zeitgenössischen jungen Künstler, für die die Kritik den Begriff «Pop Art» erfunden hatte. Er erzählte von dem jungen Kunsthändler, dem die vier Gemälde, die er ausgestellt hatte, um seine malerische Virtuosität zu demonstrieren, sehr gut gefallen hatten. Ein vielversprechender Beginn. Aber wie hätte er über die Fotos aus Physique Pictorial sprechen sollen, über Marks und Adrians Homosexualität, über die Männer, mit denen er auf U-Bahn-Toiletten Blicke wechselte, und über seinen Wunsch, mithilfe der Malerei eine Realität darzustellen, über die er Stillschweigen bewahren musste? Sein älterer Bruder war verheiratet, der jüngere verlobt. Keiner fragte David, ob er eine Freundin habe. Das Thema wurde einfach ausgeklammert, so als besitze ein Künstler keinen Körper – oder als wüssten alle Bescheid, wollten es aber nicht wahrhaben.
Doch David hatte einen Körper. Und ein Herz.
Eines Tages führte einer seiner Mitstudenten am Ende eines feuchtfröhlichen Abends am Royal College einen neuen Tanz vor, der sich Cha-Cha-Cha nannte. David sah ihm von seinem Stuhl aus zu, und als Peter ihn anlächelte und die Hand ausstreckte, um ihn zum Tanzen aufzufordern, ging ihm dieses Lächeln durch und durch. Es traf ihn mitten ins Herz. Liebe auf den ersten Blick. Er war aufgewühlt und wie benommen, seine Ohren brannten. Er hatte keine Lust zu tanzen. Er sah lieber zu. Er verlangte noch eine Demonstration, und noch eine, und konnte den Blick nicht von dem grazilen Körper wenden, den Hüften, die abwechselnd laszive Schwünge nach rechts und nach links vollführten, und den sinnlichen, wie zum Kuss aufgeworfenen Lippen, mit denen der junge Mann für ihn sein «cha-cha-cha» sang. Peter war aufreizender als Marilyn, aufreizender als die lebendige Puppe aus dem Song von Cliff Richard, den David so mochte. Living Doll . Eine Jungen-Puppe. Doll Boy . David hätte ein Königreich für einen Kuss gegeben, aber er war höflich und schüchtern und wagte es nicht, und vor allem wusste er, dass Peter eine Freundin hatte. Monatelang verfolgte ihn die Erinnerung an diesen Anblick. An den Abend, an dem Peter mit seinen geschmeidigen Hüften und aufgeworfenen Lippen für ihn getanzt hatte. Dieses brennende Verlangen, diese Sehnsucht nach Peters Verlangen, nach seinem Körper hätte er gern in seinen Bildern ausgedrückt; es war ein Verlangen, das ihn zerriss, denn auf der einen Seite gab es den Sex, auf der anderen die Liebe, und beides ließ sich nicht in Einklang bringen. Er erlebte es nur dann, wenn er vor seiner Staffelei stand und sich beim Malen von The Cha Cha that was danced in the Early Hours of 24th March 1961 quicklebendig fühlte und vor innerer Erregung bebte, wenn er auf dem Hintergrund von kräftigem Rot, Blau und Gelb die Bewegungen von Peters Körper nachempfand und in winzigen Buchstaben an verschiedenen Stellen «I love every movement», «penetrates deep down» und «gives instant relief from» einfügte. Das war kein Gemälde. Das war das Leben.
Er hatte im Herbst so viel gemalt, dass er, wie die Grille, die den ganzen Sommer über gesungen hat, im Winter keinen Penny mehr für Leinwand und Farben besaß. Glücklicherweise gab es die Abteilung Grafik, die den Studenten kostenlos Material stellte. David hatte keine Wahl. Doch bei seinen Radierungen ging er nicht anders vor als bei den Gemälden, er tat, was ihn interessierte, er ritzte seine ureigenen, von Whitman oder Kavafis inspirierten Visionen in die Platte. Im April bot ihm ein Kommilitone für vierzig Pfund ein Flugticket nach New York an, das er selbst nicht nutzen konnte. Vierzig Pfund für einen Flug nach New York? Das war ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte. David schwor sich, das Geld aufzutreiben. Er würde es sich erarbeiten.
An einem regnerischen Apriltag hatte er, als er die Tür seines Gartenhäuschens am Earls Court hinter sich zuzog, gerade noch zehn Shilling in der Tasche – seine gesamte Barschaft. Es goss in Strömen. Auf der anderen Straßenseite stand ein Taxi. Die Fahrt zum Royal College kostete fünf Shilling, die Hälfte seines Vermögens, die nicht weit entfernte U-Bahn dagegen nur wenige Pence, aber in diesem Fall stünde ihm noch ein zehnminütiger Fußweg zur Hochschule bevor. Plötzlich überkam ihn der heftige Wunsch, das zu tun, was für viele Londoner ganz normal war: die Straße überqueren, die Taxitür öffnen, sich in die trockene, bequeme Fahrgastkabine setzen und mit selbstverständlicher Autorität sagen: «Zum Royal College, bitte.» Und das tat er denn auch.
In der Hochschule erwartete ihn ein Brief. Als er den Umschlag aufriss und ein dreifach gefaltetes Blatt herauszog, flatterte ein Stück Papier zu Boden. Er hob es auf. Es war ein Scheck über einhundert Pfund, ausgestellt auf seinen Namen. Verblüfft starrte er darauf, in der festen Überzeugung, seine Phantasie spiele ihm einen Streich. In dem beigefügten Brief beglückwünschte ihn ein gewisser Mr. Erskine, von dem er noch nie etwas gehört hatte, zu einem Preis, der ihm für seine Radierung Three Kings and a Queen zuerkannt worden war. David hatte in der Tat eine Radierung mit diesem Titel angefertigt, aber er hatte sie nie zu einem Wettbewerb eingereicht. Er verstand es nicht. Es war ein Rätsel, oder ein Scherz der Götter. Gerade eben hatte er aus einer Laune heraus, ohne einen Gedanken an die Zukunft, seine letzte Barschaft ausgegeben, und nun belohnte ihn eine gute Fee mit hundert Pfund. Später, als er bereits auf Reisen war, erfuhr er, dass es sich bei der guten Fee um einen Professor des Fachbereichs Grafik handelte, der Davids Radierung auf einem Regal gefunden und sie, ohne ihn zu fragen, der Jury zugeschickt hatte. Doch für David war diese Information zweitrangig – aus seiner Sicht spielte das Taxi die entscheidende Rolle.
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